Benutzer:SGL Carbon/Spielwiese

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SGL Carbon

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Rechtsform Societas Europaea
ISIN DE0007235301
Gründung 6. Februar 1992
Sitz Wiesbaden, Deutschland Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 4.193 (Dezember 2017)[1]
Umsatz 860,1 Mio (2017)[1]
Branche Spezialchemie
Website www.sglcarbon.com

Die SGL Carbon SE mit Sitz in Wiesbaden ist ein internationaler Hersteller von Materialien und Produkten aus Kohlenstoff. Zu den Produkten gehören Kohlenstoff- bzw. Graphiterzeugnisse sowie kohlenstoff- und glasfaserverstärkte Kunststoffe.

SGL Carbon unterhält 32 Produktionsstandorte in Europa, Nordamerika und Asien sowie Niederlassungen in über 100 Ländern. In Deutschland ist das Unternehmen – neben der Hauptverwaltung in Wiesbaden – mit insgesamt fünf Produktionswerken vertreten, die sich in Meitingen im Landkreis Augsburg, in Bonn, in Wackersdorf, in Limburg sowie in Willich befinden[2].

Die Aktie des Unternehmens war seit 1995 im MDAX der Deutschen Börse gelistet. Kurzfristig zwischen dem 23. September und dem 27. November 2013 und seit dem 22. September 2014 gehören die SGL Carbon Aktien zum SDAX.

Hauptsitz der SGL Carbon in Wiesbaden-Schierstein

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprüngliche SGL Carbon AG entstand 1992 aus einem Zusammenschluss zwischen der „SIGRI GmbH“ (ehemals „Siemens Elektrographit“) und „Great Lakes Carbon“ (USA) zu einer Aktiengesellschaft. 1993 folgte die französische „Graphite Pechiney“. Von der Gründung bis zum Jahresende 2013 war Robert J. Koehler Vorstandsvorsitzender.

Die „SIGRI“ ging zurück auf die 1878 in Berlin als Tochterunternehmen der Siemens & Halske AG gegründete „Gebr. Siemens & Co“ (Gesco). Anfänglich produzierte das Unternehmen Kohlestifte. 1920 errichtete das Unternehmen ein Zweigwerk in Meitingen und fusionierte 1928 mit der im oberschlesischen Ratibor beheimateten „Planiawerke AG für Kohlefabrikation“ zur neuen „Siemens Planiawerke AG für Kohlefabrikate“.

Während des Zweiten Weltkriegs stellten die Siemens Planiawerke unter anderem die Graphit-Strahlruder für die V2-Rakete her.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Zusammenschluss des Meitinger Werks der „Siemens Planiawerke AG für Kohlefabrikate“ mit der Chemischen Fabrik Griesheim zur „Siemens Plania Chemisches Werk Griesheim“, das 1953 mehrheitlich von der Hoechst AG übernommen wurde. 1967 kam auch die „Siemens Planiawerke AG für Kohlefabrikate“ durch Fusion mit der Elektroden-Fabrikation der Hoechst AG mehrheitlich unter das Dach des Chemiekonzerns. Dort wurde sie zusammen mit dem „Siemens Plania Chemisches Werk Griesheim“ und anderen Unternehmungen der Hoechst AG zusammengelegt, 1985 in „SIGRI GmbH“ umbenannt, schließlich 1989 vollständig von der Hoechst AG übernommen und als eigener Geschäftsbereich („GB O“) geführt.

Nach der Fusion mit der „Great Lakes Carbon“ blieb die Hoechst AG mit 50 % der Aktien an dem neuen Unternehmen beteiligt. Die verbliebene Beteiligung wurde 1996 infolge der Umstrukturierung des Hoechst-Konzerns verkauft, seitdem befindet sich die SGL Carbon AG im Streubesitz.

Infolge der Weltwirtschaftskrise ab 2007 investierte die SGL Carbon in weitere Produktionsstandorte und Tochterfirmen wie SGL Rotec GmbH & Co. KG. (Herstellung von z. B. Rotorblättern für Windkraftanlagen), SGL Kümpers GmbH & Co. KG, SGL epo GmbH, Benteler SGL GmbH & Co. KG., Dr. Schnabel GmbH, SGL Automotive Carbon Fibers GmbH & Co. KG und Brembo-SGL Carbon Ceramic Brakes (BSCCB).

Am 27. Januar 2009 wechselte SGL Carbon die Rechtsform von einer Aktiengesellschaft (AG) zu einer Europäischen Gesellschaft (SE).

2010 wurde bekannt, dass SGL mit seinem Anteilseigner BMW in der „SGL Automotive Carbon Fibers“ beim Projekt BMW i3 (Megacity Vehicle) zur Herstellung leichterer Personenkraftwagen zusammenarbeitet[3].

Am 16. August 2011 brach ein Großfeuer in einem Produktionsgebäude am Standort Meitingen aus[4].

Im Jahr 2014 verkaufte das Unternehmen den zum Konzern gehörenden Rotorblattproduzenten SGL Rotec[5], 2015 wurde die US-Tochter „Hitco“ mit Verlust verkauft[6].

In Folge der strategischen Neuausrichtung trennte sich die SGL Carbon 2017 von ihrem ehemaligen Kerngeschäft mit Kohlenstoffelektroden[7]  sowie dem Bereich für Kohlenstoffkathoden und Hochofenauskleidungen[8], Anfang 2018 erfolgte der Verkauf der Anteile des Unternehmens am Joint Venture SGL-Kümpers an den ehemaligen Joint-Venture-Partner Kümpers GmbH[9].

Ebenfalls im Jahr 2018 übernahm die SGL Carbon die Anteile am Joint Venture Benteler-SGL von der Benteler AG[10]  und gab bekannt, die Anteile der BMW Group am Joint Venture SGL Automotive Carbon Fibers (ACF) schrittweise zu übernehmen[11].

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Geschäftsbereich „Graphite Materials & Systems“ stellt Graphitspezialitäten her. Hauptabnehmer der Produkte und Anwendungen sind der Apparatebau, die Automobil- und die chemische Industrie, die Elektronik, die Energiewirtschaft, die Batterieindustrie, die Halbleiterindustrie inklusive LED, der Industrieofen- und der Maschinenbau, die Medizintechnik und Pharmazie sowie die Nukleartechnik und der Umweltschutz.

Der Bereich „Composites – Fibers & Materials“ umfasst Kohlenstofffasern, Brems- und Kupplungsbeläge sowie Bauteile aus Verbundwerkstoffen für die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie, den Maschinen- und Apparatebau, die Medizintechnik, die Energietechnik (Windkraftanlagen) sowie den Sportbereich (bspw. Badmintonschläger).

Konzernstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das operative Geschäft gliedert sich in die beiden oben genannten Geschäftsbereiche Graphite Materials & Systems (GMS) und Composites – Fibers & Materials[12]. Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes (seit Juni 2009 ein Joint Venture mit Brembo) baut Carbon-Keramik-Bremsscheiben u. a. für Porsche, Bugatti, Lamborghini, AMG und Audi. SGL ist auch Mitglied der Carbon Composites e. V., ein Verbund zur Förderung der Anwendung von Faserverbundstoffen.

Produktionsstandorte und Konzerngesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großbritannien

  • Muir of Ord, Schottland - SGL Carbon Fibers Ltd.
  • Halifax, England - SGL Carbon Fibers Ltd.

Deutschland

Österreich

Frankreich

Polen

Italien

  • Stezzano - Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes GmbH

Portugal

Spanien

Nordamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

USA

  • Moses Lake (Washington) – SGL Automotive Carbon Fibers LLC
  • St. Marys (Pennsylvania) – SGL Carbon LLC
  • Strongsville (Ohio) – SGL Carbon Technic LLC
  • Sinking Spring (Pennsylvania) – SGL Carbon LLC
  • Morganton (North Carolina) – SGL Carbon LLC
  • Charlotte (North Carolina) – SGL GE Carbon LLC (Hauptverwaltung Nordamerika)
  • Arkadelphia (Arkansas) – HITCO Carbon Composites Inc.
  • Valencia (Kalifornien) – SGL Technic Inc.
  • Gardena (Kalifornien) – HITCO Carbon Composites Inc.

Asien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Indien

  • Pune - SGL Carbon India Pvt. Limited

China

  • Shanghai - SGL Carbon Far East Ltd., SGL Carbon Graphite Technic Co. Ltd.
  • Yangquan - SGL Quanhai Carbon (Shanxi) Co. Ltd. (80 % Kapitalanteil)

Korea

  • Kyung Ki-Do - SGL Carbon Karahm Ltd. (50,9 % Kapitalanteil)

Japan

  • Otake - MRC SGL Precursor Co. Ltd. (Joint Venture mit Mitsubishi Rayon Co. Ltd. [MRC])
  • Yamanashi - Graphite Chemical Engineering Co. Ltd.
  • Narita - SGL Carbon Japan Ltd. [13]

Wettbewerber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigentümerstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ca. 46 % Streubesitz
  • 27,46 % SKion GmbH, Bad Homburg, kontrolliert durch Susanne Klatten
  • 18,44 % BMW AG, kontrolliert durch Quandt (Familie), Susanne Klatten davon 9,99 % durch Finanzinstrument gesicherte Anteile.
  • 7,41 % Volkswagen AG [14]

Kartell für Elektroden und Strafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1992 und 1997 betrieb SGL Carbon mit sieben weiteren Erzeugern ein weltweites Kartell im Bereich Grafit-Elektroden für Lichtbogenöfen. Als Kartellführer erhielt SGL Carbon die höchsten Strafsummen (80,2 Mio. Euro in Europa, 135 Mio. USD in den USA).

Die SGL arena

Sponsoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 2009 in Augsburg unter dem Namen impuls arena eröffnete Fußball-Arena des FC Augsburg trug in den Bundesliga-Saisons von 2011/12 bis 2014/15 den Namen SGL Arena, da SGL Carbon nach dem Aufstieg des Vereins in die erste Bundesliga die Namensrechte erworben hatte.

SGL Carbon war der Hauptsponsor des deutschen Radfahrteams bei den Olympischen Spielen 2008 Peking[15].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Geschäftsbericht 2017 (PDF; 2,85 MB)
  2. SGL Group weltweit | SGL CARBON. Abgerufen am 7. August 2018.
  3. SGL Carbon Werkstour "Herstellung von Carbonfasern" BMW i3. In: Youtube. Abgerufen am 2. August 2018.
  4. Augsburger Allgemeine: Nach Großbrand: SGL Group rechnet mit Produktionsausfällen. In: Augsburger Allgemeine. (augsburger-allgemeine.de [abgerufen am 2. August 2018]).
  5. Barbara Wenke: SGL Rotec geht an Chinesen. (weser-kurier.de [abgerufen am 2. August 2018]).
  6. Hitco: SGL Carbon verkauft US-Tochter mit Verlust. (handelsblatt.com [abgerufen am 2. August 2018]).
  7. SGL Carbon verkauft Sorgenkind an Japaner. (finance-magazin.de [abgerufen am 2. August 2018]).
  8. SGL CARBON SE: SGL Group unterzeichnet Vereinbarung zum Verkauf des Geschäfts mit Kathoden, Hochofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden (CFL/CE) an Triton. In: wallstreet-online.de. 8. August 2017 (wallstreet-online.de [abgerufen am 2. August 2018]).
  9. SGL CARBON verkauft die Beteiligung an SGL Kümpers an den Joint-Venture-Partner Kümpers. In: FinanzNachrichten.de. (finanznachrichten.de [abgerufen am 2. August 2018]).
  10. Vogel Communications Group GmbH & Co. KG: SGL Group wird alleiniger Eigentümer von Benteler-SGL. (vogel.de [abgerufen am 2. August 2018]).
  11. automotive-carbon-fibers-sgl-uebernimmt-joint-venture-mit-bmw. In: www.wiwo.de. Wirtschaftswoche, abgerufen am 2. August 2018.
  12. Unternehmensstruktur | SGL CARBON. Abgerufen am 2. August 2018.
  13. SGL Group weltweit | SGL CARBON. Abgerufen am 7. August 2018.
  14. Daten und Fakten zur Aktie | SGL CARBON. Abgerufen am 7. August 2018.
  15. Augsburger Allgemeine: Mit Carbonfasern zu Olympia nach Peking. In: Augsburger Allgemeine. (augsburger-allgemeine.de [abgerufen am 7. August 2018]).