Abdelkebir Khatibi

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Abdelkebir Khatibi (arabisch عبد الكبير الخطيبي, DMG ʿAbd al-Kabīr Ḫaṭībī, geb. 11. Februar 1938; gest. 16. März 2009) war ein produktiver marokkanischer Literaturkritiker, Romanautor, Philosoph, Dramatiker, Dichter und Soziologe. In seinen späten Zwanzigern vom rebellischen Geist der Gegenkultur der 1960er Jahre erfasst, stellte er in seinen Schriften die sozialen und politischen Normen in Frage, auf denen die Länder der Maghreb-Region aufbauten. Seine Aufsatzsammlung Maghreb pluriel ist eines seiner bemerkenswertesten Werke.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Khatibi wurde am 11. Februar 1938 in der Hafenstadt El Jadida am Atlantischen Ozean geboren. Im Alter von 12 Jahren begann er Gedichte in Arabisch und Französisch zu verfassen, die er an Radiosender und Zeitschriften schickte.[1] Er erhielt seine Ausbildung im französischen kolonialen Schulsystem am Lycée Lyautey.[2] Seinen Doktor in Soziologie erwarb er unter dem tunesischen Intellektuellen Albert Memmi an der Sorbonne in 1965.[3][2] Seine Dissertation, Le Roman maghrébin (Der Maghrebinische Roman) untersucht die Frage, wie ein Romancier der Propaganda entgehen könne im Kontext einer postrevolutionären Gesellschaft und in der Folge wurde Bilan de la sociologie au Maroc (Bewertung der Soziologie betreffend Marokko) kurz nach den Pariser Frühlingsunruhen im Mai 1968 veröffentlicht.

Er lehrte an der Mohammed-V.-Universität in Rabat und arbeitete von 1966 bis zur Schließung des Instituts im Jahr 1970 als Direktor des Institut de sociologie.[4][2] Er war Hauptherausgeber des Journals Bulletin économique et social du Maroc, welches er 1987 in Signes du présent umbenannte.[2] Seine Essay-Sammlung Maghreb pluriel wurde 1983 veröffentlicht.[2]

Er war Mitglied der Parti Communiste Marocain (PCM, الحزب الشيوعي المغربي‎) und beteiligte sich an der Studentenorganisation Union nationale des étudiants du Maroc.[2]

Spätere Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinen späten Jahren litt Khatibi an einer chronischen Herz-Krankheit. Er verstarb in Rabat fünf Wochen nach seinem 71. Geburtstag. In der letzten Zeit seiner Krankheit sorgte Mohammed VI. persönlich für eine Überführung ins beste Krankenhaus Marokkos, das Sheikh Zayed Hospital.

Khatibi hinterließ seine Frau und zwei Kinder.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1977: Prix Broquette-Gonin für L’art calligraphique arabe.
  • 1994: Prix du Rayonnement de la langue et de la littérature françaises.
  • 1997: Prix Grand Atlas für Du Signe à l’image, le tapis marocain (mit Ali Amahan).
  • 2008: Grand Prix SGDL de Poésie für sein Werk Poésie de l’aimance.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Briefsammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Essays[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dramen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • La Mort des artistes (Der Tod der Artisten) 1964.
  • Le Prophète voilé (Der verschleierte Prophet) 1979.

Gedichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le lutteur de classe à la manière taoïste. (Der Klassenkämpfer nach Daoistischer Manier) Sindbad, Paris 1979.
  • De la mille et troisième nuit (Aus Tausendundrei Nächten) Éditions marocaines et internationales 1980.
  • Dédicace à l'année qui vient. (Widmung für das kommende Jahr) Éditions Fata Morgana 1986.

Soziologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bilan de la sociologie au Maroc. Rabat 1968.
  • Pouvoir et administration: études sur les élites maghrébines. CNRS, Paris 1970.
  • Études sociologiques sur le Maroc. 1971.

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christine Rousseau: Abdelkébir Khatibi, philosophe, sociologue et romancier. In: Le Monde. 2009-03-25.
  2. a b c d e f Fernández Parilla Gonzalo: al-Khaṭībī, ʿAbd al-Kabīr. In: Encyclopaedia of Islam. III. Brill Publishers doi:10.1163/1573-3912_ei3_com_35502.
  3. Debra Kelly: Autobiography and Independence: Selfhood and Creativity in North African Postcolonial Writing in French. Liverpool University Press 2005. ISBN 978-0-85323-659-7 205-206
  4. Jean Déjeux: Dictionnaire des auteurs maghrébins de langue française. KARTHALA Editions 1984: S. 242. ISBN 978-2-86537-085-6 google books

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]