Zeise-Salz

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Strukturformel
Struktur des Zeise-Salzes
Allgemeines
Name Zeise-Salz
Andere Namen

Kaliumtrichloridoethylenplatinat(II)-hydrat

Summenformel K[PtCl3(C2H4)]
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 630-445-1
ECHA-InfoCard 100.158.770
PubChem 71311337
ChemSpider 167925
Wikidata Q184967
Eigenschaften
Molare Masse 368,61 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,88 g·cm3−[1]

Schmelzpunkt

220 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bei dem Zeise-Salz handelt es sich um einen Platinkomplex mit der Formel K[PtCl3(C2H4)]·H2O. Er wurde 1825[3] oder 1827[4] von dem dänischen Chemiker William Christopher Zeise entdeckt und gilt als eine der ersten synthetisierten metallorganischen Verbindungen.

Darstellung und Gewinnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeise erhielt den Komplex durch Kochen von Kaliumtetrachloridoplatinat(II) (K2[PtCl4]) in Ethanol.[5][6][7] Hierbei spaltet sich aus Ethanol Wasser ab unter der Bildung von Ethen. Dieses koordiniert dann an das Platinzentrum und bildet das Zeise-Salz.

Synthese nach Zeise
Synthese nach Zeise

Zeise postulierte damals, dass das entstandene Salz Ethen enthielte. Dies konnte jedoch erst Jahrzehnte später bestätigt werden, als Kaliumtetrachloridoplatinat(II) mit Ethen zur Reaktion gebracht wurde und das gleiche Salz erhalten wurde.[8]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeise-Salz ist das zentrale Platinion quadratisch-planar koordiniert.[9] Im Festkörper steht der Ethylenligand senkrecht zu dieser Ebene, in Lösung jedoch rotiert er um die σ-Bindung zum Metallion.[10] Die Wasserstoffatome liegen nicht wie beim Ethen in einer Ebene mit den Kohlenstoffatomen, sondern sind etwas weiter vom Platin entfernt.[3] Die C–C-Bindung ist etwas länger als die im Ethen.[3] Durch Eliminierung von Kaliumchlorid kann das Dimer des Zeise-Salzes erhalten werden.

Dimer des Zeise-Salzes
Dimer des Zeise-Salzes

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Datenblatt Potassium trichloro(ethylene)platinate(II) hydrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. April 2011 (PDF).
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Kaliumtrichlor(ethylen)platinat(II): CAS-Nummer: 12012-50-9, EG-Nummer: 234-577-7, ECHA-InfoCard: 100.031.421, PubChem: 197135, ChemSpider: 21241825, Wikidata: Q90695854.
  3. a b c Richard A. Love, Thomas F. Koetzle, Graheme J. B. Williams, Lawrence C. Andrews, Robert Bau: Neutron diffraction study of the structure of Zeise’s salt, KPtCl3(C2H4)·H2O. In: Inorganic Chemistry. Band 14, Nr. 11, 1975, S. 2653–2657, doi:10.1021/ic50153a012.
  4. Christoph Elschenbroich: Organometallchemie. 6. Auflage, Teubner, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8351-0167-8, S. 367 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. William Christopher Zeise: Von der Wirkung zwischen Platinchlorid und Alkohol, und von den dabei entstehenden neuen Substanzen. In: Johann Christian Poggendorff, Berlin (Hrsg.): Annalen der Physik und Chemie. Band 97, Nr. 4. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1831, S. 497–541, doi:10.1002/andp.18310970402 (online auf den Seiten von Gallica – Bibliothèque numérique der Bibliothèque nationale de France – Band 21 von Poggendorffs Annalen).
  6. William Christopher Zeise: Ueber die zwischen Platinchlorid und Alkohol Statt findenden wechselseitigen Zersetzungen, und die daraus entstehenden neuen Körper. In: Franz Wilhelm Schweigger-Seidel, Halle (Hrsg.): Journal für Chemie und Physik. Band 62, Nr. 4, 1831, S. 393–441 (online auf den Seiten von archive.org – The Internet Archive – gleichzeitig: Neues Jahrbuch der Chemie und Physik des pharmaceutischen Instituts zu Halle).
  7. William Christopher Zeise: Ueber die zwischen Platinchlorid und Alkohol Statt findenden wechselseitigen Zersetzungen, und die daraus entstehenden neuen Körper (Fortsetzung). In: Franz Wilhelm Schweigger-Seidel, Halle (Hrsg.): Journal für Chemie und Physik. Band 63, Nr. 2, 1831, S. 121–135 (online auf den Seiten von archive.org – The Internet Archive – gleichzeitig: Neues Jahrbuch der Chemie und Physik des pharmaceutischen Instituts zu Halle).
  8. Karl Birnbaum: Ueber die Verbindungen des Aethylens und seiner Homologen mit dem Platinchlorür. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Band 145, Nr. 1, 1868, S. 67–77, doi:10.1002/jlac.18681450115 (online auf den Seiten von archive.org – The Internet Archive).
  9. M. Black, R. H. B. Mais and P. G. Owston: The crystal and molecular structure of Zeise’s salt, KPtCl3·C2H4·H2O. In: Acta Crystallographica Section B. Band 25, Nr. 9, September 1969, S. 1753–1759, doi:10.1107/S0567740869004699.
  10. Christoph Elschenbroich: Organometallchemie 2002 Teubner Verlag.