Auressio

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Auressio
Wappen von Auressio
Wappen von Auressio
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Locarnow
Kreis: Kreis Onsernone
Gemeinde: Onsernonei2
Postleitzahl: 6661
Koordinaten: 696136 / 117416Koordinaten: 46° 12′ 5″ N, 8° 41′ 3″ O; CH1903: 696136 / 117416
Höhe: 631 m ü. M.
Fläche: 2,99 km²
Einwohner: 71 (31. Dezember 2000)
Einwohnerdichte: 24 Einw. pro km²
Website: www.onsernone.ch
Auressio
Auressio

Auressio

Karte
Auressio (Schweiz)
Auressio (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 13. April 2001
Auressio mit Pizzo Peloso im Hintergrund
Villa Edera in Auressio, erbaut 1888
Brücke Ponte Oscuro (1940)

Auressio ist eine Ortschaft in der Gemeinde Onsernone im Schweizer Kanton Tessin. Bis nach der Jahrtausendwende bildete sie eine eigene politische Gemeinde.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt auf 631 m ü. M. im Valle Onsernone, 12 km westlich von Locarno. Als unterstes Dorf im Onsernonetal liegt es an der Strasse von Cavigliano nach Vergeletto und Spruga.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1233 findet sich Auressio als Oraxio erstmals erwähnt.[1] Die Kirche S. Antonio Abate wurde 1526 fertiggestellt und bildete eine Pfarrei mit Loco. Erst 1792 wurden die Pfarreien getrennt.

Bis zum 19. Jahrhundert war das Dorf stärker als das übrige Onsernonetal mit dem Pedemonte verbunden. Erst durch die neue Kantonsstrasse wurde die Verbindung zu den anderen Taldörfern erleichtert.

Im September 1800 ging von Auressio das Zeichen zur Erhebung des Onsernonetals gegen das helvetische Regiment und die französischen Besatzungstruppen im Tessin aus. Der Präfekt von Lugano befahl die militärische Besetzung von Auressio und die Auslieferung von acht Bürgern. Eine Abteilung, die zur Ausführung dieses Befehls ausgezogen war, wurde mit einem Hagel von schweren Steinen empfangen, welche die Bauern vom Berg herunterrollen liessen. Eine zweite Expedition konnte infolge des starken Regens nicht ausgeführt werden, und als die dritte das Dorf endlich besetzte, hatten sich die Urheber des Aufstandes in Sicherheit gebracht.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Landwirtschaft fast vollständig zum Erliegen, und es kam zu einer Abwanderung der Bevölkerung. Später stieg die Attraktivität der Gegend infolge verbesserter Infrastruktur an und führte Ende des 20. Jahrhunderts zu einem erneuten Anwachsen der Bevölkerung. Die meisten Bewohner leben in Auressio und arbeiten in und um Locarno.

Von 2001 bis 2015 bildete Auressio zusammen mit Berzona und Loco die Gemeinde Isorno. 2016 schloss sich Isorno der Gemeinde Onsernone an.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1795 1801 1808 1850 1900 1902[3] 1910[4] 1950 1960 2000[5]
Einwohner 240 272 273 198 164 193 139 76 52 71

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[6]

  • Pfarrkirche Sant’Antonio Abate, geweiht 1526[7]
  • Villa Edera (1887/1888), Architekt Paolo Antonio Calzonio, heute Jugendherberge[7]
  • Romanische Steinbrücken südlich des Dorfes Richtung Collo und ca. 4 km davon entfernt in Cavigliano (Ponte di Cràtolo) am früheren Saumpfad (mulattiera) zwischen Cavigliano und Auressio über Cresmino Case, Cràtolo di Sotto und Giardino[7]
  • heute verlassene Trassee der ältesten Kantonsstrasse (carozzabile) ins Onsernone von 1849 mit steinernen Bogenbrücken[7]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Sortierung nach Geburtsjahr.)

  • Pacifico Peverada (* 22. Oktober 1844 in Auressio; † 15. Oktober 1921 ebenda), Stiefvater von Ermenegildo Peverada, Bildhauer, Stuckateur, Zeichenlehrer in der Schule San Carlo in Turin, tätig in 35 Kirchen in Kanton Tessin, Piemont, Ligurien und Istambul[8][9]
  • Gebhard Werner von der Schulenburg, Pseud. Gebhard Werner (1881–1958), deutscher Theaterautor und Romancier[10]
  • Alfred Fernand Armand Dürig alias Armand Schulthess (1901–1972), Schweizer Objekt- und Textkünstler. Er schuf Beschriftete Tafeln und Objekte auf seinem Grundstück in Auressio
  • Emil Gerber (* 12. September 1909 in Zürich; † 3. Januar 1982 in Auressio), Schriftsteller, Lyriker, Schauspieler[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Auressio – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vasco Gamboni: Auressio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 30. Dezember 2016.
  2. Celestino Trezzini: Auressio. Digitalisat auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz (abgerufen am 26. Mai 2017).
  3. Auressio. In: Geographisches Lexikon der Schweiz, Erster Band, Aa - Emmengruppe, Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902
  4. Celestino Trezzini: Auressio. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Gebrüder Attinger, Neuenburg 1921, Seite 483.
  5. Vasco Gamboni: Auressio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Januar 2017, abgerufen am 5. Februar 2020.
  6. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive), Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
  7. a b c d Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 222.
  8. Celestino Trezzini: Pacifico Peverada. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Supplement, S. 135 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017
  9. Pacifico Peverada. In: Sikart
  10. Gebhard Werner von der Schulenburg auf ti.ch/can/oltreconfiniti
  11. Emil Gerber Filmographie