Bahnstrecke Tours–Saint-Nazaire

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Tours–Saint-Nazaire
Loirebrücke bei Cinq-Mars
Loirebrücke bei Cinq-Mars
Streckennummer (SNCF):515000
Kursbuchstrecke (SNCF):390, 380
Streckenlänge:282,4 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:1500 V (Knoten Tours) =
Stromsystem:25 KV 50 Hz (ab km 243,95) ~
Maximale Neigung:
Minimaler Radius:900 m
Höchstgeschwindigkeit:220 km/h
Zweigleisigkeit:durchgehend
Kilometrierung von Paris Austerlitz über Orléans
235,7 Tours
Bahnstrecke Paris–Bordeaux nach Paris und LGV Atlantique
Bahnstrecke Paris–Bordeaux nach Bordeaux
Verbindungskurve aus Paris
237,5 Bahnstrecke Tours–Le Mans nach Le Mans
241,4 Saint-Côme (zu La Riche)
243,9 Trennung Gleich-/Wechselstrom
244,9 Saint-Genouph
249,9 Savonnières
254,2 Viaduc de Cinq-Mars / Loire
254,6 (Altarm der Loire)
255,8 Cinq-Mars-la-Pile
257,8 Autoroute A85
260,2 Langeais
269,0 Saint-Patrice
276,9 La Chapelle-sur-Loire
Bahnstrecke Port-Boulet–Port-de-Piles nach Port-de-Piles
281,7 Port-Boulet
289,7 Varennes-sur-Loire
297,5 Bahnstrecke Chartres–Bordeaux von Bordeaux
299,1 Saumur eh. Saumur-Rive-Droite
nach Chartres
306,8 Saint-Martin-de-la-Place
310,2 Saint-Clément-des-Levées
314,4 Les Rosiers-sur-Loire
320,1 La Ménitré
323,8 Saint-Mathurin-sur-Loire
330,5 La Bohalle
332,7 Authion
336,5 Trélazé
            
Bahnstrecke Angers–La Flèche von La Flèche
            
Bahnstrecke Loudun–Angers von Loudun
Bahnstrecke Le Mans–Angers von Le Mans und LGV BPL
Angers-Maître-École
342,4 Tunnel Angers
343,0 Angers-Saint-Laud
348,8 Maine
350,3 La Pointe – Bouchemaine
354,5 Béhuard-les-Forges
355,4 SavennièresBéhuard
358,4 La Possonnière
Bahnstrecke La Possonnière–Niort nach Niort
363,5 Saint-Georges-sur-Loire
373,2 Champtocé-sur-Loire
376,9 Ingrandes
380,8 Montrelais
385,2 VaradesSaint-Florent-le-Vieil
391,1 Anetz
397,2 Ancenis
406,5 Oudon
3 Hangtunnel am Loireufer
410,0 Clermont-sur-Loire zu Le Cellier
410,2 Tunnel Clermont (101 m)
412,1 Le Cellier
415,9 Mauves-sur-Loire
420,9 Thouaré
423,6 Sainte-Luce
424,4 Autoroute A811
425,3 Route nationale 844 (Ring Nantes)
Rangierbahnhof Nantes-Blottereau
Bahnstrecke Nantes–Châteaubriant v. Châteaubriant/ Segré
Bahnstrecke Nantes–Saint-Gilles-Croix-de-Vie n. Bordeaux,
Gilles-Croix-de-Vie und Nantes-État
430,4 Nantes eh. Nantes-Orléans
(Neutrassierung 1946–55)
430,7 Erdre/ Canal de Nantes à Brest
Galerie de la Bourse (737 m)
Erdre
Bourse (Nantes)
Tunnel de l’Héronnière (512 m)
Galerie Saint-Louis (431 m)
Tunnel de Chantenay (1191 m)
435,1 Chantenay (zu Nantes)
436,6 Pont de Cheviré (Ring Nantes)
440,3 La Basse-IndreSaint-Herblain
445,7 Couëron
453,5 Saint-Étienne-de-Montluc
459,1 Cordemais
469,5 Savenay
Bahnstrecke Savenay–Landerneau Richtung Rennes/Brest
geplante Verlegung
481,0 Donges mehrere Raffenerie- und Hafenanschlüsse
Bahnstrecke Sablé–Montoir-de-Bretagne
488,4 Montoir-de-Bretagne
490,7 Brivet
491,7 La Croix-de-Méan zu Saint-Nazaire
Alte Trasse nach Le Croisic
493 Penhoët zu Saint-Nazaire
Hafenbahn
494,0 Saint-Nazaire Seit 1955
494,5 Saint-Nazaire Alter Bahnnof
Bahnstrecke Saint-Nazaire–Le Croisic seit 1955

Die Bahnstrecke Tours–Saint-Nazaire ist eine der radialen Hauptbahnstrecken in Frankreich. Sie führt durch die Regionen Centre-Val de Loire und Pays de la Loire. In Tours schließt sie an die Bahnstrecke Paris–Bordeaux an und verläuft von dort in westlicher Richtung entlang der Loire bis zu deren Mündung bei Saint-Nazaire. Der wichtigste Zwischenhalt ist der Bahnhof Nantes, der über diese Bahnstrecke mit Paris verbunden ist. Über die Bahnstrecke Saint-Nazaire–Le Croisic führt sie bis an die Atlantikküste.

Sie trägt beim Infrastrukturbetreiber SNCF Réseau die Nummer 515000.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kopfbahnhof in Tours
Alter Bahnhof Gare de la Bourse in Nantes, um 1905
Getreidezug im Bahnhof La Possonnière
Ein von einer BB 26100 gezogener Getreidezug durchfährt La Possonnière in Richtung Tours
Bahnhof Nantes vom Hochhaus Tour Bretagne aus gesehen
Der 1950 geschlossene erste Bahnhof von Saint-Nazaire

Eröffnungsdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 20. Dezember 1848 Tours–Saumur
  • 1. August 1849 Saumur–Angers
  • 21. August 1851 Angers–Nantes
  • 1. August 1854 Verlängerung in Nantes
  • 10. August 1857 Nantes–Saint-Nazaire

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Gesetz vom 11. Juni 1842[1] wurden mehrere heutige Hauptstrecken, darunter auch eine von Paris nach Tours und von dort sowohl über Bordeaux an die spanische Grenze als auch nach Nantes beschlossen. Am 19. Juli 1845 wurde die Ausschreibung der Strecke Tours–Nantes, gleichzeitig mit der Bahnstrecke Paris–Straßburg, freigegeben.[2] Die Konzession für Bau und Betrieb wurde am 25. November 1845 den Geschäftsleuten Mackensie, Dufeu, O’Neill, Drouillard, la Croix-Saint-Pierre, Leroy und de Surville erteilt.[3] Am 13. und 15. Dezember 1845 wurde die Compagnie du chemin de fer de Tours à Nantes als Betriebsgesellschaft gegründet, am 17. Dezember erhielt sie per Verordnung die Zulassung und die Erlaubnis, die Konzession zu übernehmen.[4] Zwischenzeitlich eröffnete die Compagnie du chemin de fer d'Orléans à Bordeaux am 2. April 1845 den Streckenabschnitt Orléans–Tours, durch den Tours mit Paris verbunden wurde.

Die Compagnie du chemin de fer de Tours à Nantes eröffnete am 20. Dezember 1848 den Abschnitt von Tours nach Saumur für Passagiere und am 20. Februar 1849 für den Güterverkehr. Am 1. August 1849 folgte der Abschnitt bis zu einem provisorischen Bahnhof in Angers; weiter nach Nantes wurde die Bahn ab 21. August 1851 im Güter und ab 25. August 1851 im Personenverkehr betrieben.[5]

Mit Vertragsschluss am 18. März und staatlicher Genehmigung vom 27. März 1852 wurde die Betriebsgesellschaft und die Konzession von der Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO) übernommen.[6]

1853 wurde die Bahn entlang der Kaianlagen in Nantes verlängert. Am 18. März 1853 wurde die Verlängerung nach Saint-Nazaire an die PO vergeben.[7] Dieser Abschnitt wurde am 10. August 1857 eröffnet.[8]

Der ursprünglich eingleisige Abschnitt Nantes–Saint-Nazaire wurde in 3 Abschnitten zweigleisig ausgebaut[9]:

In der Region Loire-Atlantique war die Strecke entlang der Loire verlegt worden. In Nantes verlief sie bis Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Kaianlagen in der Innenstadt (insbesondere dem Quai de la Fosse), wodurch nicht weniger als 23 Bahnübergänge auf einem Abschnitt von 4,7 km notwendig wurden. Sie stellte eine erhebliche Unfallgefahr für Fußgänger dar und die Geschwindigkeit wurde auf 16 km/h begrenzt. Im Rahmen des Zuschüttens des nördlichen Flussarms wurde es möglich, die Strecke hier ein Stück nach Süden in den ehemaligen Flusslauf zu verlegen; im weiteren Verlauf unterquert sie die alte Trasse und Teile der Innenstadt in einer Folge von vier Tunnelbauwerken, von denen die östlichen drei direkt ineinander übergehen. Dieser Abschnitt wurde 1955 eröffnet.

Der anfängliche Bahnhof in Saint-Nazaire war ein Kopfbahnhof, Personenzüge, die über die 1879 eröffnete Bahnstrecke Saint-Nazaire–Le Croisic nach Le Croisic weiter fahren wollten, mussten die Fahrtrichtung wechseln; Güterzüge konnten Saint-Nazaire über ein Gleisdreieck umfahren. 1955 wurde eine 4600 m lange Neutrassierung mit einem Durchgangsbahnhof eingerichtet und der Kopfbahnhof aufgegeben.

Die Strecke wurde in drei Abschnitten elektrifiziert[10]: Am 4. Mai 1982 von Tours bis zur Trennstelle bei Sainte-Saint-Côme (Streckenkilometer 234,0) mit Gleichstrom 1,5 kV und von dort bis Saumur mit Wechselstrom 25 kV 50 Hz; am 16. September 1983 zwischen Saumur und Nantes zusammen mit Le Mans–Angers; und am 14. Mai von Nantes bis Saint-Nazaire und weiter bis Le Croisic.

Die ehemalige Trasse durchquert die Ölraffinerie in Donges, etwa 80 Züge pro Tag fuhren durch das Gelände der Firma Total.[11] Eine 4,5 km lange nördliche Umfahrung, die auch näher an der Ortsmitte läge wurde 2022 in Betrieb genommen.[12][11]

Trassierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Orléans über Tours bis Nantes verlaufen die Bahnstrecken nah der Loire, nur in Tours folgt sie dem Cher. Sie hat vergleichsweise wenige Kurven und Steigungen, so dass dort heutzutage sogar ein Nahverkehrszug, der Interloire mit 200 km/h verkehrt, ebenso zahlreiche TGV zwischen Angers und Nantes. Trotz der Geschwindigkeiten ist die Strecke bei Touristen beliebt.

Unterhalb von Nantes liegen die Industrieanlagen an der Loiremündung, darunter auch die Ölraffinerie von Donges, beidseitig der Strecke.

Die längsten Brücken sind die Loirebrücke zwischen Villandry und Cinq-Mars-la-Pile (203 m) und die anschließende Flutbrücke über einen Altarm (200 m).

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke hat ein sehr günstiges Profil. Daher kann sie mit 160 km/h zwischen Tours und Angers befahren werden, nur die Bahnübergänge verhindern höhere Geschwindigkeiten trotz der gradlinigen Trasse[13] sowie zwischen Ancenis und Mauves-sur-Loire.[14] Zwischen Angers und Ancenis ist sie weitgehend auf 220 km/h ausgebaut, ebenso zwischen Mauves-sur-Loire und Sainte-Luce-sur-Loire (kurz vor Nantes)[14]. Der Abschnitt Nantes–Chantenay wird mit 100 km/h befahren, von dort bis Saint-Nazaire mit 140 bis 160 km/h.[15]

Die Strecke ist durchgehend zweigleisig.[13][14][15] In Richtung Saint-Nazaire gibt es Überholgleise in Port-Boulet, Saumur, Angers, Ingrandes-sur-Loire, Nantes und Savenay; eine weitere in Ancenis wird untersucht. In der Gegenrichtung befinden sie sich in Savenay, nantes, Ancenis, Arades – Saint-Florent-le-Vieil, Angers, Saumur und Maby-Dort bei Saint-Patrice.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke dient dem Güter-, Regional- und Fernverkehr. Die TGV Paris–Nantes fahren üblicherweise über den Nordast der LGV Atlantique entweder über Le Mans oder über die LGV Bretagne-Pays de la Loire nach Sable und von dort aus weiter über die Bahnstrecke Le Mans–Angers, so dass sie ab Angers diese Strecke nutzen; Paris und Nantes sind in knapp zwei Stunden miteinander verbunden. Einige TGV fahren weiter bis Saint-Nazaire und Le Croisic. Zwischen Nantes und Savenay wird die Strecke auch von Zügen benutzt, die über die Bahnstrecke Savenay–Landerneau von und nach Rennes oder Brest fahren, sie verbindet damit auch Südfrankreich mit der Bretagne.

Der Abschnitt von Angers nach Nantes ist annähernd ausgelastet. Auf dieser für bis zu 220 km/h ausgebauten Strecke mischen sich Güterverkehr, Regionalbahnen, schneller Regionalverkehr und TGV; die Betriebslage ist problematisch und behindert eine Ausweitung des Angebotes.

Planungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umbau Bahnanlagen in Ancenis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um mehr Verkehr, insbesondere zusätzliche Vorortzüge zwischen Ancenis und Nantes zu ermöglichen, soll der Bahnhof Ancenis umgestaltet werden. Hierzu soll ein Wendegleis zwischen den durchgehenden Hauptgleisen angelegt und ein weiteres Überholgleis gebaut werden.[16]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Collection complète des lois, décrets, ordonnances, règlements, et avis du Conseil d’État / J. B. Duvergier, année 1842, S. 169.
  2. Loi relative aux chemins de fer de Tours à Nantes, et de Paris à Strasbourg, Bulletin des lois du Royaume de France IX, 31, 1226 (1845), S. 29–368, Imprimerie Royale, Paris – Gesetz betreffend die Eisenbahnen von Tours nach Nantes und von Paris nach Straßburg
  3. Ordonnance du roi qui approuve l’adjudication passé, le 25 novembre 1845, pour le bail du chemin de fer de Tours à Nantes, Bulletin des lois du Royaume de France IX, 31,1258 (1845) S. 1094–1096 – Vergabeentscheidung im Namen des Königs von 1845
  4. « N° 20168 – Ordonnance du roi portant autorisation de la société anonyme formée à Paris sous la dénomination de compagnie du chemin de fer de Tours à Nantes : 17 décembre 1845 », Bulletin des lois du Royaume de France, Paris, Imprimerie Royale, série IX, vol. 28 « Partie supplémentaire », no 818, 1845, S. 776–788. – Königliche Genehmigung der in Paris gegründeten Aktiengesellschaft zur Benennung als Eisenbahngesellschaft von Tour nach Nantes
  5. Le rail en France, les 80 premières lignes, par François et Maguy Palau, auteurs éditeurs, juin 1995, S. 167 und 168. ISBN 2-9509421-0-5
  6. Collection complète des lois, décrets, ordonnances, règlements, et avis du Conseil d’État / J. B. Duvergier, année 1852, S. 338.
  7. Collection complète des lois, décrets, ordonnances, règlements, et avis du Conseil d’État / J. B. Duvergier, année 1853, S. 412.
  8. Rapports et délibérations – Conseil général de Loire-Atlantique, année 1858, S. 144.
  9. La vie du rail, n° 1696 du 3 juin 1979, S. 4–9
  10. Zeitschrift Chemins de fer, éditée par l’AFAC, n° 393 de 1988, S. 265.
  11. a b Le contournement de la raffinerie de Donges se précise enfin, – „Die Umfahrung der Raffinerie von Donges wird endlich konkreter“, Les Échos 27. Mai 2015, abgerufen am 30. März 2017.
  12. « Contournement de la raffinerie, donnez votre avis », Ouest-France 14. September 2015, abgerufen am 30. März 2017.
  13. a b Tours – Angers : une transversale active, article de la revue Rail Passion, n°47 d’avril 2001, S. 32.
  14. a b c La barre des 100 trains quotidiens est franchie sur Angers – Nantes, article de la revue Rail Passion, n°29 de mai 1999, S. 32.
  15. a b Nantes – Le Croisic, une artère bien vivante des pays de Loire, article de la revue Rail Passion, n°43 de novembre 2000, S. 46.
  16. « Notice d’impact accompagnant le formulaire d’examen au cas par cas préalable à la réalisation d’une étude d’impact », étude d’Adev environnement d’avril 2014, S. 23.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ligne de Tours à Saint-Nazaire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien