Babimost

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Babimost
Wappen von Babimost
Babimost (Polen)
Babimost (Polen)
Babimost
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Zielonogórski
Gmina: Babimost
Fläche: 3,62 km²
Geographische Lage: 52° 9′ N, 15° 50′ OKoordinaten: 52° 9′ 0″ N, 15° 50′ 0″ O
Einwohner: 3968 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 66-110
Kfz-Kennzeichen: FZI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: WolsztynŚwiebodzin
Eisenbahn: Zielona Góra–Poznań
Nächster int. Flughafen: Zielona Góra-Babimost



Babimost [baˈbʲimɔst] (deutsch Bomst) ist eine Kleinstadt im Powiat Zielonogórski der polnischen Woiwodschaft Lebus. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 6250 Einwohnern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt in der historischen Region Großpolen an dem Flüsschen Faule Obra, etwa 20 Kilometer nordöstlich der Stadt Züllichau (Sulechów) und 75 Kilometer westlich der Stadt Posen.

Bomst nordöstlich der Stadt Züllichau und westsüdwestlich der Stadt Posen auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Augusthoehe Bomst

Bomst entstand vermutlich um 1000 an einer Furt durch die Faule Obra als Siedlung um eine Befestigungsanlage. Bis 1307 befand sich der Ort im Besitz der pommerschen Adelssippe der Swenzonen[1]. Im Jahre 1319 kam die Stadt zu Brandenburg, 1329 an den schlesischen Herzog Heinrich den Getreuen von Glogau, der sich 1335 König Johann von Böhmen unterordnete.[1] Władysław II. Jagiełło, polnischer König seit 1386, gab ihr vor 1397 Magdeburger Recht. 1530 erneuerte Sigismund der Alte die Stadtrechte nach dem Vorbild der Stadt Posen. Neben der regelmäßigen Altstadt wurde 1652 durch schlesische Exulanten die Neustadt gegründet, die schnell zum größten Stadtteil anwuchs.

Im Zweiten Nordischen Krieg wurde Bomst 1656 von einem schwedischen Heer ausgeraubt und zerstört. Die Schweden verbrannten den Pfarrer und den Vikar auf einem Scheiterhaufen. Im 18. Jahrhundert wurde die Synagoge wieder errichtet. 1782 wurde die erste protestantische Kirche errichtet. Im Jahre 1793 kam Bomst zu Preußen. Die Einwohner lebten von der Tuch- und Schuhmacherei und vor allem vom Hopfen- und Weinanbau (Bomst war bis zum Zweiten Weltkrieg nördlichster Weinort Deutschlands[2]).

Zwischen 1818 und 1938 war Bomst (mit Unterbrechungen) Sitz des Landkreises Bomst. Bis 1945 war die Stadt dem Landkreis Züllichau-Schwiebus angegliedert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bomst im Februar 1945 bei Kämpfen der Wehrmacht mit der Roten Armee zu 35 Prozent zerstört. Die Stadt wurde von der Roten Armee besetzt und im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann danach die allmähliche Zuwanderung von Polen. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Bomst vertrieben.

1945 bis 1950 war der Ort wieder Kreisstadt. Die Einwohnerzahl erhöhte sich nach dem Krieg: 1946 lebten 1284 Menschen hier, 1957 waren es schon 2100.

Baulichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katholische St.-Laurentius-Kirche, erbaut von 1730 bis 1740 im spätbarocken Stil anstelle eines 1728 angebrannten Vorgängerbaus. Ein Brand im Jahr 1832 zerstörte die barocken Türme, die 1888 in klassizistischen Formen wieder aufgebaut wurden.
  • Evangelische Kirche, erbaut von 1782 bis 1789 in spätbarocken Formen, seit 1945 ungenutzt
  • Friedhofskapelle St. Jacek, erbaut 1740, erneuert 1850
  • Rathaus, errichtet Anfang des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1800 1412 zum Teil Polen[1]
1816 1697 [1]
1843 2278 [1]
1861 2323 [1]
1867 2290 am 3. Dezember[3]
1871 2273 darunter 1060 Evangelische, 1010 Katholiken, 200 Juden (200 Polen);[4] nach anderen Angaben 2272 Einwohner, davon 1070 Evangelische, 1042 Katholiken, 160 Juden[3]
1875 2184 [5]
1880 2179 [5]
1890 2141 davon 972 Evangelische, 1079 Katholiken und 90 Juden (200 Polen)[5]
1900 2123 meist Katholiken[6]
1910 1886 ohne den Gutsbezirk Bomst (193 Einwohner)[7]
1933 1803 [5]
1939 2191 [5]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neuruppin, Deutschland
  • Amt Döbern-Land, Spree-Neiße-Kreis in Deutschland
  • Die Stadt- und Landgemeinde unterhält eine Partnerschaft mit der brandenburgischen Gemeinde Felixsee.

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Babimost bildet eine Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) mit etwa 6250 Bewohnern auf 93 km².

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gustav Kalixt von Biron, Herzog von Kurland (1780–1821), preußischer Generalleutnant
  • Jan Gładysz (1762–1830), polnischer Maler
  • Emil Pfitzner (1837–1896), Pastor, Hofprediger, Konsistorialrat und Historiker

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 272–273.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Babimost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 272–273.
  2. Gundolf Keil: Robert Koch (1843–1910). Ein Essai. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 73–109, hier: S. 73.
  3. a b Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 96–97, Ziffer 1 (Digitalisat, S. 103–104).
  4. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 1445–145, Ziffer 3.
  5. a b c d e Michael Rademacher: Zuellichau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 3, Leipzig/Wien 1905, S. 192.
  7. Gemeindeverzeichnis Landkreis Bomst – gemeindeverzeichnis.de