AS.12

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AS.12

Variante SS.12
Variante SS.12

Allgemeine Angaben
Typ Luft-Boden-Rakete, Seezielflugkörper, Panzerabwehrlenkwaffe
Herkunftsland Frankreich Frankreich
Hersteller Nord Aviation
Entwicklung 1957
Indienststellung 1960
Stückpreis ~3.000 Pfund Sterling (1968)
~76.000 US-Dollar (1987)[1]
Technische Daten
Länge 1,87 m
Durchmesser 210 mm (Gefechtskopf)
180 mm (Rumpf)
Gefechtsgewicht 76 kg
Spannweite 650 mm[2]
Antrieb Feststoffraketentriebwerk
Geschwindigkeit 580–900 km/h
Reichweite 8 km
Ausstattung
Lenkung Gyroskop
Zielortung MCLOS via Drahtlenkung
Gefechtskopf 28,6 kg[3]
Zünder Aufschlagzünder
Waffenplattformen Fahrzeuge, Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe
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Die AS.12 war eine manuell gelenkte Luft-Boden-Rakete aus französischer Produktion. Die Ausführung SS.12M war ein von Schiffen gestarteter Seezielflugkörper. Hersteller ist die Firma Nord Aviation (heute EADS).

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die SS.12 entstand als vergrößerte Ausführung der SS.11. Angedacht war die Entwicklung einer Panzerabwehrlenkwaffe mit großer Reichweite. Die Entwicklung begann im Jahr 1957. Schon knapp zwei Jahre später erfolgte 1959 der Erstflug eines Prototyps. Da sich die SS.12 als zu groß und zu schwer für den Einsatz zur Panzerbekämpfung erwies, wurde der Entwurf in eine Luft-Boden-Rakete bzw. einen Seezielflugkörper umgeändert. Die Produktion der Ausführung SS.12M begann 1956 und die der AS.12 im Jahr 1961. Bis zum Produktionsende im Jahr 1982 wurden rund 10.000 AS/SS.12 produziert. Als Nachfolgemodell wurde ab 1976 die AS.15TT entwickelt.[2][4]

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • AS.12: Version für den Start ab Hubschraubern oder Flugzeugen. Reichweite 8 km.
  • SS.12: Boden-Boden-Version für den Einsatz ab Fahrzeugen. Reichweite 4 km.[5]
  • SS.12M: Marineversion der SS.12 für den Start ab Schiffen. Reichweite 5,5 km.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Signalübertragung von Steuerbefehlen von der Abschussplattform zum Flugkörper (AS.12, SS.12) wurde ein einzelnes zweiadriges Signalkabel genutzt. Aufgrund dieses Kabels war die Reichweite begrenzt. Diese konnte bei der AS.12 bis zu 8 km betragen. Eine geringere Reichweite hatten die bodengestützten Varianten mit maximal 5,5 km. Das Kabel sorgte aber immer wieder, durch komplettes Abreißen für Probleme.

Die SS.12M (M für Marine) war eine Weiterentwicklung der AS.12, die von Schiffen aus verwendet wurde. Sie wurde auf Schiffen in fest montierten Containern von bis zu 8 Stück auf dem Deck installiert. Die Entwicklung wurde von Nord Aviation und der britischen Werft Vosper & Company initiiert und auch vermarktet.

Alle Varianten besaßen den gleichen Booster, der eine Brenndauer von etwa 1,8 Sekunden hat. Danach zündete der Feststoffraketenmotor mit einer maximalen Brenndauer von 30 Sekunden. Beim Aufschlag zündete bei der AS.12 der Gefechtskopf sofort. Bei der SS.12M geschah dies erst ca. 1,82 m nach dem Aufschlagspunkt und sorgte so für ein Höchstmaß an Zerstörung im Innern des Schiffes.

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. April während des Falklandkriegs versuchte die britische Royal Navy das argentinische U-Boot, die ARA Santa Fe (ex-USS Catfish (SS-339) der US-amerikanischen Balao-Klasse) anzugreifen. Einen Tag später wurde das U-Boot lokalisiert und anschließend in einem Angriff mit Hubschraubern, durch MG-Feuer und AS.12-Lenkwaffen beschädigt. Dabei wurden die Heckflosse und die Druckhülle beschädigt, so dass es sich tauchunfähig zur südgeorgischen Küste zurückziehen musste, wo es aufgegeben wurde. Die Besatzung ergab sich den britischen Kräften. Im weiteren Verlauf des Krieges griffen zwei Westland Wessex der Briten das Rathaus von Port Stanley mit zwei AS.12 an. Eine verfehlte ihr Ziel und traf stattdessen das Polizeigebäude, die zweite hatte eine Fehlfunktion und blieb am Hubschrauber.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AS.12 und SS.12M wurden weltweit exportiert. Spätestens seit Ende der 1990er-Jahre befinden sich keine AS/SS.12 mehr im Dienst.[6][7]

Waffenplattformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubschrauber

Flugzeuge

Schiffe

  • Typ P-48 Schnellboot (Tunesien)
  • Kara-Klasse Schnellboot (Togo)
  • Perkasa-Klasse Schnellboot (Malaysia)
  • Toky-Landungsboote (Madagaskar)
  • Susa-Klasse Schnellboot (Libyen)
  • Omar-Bongo-Klasse Schnellboot
  • Patra-Klasse Schnellboot
  • Pahlawan-Klasse Schnellboot (Brunei)
  • La-Combattante-Klasse

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weaponsystems.net: Nord AS.12
  2. a b E. R. Hooton: Jane’s Naval Weapon Systems 1997. Jane’s Information Group, Vereinigtes Königreich, 1997. S. 306.
  3. Edward L. Korb: The World’s Missile Systems. Seventh Edition. General Dynamics, Pomona Division, 1982. S. 15–16.
  4. Duncan Lennox: Jane’s Air launched Weapon, Edition 1997. Jane’s Information Group, Vereinigtes Königreich, 1997, ISBN 978-0-7106-0866-6. S. 119.
  5. John Norris: Brassey’s Anti-Tank Weapons. Brassey’s, Vereinigtes Königreich, 1996, ISBN 1-85753-177-9, S. 45.
  6. SIPRI Arms Transfers Database 1950–2009 auf www.sipri.org, erstellt am 12. Juni 2010
  7. The Naval Institute guide to world naval weapons systems, 1997–1998, von Norman Friedman, Seite 228