Blue Wall

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Blue Wall (deutsch Blaue Wand oder Blaue Mauer) ist ein Terminus, der in der politischen Sprache der Vereinigten Staaten verwendet wird. Er geht davon aus, dass sich die Wählermehrheiten für die Demokratische Partei in einigen Staaten derartig verfestigt haben, dass es für die Republikanische Partei sehr schwer ist, diese Staaten für sich zu gewinnen. Umgekehrt zieht man für die entsprechenden Hochburgen der Republikaner, in denen die Stimmenmehrheit für die Demokratische Partei gewöhnlich außer Reichweite ist, die Begriffe Red Wall ("Rote Wand") oder Red Sea ("Rotes Meer") heran.

Blue-Wall-Staaten 1992–2012
Red-Wall-Staaten 2000–2020

Der Ausdruck spielt auf die politische und kulturelle Unterteilung der USA in rote und blaue Staaten an. Dabei stehen die blauen Staaten für Staaten, die mehrheitlich für die Demokraten und rote Staaten für Staaten, die mehrheitlich für die Republikaner stimmen.

Entstehung des Begriffs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff wurde zum ersten Mal vom Blogger des Houston Chronicle, Chris Ladd, verwendet.[1]

Ladd, ein Republikaner, schrieb im November 2014, dass die Erfolge der Republikaner 2014 das grundsätzliche Problem überlagerten, dass die Republikanische Partei die Interessen der weißen, ländlichen Wähler im Süden nicht genug beachteten. Ladds Analyse wurde vom Kommentator Lawrence O’Donnell von der MSNBC aufgegriffen und erlangte Bekanntheit.[2] Eine ähnliche „rote Mauer“, als Staaten, die solide republikanisch wählen, gibt es auch. Allerdings ist die Festigkeit nicht so ausgeprägt. Die republikanische Partei hat nur 13 Staaten in jedem der letzten sechs Wahlzyklen gewonnen, insgesamt 102 Wahlstimmen.

Staaten hinter der blauen Wand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinter dieser blauen Wand liegen mehrheitlich die Staaten an der Westküste, dem Nordosten und in der Region um die großen Seen. Als große Drei der Demokraten werden bezeichnet: Kalifornien, New York und Illinois. Bundesstaaten hinter der blauen Wand sind im Gemeinen die, die seit 1992 demokratisch wählten.[3][4] Die Staaten sind (nach der Größe der Einwohnerzahlen): Kalifornien, New York, Illinois, Pennsylvania, Michigan, New Jersey, Washington, Massachusetts, Maryland, Wisconsin, Minnesota, Oregon, Connecticut, Hawaii, Maine, Rhode Island, Delaware und Vermont, sowie der District of Columbia.

Ein Großteil dieser Staaten haben das letzte Mal „rot“ gewählt, als George H. W. Bush Michael Dukakis deutlich besiegte. Natürlich wählten fast alle auch Ronald Reagan bei dessen Erdrutschsieg 1984 und damit rot. Nur Minnesota und der District of Columbia wählten damals nicht Reagan. Minnesota hat seit 1972 keinen Republikaner mehr gewählt.

Staaten hinter der roten Wand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staaten, die die Republikaner in den letzten sechs Wahlperioden gewonnen haben, sind: Texas, Alabama, South Carolina, Oklahoma, Mississippi, Utah, Kansas, Nebraska, Idaho, South Dakota, North Dakota, Alaska und Wyoming mit einer Gesamtzahl von 102 Stimmen. Staaten, die in den letzten sechs Wahlperioden fünfmal von den Republikanern gewonnen wurden, sind: Georgia, North Carolina, Arizona, Indiana und Montana.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das demokratische „Schloss“ über diese Staaten wurde in Frage gestellt, da mehrere in den letzten Wahlen umkämpft waren, und viele Republikaner gewählt haben, die gegenwärtig ein Amt innehaben wie US-Senator oder US-Gouverneur.[5]

Blue-Wall-Bundesstaaten, die einen republikanischen Senator stellen, sind: Illinois, Pennsylvania, Wisconsin und Maine. Blue-Wall-Bundesstaaten, die einen republikanischen Governor stellen, sind: Massachusetts und Maryland.

Blaue Staaten, die in den letzten sechs Zyklen nur einmal rot gewählt haben, sind: Iowa (zweimal), New Mexico und New Hampshire.

Nate Silver hat diese Theorie kritisiert. Er argumentiert, dass die „blaue Mauer“ bei den Wahlen einfach nur dafür stehe, dass die Demokraten einen „ziemlich guten Lauf“ hätten, und dass relativ geringe Gewinne in der Wahl die Wahl zugunsten der Republikaner kippen könnten.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ladd Chris: The Missing Story of the 2014 Election. In: Houston Chronicle. Houston Chronicle, abgerufen am 11. Oktober 2014.
  2. 'The Last Word with Lawrence O’Donnell' for Monday, November 17th, 2014. In: NBC News. NBC News, abgerufen am 17. November 2014.
  3. Holding Democratic „blue wall“ war entscheidend für Obamas Sieg auf cnn.com
  4. Breaking Democrats’ 'Blue Wall’
  5. Democrats say a 2016 electoral college “blue wall” means Republicans can’t win. Wrong (Memento des Originals vom 22. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rare.us
  6. Nate Silver: There Is No 'Blue Wall'. FiveThirtyEight, 12. Mai 2015, abgerufen am 21. März 2016.