Wikipedia:WikiProjekt Frauen in Gesellschaftsbereichen/Frauen als Gegenstand der Forschung

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Frauen als Gegenstand der Forschung meint die Auseinandersetzung mit dem tradierten Geschichtsbild der Frau und –andererseits – mit moderner Gendergerechtigkeit. Die weitgehende Unsichtbarkeit und Unterordnung weiblicher Bedeutung zieht sich durch die gesamte Weltgeschichte. Und Weltgeschichte wurde in der Hauptsache von Männern nach einseitigen Maßstäben geschrieben und das literarische Interesse oder die Forschung in Bezug auf Frauen war gleich Null.[1] Mit jeweils neu beginnenden Epochen-Abschnitten wurde die lückenhafte Sicht auf das Wesen der Frau immer weiter manifestiert, insbesondere während historiographisch aktiver Perioden und bei höher entwickelter nationaler Kultur. So hinterließen besonders die griechische Antike und das Zeitalter der Aufklärung in Europa nur ein defizitäres Bild vom Leben der Frauen, oder auch das 19. Jahrhundert mit seiner männlich ausgerichteten Genie-Biographik. Der als Pädagoge im 18. Jahrhundert namhafte Jean-Jacques Rousseau nahm die Frauen nur in Bezug auf ihre „Pflichten“ wahr:

„Den Männern gefallen, ihnen nützlich sein, ihre Liebe und Achtung erlangen, sie aufziehen, wenn sie jung, und pflegen, wenn sie alt sind, sie beraten, trösten, ihnen das Leben angenehm und süß machen, das sind die Pflichten der Frau zu allen Zeiten, und das soll sie von Kindheit an gelehrt werden. (Jean-Jaques Rousseau,Emile, 5. Buch)[2]

Chancen bekam die andere Bedeutung von Frauen immer dann, wenn genaue archivalische Quellenerfassung menschlichen Tuns per se das Übergehen weiblicher Namen ausschloss,[3] oder wenn besondere Persönlichkeiten wie XYZ [hier war unter Forschung zu weiblichen Werken bei google kein Autor*in-Name zu finden] sich mit verschütteten hinterlassenen weiblichen Werken befassten bzw. wenn sich der Arzt Ignaz Semmelweis mit den tatsächlichen Lebensumständen und Bedürfnissen des weiblichen Geschlechts bei der Geburt befassten, usw. usf.

Hier wie auch in anderen Sparten gibt es also reichlich Material als Gegenstände für Frauenforschung.

Datenbank von Frauen-Biographien aller Sparten[Quelltext bearbeiten]

Leib und Leben/Wohlergehen der Frauen[Quelltext bearbeiten]

Außerhalb Deutschlands:

  • Tötung weiblicher Föten
  • Witwenverbrennung in Indien
  • Klitorisbeschneidung

Deutschland:

Musik[Quelltext bearbeiten]

Die mangelnde/fehlende Geschichtsschreibung über Künstlerinnen (Komponistinnen, Dirigentinnen, Malerinnen) wird seit langem bemängelt. Auch wenn bekannt ist, dass Frauen auf diesen Gebieten sich schon immer hervortaten/-tun, gibt es zwar ein Netzwerk für Männer in diesen Sparten, aber kein solches und in dieser Ausschließlichkeit für Frauen. Bei den Komponistinnen z. B. führte das zur fatalen Situation, dass, was nicht bekannt ist, auch nicht aufgeführt wird. [Denn was nicht bekannt ist, war also nicht erfolgreich, also nicht gut.] Ein heilloser Kreislauf.

  • Erfolgreiche Aufführungen zum Beispiel des Wunderkindes Maria Rosa Coccia,[5] Zeitgenossin Mozarts, gab es, die keine Rezeption erfuhren, aus welchen Gründen auch immer. Diese darzustellen, könnte heute eine interessante Aufgabe sein.
  • Oder Fanny Hensel-Mendelssohn-Lieder, die ihr Bruder unter seinem Namen herausgab: Erst heute weiß man das.[6] Dennoch setzte die Forschung nach ihr und anderen verschwiegenen Komponistinnen erst im 20. Jahrhundert ein.
  • Eva Rieger forschte als Erste innerhalb der Neuen Frauenbewegung zu den Gründen und verfasste das grundlegende Buch Frau Musik und Männerherrschaft (1981).
  • Eva Rieger prangerte den herablassenden bis bösartigen Tonfall fast aller bedeutenden Mozart-Biographen an (von Hildesheimer bis...), wenn es um die Frauen im Umfeld des Genies geht. [7]
  • Linda Maria Koldau[8] kündigte 2012 ihren Lehrstuhl als Protest gegen das von der Leitung diktierte niedrige Ausbildungsniveau und gegen die Managementpolitik der Universität Aarhus, die gegen die Grundregeln freier Forschung und Lehre verstieß. Ihr Protest und die anschließenden Disziplinarmaßnahmen der Universität sorgten für großes Aufsehen. [9] [10]
  • Lexikon Musik und Gender (2010)
  • Musik im Harem: kaum Forschung. [1], von: Gastarbeiterin Roswitha Gost: Geschichte des Harems, 2002, S.
  • Nietzsche sah die einzige Funktion der Frau in ihrer Rolle als Mutter. Daneben reduzierte Schopenhauer Frauen ausschließlich auf ihre Beziehung zum Mann. Des Weiteren sprach er ihnen jegliches ästhetische Empfinden ab. Demnach hätten sie “neither the temperament nor the sensitivity for music, poetry or the imitative arts” 10. Beide betrachteten Frauen zudem als willenlos und vollkommen vom Mann abhängig.

Bildende Kunst[Quelltext bearbeiten]

Die größte Randgruppe der Welt[Quelltext bearbeiten]

Die Schauspielerin Katja Riemann bereist seit 20 Jahren mit NGOs (also privat) den Kontinent Afrika, u. a. als Forscherin in Sachen Situation der Frauen dort.

  • Sie sagte in einem Interview, dass Frauen mit 51 % der Welt-Bevölkerung „die größte Randgruppe der Welt“ sei.
  • Zur Frage einer Journalistin an sie, warum Vergewaltigung in vielen Ländern nicht einmal eine Straftat sei, antwortete sie, dass die zentrale Frage sei, warum Männer Frauen überhaupt vergewaltigen. „Ich könnte mir denken, dass das mit dem tief verinnerlichten Frauenhass[12] zu tun hat, beziehungsweise der Diskriminierung von Frauen […] beziehungsweise damit, dass – historisch gesehen – Frauen einfach nicht in der Gesellschaft vorkamen“. [13][14]

Was bedeutet Gesellschaft, in der die Frauen eine Randgruppe sind?[Quelltext bearbeiten]

  • Die Antike, ein Zeitabschnitt, dessen geistige und materielle Güter ohne die Arbeit von Sklaven nicht möglich gewesen wären. Es herrschte eine Mentalität des Ausnutzens von Menschen zum Vorteil des Ichs. Da war (zwangsläufig?) für Frauen kein Platz.[15]
  • Das Christentum, das die Frau dem Mann unterwarf. (Damit hatte aber Jesus nichts zu tun)
  • Amerika, das Indianer entrechtete, ausbeutete und letztlich vernichtete und die Schwarzen noch heute missachtet.
  • Der Geisteskult in Europa auf dem Rücken der Frauen.
  • Die Aufklärung in Europa, die die Frauen an den Herd schickte, im Sinne von K.u. K.u. K. (Kinder, Küche, Kirche).
  • In der Sprache unserer Gesellschaft z. B. im Deutschen kommen Frauen nicht vor.
  • Gegenstand der Forschung könnten sein, wie andere Sprachen mit dem generischen Femininum umgehen, z. B. Englisch oder Chinesisch.

Warum Frauenhass[Quelltext bearbeiten]

Warum eigentlich? Warum vergewaltigen Männer Frauen? Jack Holland,[16]:

„man kann den Zeitpunkt, an dem eine Diskriminierung beginnt, nur selten genau bestimmen. Aber wenn der Frauenhass einen Ursprung hat, dann irgendwann im 8. Jahrhundert v. Chr. irgendwo im östlichen Mittelmeerraum.“

Was ist Frauenhass? Ist es eine fehlende Hemmschwelle Frauen gegenüber: sie schlechter zu bezahlen, sie zu vergewaltigen, sie zu diffamieren? Ihre Leistungen nur gering zu schätzen? (Goethe/Cornelia, Leopold Mozart/Nannerl, Felix Mendelssohn/Fanny)

Wäre diese verschwommene Zeit- und Ortsangabe Jack Hollands nicht eine wunderbare Gelegenheit, dem Gegenstand des Frauenhasses näher zu kommen?

Jack Holland hat ab 2002 in diese Richtung geforscht und belegt (S. 29 ff), dass sich im Zeitraum des achten Jahrhunderts vor Christus Schöpfungsgeschichten in Griechenland und Judäa verbreiteten, die vom Sündenfall des Menschen handeln, der mit seinen Folgen den Frauen und ihrer Charakterschwäche angelastet wird.

  • Pandora-Mythos von Hesiod (Theogonie, Werke und Tage)

Die Frau als Objekt[Quelltext bearbeiten]

  • Sexobjekt, Kinderzwangsprostitution
  • „Gebärmaschine“
  • Akkordarbeiterin
  • Wie Blumen zum Jubiläum gehören junge Frauen zum Selbstwertgefühl des älteren Mannes. In Film und Fernsehen sieht man, quasi als ästhetische Norm, ältere Männer verbandelt oder in Partnerschaft mit jungen Frauen. Ältere Frauen an seiner Seite gehören nicht zum Regiekonzept. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Grundsätzliches[Quelltext bearbeiten]

Die Existenz dieses Artikels sagt, dass die Weltgesellschaft schief läuft.

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Bis heute wird wiederholt, was schon die Alten sagten: […] Frauen sind nur mittelbare Zeuginnen des Geschehens, die aus der Entfernung beobachten, wie sich Männer auf der Bühne gegenüberstehen und ihr Schicksal meistern. (Georges Dugy und Michelle Perot: Vorwort. Eine Geschichte der Frauen. In: Geschichte der Frauen, Campus-Verlag Frankfurt, Bd. I, Antike S. 10.)
  2. Zitiert in Geschichte der Frauen, Campus-Verlag Frankfurt, Bd. 1, Vorwort s. 11.
  3. Z. B. in Musik: Quellen-Lexikon Robert Eitners oder RISM.
  4. Siehe Rebekka Endler: Das Patriarchat der Dinge
  5. Coccia-Historie
  6. Fanny-Historie
  7. Eva Rieger: Nannerl Mozart, Inselverlag Frankfurt a.M. 1990.Z. B. S. 20ff Das Frauenbild in der Mozart-Biographik
  8. Frauen – Musik – Kultur. Ein Handbuch zum deutschen Sprachgebiet der Frühen Neuzeit. 2. Auflage. Böhlau, Köln/ Weimar/ Wien 2005, ISBN 3-41 2-24505-4.
  9. https://www.atn-ag.de/autoren-und-dozenten/prof-dr-linda-koldau
  10. https://uu.academia.edu/LindaMariaKoldau/CurriculumVitae
  11. Näheres
  12. Siehe dazu:Jack Holland: Misogynie. Die Geschichte des Frauenhasses. mit einem Nachwort von Marlene Streeruwitz. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-86150-793-2
  13. Katja Riemann: Jeder hat. Niemand darf. Projektreisen. Verlag S. Fischer, Frankfurt 2020
  14. Interview in Nordbayerischer Kurier, darin So zum Sonntag, 30. Mai 2020, Bayreuth, Verlagsgruppe hcs.de
  15. Jack Holland, S. 29 Pandoras Töchter
  16. Jack Holland Misogynie. Deutsche Ausgabe: Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 2007. Übersetzung: Waltraud Götting, Nachwort: Marlene Streeruwitz, ISBN 978-3-86150-793-2, S. 15ff.

Literatur, Quellen, Archive[Quelltext bearbeiten]