Wilhelm Dupré

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Wilhelm Dupré (1972)

Wilhelm Dupré (* 9. August 1936 in Hermeskeil; † 17. Januar 2024 in Nimwegen[1]) war ein deutscher Religionsphilosoph.

Studium und akademische Lehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dupré studierte von 1955 bis 1963 Philosophie und Völkerkunde an der Hochschule St. Gabriel in Mödling und der Universität Wien. Von 1963 bis 1965 war er Assistent am Philosophischen Institut der Universität Wien. Von 1965 bis 1974 war er Professor der Philosophie an der DePaul University in Chicago. Ab 1974 war er Professor für Religionsphilosophie und Allgemeine Religionswissenschaft an der Universität Nijmegen.

Forschungsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schüler von Leo Gabriel galt sein Hauptinteresse der Religionsphilosophie in ihrer ganzen Breite.

Ein Schwerpunkt seiner Forschungen war Nikolaus von Kues und sein Denken. „Die im Jubiläumsjahr 1964 begonnene dreibändige Übersetzung der philosophisch-theologischen Schriften des Nikolaus von Kues durch Wilhelm und Dietlind Dupré hat sich als außerordentlicher Glücksfall für die Cusanus-Forschung im deutschsprachigen Raum erwiesen. Mit dieser Studienausgabe stand breiten Kreisen von Interessierten erstmals ein lateinisch-deutscher Paralleltext der zentralen Schriften des Nikolaus von Kues zur Verfügung, dessen wesentlicher Vorzug im Vergleich zu anderen Editionen darin besteht, dass die verschiedenen Werke nach einheitlichen Prinzipien übersetzt sind. Dieses Alleinstellungsmerkmal der Dupré-Ausgabe gilt noch heute […]. Hinzu kommt, dass sich die Übersetzung insgesamt bestens bewährt hat.“[2]

Neben seinen lebenslangen Forschungen zu Cusanus entwickelte er eine Religionsphilosophie, die auf dem späten Schelling und der Symboltheorie von Ernst Cassirer aufbaut. Für Dupré ist die Religionsphilosophie eine „philosophia prima“, die immer im Zusammenhang mit der konkreten Religionswissenschaft verstanden werden muss. Die Kategorie des „Mythos“ spielte für diese Auffassung eine zentrale Rolle.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1963 war er mit Dietlind Kovar verheiratet.[3]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Schebesta, Wilhelm Dupré: Paul J. Schebesta mit Briefen aus dem Urwald. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2017, ISBN 978-3-7001-7873-6.
  • Wilhelm Dupré: Experience and religion: Configurations and perspectives. PIE Lang, Bruxelles 2005, ISBN 90-5201-279-2.
  • Wilhelm Dupré: Weg und Wege der Wahrheit: Zur Bedeutung der Wahrheitsfrage bei Nikolaus von Kues. Paulinus, Trier 2005, ISBN 978-3-7902-1479-6.
  • Inigo Bocken, Donald Duclow, Stephan van Erp, Frans Jespers (Edd.): On Cultural Ontology. Essays in honor of Wilhelm Dupré. Shaker, Maastricht / Aachen 2002 [Festschrift zum 65. Geburtstag]
  • Wilhelm Dupré: In jedem Namen wird genannt, was unnennbar bleibt. Wegmarken im Denken des Nikolaus von Kues, 1401-1464. Ausgewählt und eingeleitet (Veröffentlichungen des Cusanus Studien Centrums). Shaker, Maastricht 2001.
  • Wilhelm Dupré: Einführung in die Religionsphilosophie. Kohlhammer, Berlin 1985, ISBN 978-3-17-008357-8.
  • Wilhelm Dupré: Religion in Primitive Cultures. A Study in Ethnophilosophy (Religion and Reason 9). Berlin / Boston: de Gruyter 1975 (X,366 S.) / https://doi.org/10.1515/9783110870053 / Online-Ausgabe: https://archive.org/details/religioninprimit0000dupr
  • Trutz Rendtorff, Wilhelm Dupré: Religion als Problem der Aufklärung: Eine Bilanz aus der religionstheoretischen Forschung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1980, ISBN 978-3-525-87493-6.
  • Nikolaus von Kues: Philosophisch-theologische Schriften. Hrsg. und eingeführt von Leo Gabriel. Übersetzt und kommentiert von Dietlind und Wilhelm Dupré. Lateinisch-deutsch (3 Bde.). Herder, Freiburg i.Br. [1964 / 1966 / 1967], Sonderausgabe 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://h3eenheid.nl/nieuws/in-memoriam/
  2. Walter Andreas Euler: Vorwort zur Sonderausgabe. In: Nikolaus von Kues: Philosophisch-theologische Schriften. Hrsg. und eingeführt von Leo Gabriel. Übersetzt und kommentiert von Dietlind und Wilhelm Dupré. Lateinisch-deutsch (3 Bde.). Freiburg i.Br.: Herder [1964 / 1966 / 1967], Sonderausgabe 2014, Bd. I, S. IX
  3. Wilhelm Dupré Vita auf prabook.com. Abgerufen am 28. August 2019. (englisch)