Bethlehem (Pennsylvania)

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Bethlehem

Downtown Bethlehem, 2007

Siegel
Lage in Pennsylvania
Bethlehem (Pennsylvania)
Bethlehem (Pennsylvania)
Bethlehem
Basisdaten
Gründung: 1741
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Pennsylvania
Countys: Lehigh County
Northampton County
Koordinaten: 40° 38′ N, 75° 23′ WKoordinaten: 40° 38′ N, 75° 23′ W
Zeitzone: Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner:
– Metropolregion:
75.781 (Stand: 2020)
861.889 (Stand: 2020)
Haushalte: 8.413 (Stand: 2020)
Fläche: 50,3 km² (ca. 19 mi²)
davon 49,9 km² (ca. 19 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 1.519 Einwohner je km²
Höhe: 109 m
Postleitzahlen: 18015-18018, 18020, 18025
Vorwahl: +1 610
FIPS: 42-06088
GNIS-ID: 1169426
Website: www.bethlehem-pa.gov
Bürgermeister: J. William Reynolds[1]

Bethlehem ist eine City im Osten Pennsylvanias, Vereinigte Staaten. Sie liegt in den Countys Northampton und Lehigh. Bethlehem grenzt an die benachbarten Städte Allentown und Easton und ist Teil der Lehigh Valley Community. Im Norden liegen die Poconos, Ausläufer der Appalachen-Gebirge. Durch Bethlehem fließt der Lehigh River. Die Stadt hatte laut der Volkszählung 2020 75.781 Einwohner.[2]

1740 lud der englische puritanische Prediger George Whitefield die Herrnhuter, die in Georgia evangelische Missionare waren, ein, ihn nach Pennsylvania zu begleiten. Er wollte in Nazareth eine Schule für Waisen von Sklaven errichten. Sie kamen am 30. Mai dort an, doch bald hatten sie theologische Differenzen, so dass sie einen anderen Ort zur Niederlassung suchen wollten. Am 2. April 1741 übertrug William Allen 500 Acres fruchtbares Land (entspricht gut 200 Hektaren) an die Herrnhuter Brüdergemeine in Monocacy Creek am Lehigh River. Bethlehem wurde am Heiligen Abend des Jahres 1741 vom Leiter der Herrnhuter Nikolaus Ludwig von Zinzendorf so benannt. Der Ort wurde als Hauptort dieser evangelischen Gemeinschaft in Nordamerika gegründet. Der Brüderbischof David Nitschmann gilt als Ortsgründer, sein gleichnamiger Onkel hatte ebenfalls eine bedeutende Rolle beim Aufbau der Siedlung, denn er fällte am 21. Dezember 1740 den ersten Baum für ein Haus. Als erstes Haus wurde im Januar 1741 das Gemeinhaus, eine Hütte von sechs auf zwölf Meter errichtet, wo die ersten dreizehn Siedler lebten. Nebst den beiden Nitschmann waren dies namentlich Christian Froehlich, Hannah Hummel, Johann Martin Mack, Georg Neisser, Anthony Seiffert, Matthew Seybold, Benjamin Sommers, Anna und David Zeisberger mit ihrem Sohn David.[3] Es folgten in den Jahren 1744 und 1748 die Häuser der ledigen Brüder, 1746 bis 1749 der Glockenturm, 1751 die Kapelle, 1752 und 1772 die Häuser der ledigen Schwestern, 1768 das Haus der Witwen und 1803 bis 1806 die Central Moravian Church (deutsch: zentrale Kirche der Brüdergemeine).[4]

Bald nach der Gründung folgte ein kontinuierlicher Zustrom von Herrnhuter Einwanderer (1742: 56 Personen; 1743: 117 Personen[5]), so dass die gut organisierte Siedlung im Jahr 1761 bereits über 50 Gebäude umfasste, gegen 50 Handwerksbetriebe aufwies und von Bethlehem bis Nazareth über 800 Hektaren Land besaß. Bis 1762 führten die Einwohner Bethlehems einen gemeinsamen Haushalt, um die Boten bzw. Missionare unter den deutschen Einwanderern und Indianern zu unterstützen. Europäer, Afrikaner und Indianer lebten meist friedlich zusammen, jedoch aufgeteilt in sogenannten Chören, das waren Abteilungen von Männern, Frauen und Kindern, in denen sie gemeinsam Gott anbeteten, arbeiteten und zur Schule gingen.[6] 1762 wurde diese Strukturen zugunsten eines familiären Systems aufgegeben. Die Brüdergemeine behielt jedoch das Land im Besitz, aber es konnte von den Familien zu Wohn-, Arbeits- und Geschäftszwecken genutzt werden. Der Ort war bis 1848 eine geschlossene Siedlung der Herrnhuter und wurde von der Kirchenleitung verwaltet. Es durften nur Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine dort wohnen.[7]

Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) wurde im benachbarten Ort South Bethlehem die Stahlindustrie aufgebaut, sie gelangte unter dem Namen Bethlehem Steel zu weltweitem Ruf.

Im April 2017 wurde der Siedlungskern der Herrnhuter Brüdergemeine, Moravian Bethlehem district, durch das Innenministerium der Vereinigten Staaten als Vorschlag zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe auf die Tentativliste gesetzt[8] und im Juli 2024 in die Welterbeliste aufgenommen.[9]

Das Gemeinhaus-Lewis David de Schweinitz Residence ist seit Mai 1975 als National Historic Landmark anerkannt.[10]

23 Bauwerke und Stätten im Stadtgebiet sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 30. September 2020), wobei der Historic Moravian Bethlehem Historic District, die Bethlehem Waterworks und das Gemeinhaus-Lewis David de Schweinitz Residence den Status von National Historic Landmarks haben.[11]

Bereits 1742 entstand ein Vorläufer des Moravian College durch die Gründerin Benigna von Zinzendorf. Es ist das sechstälteste College der USA. Außerdem ist Bethlehem Sitz der Lehigh University, die 1865 vom Eisenbahnunternehmer Asa Packer gegründet wurde.[12] 2024 waren 7590 Studierende eingeschrieben (2020: 7067)[13], davon 1779 (2020: 1864) für ein weiterführendes Studium.[14]

Partnerstädte Bethlehems sind[15]

Persönlichkeiten

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In Bethlehem geboren

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Mit Bethlehem verbunden

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  • David Nitschmann (1676–1758), Wagner und Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine und Ortsgründer, lebte von 1741 bis 1758 in Bethlehem
  • David Nitschmann (1695–1772), Missionar und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine und Ortsgründer, lebte 1761 bis 1772 in Bethlehem
  • Johann Martin Mack (1715–1784), Missionar und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine, lebte 1741 bis 1742 in Bethlehem
  • Anna Nitschmann (1715–1760), Missionarin und Leiterin der Herrnhuter Brüdergemeine, lebte 1741 bis 1743 in Bethlehem
  • David Zeisberger (1721–1808), Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine und Sprachforscher, lebte ab 1741 in Bethlehem
  • John Heckewelder (1743–1823), Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine, Reiseschriftsteller und Ethnologe, lebte 1754 bis 1762 und 1810 bis 1823 in Bethlehem
  • Johann Gustav Grunewald (1805–1878), deutsch-amerikanischer Maler, lebte 1833–1867 in Bethlehem
  • Clayton P. Alderfer (1940–2015), Psychologe
  • Jonathan Frakes (* 1952), Schauspieler
  • Craig D. Atwood: Community of the Cross: Moravian Piety in Colonial Bethlehem. Pennsylvania State University Press, University Park 2004, ISBN 0-271-05855-2.
Commons: Bethlehem, Pennsylvania – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. www.bethlehem-pa.gov. (abgerufen am 7. April 2023).
  2. Quickfacts: Bethlehem. (Memento vom 29. Dezember 2015 im Internet Archive) In: census.gov (englisch).
  3. Edmund Alexander de Schweinitz: Moravian History of Bethlehem, Website lehighvalleyhistory.com (englisch, abgerufen am 12. September 2024)
  4. Historic Bethlehem, Website moravian.edu (englisch, abgerufen am 11. September 2024)
  5. Edmund Alexander de Schweinitz: Moravian History of Bethlehem, Website lehighvalleyhistory.com (englisch, abgerufen am 12. September 2024)
  6. Historic Moravian Bethlehem Story, Website historicbethlehem.org (englisch, abgerufen am 11. September 2024)
  7. Julia Maynard Maserjian: Bethlehem, Pennsylvania 1741–1844. In: moravian.edu, Bethlehem Digital History Project, 2000–2009, abgerufen am 6. September 2024 (englisch).
  8. Eintrag Moravian Church Settlements. (Memento vom 12. August 2017 im Internet Archive) Webpräsenz UNESCO (englisch).
  9. Herrnhuter Brüdergemeine zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt. In: mdr.de. 26. Juli 2024, abgerufen am 26. Juli 2024.
  10. Listing of National Historic Landmarks by State: Pennsylvania. National Park Service, abgerufen am 8. August 2024 (englisch).
  11. Suchmaske Datenbank im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 30. September 2020 (englisch).
    Weekly List im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 30. September 2020 (englisch).
    Listing of National Historic Landmarks by State: Pennsylvania. National Park Service, abgerufen am 30. September 2020 (englisch).
  12. Lehigh History & Our Founder, Asa Packer. In: Website Lehigh University, abgerufen am 8. August 2024 (englisch).
  13. University Statistics. (Memento vom 13. August 2020 im Internet Archive) In: Website Lehigh University.
  14. University Statistics. In: Website Lehigh University, abgerufen am 8. August 2024 (englisch).
  15. Sister Cities. In: bethlehem-pa.gov, abgerufen am 8. August 2024 (englisch).