Arado L I

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Arado L I
f2
Typ Sport- und Reiseflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Arado
Erstflug 1929
Indienststellung
Produktionszeit

1929

Stückzahl 1

Die Arado L I ist ein deutsches Sport- und Reiseflugzeug der Arado Flugzeugwerke. Sie wurde für den Europarundflug von 1929 entworfen und blieb ein Einzelstück.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Teilnahme am im Januar 1929 vom französischen Aero-Club erstmals ausgeschriebenen Europarundflug gab der MAC (Mecklenburgischer Aero-Club) bei Arado die Herstellung eines kleinen, zweisitzigen Sportflugzeugs in Auftrag. Als Bedingung zur Durchführung wurde die Verwirklichung eines Entwurfs des Diplom-Ingenieurs Hermann Hofmann vorgegeben. Hofmann, der bereits für die Akaflieg Darmstadt und die GMG Flugzeuge konstruiert hatte, wurde deshalb die alleinige Verantwortung für Berechnung und Konstruktion des als L I bezeichneten Musters übertragen. Er verzichtete bei der Projektierung auf Kunstflugtauglichleit und richtete es den Anforderungen des Wettbewerbs rechnungtragend auf eine möglichst hohe Reisegeschwindigkeit aus. Ungewöhnlich war die Position des Steuerknüppels hängend unter dem Flügel. Im Sommer 1929 wurde die L I mit der Werknummer 56 fertiggestellt, auf den Namen Ostseebad Warnemünde getauft und mit dem Kennzeichen D–1707 zugelassen. Die Testflüge, bei denen er Geschwindigkeiten bis zu 150 km/h erzielte, wurden von Hofmann selbst durchgeführt. Sie ergaben gute Flugeigenschaften und dank des hochangesetzten Tragflügels hervorragende Sichtverhältnisse. Bemängelt wurde eine leichte Instabilität um die Querachse.

Anfang August startete die L I zur Wettbewerbsteilnahme in Richtung Paris. Sie wurde von Dr. Eggers vom MAC gesteuert; Hofmann flog als Begleiter mit. Diese Kombination war auch für den Rundflug vorgesehen. Der Flug fand bei schlechtem Wetter statt, verlief aber ohne Vorkommnisse. Die technische Abnahme in Paris ergab keine Beanstandungen. Am 5. August 1929 begann der Wettbewerb mit einem Messflug zum Kraftstoffverbrauch, der für die L I mit einer Notlandung infolge Motorüberhitzung 30 km südlich des Flughafens Orly endete. Aus unbekannter Ursache blieb nach einem Wechsel der Vergaserdüse Dr. Eggers am Boden zurück, während Hofmann im Anschluss allein weiterflog. Als er den Flughafen erreichte, begann der Pilot grundlos mit dem Fliegen von Kunstfiguren, obwohl das Flugzeug dafür nicht ausgelegt war. Dabei geriet es aus der Rückenlage heraus ins Trudeln, was die Struktur des Tragflügels überlastete und ihn mittig auseinanderbrechen ließ. Hofmann stürzte mit der L I aus etwa 400 m ungebremst zu Boden und war sofort tot.[1]

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die L I ist ein abgestrebter Hochdecker in Holzbauweise.

Rumpf

Der vollständig aus Holz bestehende schlanke und spindelförmige Rumpf ist im Motorbereich mit Blech und ansonsten mit Sperrholz beplankt. Die offenen Besatzungskabinen liegen voneinander getrennt vor bzw. hinter dem Tragflügel.

Tragwerk

Das Tragwerk besteht aus einer durchgehenden, einteiligen Tragfläche in Trapezform mit zwei Holmen. Sie ist durch einen Baldachin aus N-Streben mit dem Rumpf verbunden.

Leitwerk

Das Leitwerk in normaler Holzbauweise ist freitragend und nicht ausgeglichen.

Fahrwerk

Das Fahrwerk besteht aus dem starren, durch je drei Streben, davon je eine gefedert, mit dem Rumpf verbundenen Hauptfahrwerk und einem Schleifsporn am Heck.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten
Besatzung 1
Passagiere 1
Spannweite 10,00 m
Länge 6,00 m
Höhe 2,30 m
Flügelfläche 14,50 m²
Leermasse 270 kg
Startmasse maximal 500 kg
Antrieb ein luftgekühlter Neunzylinder-Viertakt-Sternmotor
mit starrer Zweiblatt-Holzluftschraube
Typ Salmson AD 9
Startleistung
Kampf- und Steigleistung
Nennleistung
Dauerleistung
45 PS (33 kW)
40 PS (ca. 30 kW) am Boden
40 PS (ca. 30 kW) am Boden
36 PS (26 kW)
Höchstgeschwindigkeit 140–150 km/h in Bodennähe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volker Koos: Arado Flugzeugwerke 1925–1945. Heel, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-728-9, S. 33/34.
  • Jörg Armin Kranzhoff: Arado. Geschichte eines Flugzeugwerks. Aviatic, Oberhaching 1995, ISBN 3-925505-27-X, S. 38 ff.
  • Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Band 3. Bernard & Graefe, Koblenz 1987, ISBN 3-7637-5904-2, S. 112.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volker Koos: Luftfahrt zwischen Ostsee und Breitling. Der See- und Landflugplatz Warnemünde 1914–1945. Transpress, Berlin 1990, ISBN 3-344-00480-8, S. 129 ff.