Andrejs Rastorgujevs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Andrejs Rastorgujevs
Rastorgujevs 2023 in Oberhof
Verband Lettland Lettland
Geburtstag 27. Mai 1988 (35 Jahre)
Geburtsort AlūksneSowjetunion Sowjetunion
Größe 182 cm
Gewicht 72 kg
Karriere
Beruf Polizist
Trainer Intars Berkulis
Aufnahme in den
Nationalkader
2009
Debüt im IBU-Cup 14. Dezember 2008
IBU-Cup-Siege 1 Einzelsieg
Debüt im Weltcup 5. Dezember 2009
Status aktiv
Medaillenspiegel
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
SWM-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
JSWM-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Silber 2024 Nové Město Massenstart
 Biathlon-Europameisterschaften
Gold 2014 Nové Město Einzel
Bronze 2014 Nové Město Sprint
Bronze 2017 Duszniki-Zdrój Verfolgung
Gold 2018 Ridnaun Sprint
Silber 2020 Minsk-Raubitschy Sprint
 Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften
Bronze 2010 Duszniki-Zdrój Sprint
Bronze 2010 Duszniki-Zdrój Verfolgung
Gold 2023 Osrblie Supersprint
 Sommerbiathlon-Junioren-WM
Gold 2006 Ufa Verfolgung
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 13. (2017/18)
Einzelweltcup 06. (2017/18, 2023/24)
Sprintweltcup 05. (2017/18)
Verfolgungsweltcup 11. (2013/14)
Massenstartweltcup 06. (2013/14)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Sprint 0 1 0
Massenstart 0 1 0
Staffel 0 0 1
IBU-Cup-Bilanz
Gesamt-IBU-Cup 39. (2014/15)
Einzel-IBU-Cup 60. (2016/17)
Sprint-IBU-Cup 35. (2014/15)
Supersprint-IBU-Cup 30. (2019/20)
Verfolgungs-IBU-Cup 29. (2014/15)
letzte Änderung: 18. Februar 2024

Andrejs Rastorgujevs (* 27. Mai 1988 in Alūksne, Lettische SSR, Sowjetunion) ist ein lettischer Biathlet. Er debütierte 2009 im Biathlon-Weltcup und stand dort 2017 erstmals auf dem Podest. 2014 wurde er Europameister im Einzel, 2018 gewann er den EM-Titel im Sprint. Mit insgesamt 36 Top-Ten-Platzierungen in Einzelrennen ist Rastorgujevs nach Ilmārs Bricis der erfolgreichste lettische Biathlet der Geschichte.

Sportliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 2005 bis 2009 nahm Rastorgujevs an mehreren internationalen Meisterschaften im Nachwuchsbereich teil. Bei den Juniorenwettbewerben der Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften 2006 in Ufa gewann er den Titel im Verfolgungsrennen auf Rollskiern. Im Winter holte er keine internationalen Medaillen, platzierte sich aber mehrmals unter den ersten 20 bei Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften. In der Saison 2008/09 erhielt Rastorgujevs zwei erste Einsätze im IBU-Cup, der zweithöchsten Wettkampfserie im Erwachsenenbereich, und erreichte jeweils die Punkteränge der besten 40. Im Folgejahr debütierte er in Östersund im Biathlon-Weltcup, wo er in seinem ersten Sprint wegen der Benutzung einer falschen Bahn disqualifiziert wurde[1] und mit der Staffel den 17. Rang belegte. Als einer von fünf Biathleten war er Teil des lettischen Olympiateams und kam bei den Winterspielen 2010 von Vancouver sowohl in zwei Einzelrennen (als 50. des Sprints und 58. der Verfolgung) als auch in der Staffel zum Einsatz, mit der er den 19. und letzten Rang belegte. Bei den Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften 2010 in Duszniki-Zdrój holte Rastorgujevs die Bronzemedaillen in Sprint und Verfolgung. Im Winter 2010/11 gewann er in den Sprint- und Verfolgungsrennen von Oberhof, Ruhpolding und Antholz erste Weltcuppunkte; sein zunächst bestes Einzelergebnis war ein 20. Platz im Sprint von Antholz. Bei den (regelmäßig von vielen Weltcupstartern ausgelassenen) Europameisterschaften verpasste er 2011 als Vierter des 20-Kilometer-Einzelwettkampfs nur um einen Rang eine Medaille.

Rastorgujevs beim Weltcup in Oberhof (Januar 2020)

Rastorgujevs etablierte sich ab der Saison 2012/13 unter den stärksten Läufern im Weltcupfeld: Während er mit seinen Trefferquoten von etwa 80 % im Mittelfeld der dort antretenden Athleten lag, gehörte er auf der Strecke in diesem Winter zu den sechs schnellsten Sportlern.[2] Auch in den folgenden Jahren waren seine Laufzeiten durchgängig zwei bis drei Prozent besser als der Durchschnitt und blieben damit lediglich etwa einen Prozentpunkt hinter denen der führenden Athleten wie Gesamtweltcupsieger Martin Fourcade zurück.[3] Als Zehnter des Verfolgungsrennens auf der Pokljuka im Dezember 2012 platzierte sich Rastorgujevs erstmals unter den Top Ten eines Weltcupwettbewerbs. Drei Monate später wurde er Vierter des Einzelwettkampfs in Sotschi und beendete den Weltcup 2012/13 letztlich auf dem 36. Rang in der Gesamtwertung. In den darauffolgenden Wintern hielt der Lette dieses Niveau: Er kam bis 2021 in mehr als 30 Rennen unter die besten Zehn und belegte in den Weltcupklassements dieser Jahre durchgängig Positionen zwischen Platz 13 (in der Saison 2017/18) und Platz 30. Während dieser Zeit stand er zweimal als Zweiter auf dem Podium eines Weltcuprennens: zunächst im März 2017 im Massenstart von Oslo hinter Martin Fourcade, dann im März 2018 im Sprint von Kontiolahti, wo er 5,8 Sekunden Rückstand auf Anton Schipulin hatte. Gemeinsam mit seiner Teamkollegin Baiba Bendika vertrat Rastorgujevs Lettland auch in mehreren Single-Mixed-Staffeln. Das Duo erreichte mehrmals die Top Ten und belegte im Januar 2020 auf der Pokljuka den siebten Platz.

Bei den Europameisterschaften 2014 entschied Rastorgujevs mit drei Schießfehlern das 20-Kilometer-Einzelrennen für sich und gewann damit seinen ersten internationalen Titel. Er hatte 0,3 Sekunden Vorsprung auf Benedikt Doll, der ebenfalls drei Scheiben verfehlt hatte. Im anschließenden Sprint sicherte sich Rastorgujevs eine weitere Bronzemedaille, ebenso bei der EM 2017 in der Verfolgung. Zum zweiten Mal wurde er 2018 Europameister, als er Alexander Loginow im Sprint um 5,5 Sekunden schlug. Hinter Matwei Jelissejew gewann Rastorgujevs bei der EM 2020 die Sprint-Silbermedaille. Ein Jahr später krönte er sich zunächst zum dritten Mal zum Europameister, indem er im Einzelrennen über 20 Kilometer nur einen Fehler schoss und fast eineinhalb Minuten vor Erlend Bjøntegaard das Ziel erreichte.

Die Biathlon Integrity Unit (BIU) suspendierte Rastorgujevs am 11. März 2021 vorläufig wegen drei Meldepflichtversäumnissen in den vergangenen zwölf Monaten.[4] Auf Antrag Rastorgujevs’, der technische Fehler einräumte, aber die Verwendung verbotener Substanzen oder Methoden bestritt, wurde der Fall an den Internationalen Sportgerichtshof weitergeleitet.[5] Der Internationale Sportgerichtshof sperrte Rastorgujevs für 18 Monate.[6] Im späteren Verlauf wurden dem Letten alle Ergebnisse im Zeitraum der Sperre aberkannt, darunter mehrere Top-10-Resultate, die Ergebnisse der WM 2021 und auch der Europameistertitel desselben Jahres. Zudem verpasste er die Olympischen Spiele 2022, für die sich letztlich außer Baiba Bendika kein lettischer Biathlet qualifizieren konnte.

Seine ersten Wettbewerbe nach der Sperre lief Rastorgujevs am 24. September 2022 im Rahmen der offenen estnischen Meisterschaften in Otepää auf Skirollern. Tags darauf konnte er vor Rene Zahkna und Raido Ränkel das Massenstartrennen für sich entscheiden.[7] Da er aufgrund fehlender Startquotenpunkte noch nicht sofort wieder in das Weltcupgeschehen eingreifen konnte, bestritt der Lette die ersten Wettkämpfe des Winters 2022/23 in Idre im IBU-Cup und erzielte im Sprint einen Podestplatz. Bei den Rennen von Hochfilzen war er wieder Teil des Weltcupteams und lief im ersten Rennen sofort auf Rang 5 im Sprint. Im weiteren Verlauf der Saison kam Rastorgujevs in Ruhpolding noch einmal unter die besten Zehn, bei den Europameisterschaften wurde er zweimal Vierter. Auch bei den Weltmeisterschaften war er wieder am Start, lief auf die Ränge sieben und neun und qualifizierte sich damit für den Massenstart, den er auf dem fünften Platz abschloss und damit sein bestes WM-Ergebnis erzielte. Ein historisches Ergebnis gab es auch in Nové Město na Moravě, wo Rastorgujevs mit Baiba Bendika den dritten Platz in der Single-Mixed-Staffel und damit das erste lettische Staffelpodest der Geschichte erreichte. Ähnliches gelang in den Neunzigerjahren nur der Herrenstaffel, die zweimal auf Rang 4 lief. Bei den Weltmeisterschaften 2024 gelang ihm dann der größte Erfolg seiner Karriere, als er hinter Johannes-Thignes Boe im Massenstart den 2. Platz und damit die Silbermedaille errang.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rastorgujevs ist verheiratet und Vater einer Tochter.[8]

Statistiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupplatzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixed- und Single-Mixed-Staffeln
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz  
2. Platz 1 1 2
3. Platz 1 1
Top 10 4 15 11 7 6 43
Punkteränge 14 62 54 27 49 206
Starts 29 101 65 29 55 279
Stand: nach der Saison 2022/23

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Herrenstaffel Mixedstaffel
Olympische Winterspiele 2010 Olympische Winterspiele | Kanada Vancouver 50. 58. 19.
Olympische Winterspiele 2014 Olympische Winterspiele | Russland Sotschi 32. 17. 9. 14.
Olympische Winterspiele 2018 Olympische Winterspiele | Korea Sud Pyeongchang 59. 24. 12. 28.

Biathlon-Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei Weltmeisterschaften:

Weltmeisterschaft Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Jahr Ort Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Herrenstaffel Mixedstaffel S.-M.-Staffel
2011 Russland Chanty-Mansijsk 43. 66. 14. nicht
ausgetragen
2012 Deutschland Ruhpolding 68. 83. 19.
2013 Tschechien Nové Město 49. 64. 21.
2015 Finnland Kontiolahti 48. 42. 25.
2016 Norwegen Oslo 59. 20. 27. 26.
2017 Osterreich Hochfilzen 56. 57. 37. 22. 25.
2019 Schweden Östersund 13. 14. 6. 25. 24. 10.
2020 Italien Antholz 22. 70. 22. 17.
2021 Slowenien Pokljuka DSQ DSQ DSQ DSQ DSQ
2023 Deutschland Oberhof 56. 7. 9. 5. 18. 19.
2024 Tschechien Nové Město 4. 12. 19. Silber 2. 16. 8.

Juniorenweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei den Juniorenweltmeisterschaften:

Weltmeisterschaften Einzel Sprint Verfolgung Staffel
Jahr Ort
2005 Finnland Kontiolahti 68.
2006 Vereinigte Staaten Presque Isle 10. 29. 21. 6.
2007 Italien Martell 58.
2008 Deutschland Ruhpolding 38. 46. 46. 17.
2009 Kanada Canmore 11. 20. 17.

IBU-Cup-Siege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 29. Nov. 2014 Norwegen Beitostølen Sprint

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andrejs Rastorgujevs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bricis 34., Rastorgujevam laba debija, ja nediskvalifcētu (labots). 5. Dezember 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2012; abgerufen am 7. Februar 2016 (lettisch).
  2. IBU Biathlon Guide 2013/14, S. 428.
  3. Andrejs Rastorgujevs in der Datenbank der IBU (englisch)
  4. BIU Provisionally Suspends Andrejs Rastorgujevs auf biathlonworld.com. 11. März 2021.
  5. Rastorgujeva dopinga lietu skatīs Sporta arbitrāžas tiesā auf jauns.lv. 23. März 2021.
  6. Biathlet Rastorgujevs verpasst Olympia
  7. Andrejs Rastorgujevs retrouve la compétition avec une victoire. nordicmag.info, abgerufen am 18. Februar 2022. (französisch)
  8. Steckbrief auf persönlicher Website. Abgerufen am 31. Juli 2020.