Benutzer:Luha/Nazisophie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eine hilfreiche und auch hier verwendete Materialsammlung findet sich unter Benutzer Diskussion:Machtjan X/Nazisophie

Die Philosophie im Nationalsozialismus kann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Zum einen ist das Verhältnis von Philosophie und Nationalsozialismus historiographisch beschreibbar, bezogen auf die institutionalisierte Philosophie an den Universitäten und in den philosophischen Vereinigungen. Gegenstand sind das Handeln der betroffenen Philosophen, die Folgen der Machtergreifung und der Emigration und die organisationellen Veränderungen des universitären Lehr- und Forschungsbetriebes. Eine zweite Perspektive befasst sich mit den Auswirkungen des Nationalsozialismus auf Inhalte der Philosophie oder umgekehrt Einflüssen philosophischer Strömungen und Autoren auf die Weltanschauung des Nationalsozialismus. Weiterhin ergibt sich die Frage, inwieweit eine Philosophie des Nationalsozialismus, das heißt eine philosophische Begründung der nationalsozialistischen Weltanschauung entworfen und wirksam geworden ist.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philosophie in der Weimarer Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Philosophie in der Zeit der Weimarer Republik wird oft als ein uneinheitliches, nach Orientierung suchendes Unternehmen beschrieben, das angesichts der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Verselbständigung verschiedener Fächer keine herausragende Position innerhalb der Wissenschaften mehr besaß.[1] Nach den Naturwissenschaften hatten auch die Wirtschaftswissenschaften und im weiteren die Soziologie einen eigenständigen Status erhalten. In der Weimarer Zeit entstanden immer mehr eigenständige Lehrstühle für Psychologie und Pädagogik, so dass der Philosophie zunehmend der Bezug zu den praktischen Anwendungen verloren ging. Ein Weg zu einem neuen Selbstverständnis der Philosophie war die Ablehnung der „Scheinprobleme der Philosophie“ (Carnap) und der Rückzug auf Wissenschaftstheorie und analytische Sprachphilosophie, wie sie im Wiener Kreis und allgemein im Logischen Empirismus dominierten. Andererseits kennzeichnen Strömungen der Lebensphilosophie, der vielfältigen Ansätze einer Kulturphilosophie, die Frage nach der Rolle des Menschen in der Philosophischen Anthropologie und der aufkommenden Existenzphilosophie die Suche nach einer Identität und neuen Funktion der Philosophie für die moderne Gesellschaft. Diese Ansätze standen in Konkurrenz zu den mythischen Weltbildern der völkischen Bewegung einerseits und marxistischen Auffassungen, die in der Frankfurter Schule einen Sammelpunkt gefunden hatten, andererseits. Weltanschaulich sehr unterschiedliche Positionen finden sich im Neukantianismus, dessen Zenit Ende des 19. Jahrhunderts erreicht war, oder in der neuen von Edmund Husserl begründeten Schule der Phänomenologie, deren Ziel eine wissenschaftlich systematische Erfassung der Lebenswelt ist. Eine Plattform für national-konservatives, antidemokratisches Denken im Bereich der Philosophie bot die 1917/18 gegründete Deutsche Philosophische Gesellschaft, die die Verbreitung des „Neuidealismus“, insbesondere des Neufichteanismus zum Ziel hatte. Im Gegensatz zu der international ausgerichteten Kant-Gesellschaft wurden hier nationale und völkische Ideen integriert und gepflegt.

Nazi-Ideologie und Philosophie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philosophie als Magd der Ideologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nationalsozialismus hatte keine eigenständigen philosophischen Grundlagen.[2] Franz Neumann betonte, dass der NS über keine rationale politische Theorie verfügte, sondern die Offenheit des Irrationalismus bewusst zur Erhaltung und Festigung von Macht eingesetzt wurde. „Wir haben mehrfach zu zeigen versucht, dass die sogenannten irrationalen Begriffe wie Blut, Gemeinschaft, Volk nur dazu dienen, die wirkliche Machtkonstellation zu verbergen und die Massen zu manipulieren. Das Charisma des Führers, die Überlegenheit der Herrenrasse, der Kampf der proletarischen Rasse gegen die Plutokratien, die Auflehnung des Volkes gegen den Staat sind bewusst eingesetzte Kriegslisten.“[3] Hauptträger der Ideologie dieser Sammelbewegung völkischer, rassistischer und revisionistischer Gruppen waren Hitlers Mein Kampf und mit gebührendem Abstand Der Mythus des 20. Jahrhunderts von Alfred Rosenberg. Leitidee der völkischen Bewegung war eine rassische Volksgemeinschaft verbunden mit einer Blut-und-Boden-Ideologie. Gestützt wird die These Neumanns durch die Ignoranz der Naziführer selbst gegenüber den eigenen theoretischen Schriften. „Rosenberg erfuhr erst während des Nürnberger Prozesses, daß nicht ein einziger von den dort versammelten Parteiführern und Ministern sein Werk gelesen hatte.“[4]

Die Distanz zur Philosophie, der es um logische Argumentation geht und die sich um Klärung von Begriffen bemüht, beschrieb schon Houston Stewart Chamberlain : „Weltanschauung habe ich statt Philosophie gesetzt, denn dieses griechische ‚Weisheit liebend‘ ist eine traurig blasse und kalte Vokabel, und gerade hier handelt es sich um Feuer und Glut.“[5] Auf die spezifisch nationalsozialistische Sprache verwies Viktor Klemperer: „Wer denkt will nicht überredet, sondern überzeugt sein; wer systematisch denkt, ist doppelt schwer zu überzeugen. Deshalb liebt die LTI [Lingua Tertii Imperii = Sprache des Dritten Reiches] das Wort Philosophie beinahe noch weniger als das Wort System. Dem System bringt sie negative Neigung entgegen, sie nennt es immer mit Mißachtung, nennt es aber häufig. Philosophie dagegen wird totgeschwiegen, wird durchgängig ersetzt durch ‚Weltanschauung‘ [...] ‚Weltanschauung‘ schon vor dem Nazismus verbreitet, hat in der LTI als Ersatzwort für ‚Philosophie‘ alle Sonntäglichkeit verloren und Alltags-, Metierklang angenommen. [...] ‚System‘ gehört auf die Liste des Abscheus neben ‚Intelligenz‘ und ‚Objektivität‘.“[6] Mit Sonntäglichkeit bezieht sich Klemperer auf die Verwendung des Begriffs Weltanschauung bei Kant, im Deutschen Idealismus und in der Romantik, wo der Begriff positiv eine mit Rationalität und Aufklärung verbundene wissenschaftsorientierte Weltsicht bedeutete. Mit System bezeichneten schon vor 1933 die antidemokratisch völkisch-nationalen Kreise die Weimarer Republik und ihre Institutionen.

Es lassen sich Philosophen nennen, deren Werk, ähnlich stark verzerrt und selektiv gelesen wie Schmitt dies bei Rousseau tat, als Wegbereitung und Zeugnis des Nationalsozialismus aufgefasst wurde. Hier sind zu nennen Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Nietzsche[7] und Arthur Schopenhauer.

Kritik der Dekadenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den zentralen Punkten der Nazi-Ideologie gehörte die Forderung nach einer Überwindung des Niedergangs und Verfalls der Ordnung und der sittlichen Werte, der nach ihrer Auffassung in den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen der Weimarer Republik zum Ausdruck kam. In dieser Kritik findet man eine weite Übereinstimmung mit breiten Kreisen eines konservativen antidemokratischen Denkens in der Weimarer Republik. Durch die Niederlage Deutschlands im ersten Weltkrieg war die Hochstimmung in den Jahren vor dem Krieg, wie sie in den Ideen von 1914 zum Ausdruck kam, zerstört worden. Mit den Ergebnissen des Krieges konnte sich ein Großteil der Bevölkerung nicht abfinden. Alle Parteien wehrten sich gegen die Zuweisung der Kriegsschuld und die Ungerechtigkeit des Versailler Vertrages. Die von der rechten Agitation aufgebrachte Dolchstoßlegende und die Rede von den „Novemberverbrechern“ dienten der Bekämpfung des abgelehnten demokratischen „Systems“. In den ersten Nachkriegsjahren sorgten Gewalt und Aufstände der Freikorps für Unruhe. Bei deren Auflösung bis 1923 gewannen der Stahlhelm und die SA eine Vielzahl von Mitgliedern, darunter Ernst Röhm und Heinrich Himmler. Negative Höhepunkte dieser aufgewühlten Stimmung waren die Morde an Matthias Erzberger und Walther Rathenau sowie der Hitlerputsch. Die Hyperinflation von 1923 bewirkte die Zerstörung vieler wirtschaftlicher Existenzen besonders im konservativen Bürgertum. Die Ruhrbesetzung wurde als weitere nationale Schmach empfunden. Mit der Währungsreform, dem Abzug der Belgier und Franzosen und der Senkung der Reparationen durch den Dawes-Plan kam es von 1925 bis 1928 zu einer Beruhigung. Doch die ungelöste Reparationenfrage und vor allem die Weltwirtschaftskrise mit der folgenden hohen Arbeitslosigkeit und den nun häufig wechselnden, nur noch auf Notverordnungen gestützten Regierungen schürten den drängenden Wunsch nach politischer Erneuerung, durch die man auch eine Rückkehr zur Weltgeltung Deutschlands erhoffte.

Als Ursache der krisenhaften Entwicklung betrachteten die Kritiker der Demokratie das Vorherrschen der Rationalität der Aufklärung und den Liberalismus „des Westens“, den sie vor allem für den Verlust des Sinns für die Volksgemeinschaft verantwortlich machten. Dieser Liberalismus habe zu einem übersteigerten Individualismus, zu Materialismus, einem überhöhtem Egoismus durch utilitaristisches Denken und einem disziplinlosen Pluralismus geführt, in dem jede Ordnung zerstört werde. Die fortschreitende Fragmentierung der Gesellschaft durch die Industrialisierung bedeutete zunehmende Bindungslosigkeit in der Massengesellschaft und einer Entwurzelung in den Städten Als Protagonisten dieser Zustände sahen die Konservativen die Intellektuellen, die einseitig auf positivistische Objektivität ausgerichtete Wissenschaft, die Parteien als reine Interessenvertretungen ohne übergeordnete Werte, die Freimaurer und als besondere Vertretung dieses Geistes das „Weltjudentum“. Die in der völkischen Bewegung verankerte vielfältige Kulturkritik wurde jeweils durch die Nationalsozialisten ins Extreme überhöht.

Spuren der Zivilisationskritik lassen sich bis ins 18. Jahrhundert zu Rousseau zurückverfolgen, der sich für die Gleichheit der Menschen einsetzte und die Wohlhabenden kritisierte. Ganz anders Nietzsche, der Rousseau eine „Moral-Tarantel“ (Morgenröte 3) nannte und das Ideal einer geistigen Aristokratie zur Überwindung der Dekadenz der Moderne entwarf. Nietzsches geschichtsphilosophisches Bild ist das eines steten unausweichlichen Niedergangs, der bereits mit den ersten Aufklärungsversuchen des Sokrates einsetzte und in der „décadence“ der Gegenwart im 19. Jahrhundert besonders ausgeprägt ist. Die Ergebnisse der Aufklärung münden in der Einsicht „Gott ist tot“ (FW 124) und damit fehlt dem Menschen die in der Religion liegende Orientierung. Der moderne „Culturmensch“ ist verweichlicht und verglichen mit dem ursprünglichen naturhaften Satyr eine „lügenhafte Caricatur“. (GT 8) Für ihn ist die „sogenannte industrielle Cultur“ […] „die gemeinste Daseinsform, die es bisher gegeben hat.“ (FW 40) Die modernen Maschinen demütigen den Menschen, weil ihre Unpersönlichkeit ihm das „Bisschen Humanität“ raubt. (MA II 288) Die „Nivellirer“, „Sklaven des demokratischen Geschmacks“, betrachtet Nietzsche als Vertreter einer Herdentier-Moral, die das „allgemeine grüne Weide-Glück der Heerde“ beschwören. (JGB 44)

Nietzsches besondere Kritik galt dem Christentum, das er für den Niedergang der Kultur verantwortlich machte: „das Christenthum war bisher die verhängnissvollste Art von Selbst-Überhebung. Menschen, nicht hoch und hart genug, um am Menschen als Künstler gestalten zu dürfen; Menschen, nicht stark und fernsichtig genug, um, mit einer erhabenen Selbst-Bezwingung, das Vordergrund-Gesetz des tausendfältigen Missrathens und Zugrundegehns walten zu lassen; Menschen, nicht vornehm genug, um die abgründlich verschiedene Rangordnung und Rangkluft zwischen Mensch und Mensch zu sehen: — solche Menschen haben, mit ihrem „Gleich vor Gott“, bisher über dem Schicksale Europa’s gewaltet, bis endlich eine verkleinerte, fast lächerliche Art, ein Heerdenthier, etwas Gutwilliges, Kränkliches und Mittelmässiges, herangezüchtet ist, der heutige Europäer.“ (JGB 62) Aber ebenso wendet er sich gegen den Sozialismus: „Unsre Socialisten sind décadents, aber auch Herr Herbert Spencer ist ein décadent, — er sieht im Sieg des Altruismus etwas Wünschenswerthes!“ (JGB 37)

Eine ähnliche Kulturkritik findet sich auch bei dem französischen Sozialphilosophen Georges Sorel, bei Charles Maurras, in der Literatur des Fin de siècle und in der Dekadenzdichtung. Der Expressionismus entstand als Ausdruck der Kritik an der Technisierung der Welt. Auch die Jugendbewegung oder der George-Kreis sind ein Reflex der verlorenen Werte. Der Ruf der antiliberalen, antidemokratischen und antiegalitären Kreise nach Überwindung der Weimarer Republik breitete sich immer stärker aus. Man suchte eine integrierende, konservative Kraft, die in der untergegangenen Monarchie ihr Sinnbild hatte. Dieser auf Veränderung aus konservativer Sicht drängende Zeitgeist, der häufig mit dem Begriff „Konservative Revolution“ gekennzeichnet wird, setzte sich aus einer Vielzahl von Einzelpersonen und Gruppen zusammen, die über die Kritik der Moderne und die Vision der Schaffung eines neuen Staates nur wenig einigte. Einflussreich waren die Schriften Ernst Jüngers, Oswald Spenglers oder Arthur Moeller van den Brucks, in denen sich viele Bezüge zu Nietzsche finden. Jünger, der zunächst die Volksgemeinschaft in den Schützengräben beschworen (In Stahlgewittern) und Die totale Mobilmachung gefordert hatte, zeichnete in „Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt“ ein gegen die Klassengesellschaft gerichtetes Bild einer Ständegesellschaft, in der das „Arbeitertum“ als Stand an der gemeinsamen Formung der Gesellschaft mitwirkt, den Kulturbolschewismus zu überwinden. Spengler stellte der „deutschen Kultur“ das negative Bild der „Weltzivilisation“ gegenüber und folgte in „Der Untergang des Abendlandes“ Nietzsches Geschichtsbild des kulturellen Verfalls. Für ihn waren die Novemberrevolution und die Begründung der Weimarer Republik „die sinnloseste Tat der deutschen Geschichte“.[8] „Es muß immer wieder festgestellt werden: diese Gesellschaft, in der sich jetzt der Übergang von der Kultur zur Zivilisation vollzieht, ist krank, krank in ihren Instinkten und deshalb in ihrem Geist. […] Der Liberalismus gegenüber den Tendenzen der Demagogie ist die Form, in welcher die kranke Gesellschaft Selbstmord begeht.“[9] Moeller van der Bruck beschrieb in „Das dritte Reich“ einen Konservatismus, der sich gegen jede Restauration wendet. Sein Ideal war eine Hinwendung zu einem echten „unbürgerlichen, antikapitalistischen, sozialistischen und revolutionären Konservatismus“.[10]

„Der reaktionäre Mensch stellt sich die Welt so vor, wie sie gewesen ist. Der Konservative sieht sie so, wie sie immer sein wird. Konservatives Denken sieht in allen menschlichen Verhältnissen ein ewiges Wiederkehren, nicht im Sinne einer Wiederkehr des Gleichen, sondern im Sinne dessen, was dauernd ist, bald vortritt, bald zurücktritt, doch immer wieder durchbricht, weil es von Natur da ist und im Menschen liegt.“[11]

Die Lösung Moeller van der Brucks ist das „dritte Reich“, in dem das deutsche Volk seine Identität jenseits des Fortschrittsdenkens im westlichen Liberalismus und jenseits der Restauration findet. Die Uneinheitlichkeit der Bewegung ermöglichte es den Nationalsozialisten, als politisches Sammelbecken der Unzufriedenen bei Wahlen die Stimmen aus diesen Kreisen auf sich zu ziehen.


Fortsetzung bei Voegelin und Leo Strauss?

Willensmetaphysik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die umfassende Kulturkritik in breiten Kreisen der Weimarer Republik, die sich gegen die Demokratie, gegen die aufgeklärte Rationalität, gegen die Intellektuellen wandte, führte zu Gegenmodellen, in denen die Gemeinschaft, die Überwindung der Klassengegensätze, die Wiederherstellung der aristokratischen Ordnung verklärt und verherrlicht wurden. Ein Beispiel ist Othmar Spann mit seiner Forderung nach einem Ständestaat, in dem das organisch Ganze seinen Teilen vorgeordnet ist. „Die Beste Staatsform ist diejenige, welche die Besten zur Herrschaft bringt. [...] Die Herrschaft kann ihrer Natur nach nur stufenweise von oben nach unten gehen.“[12] Diese Strömungen wurden in der nationalsozialistischen Ideologie aufgenommen und überhöht. Der verwestlichten Demokratie wurde das Führerprinzip der Volksgemeinschaft entgegengestellt.

„Eine Weltanschauung, die sich bestrebt, unter Ablehnung des demokratischen Massengedankens, dem besten Volk, also den höchsten Menschen, diese Erde zu geben, muss logischerweise auch innerhalb dieses Volkes dem aristokratischen Prinzip gehorchen und den besten Köpfen die Führung und den höchsten Einfluss in dem betreffenden Volk sichern. Damit baut sie nicht auf dem Gedanken der Majorität, sondern auf dem der Persönlichkeit auf“[13]

In einer klaren Befehls- und Gehorsamsstruktur wird der Wille des obersten Führers zum Gesetz, das den Volkeswillen ausdrückt und alles kodifizierte Recht überstimmt.

Als Zeugen vereinnahmte der Nationalsozialismus Schopenhauer und dessen Willensmetaphysik. Hitler soll sogar eine Büste Schopenhauers auf seinem Schreibtisch im Berghof stehen gehabt und dessen Schriften während des 1. Weltkrieges gelesen haben.[14] Dabei wurde Schopenhauers Mitleidsethik völlig verdrängt. Schopenhauers Prinzip des Willens, dass hinter allen Erscheinungen der Welt steht, wurde mit dem Irrationalismus der Nazi-Ideologie gleichgesetzt, dem sich die Vernunft als vom Willen gesteuert unterordnen muss.

Vom Krieg und Kriegsvolke.
Von unsern besten Feinden wollen wir nicht geschont sein, und auch von Denen nicht, welche wir von Grund aus lieben. So lasst mich denn euch die Wahrheit sagen!
Meine Brüder im Kriege! Ich liebe euch von Grund aus, ich bin und war Euresgleichen. Und ich bin auch euer bester Feind. So lasst mich denn euch die Wahrheit sagen!
Ich weiss um den Hass und Neid eures Herzens. Ihr seid nicht gross genug, um Hass und Neid nicht zu kennen. So seid denn gross genug, euch ihrer nicht zu schämen!
Und wenn ihr nicht Heilige der Erkenntniss sein könnt, so seid mir wenigstens deren Kriegsmänner. Das sind die Gefährten und Vorläufer solcher Heiligkeit.
Ich sehe viel Soldaten: möchte ich viel Kriegsmänner sehn! „Ein-form“ nennt man’s, was sie tragen: möge es nicht Ein-form sein, was sie damit verstecken!
Ihr sollt mir Solche sein, deren Auge immer nach einem Feinde sucht — nach eurem Feinde. Und bei Einigen von euch giebt es einen Hass auf den ersten Blick.
Euren Feind sollt ihr suchen, euren Krieg sollt ihr führen und für eure Gedanken! Und wenn euer Gedanke unterliegt, so soll eure Redlichkeit darüber noch Triumph rufen!
Ihr sollt den Frieden lieben als Mittel zu neuen Kriegen. Und den kurzen Frieden mehr, als den langen.
Euch rathe ich nicht zur Arbeit, sondern zum Kampfe. Euch rathe ich nicht zum Frieden, sondern zum Siege. Eure Arbeit sei ein Kampf, euer Friede sei ein Sieg!
Man kann nur schweigen und stillsitzen, wenn man Pfeil und Bogen hat: sonst schwätzt und zankt man. Euer Friede sei ein Sieg!
Ihr sagt, die gute Sache sei es, die sogar den Krieg heilige? Ich sage euch: der gute Krieg ist es, der jede Sache heiligt.
Der Krieg und der Muth haben mehr grosse Dinge gethan, als die Nächstenliebe. Nicht euer Mitleiden, sondern eure Tapferkeit rettete bisher die Verunglückten.
Was ist gut? fragt ihr. Tapfer sein ist gut. Lasst die kleinen Mädchen reden: „gut sein ist, was hübsch zugleich und rührend ist.“
Man nennt euch herzlos: aber euer Herz ist ächt, und ich liebe die Scham eurer Herzlichkeit. Ihr schämt euch eurer Fluth, und Andre schämen sich ihrer Ebbe.
Ihr seid hässlich? Nun wohlan, meine Brüder! So nehmt das Erhabne um euch, den Mantel des Hässlichen!
Und wenn eure Seele gross wird, so wird sie übermüthig, und in eurer Erhabenheit ist Bosheit. Ich kenne euch.
In der Bosheit begegnet sich der Übermüthige mit dem Schwächlinge. Aber sie missverstehen einander. Ich kenne euch.
Ihr dürft nur Feinde haben, die zu hassen sind, aber nicht Feinde zum Verachten. Ihr müsst stolz auf euern Feind sein: dann sind die Erfolge eures Feindes auch eure Erfolge.
Auflehnung — das ist die Vornehmheit am Sclaven. Eure Vornehmheit sei Gehorsam! Euer Befehlen selber sei ein Gehorchen!
Einem guten Kriegsmanne klingt „du sollst“ angenehmer, als „ich will“. Und Alles, was euch lieb ist, sollt ihr euch erst noch befehlen lassen.
Eure Liebe zum Leben sei Liebe zu eurer höchsten Hoffnung: und eure höchste Hoffnung sei der höchste Gedanke des Lebens!
Euren höchsten Gedanken aber sollt ihr euch von mir befehlen lassen — und er lautet: der Mensch ist Etwas, das überwunden werden soll.
So lebt euer Leben des Gehorsams und des Krieges! Was liegt am Lang-Leben! Welcher Krieger will geschont sein! Ich schone euch nicht, ich liebe euch von Grund aus, meine Brüder im Kriege! —

Also sprach Zarathustra.
Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra I (KSA 4)

Ähnlich verzerrend wurde zumeist auch Nietzsche in Anspruch genommen. Dessen als Schlagworte leicht verwendbaren Begriffe von der Umwertung aller Werte, vom Übermenschen und vom Willen zur Macht wurden in die Naziideologie integriert, ohne die dahinter stehenden Konzepte tatsächlich abzubilden. So trug die Machtergreifung nach Joseph Goebbels „mit Recht den Namen der deutschen Revolution, denn es handelt sich in der Tat um eine Umwertung aller Werte, um den Sturz einer Gedankenwelt.“[15] Oder zu Nietzsches 90. Geburtstag wurde im Völkischen Beobachter am 15. Oktober 1934 behauptet, Nietzsche sei der „Wegbereiter des Dritten Reichs“, der „Heros des Willens zur Macht“, der „Begründer einer neuen Ethik“, der durch die Umwertung aller Werte eine „erste Bresche in die Mauern der veralteten Weltanschauungen geschlagen hat“.[16] Dabei wurde ignoriert, dass sich Nietzsche ausdrücklich als Europäer sah und den Nationalismus überwinden wollte, dass er vom Ideal einer europäischen Mischrasse sprach zu der er auch die Juden zählte , dass er den Staat als normgebende Instanz ablehnte und sich vehement gegen den Antisemitismus seiner Zeit aussprach. Bis in die Zeit um 1930 findet sich zwar ein deutlicher Einfluss Nietzsches auf konservative Positionen (Spengler, Jünger), aber eine Rezeption durch Nationalsozialisten ist nicht erkennbar. Erst mit der Herausgabe von selektiv ausgewählten Texten durch Alfred Baeumler und durch die Aktivitäten Elisabeth Förster-Nietzsches und ihr Nietzsche-Archiv kam es zu einer breiteren Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus. Die dabei erfolgte einseitige Lesart durch Baeumler verlanlasste Karl Löwith von einem „halben Nietzsche“ zu sprechen.[17] Mazzino Montinari bezeichnete Baeumlers Interpretation sogar als „geköpfte Philosophie“[18]

Baeumler machte Nietzsche auch zum Kriegsphilosophen und „löste“ zugleich die Kriegsschuldfrage. „Wie richtig haben unsere Feinde während des Weltkriegs das Germanische in Nietzsche empfunden. […] Der unversöhnliche Gegner jener abendländischen Zivilisation, die uns im Jahr 1914 den Krieg erklärt hat, - das ist Nietzsche.“[19] Prägend für die Empfänglichkeit gegenüber dem Nationalsozialismus war die Kriegserfahrung. „Wer […] den großen Krieg zu Gesicht gekommen hat, der hat zugleich Nietzsche und den Nationalsozialismus gesichtet.“[20] Nietzsches Kritiken an den Deutschen interpretierte Baeumler als Kritik an der Situation des Deutschen Reichs unter Bismarck und verwies auf den deutschen Zukunftsstaat, der „aus dem Geistes Nietzsches und des Großen Krieges“ zu schaffen ist.[21]

Um die neuen Werte durchzusetzen, setzten die Nationalsozialisten auf systematische Werteerziehung, vor allem durch ihre Jugendorganisationen, aber auch durch politische Erziehungslager für alle die eine Aufgabe im Staatsdienst haben wollten. Dies galt auch für alle Philosophen, die eine Dozentur an einer deutschen Universität anstrebten.

Auch Hegel wurde für die Begründung der Kriegsideologie der Nationalsozialisten herangezogen, da er Krieg als mögliches Instrument zur sittlichen Erneuerung eines Volkes ausdrücklich gegen die Idee des ewigen Friedens bei Kant gekennzeichnet hatte: „Der Krieg als der Zustand, in welchem mit der Eitelkeit der zeitlichen Güter und Dinge, die sonst eine erbauliche Redensart zu sein pflegt, Ernst gemacht wird, ist hiermit das Moment, worin die Idealität des Besonderen ihr Recht erhält und Wirklichkeit wird; – er hat damit die höhere Bedeutung, dass durch ihn, wie ich es anderwärts ausgedrückt habe, ‚die sittliche Gesundheit der Völker in ihrer Indifferenz gegen das Festwerden der endlichen Bestimmtheiten erhalten wird, wie die Bewegung der Winde die See vor der Fäulnis bewahrt, in welche sie eine dauernde Ruhe, wie die Völker ein dauernder oder gar ein ewiger Friede versetzen würde.’“ (Hegel, Rechtsphilosophie § 324)

Dezisionismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem Führerprinzip und der nationalsozialistischen Willensmetaphysik ergibt sich ein konsequenter Dezisionismus. Eine rationale Begründung für den Vorrang der nordischen Rasse gibt es nicht. Die „Höherwertigkeit“ des Ariers wurde gesetzt durch eine mythologische Geschichtsinterpretation. Dies war den Rassetheoretikern durchaus bewusst. Hans F. K. Günther schrieb hierzu:

„Es ist doch die Entscheidung für das wertvollste in uns, für das Blut, das der deutschen Art und Geschichte Sinn und Bedeutung gegeben hat, und das allein wieder Sinn und Bedeutung erwirken kann: die Entscheidung für das nordische Blut. All die Werte und Güter unseres Wesens und unsere Gesittung, die wir als eigentlich deutsch, als den echtesten Ausdruck des Deutschtums erkennen, und die am meisten zur Festigung unseres Eigenwertes beitragen, sind erwirkt durch den nordischen Geist.“[22]

Diese biologistische Setzung fand ihre Widerspiegelung in der schon Anfang der 1920er Jahre entwickelten Staatsphilosophie von Carl Schmitt, der in seiner „Politischen Theologie“ formulierte:

„Jede Ordnung beruht auf einer Entscheidung, und auch der Begriff der Rechtsordnung, der gedankenlos als etwas Selbstverständliches angewandt wird, enthält den Gegensatz der zwei verschiedenen Elemente des Juristischen in sich. Auch die Rechtsordnung […] beruht auf einer Entscheidung und nicht auf einer Norm.“[23]

Diesem liegt die rechtspositivistische Auffassung zu Grunde, dass nicht das Naturrecht, sondern die Festlegung des Herrschenden den Inhalt des Rechts bestimmt. Schmitt zieht hierzu den Leviathan (Kap. 26) von Thomas Hobbes hinzu: „Auctoritas, non veritas facit legem“[24] Er ergänzte dies durch eine fatale Interpretation des Gesellschaftsvertrages von Rousseau. Zunächst behauptet er, dass der Gemeinschaftswillen des Volkes Vorrang vor der die gesellschaftliche Ordnung nur vorbereitenden Vertragsbildung hat:

„Die volonté generale wie sie Rousseau konstruiert ist in Wahrheit Homogenität. Das ist wirklich konsequente Demokratie. Nach dem Contract social beruht also der Staat trotz des Titels und trotz der einleitenden Vertragskonstruktion, nicht auf Kontrakt, sondern wesentlich auf Homogenität. Aus ihr ergibt sich die demokratische Identität von Regierenden und Regierten.“[25]

Die Homogenitätsforderung, die Schmitt in den Gemeinschaftswillen Rousseaus hineininterpretiert, führt ihn dann zur Ablehnung von Heterogenität innerhalb der Gesellschaft und einer totalitären Forderung nach Beseitigung der andersartigen, „fremdgearteten Elemente“:

„Jede wirkliche Demokratie beruht darauf, daß nicht nur Gleiches gleich, sondern mit unvermeidlicher Konsequenz, das Nichtgleiche nicht gleich behandelt wird. […] Zur Demokratie gehört also notwendig erstens Homogenität und zweitens – nötigenfalls – die Ausscheidung oder Vernichtung des Heterogenen. […] Die politische Kraft der Demokratie zeigt sich darin, daß sie das Fremde und Ungleich, die Homogenität Bedrohende zu beseitigen oder fernzuhalten weiß. Bei der Frage der Gleichheit handelt es sich nämlich nicht um abstrakte, logarithmetische Spielereien, sondern um die Substanz der Gleichheit.“[26]

Die Entgegensetzung von Homogenität und Heterogenität übersetzte Schmitt schließlich 1927 in das Gegenüber von Freund und Feind als grundsätzlicher Kategorie der politischen Philosophie:

„Die spezifisch politische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von FREUND und FEIND […] insofern sie nicht aus anderen Kriterien ableitbar ist, entspricht sie für das Politische den relativ selbständigen Kriterien anderer Gegensätze: Gut und Böse im Moralischen; Schön und Häßlich im Ästetischen usw. […] die Unterscheidung von Freund und Feind hat den Sinn, den äußeren Intensitätsgrad einer Verbindung oder Trennung einer Assoziation oder Dissoziation zu bezeichnen; […] der politische Feind braucht nicht moralisch böse, erbraucht nicht ästhetisch hässlich zu sein; […] er ist eben der andere, der Fremde, und es genügt zu seinem Wesen, daß er in einem besonders intensiven Sinne existentiell etwas anderes und Fremdes ist.“[27]

Mit diesem Dreischritt des an die Herrschaft gebundenen Rechts, der Homogenität als Grundbedingung der Demokratie und des – notfalls gewaltsamen – Ausscheidens des heterogenen Fremden als politischem Feind öffnete Schmitt den Nationalsozialisten nach der Machtergreifung die Tür zur Rechtfertigung aller gesetzlichen Maßnahmen zur Judenverfolgung sowie zur Unterdrückung und Vernichtung unliebsamer Gegner und hat dies in der NS-Zeit durch entsprechende Veröffentlichungen aktiv gestützt.

Nationalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein dritter Aspekt der Nazi-Ideologie ist das völkische Denken, das sich einerseits in einem starken Nationalismus und andererseits im Vorrang der Volksgemeinschaft vor dem Einzelnen ausdrückt. Dieser verwirklicht sich erst als Mitglied der Gemeinschaft und hat sich ihr deshalb uneingeschränkt unterzuordnen, um als vollwertiges Mitglied anerkannt zu werden. Feindbild waren daher Individualismus und Liberalismus der Aufklärung, denen man Schuld an der fehlenden Ordnung, dem Materialismus in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und den Krisen der pluralistischen Gesellschaft der Weimarer Republik gab. Vor allem Fichte galt ab dem beginnenden 20. Jahrhundert als Vordenker des deutschen Nationalismus und der völkischen Bewegung, obwohl er im 19. Jahrhundert eher als Anwalt für Freiheit und Vernunft gesehen worden war.[28] Siegfried Marck verwies darauf, dass bei Fichte vor allem die irrationalen Elemente der Blut und Boden-Ideologie fehlen.[29] Vor diesem Hintergrund finden sich allerdings antijüdische[30] und nationalistisch-chauvinistische [31] Äußerungen, die in der Folgezeit entsprechend rezipiert wurden. Insbesondere „Der geschlossene Handelsstaat“ (1800) ist ein Plädoyer für einen dirigistischen Staat, der massiv in das Leben der Bürger eingreift, auch wenn Fichte hiermit die Durchsetzung von Gleichheit und Gerechtigkeit anstrebte.

Ähnlich wurde auch Hegel von manchen Vertretern des Nationalsozialismus vereinnahmt. Ausgangspunkt ist die schon sehr frühe Spaltung der Hegelschüler in Linkshegelianer und Rechtshegelianer.[32] Während für die Linkshegelianer der kritische Aspekt und die Dialektik im Vordergrund standen, ist für die Rechtshegelianer der Gedanke der Widerspiegelung der geschichtlichen Notwendigkeit in den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen vorrangig (Wirklichkeit als Vernunft). Sittlichkeit und der Staat als deren oberste Ebene sind Ausdrucksformen des objektiven Geistes. Dabei kommt dem Staat ein Selbstzweck zu, so dass sein oberstes Prinzip ein objektiver Wille ist, der vom subjektiven Willen des Einzelnen unabhängig ist. Diese Betonung des Überindividuellen führte bereits in der Bismarck – Ära zur Verteidigung des Machtstaates durch Rechtshegelianer. Durch die Verknüpfung mit nationalistischem Gedankengut wurde Hegel im Nationalsozialismus zum „wahrhaft völkischen Denker“[33] Die Freiheit als Grundlage des Staates wurde interpretiert nicht als die leere Freiheit von etwas – wie im Liberalismus, sondern als positive Freiheit zum Leben in der Gemeinschaft, deren erste Instanz der Staat ist, durch den die Inhalte der Sittlichkeit bestimmt werden. Das Recht ist verankert in der „sittlichen Totalität des Volkes“[34] Der aktive Nationalsozialist und hegelianische Rechtsphilosoph Karl Larenz stellte allerdings fest, dass nach Hegel der Staat als reines Mittel zu betrachten ist, das heißt weder für individuelle Zwecke, noch für „höhere Kulturzwecke“ vereinnahmt werden kann.[35] In dieser differenzierteren Sicht war Hegel nicht als unmittelbarer Vorläufer des Nationalsozialismus zu betrachten, zumal sich bei ihm, der sich für die Judenemanzipation einsetzte, keinerlei Anregung für einen Antisemitismus ergibt. Für Ernst Cassirer, der Hegel eine wesentliche Bedeutung bei der Beförderung des Nationalsozialismus zumaß, lag das Hauptproblem der hegelschen Staatsphilosophie darin, dass mit ihr nahezu alles zu rechtfertigen war, was die bestehende staatliche Macht unternimmt. Zudem kritisierte er, dass Hegel sowohl den Gedanken der Heldenverehrung als auch den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln befürwortet hatte.[36]

Anti-Universalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein weiteres Grundprinzipip der nationalsozialistischen Ideologie ist die Ablehnung jeglichen philosophischen Universalismus, wie er im Prinzip einer allgemeinen Menschenwürde oder im Kategorischen Imperativ Immanuel Kants zum Ausdruck kommt. Grundlage des nazistischen Rassismus ist nach Dietrich Böhler ein Kulturrelativismus, der sich schon bei Gobineau findet.[37] Nach Gobineau sind nicht universelle Prinzipien, sondern natürliche substantielle Kräfte, von denen die Rasse die stärkste ist, die Bestimmungsfaktoren der Welt. Universalien sind bloße Ideen, während die Rasse eine Tatsache ist. Demgemäß haben sich Religion, Moral Philosophie, Kunst, Nation und Staat der Determinationskraft der Rasse unterzuordnen.[38] Ähnlich Rosenberg: „Auf allen demokratischen Konzilen hört man heute noch den Lehrsatz von der Internationalität der Kunst und Wissenschaft verkünden. Die geistig Armen, die das ganze 19. Jahrhundert mit diesen Zeugnissen der Lebensfremdheit und rasselosen Wertelosigkeit blamiert haben, kann man natürlich nicht mehr über die Beschränktheit dieser ‚Allerweltlichkeit’ belehren.“[39]

Als Vordenker der nationalsozialistischen Bewegung sind zu nennen Arthur de Gobineau , Houston Stewart Chamberlain , Georges Sorel, Paul Anton de Lagarde, Arthur Moeller van den Bruck sowie die Vertreter der Konservativen Revolution, die sich vor allem auf die Ideen von 1914 beriefen.

Sozialdarwinismus

Hans F. K. Günther: „Handle so, dass Du die Richtung Deines Willens jederzeit als Grundrichtung einer nordrassischen Gesetzgebung denken könntest.“[40]

Man findet in Nietzsches Werk Zitate, die man wie die Nationalsozialisten als Aufforderung zur Euthanasie und zur Judenvernichtung lesen kann: „Die Schwachen und Missrathnen sollen zugrunde gehen: erster Satz unserer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen. Was ist schädlicher als irgendein Laster? Das Mitleiden der That mit allen Missrathnen und Schwachen – das Christenthum.“ (Antichrist. Fluch auf das Christenthum, KSA 170)

Antisemitismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Antisemitismus wurde im Nationalsozialismus instrumentalisiert. Indem „den Juden“ die Urheberschaft an allen Übeln und Problemen des „Systems“ (der Weimarer Republik) zugewiesen wurde, konnte zugleich die „völkische Gemeinschaft der Deutschen“ von jeglicher Schuld an den scharf kritisierten Verhältnissen entlastet werden. Zugleich waren Antisemitismus und Judenverfolgung in der Nazi-Ideologie die Lösung des Problems. Mit der Vernichtung alles „Jüdischen“ waren Erlösungsvorstellungen verbunden, die den eschatologischen christlichen Vorstellungen vom jüngsten Gericht gleichkamen. Am Ende stand die wahnhafte Hoffnung, dass ohne Juden sowohl die Probleme der Dekadenz, des Kapitalismus als auch die immer wieder beschworene Gefahr des Bolschewismus beseitigt sein würden.

Die Quellen des Anitsemitismus im 19. Jahrhundert lieben zwar bei anderen Autoren als den Philosophen (Marr, Dühring, Treitschke und viele andere), aber es finden sich auch bei Philosophen wie Fichte, Schopenhauer oder Fries deutliche Belege, die von den Nazis herangezogen wurden. Beispiele sind Bauch, Wundt und auch Heidegger. (muss konkretisiert werden)

Der Universitätsbetrieb in der NS-Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgrenzung des Fachs Philosophie -> Verselbständigung von Soziologie, Psychologie und Pädagogik. Werden hier gemeinsam betrachtet soweit noch organisatorische Verbindungen bestanden oder die Professoren als "Philosophen" habilitiert wurden.

Die Machtergreifung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hochschulpolitik de Nationalsoszialisten nach der Machtergreifung hatte zwei grundlegende Zielrichtungen. Zum einen wurden rassisch oder politisch unerwünschte personen entfernt. Zum anderen erfolgte ein Neuaufbau mit Personen, die die Durchsetzung einer mit der NS-Ideologie verträglichen Lehre gewährleisteten, sofern überhaupt frei gewordenen Lehrstühle neu besetzt wurden.[41]

Vor 1933 waren Mitglied der NSDAP Hermann Bäcker (Philosoph), (1932), Ernst Bergmann (Philosoph) (1930), Wolfgang Cramer (Philosoph) (1932), Carl August Emge (1931), Hans Grunsky (1930), Heinrich Hasse (Philosoph) (?), Johannes Hielscher (1932), Ernst Krieck (1932), Friedrich Lipsius (1932), Günther Lutz (1931), Wolfgang Schultz (1932) Hermann Schwarz (Philosoph) (1923)

Den Wahlaufruf „Die deutsche Geisteswelt für Liste 1 – Erklärung von 300 Universitäts- und Hochschullehrern im VÖLKISCHEN BEOBACHTER vom 3. März 1933, Beiblatt Aufruf zur Reichstagswahl am 5. März 1933“ unterzeichneten acht Philosophen und zwar Hermann Bäcker (Philosoph), Bruno Bauch, Carl August Emge, Johannes Hielscher, Erich Jaensch, Erich Rothacker, Werner Schingnitz, Hermann Schwarz.[42]

Das „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ unterschrieben neben Martin Heidegger, der bei dieser Veranstaltung als Redner auftrat Narziß Ach, Otto Friedrich Bollnow, Ottmar Dittrich, Karlfried Graf Dürckheim-Montmartin, Hans Freyer, Hans-Georg Gadamer, Arnold Gehlen, Johannes E. Heyde, Erich Jaensch, Felix Krueger, Gerhard Krüger, Kurt Leese, Philipp Lersch, Hans Lipps, Friedrich Lipsius, Theodor Litt, Dietrich Mahnke, Hermann Noack, Joachim Ritter, Heinrich Sauer, Werner Schingnitz, Hermann Schneider, Hermann Schwarz, Wilhelm Wirth.[43]

Zwischen dem 30. Januar und dem 5. Mai 1933 traten folgende Philosophie-Professoren der NSDAP bei: Alfred Baeumler, Cay Baron von Brockdorff, Arnold Gehlen, Wilhelm Grebe, Martin Heidegger, Heinz Heimsoeth, Hans Heyse, Johannes Hielscher, Kurt Hildebrandt, Oskar Kutzner, Rudolf Odebrecht, Richard Oehler, Johann Baptist Rieffert, Erich Rothacker, Walter M. Schering, Kurt Schilling, Werner Schingnitz, Karl Schlechta, Walther Schmied-Kowarzik, Hermann Schneider, Walter Schulze-Soelde, Gerhard Stammler, Wolfgang Steinbeck, Gerhard Stiehler, Ferdinand Weinhandl, Johannes Wittmann.[44] Weiterhin: Karl Gronau

Mitglied in der SA wurden im Jahr 1933 Hermann R. Becker, Walter Bröcker, Helmut Folwart, Wilhelm Grebe, Hans R.G. Günther, Gunther Ipsen, Bruno Liebrucks, Hans Lipps, Erwin Metzke, Hermann Noack, Johann Baptist Rieffert, Vinzenz Rüfner, Helmut Schelsky, Wilhelm Schmied-Japing, Walter Schmied-Kowarzik, Wolfram Steinbeck, Ferdinand Weinhandl.[45]

Mitglied der SS wurden 1933 Günter Lutz und Otto Most.

In den NSLB traten 1933 ein die Philosophen Franz Böhm (Philosoph), Franz Josef Brecht, Karlfried Graf Dürckheim-Montmarin, Hugo Fischer, Hans-Georg Gadamer, Arnold Gehlen, Martin Heidegger, Eugen Herrigel, Erich Jaensch, Arnold Kowalewski, Gerhard Krüger, Oskar Kutzner, Reiner Kynast, Phillip Lersch, Heinrich Lützeler, Erwin Metzke, Otto Most, Rudolf Odebrecht, Johann Baptist Rieffert, Fritz-Joachim von Rintelen, Walter Schmied-Kowarzik, Artur Schneider (Philosoph), Hermann Schneider, Günter Schulermann, Gerhard Stammler, Wolfram Steinbeck, Georg Stieler, Johannes Maria Verweyen, Bodo von Waltershausen, Ferdinand Weinhandl, Ottomar Wichmann, Wilhelm Wirth, Johannes Wittmann.[46] Mitglied in der KfdK wurden bis 1935 zehn Philosophen, und zwar Alfred Baeumler, Otto Friedrich Bollnow, Wilhelm Grebe, Eugen Herriegel, Erich Jaensch, Eugen Kühnemann, Richard Oehler, Hans Rupp, Ferdinand Weinhandl[47]

Existenzielle Ängste: Von 67 Ordinariaten der Weimarer Republik blieben nur 36 bis 1938 erhalten. (Sandkühler, Einleitung, 21)

Als Sozialisten oder Liberale wurden nach § 4 BBG entlassen: Aster (Gießen, 11.7.33), Tillich (Frankfurt, 21.9.33), Oesterreich (Tübingen, 23.9.33), Ernst Hoffmann (1.10.35). Als „Nicht-Arier“ nach § 3 BBG waren betroffen Cassirer (Hamburg, ?.1933), Horkheimer (Frankfurt, 22.9.33), Marck (Breslau, Sept. 1933), Geiger (Göttingen, 26.9.33), Hönigswald (München, 1.9.33), Utitz (Halle, Sept.33), Cohn (Freiburg, 21.8.33), Erich Frank (Marburg, Nov. 1935), Misch (Göttingen, 31.12.35), Kroner,(Kiel (nach § 5 BBG nach Frankfurt versetzt), 31.3.35). Als nichtbeamtete Professoren und Privatdozenten waren in Analogie betroffen: Liebert, Reichenbach, Dubislav (Berlin 5.9.33), Lieberschütz, Wind (Hamburg, ?), Janssen (Münster, 21.11.33), Dietrich von Hildebrandt (München, nach § 3 BBG), Landsberg (Bonn § 3, 12.9.33), Verweyen (Bonn § 6, 9.4.34), Balduin Schwarz (Münster, § 4, 1.9.33), Klibansky (Heidelberg, ?), Plessner (Köln 2.9.33), Honigsheim (Köln, § 4, 19.3.34), Adorno, Heinemann (Frankfurt, 8.9.33), Kinkel (Gießen, § 6, 31.3.34), Helmut Kuhn (Berlin, 1935), Baumgardt (Berlin, 31.12.35), Fritz Kaufmann, Werner Brock (Freiburg, 15.1.36), Gallinger (München, 31.12.35), Löwith (14.2.35), Riezler (Frankfurt, § 6).

Das REM hatte 1935 verfügt, dass für die Promotion zum DR. Phil. keine Prüfung im Nebenfach Philosophie mehr erforderlich war. Weiterhin entfiel 1937 das „Philosophicum“ für Lehramtsstudenten. (Tilitzki 919)

Emigration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

weitere Namen: Theodor W. Adorno, Günther Anders, Hannah Arendt, Yehoshua Bar-Hillel, Walter Benjamin, Ernst Bloch, Rudolf Carnap (ab 1931 in Prag), Ernst Hugo Fischer, Erich Fromm, Hans Gerth, Kurt Gödel, Henryk Grossmann, Gotthard Günther, Julian Gumperz, Fritz Heinemann (Philosoph), Carl Gustav Hempel, Max Horkheimer, Hans Jonas, Emmanuel Lévinas, Leo Löwenthal, Karl Löwith, Herbert Marcuse, Ludwig Marcuse, Paul Massing, Franz L. Neumann, Otto Neurath, Kurt Pinthus (?), Friedrich Pollock, Karl Popper (1937), Hans Reichenbach, Alfred Seidenmann, Ernst Schachtel, Alfred Sohn-Rethel, Josef Soudek, Eduard Steuermann, Ernst Tugendhat, Felix Weil, H. Weil, weitere Wiener Kreis-Mitglieder, Edgar Wind, Karl August Wittfogel (siehe auch: Liste bekannter deutschsprachiger Emigranten und Exilanten (1933–1945)#Wissenschaft)

Als Kind emigriert oder in der Emigration geboren: Yehoshua Bar-Hillel, der spätere Herausgeber der Encyclopedia of Philosophy, Paul Edwards (als junge Erwachsene); Andre Glucksmann; Thomas Nagel (Philosoph); Nicholas Rescher; Ernst Tugendhat

Naziphilosophie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine geschlossene philosophische Position, die sich in Überinstimmung mit der Ideologie des Nationalsozialismus befand, gab es in der Zeit des Nationalsozialismus nicht. Betrachtet man die Philosophieverhältnisse in dieser Zeit, finden drei Perspektiven.

  • Zum einen gab es Denker, die vor und nach dieser Zeit eine philosophisch bedeutsame Stellung hatten. Hierzu zählen Heidegger, Hartmann, Rothacker, Gehlen. In diesen Fällen steht die besonders schwierige Frage an, ob und inwieweit aus ihrer philosophischen Position sich eine grundsätzliche Nähe oder Vereinbarkeit zum NS ergibt und ob und inweiweit sie in der NS-Zeit in ihre Lehren nationalsozialistisches Gedankengut haben einfließen lassen. Wolfgang Bialas fragt, aus welchen Gründen ihres intellektuellen Selbstverständnisses sich diese Philosophen auf den NS eingelassen haben.[48]
  • Zum zweiten gab es Philosophen, die sich durch eine bedeutsame Stellung innerhalb des NS-Systems auszeichneten. Dies waren vor allem (nach Dahms) Rothacker, Heidegger, Heyse, Krieck und Bäumler. In zweiter Reihe nennt Dahms noch Jaensch und Freyer.
  • Schließlich gab es Philosophen die philosophisch weniger Bedeutung erlangten, aber versuchten ihre Lehre eng an die nationalsozialistische Weltauffassung anzupassen. Namen hierzu sind Schwarz, Grunsky, Emge, Lehmann, Lutz, Schingnitz. In dieser Gruppe sind auch diejenigen zu sehen, deren antisemitische und nationalistische Weltsicht sich nahtlos in den Nationalsozialismus einpasste. Besondere Bedeutung haben hier zum Beispiel Bruno Bauch und Max Wundt.

In der von Werner Schingnitz verfassten 10. Aufl. des Philosophischen Wörterbuchs von Kröner (1943) wird unter dem Stichwort „Deutsche Philosophie“ folgendes ausgeführt:

„In der Weltanschauung Ad. Hitlers, im Nationalsozialismus, entstand der dt. Ph. einer neuer Quell- und Kritstallisationspunkt in den rassisch-völkischen Grundideen, deren philosophisch-historisches Gebäude zuerst Alfred Rosenberg in seinem „Mythus des 20. Jh.“ in lebendiger Bezugnahme auf die Überlieferung der echten dt. Ph. zeichnete und die Ernst Krieck und Alfred Baemler nach der pädagogisch-geschichtl. Seite hin, Hans K.F. Günter und Paul Krannhals nach der naturwiss. Seite hin, schließlich Ernst Krieck, Hans Heyse, Otto Dietrich, Georg Usadel, Hans Grunsky nach der sittlich-gesch. Seite hin beleuchteten.“

Karl Jaspers:

„Heidegger hat gewiß nicht alle realen Kräfte und Ziele der nationalsocialistischen Führer durchschaut. Daß er meinte, einen eigenen Willen haben zu können, beweist es. Aber seine Sprechweise und seine Handlungen haben eine gewisse Verwandtschaft mit nationalsocialistischen Erscheinungen, die seinen Irrtum begreiflich machen. Er und Baeumler und Carl Schmitt sind die unter sich sehr verschiedenen Professoren, die versucht haben, geistig an die Spitze der nationalsocialistischen Bewegung zu kommen. Vergeblich. Sie haben wirkliches geistes Können eingesetzt, zum Unheil des Rufes der deutschen Philosophie. Daher kommt ein Zug von Tragik des Bösen, den ich mit Ihnen wahrnehme.“[49]

Auch wenn die Nazis keine systematische Philosophie verfolgten, entwickelten sie einen Kananon von Werten, den sie partikularistisch (z.B. antisemitisch) einsetzten und mit dem sie Konsens in und mit der Bevölkerung (Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker) erzeugten.[50]

Opfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Gereon Wolters vertretene These, dass niemanden „seine philosophischen Lehrmeinungen auch ‚nur‘ ins Gefängnis oder oder ins Konzentrationslager gebracht hätten“[51] ist problematisch.[52] Zumindest ist festzustellen, dass die Personen aus der Philosophie, die gefährdet waren, sich einem solchen Schicksal durch Emigration entziehen konnten. Zu den Opfern im weiteren Sinn sind alle diejenigen zu zählen, die zwangsweise aus der Universität entfernt wurden und denen Beschränkungen in der Publikation ihrer Werke auferlegt wurden. Opfer im engeren Sinne sind diejenigen, die aus politischen Gründen verhaftet und wenigstens zeitweise in Konzentrationslager verbracht wurden. Tödliche Konsequenzen hatte der Nationalsozialismus für folgende Personen aus dem Bereich der Philosophie:

Einzelpersonen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gereon Wolters unterscheidet die in Deutschland verbliebenen Philosophen nach Nationalsozialisten, Opportunisten und Aufrechten.[53] Wolters weist warnend darauf hin, dass mit der Zuordnung zu einer Klasse noch nichts über das Ausmaß der individuellen Haltung gesagt ist und dass die Grenzen der Klassen unscharf sind. Es ist anhand vorliegender Information eine Bewertungsfrage, ab wann ein Haltung als aktives Engagement eingestuft wird oder ob man ein widerwilliges Anpassen schon als aufrechte Einstellung ansehen kann. Wolters betont zudem, dass niemand beurteilen kann, wie er selbst sich unter den gegebenen Umständen verhalten hätte, so dass bei einer moralischen Bewertung äußerste Vorsicht geboten ist. Eine Mitgliedschaft in der NSDAP betrachtet er als nicht ausreichend, um eine Person als aktiven Nazionalsozialisten einzustufen. Es gab Parteimitglieder, von denen darüber hinaus keine erkennbaren besonderen Aktivitäten bekannt sind. Wolters schlägt daher zwei Kriterien zur Einstufung als Nazi vor:[54]

  1. Politische Aktivität (und nicht bloße Mitgliedschaft) in wichtigen Nazi-Organisationen bzw. parteikonforme Aktivität in Regierungs- und Verwaltungsstellen
  2. Publikationen oder sonstige Äußerungen, die sich als Beiträge zur Naziphilosophie verstehen lassen

Eine ähnliche, etwas differenziertere Einteilung findet sich bei Reinhold Aschenberg:[55] Dieser unterscheidet

  1. Inkompetente Ideologen (Beispiele Hans Grunsky, Wolfgang Schultz)
  2. Kollaborateure (Arnold Gehlen, Konrad Lorenz, Oskar Becker, Max Wundt, Alfred Baeumler) Hier sortiert Aschenberg dem Text nach auch Heidegger, Rothacker und Gadamer ein.
  3. Konzessionisten (wegen der möglichen Vielzahl verzichtet Aschenberg auf eine explizite Bennenung)
  4. Opportunisten (wegen der möglichen Vielzahl verzichtet Aschenberg auf eine explizite Bennenung)
  5. Abstinente (Jaspers, Litt, Meyer, Wenzl, Zocher, dazu Johannes Hessen, Johannes Thyssen, Hans Pfeil, Klaus Reich,)

Die Nazis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

nach Wolters: Alfred Bäumler, Oskar Becker, Arnold Gehlen, Martin Heidegger, Ernst Krieck, Erich Rothacker und - zumindest zeitweise - Helmut Schelski sowie Hugo Dingler, im weiteren Hans Heyse, Hans Freyer, Wolfgang Cramer. In Ergänzung zu Wolters sind eindeutige Fälle zu nennen wie Hermann Schwarz, C.A. Emge, H.A. Grunsky, Erich Jaensch, Gunter Ipsen und Ferdinand Weinhandl. Da die meisten Betrachtungen sich auf die Universitätsphilosophie beziehen, fehlt in ihnen der Rechtsphlosoph Carl Schmitt. Grenzfälle sind Hermann Noack und Gerhard Lehmann, die unauffällig waren, jedoch beide von Wolters Kriterien (Aktivitäten und Schriften) erfüllen. Weitere klare Fälle, auch ohne Parteimitgliedschaft, aufgrund politischen Engagements und ihrer Schriften waren Bruno Bauch und Max Wundt.

Opportunisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

nach Wolters: Heinz Heimsoeth, Gottfried Martin, Joachim Ritter oder Vinzenz Rüfner sowie Hans-Georg Gadamer

Aufrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

nach Wolters: Julius Ebbinghaus, Karl Jaspers, Ernst von Aster, Theodor Litt, Aloys Wenzl oder Hans Pfeil sowie freiwillig emigrierte wie Carl Gustav Hempel. Ein Sonderfall doppelter Loyalität ist Kurt Huber

Übersehen, weil nicht im unmittelbaren Universitätsbetrieb: Alfred Menzel, Julius Kraft.

Entnazifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verarbeitung des Nationalsozialismus im Fach Philosophie verlief wie in den meisten wissenschaftlichen Fächern an den deutschen Universitäten. In unmittelbarer Nähe zum Kriegsende dominierte der Versuch, zu verdrängen und auch eigene Beteiligung zu vertuschen. Erst in den 1960er Jahren kamen vermehrt kritische Fragen auf und die Konflikte mit der Kriegsgeneration fanden in der 1968er Bewegung einen Höhepunkt. (Hinweis auf Adorno) Erst allmählich und mit dem Ableben der Betroffenen versachlichte sich die Auseinandersetzung, so dass eine intensivere geschichtswissenschaftliche Beschäftigung erst in den 1980er Jahren einsetzte.[56] Noch zehn Jahre später setzte eine Reihe von Einzelstudien zur detaillierten Untersuchung der Ereignisse an einzelnen Universitäten ein.[57] Die späte Reaktion ist Ursache dafür, dass in einigen Fällen nachträglich das Bild über das bis dahin unterschätzte Ausmaß der Beteiligung der Betroffenen korrigiert werden musste.

Ausnahmen Jaspers oder Exilanten wie Arendt oder Cassirer sowie die gesamte kritische Theorie (Dialektik der Aufklärung). Frühe Habermas-Kritk an Heidegger. Entlastung Nietzsche.

  • Frühe Interpretationen
    • Plessner: Die verspätete Nation
    • Lucacs: Die Zerstörung der Vernunft
    • Neurohr: Kulminationspunkt von Mythen

Hans-Georg Gadamer behauptete noch 1996, dass es für Philosophen ohne Bedeutung war, welcher Herkunft ein Denker war.

„Dies spielte überhaupt keine Rolle, und das ‚Braune’ in der Philosophie gab es nicht! Das kann ich nun mit absoluter Eindeutigkeit sagen.
Wir hatten in Marburg, als ich Privatdozent war und das ‚Dritte Reich’ kam, einen Mann, der Nationalsozialist war – und er wurde bei uns angestarrt wie ein Kamel, ein buntes Kamel. Das war ein braver Mann, der niemandem weh tat. Aber die Philosophie war ganz weit weg von dem, was da passierte.“ […] „Heidegger seinerseits war inzwischen zu unserem Schrecken in die Politik gegangen. Wir waren in Marburg fassungslos, als wir hörten, Heidegger sei Nationalsozialist.“[58]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volker Böhnigk: Kulturanthropologie als Rassenlehre. Nationalsozialistische Kulturphilosophie aus der Sicht des Philosophen Erich Rothacker. Königshausen & Neumann, Würzburg 2002, ISBN 3-8260-2194-0 (Rezension)
  • Volker Böhnigk: Kant und der Nationalsozialismus. Einige programmatische Bemerkungen über nationalsozialistische Philosophie. Bouvier, Bonn 2000, ISBN 3-416-02926-7
  • Jürgen Habermas, Der deutsche Idealismus der jüdischen Philosophen, in: ders., Philosophisch-politische Profile. Frankfurt am Main 1981, 39-64 (zuerst in: Thilo Koch [Hrsg.], Porträts deutsch-jüdischer Geistesgeschichte. Köln 1961, 99-125).
  • Frank Hartmann: Denker, Denken, Geschichte. Erkundungen zu Philosophie und Nationalsozialismus. Passagen, Wien 1994, ISBN 3-85165-097-2
  • W. F. Haug (Hrsg.): Deutsche Philosophen 1933. Argument, Sonderband AS 165, Hamburg 1989, ISBN 3-88619-165-6.
  • Marion Heinz und Goran Gretic (Hrsg.): Philosophie und Zeitgeist im Nationalsozialismus. Könighausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3298-5.
  • Alexander Hesse (Hrsg.): Die Professoren und Dozenten der preussischen Pädagogischen Akademien (1926-1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933-1941). Deutscher Studien Verlag, Weinheim 1995, ISBN 978-3-892715887
  • Ilse E. Korotin (Hrsg.): "Die besten Geister der Nation" : Philosophie und Nationalsozialismus. Picus, Wien 1994, ISBN 3-85452-257-6
  • Thomas Laugstien: Philosophieverhältnisse im deutschen Faschismus. Argument, AS 169, Hamburg 1990, ISBN 3-88619-169-9.
  • George Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen. Aus dem Amerikanischen von Rainer Alisch und Thomas Laugstien, Argument, Sonderband AS 205, Hamburg und Berlin 1993, ISBN 3-88619-205-9.
  • Monika Leske: Philosophen im "Dritten Reich" : Studie zu Hochschul- und Philosophiebetrieb im faschistischen Deutschland. Dietz, Berlin 1990, ISBN 3-320-01362-9
  • George Leaman: Die Universitätsphilosophen der „Ostmark“. In: FORVM 481-484, April 1994, Seite 25-31.
  • Georg Lukács: Die Zerstörung der Vernunft, Berlin 1954 (1., 3., 4. Kapitel online) Rezension
  • Herbert Marcuse: Der Kampf gegen den Liberalismus in der totalitären Staatsauffassung (Zeitschrift für Sozialforschung, Paris, 1934). U. a. in: H. M., Kultur und Gesellschaft, Bd. 1, Suhrkamp (es 101), Frankfurt a. M., 1965, S. 17-55
  • Mark Michalski: Der Gang des deutschen Denkens. Versuche und Programme nationaler Philosophiegeschichtsschreibung von der Aufklärung bis ins 20. Jahrhundert. Königshausen & Neumann, Würzburg 2010, ISBN 978-3-8260-6326-0
  • George Mosse, Jüdische Intellektuelle in Deutschland. Zwischen Religion und Nationalismus. Frankfurt am Main 1992
  • Barbara Picht: Erzwungener Ausweg. Hermann Broch, Erwin Panofsky und Ernst Kantorowicz im Prenetoner Exil, WBG 2007, ISBN 978-3-53420794-7
  • Stefano Poggi und Enno Rudolph (Hrsg.): Diktatur und Diskurs : zur Rezeption des Totalitarismus in den Geisteswissenschaften. Orell Füssli, Zürich 2005, ISBN 3-280-06064-8 (Rezension)
  • Ulrich Raulff: Kreis ohne Meister, 2. Aufl. Beck, München 2009, ISBN 978-3-40659225-6 (Spuren des George-Kreises, Picht, Weizsäcker uam)
  • Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): Vergessen? Verdrängt? Erinnert? : Philosophie im Nationalsozialismus. Schriftenreihe der Deutschen Abteilung des Europäischen UNESCO-Lehrstuhls für Philosophie (Paris) Band 4. Universität Bremen, Bremen 2008, ISBN 978-3-88722-696-1.
  • Yvonne Sherratt: Hitler's Philosophers, Yale University Press 2013, ISBN 9780300151930
  • Ulrich Sieg: Bekenntnis zu nationalen und universalen Werten. Jüdische Philosophen im Deutschen Kaiserreich, in: Historische Zeitschrift, Bd. 263, H. 3 (Dec., 1996), pp. 609-639
  • Hans D. Sluga: Heidegger's crisis: philosophy and politics in Nazi Germany. Harvard University Press, 1993, ISBN 978-0-674387119
  • Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Akademie, Berlin 2002 ISBN 3-05-003647-8. (Rezensionen bei Perlentaucher, in der NZZ, in der Zeit und von Ulrich Johannes Schneider sowie Anmerkungen von Gereon Wolters)
  • Gereon Wolters: Der ‚Führer‘ und seine Denker. Zur Philosophie des ‚Dritten Reichs‘. in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 47/2 (1999), S. 223-251.
  • Gereon Wolters: Opportunismus als Naturanlage: Hugo Dinger und das ‚Dritte Reich’. In: Peter Janich (Hrsg.): Entwicklungen der methodischen Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt 1992,. 257-327
  • Gereon Wolters: Vertuschung, Anklage, Rechtfertigung. Impromptus zum Rückblick der deutschen Philosophie auf das 'Dritte Reich'. Bonn University Press, Bonn 2005, ISBN 3865290043.
  • Gereon Wolters: "Philosophie im Nationalsozialismus: der Fall Oskar Becker. in: Jürgen Mittelstraß / Annemarie Gethmann-Siefert (Hrsg.): Die Philosophie und die Wissenschaften. Zum Werk Oskar Beckers, München, Fink 2002, 27-64.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Primärtexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Clemes Knobloch: Über die öffentliche Wahrnehmung der Philosophie vor und nach 1933, in: Marion Heinz, Goran Gretic (Hrsg.): Philosophie und Zeitgeist im Nationalsozialismus, Kögnigshausen & Neumann, Würzburg 2006, 11-22
  2. Karl Albert: Philosophie im Schatten von Auschwitz, Röll, Dettelbach 1994, 15
  3. Franz Neumann: Behemoth, 2. erw. Aufl. 1944, deutsche Übersetzung: Fischer, Frankfurt 1985, Nachdruck 2004, 537
  4. Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. DVA, Stuttgart 1970, 26
  5. Houston Stewart Chamberlain: Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts, Bruckmann, München 1899, 876
  6. Viktor Klemperer: LTI - Notizbuch eines Philologen, Leipzig 1975 [1947], 106, zitiert nach: Monika Leske: Philosophen im Dritten Reich. Studie zu Hochschul- und Philosophiebetrieb im faschistischen Deutschland, dietz, Berlin 1990, 65
  7. Ein differnziertes Bild findet sich in: Jenseits von Gut und Böse, Nr. 250, 251; Morgenröte Nr. 205, Fröhliche Wissenschaft Nr. 377
  8. Oswald Spengler: Preußentum und Sozialismus, München 1919, 9
  9. Oswald Spengler: Jahre der Entscheidung, München 1933, 84 und 88
  10. Jean Neurohr: Der Mythos vom dritten Reich. Zur Geistesgeschichtlichte des Nationalsozialismus, Cotta, Stuttgart 1957, 72
  11. Arthur Moeller van den Bruck: Das dritte Reich, Berlin 1923, 168
  12. Othmar Spann: Der wahre Staat. Vorlesungen über Abbruch und Neubau des Staates, Leipzig 1921, 163 und 164; zitiert nach: Jean Neurohr: Der Mythos vom dritten Reich. Zur Geistesgeschichtlichte des Nationalsozialismus, Cotta, Stuttgart 1957, 101/102
  13. Adolf Hitler: Mein Kampf, München 1934, 493
  14. Werner Maser: Adolf Hitler. Legende, Mythos, Wirklichkeit. Bechtle, München/Esslingen 1993, 190
  15. Vorwort zu Joseph Goebbels: Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei, München 1934, 7; zitiert nach: Dieter Rebentisch: Verfassungswandel und Verwaltungsstaat vor und nach der nationalsozialistischen Machtergreifung. In: Gerhard Schulz, Jürgen Heideking, Gerhard Hufnagel, Franz Knipping (Hrsg.): Wege in die Zeitgeschichte: Festschrift zum 65. Geburtstag von Gerhard Schulz, de Gruyter, Berlin 1989, 123-150, 136
  16. zitiert nach: Joop Wekking: Untersuchungen zur Rezeption der nationalsozialistischen Weltanschauung in den konfessionellen Periodika der Niederlande 1933-1940, Rodopi, Amsterdam 1990, 342
  17. Karl Löwith: Von Hegel zu Nietzsche: Der Bruch im Denken des 19. Jahrhunderts, [1941/1950], Meiner, Hamburg 1995, 210
  18. Mazzino Montinari: Nietzsche zwischen Alfred Baeumler und Georg Lukács, in: ders. Nietzsche lesen, de Gruyter, Berlin 1980, 169-206, hier 184
  19. Alfred Baeumler: Nietzsche, der Philosoph und Politiker, Reclam, Leipzig 1931, 182
  20. Männerbund und Wissenschaft, Junker & Dünnhaupt, Berlin 1934, 282
  21. Alfred Baeumler: Nietzsche, der Philosoph und Politiker, Reclam, Leipzig 1931, 183
  22. Hans F.K. Günter: Rassekunde des deutschen Volkes, 14. Aufl. München 1930, 474, zitiert nach: Dietrich Böhler: Die deutsche Zerstörung des politisch-ethischen Universalismus. In: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.): Zerstörung des moralischen Selbstbewußtseins: Chance oder Gefährdung?, Suhrkamp, Frankfurt 1988, 166-216, FN 20, S. 210
  23. Carl Schmitt: Politische Theologie. Vier Kapitel zur Lehre von der Souveränität. 1. Aufl. München/Leipzig 1922, nach der 2. Aufl. 1934, S. 16
  24. Übersetzt: „Die Autorität, nicht die Wahrheit macht das Gesetz“, bei Carl Schmitt: Politische Theologie. Vier Kapitel zur Lehre von der Souveränität. 1. Aufl. München/Leipzig 1922, nach der 2. Aufl. 1934, S. 40
  25. Carl Schmitt: Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus. 1923, 5. Aufl. Berlin 1979, zitiert nach: Dietrich Böhler: Die deutsche Zerstörung des politisch-ethischen Universalismus. In: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.): Zerstörung des moralischen Selbstbewußtseins: Chance oder Gefährdung?, Suhrkamp, Frankfurt 1988, 166-216, 181
  26. Carl Schmitt: Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus. 1923, 5. Aufl. Berlin 1979, zitiert nach: Dietrich Böhler: Die deutsche Zerstörung des politisch-ethischen Universalismus. In: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.): Zerstörung des moralischen Selbstbewußtseins: Chance oder Gefährdung?, Suhrkamp, Frankfurt 1988, 166-216, 182
  27. Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen. 1927, 2. Aufl. 1932, Nachdruck Berlin 1963, 26-27; zitiert nach: Dietrich Böhler: Die deutsche Zerstörung des politisch-ethischen Universalismus. In: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.): Zerstörung des moralischen Selbstbewußtseins: Chance oder Gefährdung?, Suhrkamp, Frankfurt 1988, 166-216, 183
  28. Hans-Joachim Becker: Fichtes Idee der Nation und das Judentum, Rodopi, Amsterdam 2000, 23
  29. Siegfried Marck: Zur philosophie des nationalsozialismus. In: Zeitschrift für freie deutsche Forschung, Paris, 1. Jg. 1938, Heft 1, 40-52, 42
  30. Johann Gottlieb Fichte: Beitrag zur Berichtigung der Urteile des Publikums über die französische Revolution (1793), 55, wo er sich in der Fußnote auch zur Toleranz gegenüber aufgeklärten Juden ausspricht.
  31. Reden an die deutsche Nation (1807), bei denen zu bedenken ist, dass sie während der napoleonischen Besatzung aus patriotischen Motiven verfasst wurden.
  32. Ausführlich zu den Schulen der Hegelrezeption, auch bis in die Zeit des Nationalsozialismus: Henning Ottmann: Individuum und Gemeinschaft bei Hegel. De Gruyter, Berlin 1977
  33. anlässlich Hegels 100. Todestag Max Wundt: Zu Hegels Gedächtnis. In: Der Völkische Beobachter, Nr. 318 vom 14.11.1931, zitiert nach Henning Ottmann: Individuum und Gemeinschaft bei Hegel. De Gruyter, Berlin 1977, 169
  34. Karl Larenz, zitiert nach Henning Ottmann: Individuum und Gemeinschaft bei Hegel. De Gruyter, Berlin 1977, 172
  35. Karl Larenz, zitiert nach Henning Ottmann: Individuum und Gemeinschaft bei Hegel. De Gruyter, Berlin 1977, 181
  36. Ernst Cassirer: Vom Mythus des Staates, Meiner, Hamburg 1949 (Original. Englisch 1946)
  37. Dietrich Böhler: Die deutsche Zerstörung des politisch-ethischen Universalismus. Die Gefahr des – heute (post)modernen – Relativismus und Dezisionismus. In: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.): Zerstörung des moralischen Selbstbewußtseins: Chance oder Gefährdung?, Suhrkamp, Frankfurt 1988, 166-216, 176-179
  38. Arthur Gobineau: Die Ungleichheit der Menschenrassen, Berlin 1935. Eine Kritische Analyse bei: Ernst Cassirer. Vom Mythos des Staates, Zürich 1949, 299ff
  39. Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts, München, 5. Aufl. 1933, 120
  40. Hans F.K. Günther: Ritter, Tod und Teufel. Der heldische Gedanke, München 1920, 159
  41. Hans-Joachim Dahms: Philosophie, in: Franz-Rutger Hausmann (Hrsg.): Die Rolle der Geisteswissenschaften im Dritten Reich 1933-1945, Oldenbourg, München 2002, 193-228, 193-194
  42. Norbert Kapferer: Die Nazifizierung der Philosophie an der Universität Breslau, 1933-1945. Lit, Münster 2001, 54, ISBN 978-3-825854515
  43. George Leaman: Heidegger im Kontext, Argument, Sonderband AS 205, Hamburg und Berlin 1993, 100
  44. Norbert Kapferer: Die Nazifizierung der Philosophie an der Universität Breslau, 1933-1945. Lit, Münster 2001, 54-55
  45. Norbert Kapferer: Die Nazifizierung der Philosophie an der Universität Breslau, 1933-1945. Lit, Münster 2001, 55
  46. George Leaman: Heidegger im Kontext, Argument, Sonderband AS 205, Hamburg und Berlin 1993, ab 104
  47. George Leaman: Heidegger im Kontext, Argument, Sonderband AS 205, Hamburg und Berlin 1993, 49
  48. Wolfgang Bialas: Der Nationalsozialismus und die Intellektuellen, in: Wolfgang Bialas, manfred Gangl (Hrsg.): Intellektuelle im Nationalsozialismus, Lang, Frankfurt 2000, 13-49, 34
  49. Karl Jaspers, zitiert nach: Hugo Ott: Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. In: Annemarie Gethmann-Siefert und Otto Pöggeler (Hrsg.): Heidegger und die praktische Philosophie, Suhrkamp, Frankfurt 1989, 64-77, hier 66
  50. Raphael Gross: Anständig geblieben. Nationalsozialistische Moral. Fischer, München 2010, ISBN 978-3-10-028713-7
  51. Gereon Wolters: Der ‚Führer‘ und seine Denker. Zur Philosophie des ‚Dritten Reiches‘, Deutsche Zeitschrift für Philosophie 47, 2/1999, 223-251, hier 223
  52. Volker Bönigk: Kant und der Nationalsozialismus, Bouvier, Bonn 2000, 52-53
  53. Gereon Wolters: Der „Führer“ und seine Denker. Zur Philosophie des „Dritten Reichs“, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 47 (1999) 2, 223-251,231
  54. Peter Moser: Was zeichnet Nazi Philosophen aus?, in: Information Philosophie 5/2001
  55. Reinhold Aschenberg: Ent-Subjektivierung des Menschen: Lager und Shoah in philosophischer Reflexion, Könighausen & Neumann, Würzburg 2003, 108-109
  56. Hans-Joachim Dahms: Philosophie, in: Franz-Rutger Hausmann (Hrsg.): Die Rolle der Geisteswissenschaften im Dritten Reich 1933-1945, Oldenbourg, München 2002, 193-228, 193
  57. Nach Erscheinungsjahr: Uwe Dietrich Adam: Hochschule und Nationalsozialismus. Die Universität Tübingen im Dritten Reich, Tübingen 1977; Heinrich Becker: Die Universität Göttingen unter dem Nationalsozialismus, München 1987; Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule, Band 1: 1914-1950, Neuwied 1989; Claudia Schorcht: Philosophie an den bayerischen Universitäten 1933 – 1945, Erlangen 1990; Eckart Krause, Ludwig Huber, Holger Fischer (Hrsg.): Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 1933-1945, 3 Bände, Berlin, Hamburg 1991; Eckhard John (Hrsg.): Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, Freiburg/Würzburg 1991; Kurt Rudolf Fischer: Der geistige Anschluss. Philosophie und Politik an der Universität Wien 1930 – 1950, Wien 1993; Peter Chroust: Gießener Universität und Faschismus. Studenten und Hochschullehrer 1918-1945, 2 Bde., Münster, New York 1994; Helmut Böhm: Von der Selbstverwaltung zum Führerprinzip – Die Universität München in den ersten Jahren des Dritten reiches (1933-1936), Berlin 1995; Hans-Paul Höpfner: Die Universität Bonn im Dritten Reich. Akademische Biographien unter nationalsozialistischer Herrschaft, Bonn 1999; Volker Gerhardt, Reinhardt Mehring, Jana Rinder: Berliner Geist. Eine Geschichte der Berliner Universitätsphilosophie. Mit einem Ausblick auf die Gegenwart der Humboldt-Universität, Berlin 1999; Anne Christine Nagel (Hrsg.): Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus. Dokumente zu ihrer Geschichte, Stuttgart 2000; Norbert Kapferer: Die Nazifizierung der Philosophie an der Universität Breslau, 1933-1945, Münster 2001; Uwe Hoßfeld (Hrsg.): „Kämpferische Wissenschaft”: Studien zur Universität Jena im Nationalsozialismus, Köln-Weimar-Wien 2003; Rüdiger Vom Bruch (Hrsg.): Die Berliner Universität in der NS-Zeit, Band 2, Stuttgart 2005; Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast (Hrsg.): Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus, Berlin 2006;Leo Haupts: Die Universität zu Köln im Übergang vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik, Böhlau, Köln 2007
  58. Roswitha Grassl: Breslauer Studienjahre: Hans-Georg Gadamer im Gespräch, Schriften des Forschungsprojektes zu Leben und Werk Richard Hönigswalds, Mannheim 1996