Benutzer:Momo/Spielwiese/Projekt Hermann Berndes

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Hermann Berndes (* 29. Oktober 1889 in Ober-Ingelheim, † 18. März 1945 in Ingelheim (erhängt)) war Hauptmann der Wehrmacht und letzter Volkssturmkommandant von Ingelheim.

Rathausplatz Nieder-Ingelheim, [Hinrichtung]sort von Hermann Berndes

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berndes wird als ältestes Kind des aus dem Sauerland stammenden Weinhändlers Aloys Berndes und dessen Frau Agnes geb. Steinhauer geboren.

Nach dem Besuch der Volks- und Handelsschule absolviert er eine kaufmännische Ausbildung. Den anschließenden Militärdienst beendet Berndes als Leutnant der Reserve. Mit Beginn des ersten Weltkriegs wird er 1914 eingezogen. An der Westfront erhält er einen Kopfschuss, von dem er sich zwar erholt, fortan aber frontuntauglich ist. Bis zum Ende des Krieges ist Berndes daher als Ausbildungsoffizier eingesetzt. Noch während des Krieges heiratet er 1916 die aus Wiesbaden stammende Berta Bücher. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.

1920 zieht Berndes mit seiner Familie nach Ober-Ingelheim und steigt dort in das Weingeschäft seines Vaters ein. Als ehemaliger Offizier wird er durch die französische zeitweise Besatzung ausgewiesen. In dieser Zeit baut er in Dresden eine Zweigstelle des Weingeschäftes auf.

Berndes tritt am 1. Mai 1933 der NSDAP bei und erhält die Mitgliedsnummer 2.599.968. Für eine Mitgliedschaft in der SA oder dem Stahlhelm gibt es keine gesicherten Beweise. Belegt ist jedoch seine Mitgliedschaft im Stadtrat von Ober-Ingelheim von 1933 bis mindestens 1938. In dieser Zeit ist er Mitglied des Kuratoriums für die Realschule, sowie der Belastungskommission in Sachen Otto Wedekind. Wedekind, Ortsvorsitzender der SPD, wird aus politischen Gründen Veruntreuung vorgeworfen. Nach dem Krieg wird er rehabilitiert.

Im Zuge der Reichspogromnacht wird der Berndes gehörende LKW am 10. November 1938 dazu verwendet, um Angehörige der Ingelheimer SA nach Gensingen zu fahren, wo sie Geschäfte und Wohnungen jüdischer Mitbürger verwüsten. Ob und in wie weit Berndes hierüber informiert war ist bis heute Gegenstand zahlreicher Debatten.

Mit Beginn des zweiten Weltkriegs wird Berndes erneut eingezogen. Aufgrund seiner alten Kriegsverletzung ist er immer noch frontuntauglich und dient in Koblenz. 1944 wird er als Hauptmann aus dem aktiven Dienst entlassen und kehrt nach Ingelheim zurück. Hier wird er als ranghöchster Offizier vor Ort zum Kommandanten des Volkssturmes ernannt.

In der Nacht vom 16./17. März findet eine Besprechung des Volkssturmes statt, auf der einhellig die Meinung herrscht, daß eine Verteidigung der Stadt, in der sich keine Wehrmachtseinheiten befanden, sinnlos sei. Berndes verfaßt daraufhin einen Aufruf, der noch in der Nacht gedruckt wird und sich am darauffolgenden Morgen im gesamten Stadtgebiet findet:

Aufruf an die Bevölkerung der Stadt Ingelheim: Schwere Stunden stehen uns bevor, die wir nur dann einigermaßen gut überstehen können, wenn jeder Ruhe und Besonnenheit bewahrt. So muß vor allen Dingen dabei jeder mithelfen, unverantwortliche Elemente und insbesondere Jugendliche daran zu hindern, sich zu Handlungen hinreißen lassen, deren Folge für das Weiterbestehen unseres Heimatortes von unübersehbarer Bedeutung wären. Wer Personen kennt oder erfährt, daß sich solche in den Besitz von Waffen gebracht haben, hat sich unverzüglich zu melden und, sofern möglich, die Waffen selbst abzunehmen.[..]
Ingelheim am Rhein, den 17.3.1945
Der Kampfkommandant: Hermann Berndes

Noch am gleichen Tag wird Berndes durch den neuen Kampfkommandanten Kraffert verhaftet und zwischenzeitlich nach Budenheim verbracht. Nach Rücksprache mit dem Gauleiter Sprenger wird Berndes durch ein Schnellgericht unter Major Kraffert und dem Kreisstabsführer des Volkssturms, Jakob Koch, gegen Mitternacht des 18. März zum Tode durch Erhängen verurteilt. Gegen 03.45 Uhr wird das Urteil auf dem Rathausplatz von Nieder-Ingelheim vollstreckt. Die letzten Worte Berndes „Ich sterbe weil ich meine Heimat liebe“ stehen auf seinem Grabstein auf dem Friedhof von Ober-Ingelheim.

Am Morgen des 18. März wird den Überresten des Volkssturms und der HJ der Rückzug in Richtung Mainz befohlen. Dabei müssen sie an der, immer noch am Baum hängenden, Leiche Berndes vorbeiziehen, die auf Anweisung des Polizeichefs Seibel ein Schild mit der Aufschrift „So sterben Verräter“ trägt.

Das NS-Blatt Darmstädter Zeitung berichtet in der Ausgabe vom 19. März unter der Überschrift „Feiglinge verfallen dem Tod“ über seine Hinrichtung mit den Worten:

Wer in der Entscheidungsstunde dem Vaterland das Herz verweigert, der muß ausgestoßen werden.

Kreiswstabsführer Koch wird nach dem Kriege wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit und Mordes zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt. Major a.D. Kraffert († 1951) erhielt eine Strafe von 8 Jahren wegen Beihilfe zum Mord.

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Figur des Hermann Berndes ist nicht unumstritten. Eine Würdigung darf nicht nur seinen mit dem Leben bezahlten Einsatz für seine Heimatstadt umfassen, sondern muß auch darauf verweisen, daß er der NS-Ideologie sehr nahe stand und immerhin zwölf Jahre Mitglied der NSDAP war.

Die Hermann-Berndes-Straße in Ingelheim ist nach ihm benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henn, Karl Heinz: Der Tod des Hauptmanns Hermann Berndes - ein Zeichen des „anderen Deutschland“in Ingelheim / von Karl Heinz Henn. - Ill. in: Mainz-Bingen: Heimat-Jahrbuch. - 39 (1995), S. 30-32
  • Meyer, Hans-Georg: Vom Nationalsozialisten zum Helden der letzten Stunde. Der Fall Hermann Berndes in Ingelheim in: Meyer, Hans-Georg/Berkessel, Hans (Hrsg.), „Unser Ziel - die Ewigkeit Deutschlands“, Mainz 2001

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[[Kategorie:Mann [[Kategorie:Deutscher [[Kategorie:NSDAP-Mitglied [[Kategorie:Gestorben 1945 [[Kategorie:Ingelheim am Rhein