Benutzer:Zieglhar/Badische Revolutionsarmee 1849

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Badische Revolutionsarmee war die Armee der Badischen Revolutionsregierung (1849)

Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Revolution von 1849

Das Scheitern der Paulskirchenverfassung und die daraus resultierende Reichsverfassungskampagne führten auch im Großherzogtum Baden wieder zu Unruhen. Für den 12. Mai 1849 wurde ein Kongress der Volksvereine in Offenburg anberaumt, dem eine Landesvolksversammlung folgen sollte. Im Gegensatz zu 1848 war die revolutionär-republikanische Stimmung jedoch auch in der Armee angekommen. Die Garnison der Festung Rastatt hielt am 9. und 10. Mai eine gemeinsame Versammlung mit den Rastatter Demokraten ab, wobei die Soldaten die Anerkennung der Reichsverfassung sowie die Absetzung „volksfeindlicher“ Offiziere forderte. Der Festungskommandant ließ daraufhin am 11. Mai die Wortführer der Versammlung festnehmen, woraufhin es zur Meuterei kam. Der badische Kriegsminister Hoffmann marschierte mit weiteren Truppen nach Rastatt, um diese niederzuschlagen, doch auch die ihn begleitenden Soldaten wechselten größtenteils zu den Revolutionären über.[1]

Ludwik Mierosławski war 1849 Befehlshaber der badischen Revolutionsarmee

In den folgenden Tagen schlossen sich alle weiteren Garnisonen im Land an, Großherzog Leopold musste das Land verlassen und floh mit seiner Familie und seiner Regierung in die Bundesfestung Mainz. Auch in der benachbarten Bayerischen Pfalz übernahmen Revolutionäre die Macht, und die beiden Revolutionsregierungen bildeten eine Militärunion, die ein 20–25.000 Mann starkes Heer aufstellte. Neben den ehemaligen Truppen der regulären badischen Armee und Volkswehren in den größeren Städten schlossen sich der Revolutionsarmee auch Freiwillige aus anderen europäischen Ländern und zahlreiche Württemberger an. Unter letzten befand sich auch Fritz Heuss, ein Urgroßonkel von Theodor Heuss. Befehlshaber der Armee wurde der Pole Ludwik Mierosławski.[2] Kriegsminister wurde der ehemalige Oberleutnant Karl Eichfeld, das Kriegsministerium wurde jedoch durch die Flucht zahlreicher Beamter in seiner Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt. Zwei Versuche, mit den revolutionären Truppen nach Hessen einzumarschieren und dem Paulskirchenparlament militärischen Schutz zu bieten scheiterten: Zum einen erwiesen sich das hessische Militär und die Bevölkerung als weniger revolutionär als gedacht, zum anderen wollten die badischen Truppen nur ihr eigenes Land verteidigen.[3]

Vorkehrungen zur Defensive mussten auch bald getroffen werden, denn unter preußischer Führung wurden Bundestruppen zur Niederschlagung der badischen Revolution und ihrer Regierung mobilisiert. Preußen improvisierte dafür zwei Korps, die in sieben „Divisionen“ eingeteilt waren und fast 35.000 Mann zählten. Weitere rund 18.000 Bewaffnete wurden zum „Neckarkorps“ zusammengefasst und bestanden aus Kontingenten mehrerer anderer Staaten des Bundes. Oberbefehlshaber der gesamten Streitmacht war der Prinz von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., der seit der Berliner Märzrevolution auch den Beinamen „Kartätschenprinz“ trug.[4]

Der Angriff auf Baden wurden an zwei Fronten durchgeführt: Das I. preußische Korps unter Moritz von Hirschfeld sollte die Pfalz erobern und dann den Rhein überschreiten und die in Nordbaden konzentrierte Revolutionsarmee von Westen angreifen, während das II. unter Karl von der Groeben und Eduard von Peuckers Neckarkorps von Norden her in Baden einmarschieren sollten, sodass die badische Armee insgesamt zwischen Neckar und Rhein in die Zange genommen werden würde.[5] Der Vormarsch des I. Korps gelang sehr erfolgreich, die Pfalz wurde schnell erobert, ab 15. Juni standen die preußischen Truppen vor Mannheim, wo sie jedoch durch Artillerieeinsatz vorerst gestoppt wurden (Gefecht von Ludwigshafen). Stattdessen gelang es ihnen aber, am 20. Juni weiter südlich bei Germersheim über den Rhein zu setzen, womit sie die Revolutionsarmee von Süden her bedrohen konnten.[6] Die Erfolge der badischen Armee gegen das II. und Neckarkorps, deren Vormarsch am Neckar bisher aufgehalten worden war, wurden dadurch zunichtegemacht. Mieroslawski verlagerte den Schwerpunkt seiner Truppen nach Süden und griff am 21. Juni in der Schlacht bei Waghäusel die zahlenmäßig unterlegene 1. preußische Division an. Die Aufständischen eroberten die beiden Dörfer Waghäusel und Wiesental (heute beide zu Waghäusel gehörend) und drängten die Preußen bis auf Philippsburg zurück. Als die 4. preußische Division als Verstärkung eintraf, wurde die Revolutionsarmee jedoch in die Flucht geschlagen. Insgesamt verloren 21 preußische Soldaten ihr Leben, 100 wurden verwundet, 130 vermisst.[7]

Kapitulation der revolutionären Besatzung von Rastatt gegenüber den Truppen des Deutschen Bundes am 23. Juli 1849

Die Niederlage bei Waghäusel schwächte die Disziplin und den Zusammenhalt der Armee, einzelne Truppenteile setzten sich ab. Am 22. Juni überquerte schließlich auch der Neckarflügel der Bundesarmee den Neckar und bedrohte die rechte Flanke Mieroslawskis. Es gelang dem Befehlshaber der Revolutionsarmee jedoch, der Einkesselung zu entgehen und seine Truppen hinter die Murg bei Rastatt zurückzuziehen. An der Murg stand die Revolutionsarmee jedoch der nun vereinten Bundesarmee entgegen, und nach mehreren Gefechten löste sie sich zu großen Teilen auf. Die badische Regierung floh von Karlsruhe nach Rastatt und von dort über Offenburg nach Freiburg, Mierowslaski bat am 1. Juli um seine Entlassung und wurde durch Franz Sigel ersetzt. Da an einen zusammenhängenden Widerstand nicht mehr zu denken war, war Sigels Hauptaufgabe jedoch, die verbleibenden Truppenteile vor der Gefangennahme zu retten. Am 7. Juli wurde Freiburg besetzt, und am 11. Juli setzte das Revolutionsheer über den Rhein in die Schweiz über.[8]

Übrig blieben nur noch rund 6.000 Mann, die unter Gustav Tiedemann in der Festung Rastatt eingeschlossen waren und den Widerstand fortsetzen. Der preußische General Karl von der Groeben bot dem revolutionären Generalstabschef Otto von Corvin an, sich ein Bild von der Lage außerhalb der Festung, in Freiburg und Konstanz, zu machen. Corvin nahm an, und als er nach seiner Rückkehr den Belagerten berichten musste, dass von der Revolutionsarmee keine Spur mehr zu finden sei, legten die Revolutionäre am 23. Juli die Waffen nieder und kamen in Gefangenschaft.[9]

Denkmal für die 1849 standrechtlich Erschossenen in Rastatt

Nach der Niederschlagung der Badischen Revolution wurden 51 Todesurteile und 715 zehnjährige Freiheitsstrafen ausgesprochen.[5] Die Urteile wurden unter preußischer Federführung von Standgerichten ausgesprochen und erweckten oft den Eindruck von zu harten und von Willkürentscheidungen. Ziel der preußischen Verantwortlichen war wohl eine über die badischen Landesgrenzen hinausgehende Abschreckungswirkung, Ergebnis waren jedoch auch Ressentiments der Badener gegen die Preußen und ihre Militärs.[10] Eine von Großherzog Leopold gestiftete Gedächtnismedaille wurde im Volksmund zur „Brudermordmedaille“.[5]

Zahlreiche Mitglieder der badischen Revolutionsarmee flohen als Forty-Eighters in die Vereinigten Staaten und dienten im Sezessionskrieg in der Armee der Nordstaaten. Mehrere gebürtige Badener und Revolutionäre erreichten dabei den Generalsrang: Franz Sigel wurde Generalmajor und Kommandierender General eines Armeekorps, Max (von) Weber kommandierte als Brigadegeneral zeitweise eine Division und August Mersy als Oberst eine Brigade. Alle drei Offiziere waren bereits vor der Revolution Offiziere in der badischen Armee gewesen und hatten die Karlsruher Militärakademie abgeschlossen.[11]

Kriegsminister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Badische Revolutionsregierung (1849)

Maximilian Werner[13]

Maximilian Werner als letztes Mitglied der Revolutionsregierung im Land und führte schließlich seinerseits die Reste der badischen Truppen in die Schweiz, sofern sie nicht zur belagerten 6000-Mann-Besatzung der Festung Rastatt unter dem Befehl von Gustav Tiedemann gehörten. Rastatt musste am 23. Juli 1849 auf Gnade und Ungnade vor der preußischen Übermacht kapitulieren.


  • Stellvertreter:
    • August Mersy
    • Rudolph ?? Mayerhofer ab 25. Mai 1849 [14] [15]

Oberbefehlshaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 1849 wurde er von der provisorischen republikanischen Revolutionsregierung in Baden gerufen, um als General und Oberbefehlshaber mit der badischen Revolutionsarmee die badische Revolution gegen die anrückenden konterrevolutionären Truppen unter preußischer Führung zu verteidigen, nachdem der erste Kommandeur der badischen Revolutionsarmee, Franz Sigel, durch Verwundung ausgefallen war.

schlecht bewaffneten und ausgebildeten Revolutionsarmee legte er am 1. Juli 1849 seinen Oberbefehl nieder.


Nach dreiwöchiger Belagerung fiel die Festung Rastatt am 23. Juli 1849. Damit war die badische Revolution und mit ihr die Revolution von 1848 /49 in den Staaten des deutschen Bundes endgültig gescheitert.

Als Oberbefehlshaber der Revolutionstruppen wurde Sigel im Gefecht bei Waghäusel verwundet und musste sich durch den französisch-polnischen Revolutionsgeneral Ludwik Mieroslawski ablösen lassen, dessen Stellvertreter und Generaladjutant Sigel wurde. Die aussichtslose Lage der Revolutionäre vor Augen, wich er mit den unter seiner Führung verbliebenen Einheiten im Juli 1849 in die Schweiz aus.


Revolutionsarmee

Truppenverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staroste, Band 2, Beilage Nr. 3, S. 261–266 Google Digitalisat

Staroste, Band 2, Beilage Nr. 10, S. 275–276 Google Digitalisat

Blenker Frei-Korps : Gustav Adolph Techow am Ende mit Blenker bei Rheinfelden in die Schweiz[16] dto. Friedrich Beust

Gefechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Name Ort
30. Mai 1849 Gefecht bei Heppenheim Heppenheim, Hemsbach, Laudenbach Benutzer:Zieglhar/Gefecht bei Heppenheim
5. Juni 1849 Gefecht bei Weinheim Weinheim Benutzer:Zieglhar/Gefecht bei Weinheim
Gefecht bei Wald-Michelbach Wald-Michelbach
15. Juni 1849 ?? 21.6. Gefecht bei Hirschhorn Hirschhorn Staroste 1, 227ff; 273
15. Juni 1849 Gefecht von Ladenburg Ladenburg Staroste 1, 220ff
15. Juni 1849 Gefecht bei Käferthal Käfertal (Mannheim)??? Staroste 1, 217ff
16. Juni 1849 Gefecht von Großsachsen Großsachsen Staroste 1, 234ff
15. – 18. Juni 1849 Gefecht von Ludwigshafen Ludwigshafen; Mannheim
20. Juni 1849 Überfall von Philippsburg Philippsburg Staroste 1, 260ff
21. Juni 1849 Gefecht bei Waghäusel Waghäusel; Wiesental
Ladenburg
23. Juni 1849 Gefecht bei Ubstadt Ubstadt Benutzer:Zieglhar/Gefecht bei Ubstadt
Sinsheim Staroste 1, 333ff
25. Juni 1849 Gefecht bei Durlach Durlach
29. Juni 1849 Gefecht in Gernsbach Gernsbach
30. Juni –23. Juli 1849 Belagerung von Rastatt Rastatt

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Engehausen, Kleine Geschichte der Revolution, S. 157
  2. Harder: Handbuch, S. 101ff.
  3. Engehausen, Kleine Geschichte der Revolution, S. 165, S. 168f.
  4. Harder: Handbuch, S. 103f.
  5. a b c Harder: Handbuch, S. 104
  6. Engehausen, Kleine Geschichte der Revolution, S. 176 f.
  7. Harder: Handbuch, S. 377; Engehausen, Kleine Geschichte der Revolution, S. 177f.
  8. Engehausen, Kleine Geschichte der Revolution, S. 179
  9. Engehausen, Kleine Geschichte der Revolution, S. 180f.
  10. Engehausen, Kleine Geschichte der Revolution, S. 183ff.
  11. John H. Eicher, David J. Eicher: Civil War High Commands, Stanford University Press, Stanford 2001, S. 388, 489 und 558. August Mersy erhielt bei Kriegsende den Brevet-Rang eines Brigadegenerals.
  12. Eichfeld wurde Kommandeur des Leibregiments im Range eines Oberst.Regierungs-Blatt Nr. XXXVIII. vom 27. Mai 1849, S. 326.
  13. Dass Maximilian Werner bereits seit dem 13. Juni 1849 badischer Kriegsminister war, lässt sich der vom Stadtarchiv Karlsruhe 1997 herausgegebenen CD-ROM Für Freiheit und Demokratie. Badische Parlamentsgeschichte 1818–1933, ISBN 3-9805956-0-9, entnehmen und steht im Gegensatz zur Darstellung im Buch Baden-Württemberg, Geschichte seiner Länder und Territorien von Eberhard Gönner und Günther Haselier, wo auf Seite 144 Franz Sigel als Kriegsminister vom 14. Mai 1849 bis zum 30. Juni 1849 verzeichnet ist, ohne dass dort Maximilian Werner überhaupt genannt wird. Werners Rolle in der badischen Revolution blieb lange Zeit unterbelichtet, bis Forschungen in den 1990er Jahren eine detailliertere Darstellung seines Wirkens ermöglichten.
  14. Regierungs-Blatt Nr. XXXVIII. vom 27. Mai 1849, S. 326.
  15. Siehe Karl von Wechmar: Handbuch für Baden und seine Diener oder Verzeichniß aller badischen Diener vom Jahre 1790 bis 1840, nebst Nachtrag bis 1845. Heidelberg 1846, S. 77 Digitalisat der BLB Karlsruhe
  16. Siehe Sigel S. 121