Bibileo

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Bibileo
Luftbild von Kirche und Medizinischer Station in Bibileo
Daten
Fläche 62,41 km²[1]
Einwohnerzahl 2.269 (2022)[2]
Chefe de Suco Maria Odete dos Anjos Amaral
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Aisahe 1036
Amarleza 274
Balideoan 193
Fatohosan 254
Hareoan 340
Lacouai 622
Mane Claran 270
Webae 167
Der Suco Bibileo.
Amarleza (Osttimor)
Amarleza (Osttimor)
Amarleza
Koordinaten: 8° 58′ S, 126° 16′ O

Bibileo ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Viqueque (Gemeinde Viqueque).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibileo
Orte Position[3] Höhe
Aisahe 8° 57′ 52″ S, 126° 16′ 8″ O 12 m
Amarleza 8° 57′ 55″ S, 126° 16′ 7″ O 12 m
Balideoan 8° 57′ 45″ S, 126° 16′ 14″ O 12 m
Fatohosan 8° 57′ 56″ S, 126° 16′ 15″ O 12 m
Hareoan 8° 57′ 52″ S, 126° 16′ 14″ O 12 m
Lacouai 8° 57′ 42″ S, 126° 16′ 14″ O 26 m
Mane Claran 8° 57′ 48″ S, 126° 16′ 9″ O 12 m
Webae 8° 57′ 45″ S, 126° 16′ 10″ O 12 m
Luftbild mit Sitz des Sucos

Vor der Gebietsreform 2015 hatte Bibileo eine Fläche von 94,83 km².[4] Nun sind es 62,41 km².[1] Der Suco teilt sich auf zwei Gebiete. Sie werden durch den Suco Bahalarauain voneinander getrennt. Ein Gebiet Bibileos befindet sich an der Küste der Timorsee. Westlich liegt der Suco Luca, nördlich Bahalarauain und östlich der Suco Uma Quic. In ihm liegen nahe dem Meer die Dörfer, die das Bevölkerungszentrum des Suco bilden: Amarleza, Aisahe (Aisabe), Webae (Ueabae), Lacouai (Laco Uai, Lakuuai), Mane Claran (Maneklaran), Balideoan (Balide Oan, Balidioan), Hareoan (Hare Oan, Hareoan) und Fatohosan (Fato Hosan, Fatu Hosa), das ehemalige Clalerec Mutin (Klaterek Mutin). An der Ostgrenze mündet der Fluss Tuco. Östlich des Ponta de Luca liegt nah der Küste der Lago Ainfon.[5] Im Siedlungszentrum liegt die Grundschule des Sucos, die Escola Primaria Bibileo.[6][7]

Der zweite Teil des Bibileos liegt an der nördlichen Spitze des Verwaltungsamts Viqueque, an der Nordgrenze zur Gemeinde Baucau (Sucos Vemasse und Ossouala, beide Verwaltungsamt Vemasse). Westlich liegt das Verwaltungsamt Lacluta mit seinen Sucos Laline und Dilor und östlich das Verwaltungsamt Ossu mit seinen Sucos Liaruca und Ossu de Cima. Die gebirgigen Region liegt auf über 800 m über dem Meer. An der Südgrenze fließen einige Quellflüsse des Tucos: Der Caidercana, der erst zum Maracoa und dann zum Metacoa wird und der Lequeloe. Größere Siedlungen fehlen im Norden.[5][7]

Im Suco befinden sich die acht Aldeias Aisahe, Amarleza, Balideoan, Fatohosan, Hareoan, Lacouai, Mane Claran und Webae.[8]

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frauen in traditioneller Tracht (2023)

In Bibileo leben 2.269 Einwohner (2022), davon sind 1.156 Männer und 1.113 Frauen. Im Suco gibt es 436 Haushalte.[2] Fast 76 % der Einwohner geben Tetum Terik als ihre Muttersprache an. Fast 18 % sprechen Kairui, 3 % Midiki und eine Minderheit Tetum Prasa.[9]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche am Versammlungsplatz in Kraras

Bedrängt von den indonesischen Invasoren, flohen Einwohner aus Bucoli, Vemasse und Karabela von Uaigae nach Uai-Mori, im heutigen Nordteil Bibileos, etwa 20 km südlich von Vemasse. Hier fanden sie Schutz durch die FRETILIN. Es entstand eine base de apoio, eine Widerstandsbasis. Zusammen mit Flüchtlingen aus Dili, Viqueque und anderen Landesteilen lebten die Flüchtlinge zwei Jahre hier. Mit der Zeit kam es immer mehr zur Nahrungsmittelknappheit, da immer mehr Menschen eintrafen. 1978 wurde auch Uai-Mori von indonesischen Streitkräften angegriffen. Die meisten Einwohner flohen, einige wurden von den Indonesiern gefangen genommen und in das Sammellager von Bucoli gebracht.[10]

1981 wurde zehn Kilometer weiter nördlich das Dorf Kraras als neue Siedlung für Flüchtlinge aus Bibileo gegründet. Nachdem sie 1979 von der indonesischen Armee gestellt worden waren, waren sie zunächst in der Stadt Viqueque angesiedelt worden, bevor sie nach Kraras gebracht wurden.[11]

Am 8. August 1983 wurde der indonesische Militärposten in Kraras von Guerillieros der FALINTIL angegriffen. 14 indonesische Soldaten wurden dabei getötet. Bis zum 6. September folgten vier weitere Angriffe auf die Indonesier im damaligen Distrikt Viqueque.[11][12] Aus Angst vor Strafaktionen flohen Hunderte der Einwohner Kraras und der benachbarten Orte in die umliegenden Wälder.[11]

Diese begann am 7. September. Die indonesische Armee brannte das verlassene Kraras nieder. Die wenigen verbliebenen Einwohner wurden exekutiert. Soldaten durchkämmten die Region und zwang aufgegriffene Einheimische zur Rückkehr in das zerstörte Dorf, beziehungsweise zur Umsiedlung nach Viqueque. Es kam zu weiteren Hinrichtungen, Vergewaltigungen und Folter.[11][13] Laut der Katholischen Kirche sollen 287 Einwohner von Kraras ermordet worden sein.[14] Die Überlebenden wurden nach Clalerec Mutin (heute: Fatohosan) zwangsumgesiedelt.[13]

Am 18. September 2008 wurde der Grundstein für ein Denkmal zum Gedenken an das Massaker gelegt. Die Region wird nun das Tal der Witwen genannt.[15] 2015 wurde Kraras vom bisherigen Suco Uai-Mori abgetrennt und als Exklave dem Suco Bibileo zugeschlagen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitz des Sucos (2023)
Maria Odete dos Anjos Amaral (2019)

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde José Gomes zum Chefe de Suco gewählt.[16] Bei den Wahlen 2009 gewann José M. Amaral[17] und 2016 Maria Odete dos Anjos Amaral.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bibileo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015 (Memento des Originals vom 23. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistics.gov.tl, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2023.
  3. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  4. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
  5. a b Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  6. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  7. a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 509 kB)
  8. Jornal da República: Diploma Ministerial n.° 16/2017, mit Korrekturen vom 9. Mai 2017, abgerufen am 12. März 2019.
  9. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Bibileo (tetum; PDF; 8,4 MB)
  10. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  11. a b c d „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch), abgerufen am 14. April 2024.
  12. Timor-Leste Memória (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/amrtimor.org
  13. a b Amnesty International: EAST TIMOR – Justice past, present and future (Memento vom 19. Februar 2008 im Internet Archive) (englisch)
  14. 1999 East Timor Crimes Against Humanity: The Kraras Massacre of 1983 (Memento vom 6. Januar 2011 im Internet Archive)
  15. Late Night Live in Timor (Memento vom 3. Februar 2009 im Internet Archive)
  16. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  17. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  18. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap