Benutzer:Matutinho/Arbeitsindex/E-Codices (Erweiterung, Vertiefung)

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e-codices
Virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz

Gründung 2003-2007: verschieden Vorprojekte
2007: e-codices ist online
Bestand 2733 Handschriften aus 97 Bibliotheken (Stand 2022)[1]
Bibliothekstyp virtuelle Bibliothek
Ort Freiburg/Schweiz
ISIL CH-001867-5
Leitung Christoph Flüeler
Website https://e-codices.ch/de

2. Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1452B

(Bereits publiziert)

Mit der Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur im Bibliothekswesen und Verlusten in wertvollen Beständen wie beispielsweise mit dem Brand der Herzogin Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 2007 oder dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 drang das Bedürfnis nach mehr Schutz vor dem Verlust wertvoller Bestände dank digitaler Bibliotheken mehr und mehr ins Bewusstsein zuständiger Behörden.[2]

  • Notiz zum Kuratorium (März 2006): Ein nationales Kuratorium, zu dem auch Christoph Flüeler zählt, soll die Digitalisierung des gesamten Handschriftenbestandes der Schweiz voranbringen.[3]
  • Notiz zur Ernennung des Titularprofessors (Mai 2006): In der Sitzung vom 02. Mai 2006 genehmigt der Staatsrat des Kantons Freiburg die Verleihung des Titels Titularprofessor durch die Universität Freiburg an Christoph Flüeler, der am Mediävistischen Institut der Universität Freiburg tätig ist.[4][5]
  • Notiz zur ersten Digitalisierung bei e-codices (Sept. 2005): In einem Projekt der Stiftsbibliothek St. Gallen und der Univeristät Freiburg wurden erstmals in der Schweiz Handschriften unter der Schirmherrschaft der schweizerischen Unesco-Kommission (CESG: Codices Electronici Sangallenses) digitalisiert. Indem die Abbildungen von Handschriften mit der einschlägigen Forschungsliteratur zusammengebracht werden, entstehe ein Disziplinen übergreifender Ort wissenschaftlichen Forschens auf zeitgemässer digitaler Grundlage, betont Christoph Flüeler, Projektleiter und Privatdozent am Mediävistischen Institut der Universität Freiburg. Der Zugang via Internet biete nicht nur einem breiten Publikum den Zugang zur Handschriftenkultur, sondern biete auch Forschenden entscheidende Vorteile. Die wissenschaftlichen Beschreibungen vom Doyen der mittelalterlichen Buchkunst, Anton von Euw, Professor in Köln, sind Bestandteil dieser digitalen Bibliothek.[6]
  • Notiz (Okt. 2008) zur Digitalisierung von Handschriften in der International Herald Tribune «The medieval era goes online», hier abgerufen vom Pressespiegel bei e-codices.[7] Und vom gleichen Autor in der New York Times (ebenfalls abgerufen vom Pressespiegel bei e-codices).[8]
  • Notiz (Dez. 2008) anlässlich .... und Erwähnung des ganzseitigen Artikels über das HS-Projekt in The New York Times. Der Artikel beschreibt auch einige Punkte der Entwicklung des Projekts (z.B. Finanzierung ohne Bund und dass die Überschwemmungen 2002 in Köln Flüeler dazu anregte, sich Gedanken über den möglichen Schutz vor derartigen Katastrophen zu machen, und dass es viel zu teuer und unmöglich war, qualitätsvolle Bilder ins Internet zu stellen.) Nach 2 Jahren intensivster Arbeit und prekärer finanzieller Sicherheit für die Zukunft, kam 2008 der Befreiungsschlag. Aus den USA meldete sich die Mellon-Stiftung und bekundete Interesse am Projekt. Schliesslich stellte sie 1 Million Dollar zur Verfügung. Die Unterstützung durch die Mellon-Stiftung öffnete viele Türen, insbesondere auch in der angelsächsischen Welt: zur Stanford University, die Google Books entwickelt hatte, wo das Niveau der Informatik aussergewöhnlich ist. Es sei traumhaft, mit Fachleuten auf diesem Niveau zusammenarbeiten zu dürfen, meinte Rafael Schwemmer, der Koordinator von e-codices. Die Patenschaft der Mellonstiftung hatte auch in der Schweiz Folgen. Nun interessierten sich auch e-lib (die elektronische Bibliothek der Schweiz und die Martin Bodmer-Stiftung. Beide unterstützen e-codices finanziell.[9]
  • Notiz (2016): Pamela E. Pagels (von der Southern Methodist University) schildert kurz die Entstehung des Projekts und empfiehlt e-codices als exzellentes Beispiel für Digital Humanities, weil es online kostenfrei zugänglich und von hoher wissenschaftlicher und technischer Qualität sei.[10]
  • Notiz (Sept. 2019) zu den neuen Ausstellungen im Gewölbekeller und im Erdgeschoss des Archivflügels der Stiftsbibliothek anlässlich des 1300jährigen Bestehens der Bibliothek, ab Sommer 2019 und kurzer Hinweis auf e-codices.[11]


1. Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

wie bestehender Text

3. Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Schweiz bewahren mehr als hundert öffentliche und kirchliche Bibliotheken, Archive und Museen über 7500 Handschriften auf, die in lateinischer Schrift geschrieben und zwischen dem 5. und dem Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Rund 70 Prozent davon gehören zu den Beständen der sechs folgenden Bibliotheken: der Universitätsbibliothek Basel (1750 Manuskripte), der Stiftsbibliothek St. Gallen (1500 Manuskripte), der Berner Burgerbibliothek (850 Manuskripte), der Zentralbibliothek Zürich (650 Manuskripte), der Stiftsbibliothek Einsiedeln (450 Manuskripte) und der Bibliothèque de Genève (250 Manuskripte). Herausragend ist vor allem die eindrückliche Anzahl vorkarolingischer und karolingischer Handschriften. Bis anfangs 2020 wurden davon ungefähr 1650 mittelalterliche Codices auf dem schweizerischen Handschriftenportal e-codices digital publiziert.[12] Bis am 1. Januar 2021 waren 3270 Handschriften digitalsiert, davon 2539 online verfügbar, beteiligt waren 97 kooperierende Bibliotheken und mehrere Privatbibliotheken. Insgesamt existierten 3107 Handschriftenbeschreibungen, wovon 588 für E-Codices von über hundert Spezialisten neu erstellt wurden.[13]

4. Wandel im Bibliothekswesen / Veränderte Wahrnehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bibliotheken konnten sich der fortschreitenden Informationstechnologie nicht entziehen. Zur modernen Infrastruktur einer Bibliothek gehören heute Tools zur elektronischen Suche, Filterung, Speicherung der Suchergebnisse, aber auch die Möglichkeit, den Interessierten Bilder, Texte, Ton- und Bilddokumente online zur Lektüre, Unterhaltung oder zum Studium anzubieten.

Die digitale Bibliothek beeinflusste auch die Wahrnehmung der Handschriften. Die Abbildungen der Manuscripte sind nicht Ersatz der Originale, sondern eine Ergänzung dazu, wie Flüeler erklärt. Dank starker Auflösung und Vergrösserung können bei digitalen Manuskripten häufig Einzelheiten erfasst werden, die mit dem blossen Auge auf dem Original nicht zu sehen sind. Mit Spezialaufnahmen wie etwa der Spektralfotografie oder des Reflectance Transformation Imaging lässt sich Verborgenes entdecken. Damit werden die Abbildungen zu einem Arbeitsinstrument und einer Dokumentation des aktuellen Zustands einer Handschrift. Zur qualitativ hochwertigen Reproduktion kommen weitere neue Aufgaben für die digitalen Bibliotheken: Die Handschriften wissenschaftlich zu beschreiben und Suchkriterien aufzubauen, welche auch mit anderen Datenbanken ausgetauscht werden können, sind eine anspruchsvollere und aufwändigere Arbeit. Deshalb hat sich auch die Arbeit der Bibliothekare verändert. Bisher wurden wissenschaftliche Beschreibungen nach strengen Regeln und einem ausgeklügelten Vokabular für eine kleine Fachwelt produziert. Heute können sie mit den Abbildungen verbunden und im Verbundkatalog eingebunden und durchsuchbar gemacht werden. Heute ist die Arbeit mit digitalen Abbildung in der Forschung geläufig und unverzichtbar, wie das Beispiel des Genfer Fragments des Codex Phimarconensis, (Ms. lt. 16, in der Bibliothèque de Genève) veranschaulicht. Es besteht aus Pergament- und Papyrusblättern und enthält Predigten Augustins. Weitere dazugehörige Fragmente sind in der Bibliothèque nationale de France (Lat. 11641) und in der russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg (Lat.F.papyr. I.1) aufbewahrt. Laut Flüeler dürfte es höchstens eine Handvoll Personen gegeben haben, die alle drei noch existierenden Fragmente eingesehen hatten. Seit Juli 2012 sind auf e-codices alle drei Teile online publiziert. Und 2014 präsentierte e-codices erstmals eine digitale Rekonstruktion. Seither können alle drei Fragmente einschließlich der Anmerkungen von Florus von Lyon möglichst vollständig von jedermann eingesehen und erforscht werden. Das Beispiel veranschaulicht, dass digitale Bibliotheken ebenso wie kritische Editionen in der Lage sind, Quellen zu erschliessen und Grundlagenforschung zu betreiben. Damit schaffen digitale Bibliotheken nicht nur neues Wissen über unser kulturelles Erbe, sondern vermitteln dieses gleichzeitig einem viel größeren Publikum.[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurze Geschichte. In: e-codices. Abgerufen am 5. Juni 2023.
  2. Europeana und Die Deutsche Digitale Bibliothek. In: Universität Greifswald. Abgerufen am 5. Juni 2023.
  3. Mittelalterliche Schriften digitalisiert. In: Freiburger Nachrichten. 18. März 2006, S. 3 (e-newspaperarchives.ch).
  4. Staatsrat. Sitzung vom 2. Mai 2006. In: Freiburger Nachrichten. 12. Mai 2006, S. 4 (e-newspaperarchives.ch).
  5. Staatsrat. In: Der Murtenbieter. 12. Mai 2006, S. 7 (e-newspaperarchives.ch).
  6. Handschriften erstmals digitalisiert. In: Freiburger Nachrichten. 15. September 2005, S. 9 (e-newspaperarchives.ch).
  7. John Tagliabue: The medieval era goes online. In: International Herald Tribune. 3. Oktober 2008, S. 3 (unifr.ch [PDF] Link aus dem Pressespiegel von e-codices).
  8. John Tagliabue: Bringing a Trove of Medieval Manuscripts Online for the Ages. In: The New York Times. 18. Oktober 2008 (e-codices.ch [PDF; abgerufen am 7. Juni 2023] Hier abgerufen aus dem Presseecho von e-codices).
  9. Jean-Marie Pellaux: L'Université de Fribourg crée une machine à remonter le temps. In: La Liberté. 16. Dezember 2008, S. 15 (e-newspaperarchives.ch).
  10. Pamela E. Pagels: e-codices. Virtual Manuscript Library of Switzerland. In: Notes. Band 72, Nr. 3. http://www.jstor.org/stable/44015303, 2016, ISSN 0027-4380, S. 594–596.
  11. Pascal Fleury: L'abbaye exalte ses trésors. In: ArcInfo. 23. September 2019, S. 22 (e-newspaperarchives.ch).
  12. Christoph Flüeler: Ein europäisches Handschriftenportal. Ein Plan für das 21. Jahrhundert. In: Andreas Speer and Lars Reuke (Hrsg.): ie Bibliothek – The Library – La Bibliothèque: Denkräume und Wissensordnunge. De Gruyter, Berlin, Boston 2020, S. 819–834 (oclc.org).
  13. Facts and Figures. In: e-codices. Swissuniversities, 1. Januar 2021, abgerufen am 19. Mai 2023 (deutsch, französisch, italienisch, englisch).
  14. Christoph Flüeler: Die Schweizer Handschriftenbibliotheken: einige Hinweise zu fünf grossen Sammlungen. In: Marina Bernasconi Reusser, Christoph Flüeler und Brigitte Roux (Hrsg.): Die schönsten Seiten der Schweiz. Geistliche und weltliche Handschriften. Silvana Editoriale, Milano 2020, S. 31–41, besonders S. 40–41.