Benutzer:Feldwebel/Deutsch-französische Erbfeindschaft

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Als Deutsch-französischen Erbfeindschaft wird die jahrhundertelange Rivalität zwischen Deutschland und Frankreich bezeichnet, die schließlich nach dem 2.Weltkrieg stark an Bedeutung verloren hat.


Entstehung des Begriffs im 19. Jh.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der historischen Realität war das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, anders als die zentral gelenkte französische Monarchie, durch Partikularismus und Souveränität der Einzelstaaten geprägt. Zwar gab es einen deutschen König bzw. Kaiser, nicht aber eine "deutsche Außenpolitik" und mithin natürlich auch keine einheitlichen "deutsch-französischen Beziehungen" freundlicher oder unfreundlicher Art, ehe die Voraussetzungen hierfür durch die Entstehung des Deutschen Kaiserreiches 1870/1871 gegeben waren. Dennoch projizierten unter dem Eindruck der so genannten Befreiungskriege, die in den Jahren 1813 und 1814 ein antinapoleonisches Zweckbündnis der europäischen Staaten hervorbrachte, diejenigen Gruppen in Deutschland, die sich für einen deutschen Nationalstaat aussprachen und sich als deutsche Patrioten betrachteten, eine solche Kontinuität des Gegensatzes und der Feindschaft zwischen Deutschen und Franzosen in die Vergangenheit hinein und interpretierten jede historische Gegebenheit im Verhältnis zwischen Frankreich und "den Deutschen" im Sinne einer solchen postulierten Feindschaft.

Träger solcher Vorstellungen waren nicht zuletzt viele Vertreter der Romantik, da diese von einem mittelalterlichen Kaisertum (und dessen Erneuerung in der Gegenwart) träumten, wie es in dieser Form allerdings nie existiert hatte. Damit verbunden war das Lob scheinbar "urdeutscher" Werte wie Gefolgschaftstreue, Fleiß, Tiefgründigkeit und Kampfbereitschaft, während man den Franzosen (wie allgemeinen den Romanen, die man abwertend als "Welsche" bezeichnete) negative Charakterzüge wie Genusssucht, Oberflächlichkeit, übertriebenen Intellektualismus, u.ä. unterstellte. Auch ein Gegensatz der politischen Ideale ergab sich daraus insofern, als diesen deutschen Nationalisten und Konservativen die Ideale der französischen Revolution, insbesondere die Demokratie, als "undeutsch" und "artfremd" erschienen und stattdessen Gehorsam und Untertanengeist als angebliche Tugenden dagegengesetzt wurden. So ergab sich ein Weltbild, in dem man ein "welsches" und ein "deutsches" "Wesen" sah, die sich diametral gegenüberstanden und deren Gegensatz sich vorgeblich auch in der Historie belegen ließ.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das reale Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen war in der Geschichte sehr vielschichtig, sodass sich Spannungen und Kriege, die ja von deutscher Seite nie von einer Nation, stets nur von - häufig genug untereinander verfeindeten - Einzelstaaten geführt wurden, mit kultureller Befruchtung und politischen Allianzen abwechselten und vermischten. Daher waren die deutschen Nationalisten des 19. Jh., um ihr Weltbild einer "Erbfeindschaft" aufrechtzuerhalten, gezwungen, sich nur bestimmte Episoden herauszusuchen, diese besonders zu betonen, andere, oft bedeutendere Aspekte dagegen auszublenden.

Frühzeit und Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um dem Gegensatz einen möglichst universellen Charakter zu geben, wurde sein Beginn auf eine möglichst archaische Frühzeit zurückverlegt, so dass man bereits in Kämpfen zwischen germanischen Völkern und den Römern das Grundprinzip der vermeintlichen Erbfeindschaft zu erkennen glaubte. Dabei musste natürlich unberücksichtigt bleiben, dass auch damals viele germanische Stämme untereinander verfeindet waren und sie wenig miteinander verband, am allerwenigsten eine "deutsche Identität". Umgekehrt wird bei diesem Konzept ausgeblendet, dass es auch vielfach eine germanisch-romanische Synthese gegeben hat.

Auch bei der Ausbildung des Frankenreiches lässt sich dies sehr gut zeigen. Hier werden auch die Inkonsequenzen in der Argumentation um Germanen/Deutsche und Romanen/Franzosen besonders deutlich, sahen die Vertreter eines Ur-Gegensatzes doch zum einen in der Reichsbildung der Merowinger eine Kulturleistung von Germanen, ohne doch wirklich leugnen zu können, das eben dieses Reich auch der Vorgänger des späteren "Erzgegners" Frankreich war. Auch Karl der Große wurde in dieser Geschichtskonzeption von deutscher Seite vereinnahmt, ungeachtet der Tatsache, dass er als Charlemagne naturgemäß auch von den Franzosen als ihr Ahnherr angesehen wurde. Die karolingischen Teilungen, die damals zunächst ein rein privatrechtlicher Vorgang um das Erbrecht in der Königsfamilie war, wurden von den Deutschnationalen des 19. Jhs. denn auch als Manifestation des genannten Gegensatzes gesehen, obwohl west- und ostfränkisches Reich eher mit auswärtigen Gegnern zu kämpfen hatten und untereinander das Zusammengehörigkeitsgefühl als "Franken" noch dominierte.

Was das Heilige Römische Reich angeht, so sahen die deutschen Nationalisten späterer Jahrhunderte in dessen Kaisern eine Art Ahnenreihe, die sich bis ins 19. Jh. fortsetzen ließ; dabei wurden die bekanntesten ottonischen Könige, Heinrich I. und Otto I., quasi als weitere Gründerväter des "Ersten Kaiserreiches" betrachtet, wobei geflissentlich außer Acht gelassen wird, dass es von Beginn an teils heftige Reaktionen des Hochadels gegen eine Königsherrschaft gegeben hat, ein Bild, das sich nicht recht in die angebliche Harmonie zwischen König/Kaiser und "deutschem Volk" und der Gefolgschaftstreue einfügen will. Statt dessen sah die politische Wirklichkeit des Hochmittelalters die allmähliche Umwandlung der alten Stammesherzogtümer zu weltlichen und geistlichen Territorialstaaten, die dem König bzw. Kaiser einen lediglich formalen Vorrang zubilligten; die Kurfürsten als die mächtigsten der Fürsten im Reich ließen keinen Zweifel daran, dass der König von ihnen eingesetzt wurde und folglich auch jederzeit wieder abgesetzt werden konnte. Anders die Entwicklung in Frankreich, wo es dem König gelang, sich gegen seine Vasallen durchzusetzen und eine zentral gelenkte Monarchie zu etablieren, also eine Staatsform, wie sie sich die deutschen Konservativen des 19. Jh. gerade für das deutsche Mittelalter ausmalten, wo sie aber so gerade nicht existierte. Im übrigen war das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen im Mittelalter von guter Nachbarschaft geprägt; man führte gemeinsam Kreuzzüge, von deutsch-französischen Kriegen ist wenig zu sehen und wenn es einmal zu Feldzügen kommt - 1124 zieht Kaiser Heinrich V. gegen Frankreich, 1214 werden die deutschen Welfen von den Kapetingern bei Bouvines geschlagen - so sind dies doch lediglich dynastische Kämpfe, an denen die jeweiligen Völker wenig Anteil haben. Die gotische Dombaukunst war ein ursprünglich französisches Produkt, was die deutschen Patrioten des 19. Jhs. nicht daran hinderte, in der Fertigstellung des Kölner Doms nach 700 Jahren ein Symbol des Deutschtums zu sehen.

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Renaissance schlugen zwar Humanisten und Reformatoren deutsche Töne an, die sich im wesentlichen gegen die Dominanz der römischen, also "welschen" Kirche richtete, doch gab es zugleich auch wieder entscheidende kulturelle Befruchtungen durch die Romanen, etwa in der Malerei und in der Musik. Gerade die ersten Sprachgesellschaften in Deutschland, die sich nach 1600 ausbildeten, lehnten sich eng an vergleichbare französische Vorbilder an. Preziosentum und Fremdwörtersucht wurde zwar oft kritisiert, zugleich aber diente der aufkommende Absolutismus der Bourbonen auch deutschen Fürsten als nacheifernswertes Vorbild. Seit dem 16. Jh. bildete in der europäischen Politik der Habsburgisch-Französische Gegensatz eine wesentliche Komponente. Hierbei ist aber zu beachten, dass die Versuche Frankreichs, seine Grenze nach Osten zu verschieben, weniger eine "nationale" Angelegenheit war, sondern eher eine des dynastischen Gegensatzes. Zwar standen auf Seiten Habsburgs auch zahlreiche deutsche Fürsten, doch zeigen die Fürstenverschwörung, der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges, der erste Rheinbund und die Allianz Kurkölns und Bayerns mit Frankreich im 17./18. Jh., dass sich die Frage nicht auf ein Deutschland gegen Frankreich reduzieren lässt. Auch die Hohenzollern in Brandenburg waren übrigens häufig, als aufstrebende Konkurrenten der Habsburger, Alliierte Frankreichs und waren kulturellen Einflüssen gegenüber, die von dort kamen, durchaus offen. So war etwa auch Friedrich der Große, der von den Verfechtern einer nationalistischen Ideologie gerne für sich in Anspruch genommen wurde, stark von der französischen Kultur geprägt, sprach besser französisch als deutsch und pflegte lieber Umgang mit einem Voltaire und Maupertuis als mit den Dichtern der deutschen Aufklärung.

Einen entscheidenden Einschnitt bildete dann, wie erwähnt, die französische Revolution, die dadurch, dass sie sich die Durchsetzung einer bürgerlichen Demokratie zum Ziel setzte, das monarchische Prinzip in Europa gefährdete und somit auch die Fürsten innerhalb des Reichs herausforderte, die den für ihre freiheitlichen Ideale kämpfenden Truppen zunächst nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Zu Beginn wurde die Revolution auch von vielen deutschen Intellektuellen begrüßt, bald wurde aber deutlich, dass mit der französischen Expansion unter Napoleon und der Besetzung weiter Gebiete durch französische Truppen und der Bildung des zweiten Rheinbunds die anfänglichen Hoffnungen einer Ernüchterung wichen. Zwar kam es unter französischem Druck zu Reformen wie Bauernbefreiung, bürgerlichen Rechtskodifikationen und städtischer Selbstverwaltung; auch profitierten einige deutsche Fürsten durchaus vom französischen Eingreifen, da ihnen für ihr Wohlverhalten Rangerhöhungen und Gebietserweiterungen im Rahmen der deutschen Flurbereinigung zugestanden wurden. Doch nahm man vor allem die Demütigung durch die militärischen Niederlagen wahr. Die Befreiungskriege lassen sich daher nicht zuletzt als Kompensation für diese Demütigung interpretieren, in deren Gefolge es dann eben auch zu der Mythenbildung einer angeblichen Erbfeindschaft kam.

Erbfeindschaftstheorie und ihre Auswirkung auf die Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dennoch wurden diese zunehmenden Tendenzen eines deutschen Nationalismus im Zeitalter der Restauration nach 1815 für längere Zeit nicht politikbestimmend, da den Monarchen an einer Befriedung Europas gelegen war, wobei nationale Emotionen, die sich nicht mit der Souveränität der Einzelstaaten des Deutschen Bundes vertrugen, nur stören konnten. Dies war ein Hauptgrund dafür, dass die Revolution von 1848 in Deutschland scheiterte, da sie das etablierte System der Solidarität der Monarchen untereinander zu sprengen drohte. Dieses System schloss im europäischen Rahmen Frankreich durchaus auch mit ein, auch wenn dort das Bürgertum stärker war und weiter reichende Freiheitsrechte durchsetzen konnte. Dieser größere Freiheitsgrad inspirierte auch deutsche Intellektuelle wie Büchner und Heine, die den deutschtümelnden und antifranzösisch gesinnten Romantikern und denen, die eine deutsche "Wacht am Rhein" besangen, eine republikanische Perspektive entgegenstellten, wobei es auch Berührungspunkte mit der frühen Arbeiterbewegung gab, die sich von Anfang an als international begriff und daher antifranzösischen Ressentiments einen gewissen Widerstand entgegensetzte.

Eine Wende ergab sich dann allerdings durch die Bismarcksche Politik einer Einigung der Deutschen von oben durch die Preußen. Dadurch, dass dabei ganz auf die militärische Stärke Preußens gesetzt wurde, gelang es, zunächst Österreich im Krieg von 1866 aus der Frage um die Gestaltung des deutschen Nationalstaats aus dem Rennen zu werfen, zum anderen provozierte Bismarck wenig später 1870/1871 die Auseinandersetzung mit Frankreich, wobei Bismarck die deutschen Konservativen, die ja in den Franzosen den "Erbfeind" sahen, hinter sich wusste. Diese Voraussetzungen nutzte er für einen schnellen Sieg und die Gründung des preußisch-deutschen Kaiserreiches, wobei weite Kreise in Deutschland den weiterhin bestehenden Mangel an Freiheitsrechten für die Gewinnung der nationalen Einheit in Kauf zu nehmen bereit waren und allem in ihren Augen "Undeutschen" gegenüber mit auftrumpfender Attitüde begegneten, wie sie für den Wilhelminismus typisch war.

Eine erneute Konfrontation zwischen Deutschland und Frankreich ergab sich aus den Bedingungen des Zeitalters des Imperialismus. Die Nationalstaaten hatten nicht nur in Europa gegensätzliche Interessen, sondern gerieten durch die Ausbildung der Kolonialreiche auch weltweit aneinander. Stand dabei Frankreich zunächst in Gegensatz zu Großbritannien, sorgte die Außenpolitik des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm II. dafür, dass sich Deutschland von Großbritannien entfremdete und dafür um so mehr am letzten Bündnisgenossen Österreich-Ungarn festhielt, in "Nibelungentreue". Gerade dieses Bündnis verwickelte Deutschland dann aber in den Ersten Weltkrieg, da die Habsburger sich auf dem Balkan Serbien und dessen Verbündeten Russland zu Gegnern machten. Frankreich stand mittlerweile fest an der Seite der Briten, sodass man sich auf deutscher Seite erneut vom vermeintlichen "Erbfeind" bedroht sah, ohne den eigenen Anteil an der Situation wahrhaben zu wollen. Es kam zu einem vier Jahre andauerndem Schlachten in den Stellungsgräben Nordfrankreichs, wobei die Kämpfe um Verdun, die in wenigen Monaten viele Hunderttausend Todesopfer auf beiden Seiten forderten, zum Sinnbild für einen scheinbar uralten Kampf zweier Völker wurde, in Wahrheit aber durch die enormen sinnlosen massenhaften Menschenopfer auch Ausgangspunkt für Versöhnungswünsche werden konnte. Deutschland verlor den Krieg und da die Alliierten den Sieg im Sinne ihrer nationalen Interessen ausnutzten, ergab sich für viele Deutsche erneut, wie hundert Jahre zuvor, die Situation einer militärischen und politischen Demütigung, die einer erneuten Mythenbildung Vorschub leistete; man redete sich ein, in Wahrheit "im Felde unbesiegt" gewesen zu sein und verkannte die deutsche Novemberrevolution von 1918, in der, getragen von der Arbeiterschaft, endlich die Abschüttelung des preußischen Monarchismus und damit die Gewinnung moderner politischer Freiheiten gelang, als Verrat an vermeintlich urdeutschen Prinzipien.

1933 - 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies war der Boden, den die Nationalsozialisten in ihrem Sinne ausnutzten, wobei sie den Antisemitismus bis zum Extrem steigerten und auch an den Glauben an die deutsch-französische Erbfeindschaft anknüpften. Die Rufe nach einer "Revanche" wurden laut und durch die Umwandlung Deutschlands in eine Diktatur ab 1933 wurden vom NS-Regime alle Reserven ohne Rücksicht auf Verluste in den Dienst des Strebens nach der Weltherrschaft gesetzt. Linke, Demokraten und Liberale wurden wegen ihrer angeblich "undeutschen" Haltung verfolgt, Juden besonders harten Repressalien ausgesetzt, die im Ziel ihrer restlosen Ausrottung mündeten, und nachdem die Nachbarstaaten in Europa der Ausbildung der Terrorherrschaft in Deutschland weitgehend tatenlos zusahen, entfesselten die Nationalsozialisten 1939 den Zweiten Weltkrieg, wobei die anfänglichen "Blitzkriege" einen schnellen Sieg zu versprechen schienen. Auch Frankreich wurde dabei in wenigen Wochen geschlagen und musste kapitulieren. Der Norden Frankreichs blieb schließlich von den Deutschen besetzt, während sich nach dem Ende der 3. französischen Republik im Süden das deutschfreundliche Vichy-Frankreich gründete. Nach der erfolgreichen Landung an der Westküste 1944, konnte Frankreich nach wenigen Monaten befreit werden.

Nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angesichts der nunmehr totalen Zerstörung Europas und der Niederlage Deutschlands war für nationalistische Gedanken kaum noch Raum, vielmehr herrschte in Deutschland weitgehend Desillusionierung vor, zugleich wurde aber auch klar, dass die Vorstellung von einer deutsch-französischen Erbfeindschaft ein verhängnisvoller Irrglaube war und die Zukunft nur erfolgreich in einem gemeinsamen Europa demokratischer Staaten liegen konnte, wobei Deutschland und Frankreich angesichts ihrer Größe eine entscheidende Rolle zukommen musste. Ansätze zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit boten sich zunächst in der Wirtschaft, wobei der Montanunion im Bereich Bergbau und Metallverarbeitung eine Vorreiterrolle zukam. Es folgte 1957 der Aufbau einer Wirtschaftsgemeinschaft europäischer Staaten, die sich als weitgehend erfolgreiches Modell erwies. Zwar gab es in bestimmten Fragen politische Meinungsverschiedenheiten zwischen Konrad Adenauer, der als "Atlantiker" auf ein enges Zusammengehen mit den USA und Großbritannien setzte und Charles de Gaulle, der die Eigenständigkeit der "Grande Nation" gegenüber den USA im Rahmen eines "Europas der Vaterländer" betonte, insgesamt entwickelte sich das deutsch-französische Verhältnis aber im Sinne einer guten Nachbarschaft weiter (siehe: Deutsch-französische Freundschaft), wobei dieses Verhältnis im engeren Sinne zunächst auf den westdeutschen Staat beschränkt war. Nach dem Ende der Teilung Deutschlands 1990 konnte aber dieses gute Verhältnis fortgesetzt werden und bewährte sich vor allem in jüngster Zeit angesichts der Spannung innerhalb der NATO um die richtigen Strategien im Kampf gegen den Terror bzw. in der Frage des letzten Irakkrieges.

Frankreich und die DDR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allerdings war Frankreich, mehr als die meisten anderen westlichen Staaten, auch an Beziehungen zur DDR interessiert; besonders zwischen der französischen politischen Linken, aber auch auf zwischenstaatlicher Ebene. Zu erklären ist dieses Bemühen von französischer Seite damit, dass Frankreich stets bemüht war, trotz der Einbindung in die westlichen Bündnisse sich nicht völlig von diesen abhängig zu machen und sich eine eigenständige Ostpolitik vorzubehalten. Aus Sicht der DDR dienten die Beziehungen zur Selbstbestätigung und zur Demonstration nach außen, dass man als eigenständiger Staat anerkannt wurde. Besonders in Bezugnahme auf die Werte der Französischen Revolution versuchte die DDR ihr eigenes Staatsverständnis zu rechtfertigen. Dies führte dazu, dass noch 1989 die DDR das 200jährige Jubiläum der Revolution feierlich beging.