Benutzer:Kompetenter/Alfred Otto Paul

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Alfred E. Otto Paul (* 27. September 1952 in Kleve) ist ein deutscher Sepulkralforscher und Publizist sowie Begründer der Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alfred Otto Paul wurde 1952 in Kleve am unteren Niederrhein im Regierungsbezirk Düsseldorf geboren. Im Jahre 1955 sind die Eltern in die Prignitz übergesiedelt, eine historische Landschaft im Nordwesten des Landes Brandenburg, durch die sowohl eine Eisenbahnstrecke als auch eine Bundesautobahn zwischen Berlin und Hamburg führt. Paul ist in dieser Gegend aufgewachsen und hat hier seine Schulzeit und Jugend verbracht. Er war erst 14 Jahre alt, als er das „Völkerschlachtdenkmal“ und den benachbarten „Südfriedhof“ von Leipzig entdeckte, deren kulturhistorische Bedeutung ihn in Erstaunen versetzte und auch später nicht mehr losließ.

Er absolvierte zunächst eine Handelslehre, studierte Bauwesen mit dem Abschluss als Bauingenieur und hat danach mehrere Berufstätigkeiten als Ingenieur im Bauwesen durchlaufen. Im Jahre 1985 wurde er zum Technischen Direktor des staatlichen Betriebes Bestattungs- und Friedhofswesen Leipzig ernannt. In dieser Funktion war er für die Bauwerke auf allen städtischen Friedhöfen Leipzigs verantwortlich. Hierbei erlebte er aus nächster Nähe den Verfall der Friedhöfe und der praktizierten Bestattungskultur, wie dies für die Sepulkralkultur in der DDR seit Beginn der 1960er Jahre kennzeichnend wurde. Insbesondere war er Zeitzeuge für die Zerstörung der alten Hauptallee des Südfriedhofs, der größten Leipziger Friedhofsanlage mit ihren gewaltigen Grabmalanlagen und ihrem alten Baumbestand, direkt neben dem Völkerschlachtdenkmal gelegen. Dieser Friedhofsanlage wird europäischer Rang zugesprochen.

Daher entschloss sich Paul kurze Zeit nach seiner Funktionsübernahme als Technischer Direktor, die bis dahin weitgehend unbeachtete 100-jährige Geschichte des Leipziger Südfriedhofs wissenschaftlich aufzuarbeiten. Später dehnte er seine Forschungen auf die beiden älteren Leipziger Begräbnisstätten aus, den Alten Johannisfriedhof und den Neuen Johannisfriedhof sowie auch auf die anderen umliegenden städtischen und kirchlichen Friedhöfe. Neben den bau- und kunstgeschichtlichen Aspekten beschäftigte er sich auch mit der biographischen Erforschung der auf diesen Friedhöfen begrabenen und besonders überregional bekannten Persönlichkeiten.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wechselte Paul in die berufliche Selbständigkeit. Seine Funktion als Technischer Direktor legte er 1997 aus Protest nieder, weil die kunst- und kulturgeschichtlichen Zeugnisse auf den Friedhöfen nicht gebührend Beachtung fanden. Er gründete danach ein „Büro für Bauplanung und Bauberatung“ in Leipzig. Außerdem leistet er auf dem Gebiet der Sepulkralkultur umfangreiche Recherchearbeiten und ist besonders als Autor entsprechender Einzel- und Buchpublikationen mit dem Schwerpunkt Mitteldeutschland hervorgetreten. Er gründete hierzu ein „Fachbüro für Sepulkralkultur“; denn seine umfassenden Forschungen zur Friedhofsgeschichte waren zu einem wichtigen Arbeitsinhalt geworden.

Zur Förderung und Pflege von Kulturwerten im Bereich des Friedhofs- und Denkmalwesens wurde im Jahr 2008 auf seine Initiative die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig als eingetragener Verein gegründet. Paul wurde zum Vorsitzenden dieser Gesellschaft gewählt und übt dieses Amt bis in die Gegenwart aus. Durch das Wirken dieser Gesellschaft ist es im Laufe der Jahre schrittweise gelungen, kunsthistorisch bedeutsame Grabmäler zu restaurieren und damit auch zu erhalten.

Paul veröffentlicht, neben seinen Aufsätzen in Zeitungen und Zeitschriften, seinen Vorträgen und Friedhofsführungen, seit 2009 die mehrbändige Buchreihe Die Kunst im Stillen. Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen. Hierin stellt er nicht nur Meisterwerke der Leipziger Grabmalkunst vor und interpretiert diese, sondern er würdigt auch bedeutende, heute nahezu vergessene Künstler als Schöpfer dieser Grabmale. Weiterhin geht er auch gezielt dem Leben und Wirken der dort Begrabenen nach. Mit diesen Buchpublikationen findet Paul sowohl bei den Lesern als auch in der Fachwelt breite Anerkennung.

Sein Buch „Der Neue Johannisfriedhof in Leipzig“ erschien 2012 und umfasst eine Gesamtschau als Kombination aus Biografien, Kunstgeschichte, baufachlichen Erläuterungen bis hin zu philosophischen Ansätzen, dargestellt für überregional bekannte Leipziger Persönlichkeiten.

Seine regelmäßigen, kulturhistorisch geprägten Friedhofsführungen haben inzwischen einen guten Ruf erlangt. Sie werden besonders auch von Leipzig-Touristen sowie von den Teilnehmern des internationalen Musikfestivals Wave-Gotik-Treffen der „schwarzen Szene“ wahrgenommen, das alljährlich zu Pfingsten rund 25 000 Teilnehmer in Leipzig versammelt, die lebhaftes Interesse zeigen.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kunst im Stillen. Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen. Bände 1 bis 7, Texturama, Leipzig 2009, 2010 (2 Bände), 2011, 2014, 2016, 2020, DNB 1002645239.
  • Der neue Johannisfriedhof in Leipzig. Fachbüro für Sepulkralkultur, Leipzig 2012, ISBN 978-3-00-039357-0 (400 S., mit einem Vorwort von Elmar Schenkel).

Bautätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabpyramide Rössing (2005)

Ehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul wurde mit dem Ur-Krostitzer Jahresring 2011 im Rahmen der Vergabe des Mitteldeutschen Historikerpreises in der Kategorie Kunstgeschichte geehrt, insbesondere für seine Schriftenreihe Die Kunst im Stillen, von der bisher 7 Buchbände vorliegen und die insgesamt auf mehr als 20 Bände angelegt ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zentralinstitut für Sepulkralkultur Kassel (Hrsg.): Großes Lexikon der Bestattungs- und Friedhofskultur. Wörterbuch zur Sepulkralkultur. 5 Bände. Thalacker Medien, Braunschweig seit 2002, DNB 963152122.
  • Barbara Happe: Grabdenkmale in der DDR – Der erzwungene Abschied vom persönlichen Grabmal. In: Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, Museum für Sepulkralkultur, Kassel (Hrsg.): Grabkultur in Deutschland : Geschichte der Grabmäler. 2009, ISBN 978-3-496-02824-6, S. 189–214.
  • Felix Robin Schulz: Death in East Germany 1945–1990. 2013, ISBN 978-1-78238-013-9. (Teildigitalisat)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Platthaus: Pyramidabel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 97, 25. April 2020, Feuilleton, S. 11 (faz.net).

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