Bergmoor

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Bergmoor
Flecken Diesdorf
Koordinaten: 52° 46′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 52° 45′ 55″ N, 10° 49′ 51″ O
Höhe: 82 m ü. NHN
Fläche: 1,23 km²[1]
Einwohner: 22 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1936
Eingemeindet nach: Schadewohl
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039038
Bergmoor (Sachsen-Anhalt)
Bergmoor (Sachsen-Anhalt)

Lage von Bergmoor in Sachsen-Anhalt

Bergmoor ist ein Ortsteil des Fleckens Diesdorf, im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Straßendorf Bergmoor liegt drei Kilometer nordwestlich von Diesdorf in der Altmark. Das Gebiet nördlich des Dorfes wird vom Graben Reddigauer Vorfluter zur Salzwedeler Dumme entwässert. Östlich liegt der etwa 108 Meter hohe Schwabenberg. Das Dorf liegt im Landschaftsschutzgebiet Salzwedel-Diesdorf.[1][3]

Nachbarorte sind Neuekrug und Reddigau im Nordwesten, Höddelsen im Norden, Schadeberg im Nordosten und Schadewohl im Osten.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bergmoor wurde erstmals im Jahre 1160 als Berchmere in einer Schenkung an das Kloster Diesdorf erwähnt.[4] 1178 gehörten dem Kloster Hamersleben in Bermere 8 Hufen, 1242 heißt der Ort Beremere, 1254 gingen die Anteile des Klosters Hamersleben an minus berekmere an das Kloster Diesdorf.[1] Wilhelm Zahn leitet daraus ab, dass es zu der Zeit noch zwei Dörfer, Klein und Groß Bergmoor gab.[5] Im Jahre 1375 gehörte Berkmer dem Landbuch der Mark Brandenburg zufolge dem Kloster Diesdorf.[6] 1458 war das Dorf möglicherweise schon wüst, 1585 war vom Berckmor die Rede.[1]

1776 wurde das Kolonistendorf Berckmohr angelegt. 1804 heiß es Kolonie Bergmoor oder Berkemore.[7] 1872 gab es eine Ziegelei im Dorf.[1]

Wilhelm Zahn berichtete 1909: 500 Meter westlich des Dorfes Schadewohl am Weg zum jetzigen Dorf Bergmoor liegen die Bergmoorstücken. Hier hat eins der beiden Bergmoor, wahrscheinlich das kleinere, gelegen.[5]

Auf dem Schwabenberg wurde im Jahr 1971 von den sowjetischen Streitkräften ein 71 Meter hoher Aufklärungsturm errichtet, im Volksmund „Café Moskau“ genannt. Er diente der Aufklärung des UKW-Funks, des Flugfunks der NATO sowie der Funk- und Satellitentelefone und ist 1998 gesprengt worden.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 1. Oktober 1936 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Bergmoor und Schadewohl im Landkreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen Schadewohl.[9]

Der Ortsteil Bergmoor kam am 20. Juli 1950 durch den Zusammenschluss von Schadewohl und Dülseberg zu Schadeberg.[10] Seit dem 1. November 1992 (Eingemeindung von Schadeberg in Diesdorf) gehört der Ortsteil Bergmoor zur Gemeinde Diesdorf.[11]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1789 31
1798 28
1801 28
1818 37
1840 55
1864 60
Jahr Einwohner
1871 75
1885 [00]69[12]
1895 70
1900 [00]62[12]
1905 66
1910 [00]66[12]
Jahr Einwohner
1925 70
2006 28
2015 [00]24[13]
2018 [00]21[13]
2020 [00]19[14]
2021 [00]19[14]
Jahr Einwohner
2022 [00]21[15]
2023 [0]22[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1925:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen aus Bergmoor gehören zu Kirchengemeinde Diesdorf, die früher zur Pfarrei Diesdorf gehörte[16] und die jetzt betreut wird vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 188, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 140 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 326, 14. Bergmoor (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 188–190, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 394 (Digitalisat).
  5. a b Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 11–12, Nr. 11, 12 (uni-jena.de).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 407 (uni-potsdam.de (Memento vom 26. April 2019 im Internet Archive)).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 366 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D388~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Manfred Bischoff: Die Funk- und Funktechnische Aufklärung im Bereich der Gruppe Sowjetischer Truppen in Deutschland / Westgruppe der Truppen. Diesdorf/Altmark. In: manfred-bischoff.de. Abgerufen am 16. April 2023.
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S. 169.
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 1950, S. 278, Abs. 6 (PDF).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–361.
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 140 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  14. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  15. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Diesdorf. Abgerufen am 17. Februar 2018.