Wingendorf (Oederan)

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Wingendorf
Stadt Oederan
Koordinaten: 50° 55′ N, 13° 13′ OKoordinaten: 50° 54′ 49″ N, 13° 12′ 50″ O
Fläche: 5,53 km²
Einwohner: 214 (30. Jun. 2013)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Frankenstein
Postleitzahl: 09569
Vorwahl: 037321
Wingendorf (Sachsen)
Wingendorf (Sachsen)

Lage von Wingendorf in Sachsen

Wingendorf ist ein Gemeindeteil der sächsischen Stadt Oederan im Landkreis Mittelsachsen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wingendorf liegt nordöstlich von Oederan und westlich der Kreisstadt Freiberg. Der Ort liegt im Tal des Kemnitzbaches und im „Landschaftsschutzgebiet Striegistäler“. In der Gemarkung Wingendorf befindet sich die Wüstung Kuhren. Nachbarorte von Wingendorf sind Bräunsdorf im Norden, Wegefarth im Osten, Frankenstein im Süden, Hartha im Südwesten, und die Hainichener Ortsteile Bockendorf und Riechberg im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Wingendorf wurde erstmals 1349 als „minor“ Frankenstein (Klein-Frankenstein) erwähnt. Spätere Ortsnamen sind Wenygendorf (1378), Wenigendorff (1439) und später Wingendorf(f) (1539/49). Wingendorf war ein Herrensitz einer Linie der Herren von Schönberg, denen ab 1446 auch Oberschöna und Frankenstein gehörten. Um 1551 gehörten Wingendorf und Frankenstein nachweislich zum schönbergischen Rittergut Oberschöna, die Verwaltung der Orte oblag jedoch in dieser Zeit nicht mehr dem Kreisamt Freiberg, sondern der Pflege Schellenberg bzw. später dem Amt Augustusburg. Ab 1696 ist das „Rittergut Wingendorf“ mit den Orten Wingendorf, Frankenstein und dem „Städtchen“ Hainichen (Exklave) belegt, welches wieder zum Kreisamt Freiberg gehörte.[2]

In Wingendorf und den beiden Nachbarorten Frankenstein und Bräunsdorf wurde zwischen 1500 und 1800 Silberbergbau betrieben. Das dazugehörige Pochwerk befand sich im benachbarten Kemnitztal, zur Weiterverarbeitung wurde das Erz nach Muldenhütten bei Freiberg gebracht.

Bei einer Verwaltungsreform im Königreich Sachsen wurde die Gerichtsbarkeit der Orte Wingendorf und Frankenstein im Jahr 1856 dem Königlichen Gericht Oederan übertragen. Seit 1875 gehörte Wingendorf zur Amtshauptmannschaft Flöha, deren Nachfolger 1952 der Kreis Flöha im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt) wurde. 1974 wurde Wingendorf nach Frankenstein eingemeindet, mit welchem es 1990 zum sächsischen Landkreis Flöha, 1994 zum Landkreis Freiberg und 2008 zum Landkreis Mittelsachsen kam. Durch die Eingemeindung der Gemeinde Frankenstein mit ihren Ortsteilen in die Stadt Oederan ist Wingendorf seit 2012 ein Ortsteil von Oederan.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[3]
1551 15 besessene Mann, 6 Gärtner, 19 Inwohner, 30 ½ Hufen
1764 10 besessene Mann, 3 Gärtner, 32 Häusler, 14 ¾ Hufen
1834 291
1871 279
Jahr Einwohnerzahl
1890 311
1910 271
1925 284
1939 244
Jahr Einwohnerzahl
1946 439
1950 396
1964 391
2013 214

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Bewohner Wingendorfs gehören zur Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Oederan,[4] die römisch-katholischen zur Gemeinde St. Theresia in Flöha als Teil der Katholischen Pfarrei St. Johannis der Evangelist Freiberg. Zudem gibt es im Ort eine Gemeinde der Gemeinschaft in Christo Jesu.

Brauchtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich legt eine Nachstellung eines historischen Besiedelungszugs in Wingendorf eine Zwischenetappe ein. Der Tross besteht aus 16 mit Pferden gezogenen Planwagen und etwa 50 Mitwirkenden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches auf oederan.de (Memento des Originals vom 7. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oederan.de, abgerufen am 31. Mai 2014
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 72 f.
  3. Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
  4. Webseite der Ev.-luth. Kirchgemeinde Oederan