Aileu (Verwaltungsamt)

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Verwaltungsamt Aileu
Tal von Aileu
Verwaltungssitz Aileu
Fläche 320,99 km²[1]
Einwohnerzahl 26.208 (2015)[2]
Sucos Einwohner (2022)[2]
Aissirimou 2.552
Bandudato 632
Fahiria 2.462
Fatubossa 1.891
Hoholau 1.593
Lahae 1.163
Lausi 717
Lequitura 850
Liurai 3.586
Saboria 911
Seloi Craic 4.186
Seloi Malere 5.665
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung von Aileu
Aileu (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Aileu (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Aileu (Aileu Vila) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Aileu. Hauptstadt von Verwaltungsamt und Gemeinde ist Aileu im Suco Seloi Malere.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahe der Kirche Aileu

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet.

Das Verwaltungsamt Aileu liegt im Südwesten der Gemeinde Aileu. Im Norden grenzt das Verwaltungsamt Aileu an das Verwaltungsamt Laulara, im Nordosten an Remexio, im Osten an Lequidoe, im Südosten an die Gemeinde Ainaro mit dem Maubisse und im Westen an die Gemeinde Ermera mit den Verwaltungsämtern Letefoho, Ermera und Railaco. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Aileu eine Fläche von 251,48 km².[4] Nun sind es 320,99 km². Gebiete wurden an Letefoho abgegeben, die Grenze zu Lequidoe wurde teilweise neugezogen und von Railaco wurden Territorien Aileu zugeschlagen.[1]

Bei der Gebietsreform 2003 wurden die Sucos Besilau, Fatubesi, Hohulu, Hurai Raco, Laclo, Lequitura und Sarin aufgelöst, 2017 aber Lequitura von Lausi wieder abgetrennt, sodass das Verwaltungsamt Aileu nun aus zwölf Sucos besteht: Aissirimou (Aisirimou), Bandudato (Bandudatu), Fahiria, Fatubossa (Fatubosa), Hoholau, Lahae, Lausi, Lequitura, Liurai (Suco Liurai, Suku Liurai), Saboria, Seloi Craic (Seloi Kraik) und Seloi Malere.

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer in traditioneller Tracht in Kabasfatin

Im Verwaltungsamt Aileu leben 26.208 Einwohner (2022), davon sind 13.575 Männer und 12.633 Frauen. Sie wohnen in 4.634 Haushalten. 2.921 Einwohner Aileus leben in den Sucos Seloi Malere und Liurai in einer urbanen Umgebung.[2]

Die Mehrheit der Bevölkerung spricht die Nationalsprache Mambai. Der Altersdurchschnitt beträgt 18,0 Jahre (2010,[4] 2004: 16,8 Jahre[6]).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Umgebung um Aileu in der Kolonialzeit
Gedenkstätte an die Opfer der japanischen Besatzung in Aileu
Feierlichkeiten im Lager in Aileu zum 25. Geburtstag der FALINTIL (2000).

Südlich vom Ort Aileu lag das Reich von Dailor, eines der vielen traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[7][8] Im Januar 1894 schloss Dailor mit Portugal einen schriftlichen Vertrag über seinen Vasallenstatus gegenüber der Kolonialmacht.[9]

1903 scheiterte in Aileu ein Aufstand gegen die Kolonialherren. Im Januar 1912 diente der Ort als Basis der Portugiesen bei der Niederschlagung der Rebellion von Manufahi.[9]

Zwischen 1942 und 1945 besetzten die Japaner Portugiesisch-Timor. Am 20. August 1942 wurde der Ort Aileu von 300 Colunas Negras, timoresischen Verbündeten der japanischen Invasoren, besetzt. Am 31. August töteten sie fünf portugiesische Soldaten und vier weitere Portugiesen, Beamte und Missionare. Japan schob diesen, wie auch andere Vorfälle, auf „eine Gruppe Westtimoresen“, die sich im Osten ansiedeln wollten und von Portugiesen misshandelt worden wären.[9][10]

Aileu war bereits im Bürgerkrieg in Osttimor 1975 eine Hochburg der FRETILIN. Hierher zog sich auch die Führung nach der indonesischen Invasion von Dili zurück, bis auch Aileu am 31. Dezember 1975 von den Indonesiern überrannt wurde. Zuvor hatte die FRETILIN in Aileu etwa 22 Gefangene aus dem Bürgerkrieg exekutiert.[11]

In Aileu, Banderahun und Fatubossa gab es Ende 1979 indonesische Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[12]

Anfang September 1999 wurden während der indonesischen Operation Donner Einwohner verschiedener Sucos von der AHI-Miliz (Aku Hidup dengan Integrasi/Indonesia) aus ihrem Heim vertrieben. Die Dörfer wurden systematisch zerstört und die Häuser niedergebrannt. Indonesisches Militär und die Milizionäre fuhren ab dem 4. September herum und erschossen Nutztiere. Am selben Tag wurden die Einwohner von Fatubossa, Hoholete und Liclaucana (Suco Fatubossa) gezwungen ihr Heim zu verlassen. In der Stadt Aileu wurden sie auf Lastwagen verladen und nach Atambua im indonesischen Westtimor deportiert. Am 5. September wurde Aissirimou zerstört, am 6. September Seloi Malere, am 7. September Saboria, am 8. September Liurai und am 9. September Hoholau.[12]

Kämpfer der osttimoresischen Widerstandsbewegung FALINTIL wurden in Aileu von 2000 bis Februar 2001 kaserniert, nachdem die Vereinten Nationen die Verwaltung im Land übernommen hatten. Später begannen 600 der Kämpfer dort mit einer Ausbildung zu Soldaten der neuen Verteidigungskräfte Osttimors.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Administrator Marcos dos Santos (2013)

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. Mindestens zwischen 2013 und 2016 war dies Marcos dos Santos.[13][14][15]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

82 % der Haushalte in Aileu bauen Mais an, 80 % Maniok, 72 % Kaffee, 77 % Gemüse, 39 % Reis und 23 % Kokosnüsse.[16]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aileu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015 (Memento vom 17. Oktober 2020 im Internet Archive), abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive; PDF; 2,5 MB)
  5. a b Seeds of Life
  6. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive; PDF; 13,3 MB)
  7. TIMOR LORO SAE (Memento vom 17. Dezember 2009 im Internet Archive)
  8. East Timor – PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
  9. a b c Geoffrey C. Gunn: History of Timor. (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive; PDF-Datei; 805 kB) Technische Universität Lissabon
  10. Kisho Tsuchiya: Indigenization of the Pacific War in Timor Island: A Multi-language Study of its Contexts and Impact, S. 13, Journal War & Society, Vol. 38, No. 1, Februar 2018.
  11. „Part 3: The History of the Conflict“ (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. a b „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive; PDF; 1,2 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  13. Descentralização Administrativa na República Democrática de Timor-Leste: Aileu Vila, abgerufen am 7. Februar 2014
  14. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  15. Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
  16. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive; PDF; 9,4 MB)

Koordinaten: 8° 43′ S, 125° 34′ O