Benno Prieß

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Benno Prieß (* 29. Mai 1928 in Bützow; † 31. März 2015 in Calw) war ein deutsches Opfer des Stalinismus, Autor und Herausgeber.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 17-jährige Benno Prieß wurde am 5. Mai 1946, morgens um 09:00 Uhr aus seinem Elternhaus von einem Kommunisten seiner Heimatstadt Bützow in Mecklenburg abgeholt. Man brachte ihn ins Centralgefängnis, wo er verhaftet wurde. Später kam Prieß ins Güstrower Gefängnis zum sowjetischen NKWD, wo er vier Monate unter Verhören und Folter inhaftiert war. Im August 1946 wurde er durch ein sowjetisches Militärtribunal zu zehn Jahren Arbeitslager wegen Werwolf-Zugehörigkeit und „antisowjetischer Propaganda“ verurteilt.[1] Mit Benno Prieß wurden acht weitere Jungen aus Bützow im Alter von 15 bis 17 Jahren als SMT-Verurteilt. Drei von ihnen überlebten die Haft nicht. Prieß durchlief und durchlitt die sowjetischen und DDR-Strafanstalten/NKWD-Speziallager Torgau, Bautzen, Sachsenhausen und Waldheim.

Nach der Entlassung 1954 blieb er nicht lange in seiner Heimatstadt und ging nach Westdeutschland. Dort fand er Arbeit, gründete eine Familie und lebte in Calw. Ab 1989/1990 – nicht zuletzt unter dem Eindruck der seit der Wende freigelegten Massengräber auf dem Boden der früheren Speziallager – beteiligte sich Prieß intensiv an der Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte der SBZ und späteren DDR. Er gab auf der Basis seiner eigenen Erlebnisse und Recherchen zwei Bücher heraus, die auf großes Interesse stießen und entsprechend mehrere Auflagen verzeichneten. Prieß löste so ein Versprechen ein, das er nach eigener Schilderung im NKWD-Lager seinen dort verstorbenen Mitgefangenen gegeben hatte. Er und die Bützower Mitgefangenen wurden 1993 durch die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitiert.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (Hrsg.): Unschuldig in den Todeslagern des NKWD 1946–1954. Torgau, Bautzen, Sachsenhausen, Waldheim. Röhm, Sindelfingen 2005, ISBN 3-937267-06-9.
  • (Hrsg.): Erschossen im Morgengrauen. Verhaftet, gefoltert, verurteilt, erschossen. „Werwolf“-Schicksale mitteldeutscher Jugendlicher. Röhm, Sindelfingen 2005, Eigenverlag, Mitherausgegeben durch die Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR sowie die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin. ISBN 3-937267-05-0.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ute Hartig: Benno Prieß, ein ehemaliger Bützower, löst ein Versprechen aus dem NKWD-Todeslager ein, Mecklenburger Magazin, Schwerin 1995. Abgedruckt auch in: Benno Prieß: Erschossen im Morgengrauen. Eigenverlag, Calw 2002. ISBN 3-926802-36-7. Seiten 192 bis 202.
  • Benno Prieß, inhaftiert von Mai 1946 bis Januar 1954. In: Susanne Hattig, Silke Klewin, Cornelia Liebold, Jörg Morré: Geschichte des Speziallagers Bautzen. 1945–1956. Katalog zur Ausstellung der Gedenkstätte Bautzen. Dresden, Sandstein 2004, ISBN 3-937602-29-1, S. 86–88.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Benno Pries: Unschuldig in den Todeslagern des NKWD 1946-1954. Selbstverlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-937267-06-9.