Blumenthal (Heiligengrabe)

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Blumenthal
Gemeinde Heiligengrabe
Koordinaten: 53° 5′ N, 12° 20′ OKoordinaten: 53° 4′ 37″ N, 12° 20′ 21″ O
Höhe: 57 m
Fläche: 26,67 km²
Einwohner: 684 (31. Dez. 2015)
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16909
Vorwahl: 033984
Dorfkirche Blumenthal
Dorfkirche Blumenthal

Blumenthal ist ein Ortsteil von Heiligengrabe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gegend war schon in der Bronzezeit besiedelt. Im Ort wurden Urnen aus dieser Zeit entdeckt. Ebenso wurden Scherben römischen Ursprungs gefunden. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert von 1263, bereits 1241 wurde aber eine Person namens „von Blumenthal“ erwähnt.[1] Die Adelsfamilie[2] war schon früh ansässig in der Prignitz.[3] Die lange Ära der namensgleichen Familie in Blumenthal endet namentlich mit dem Kommandeur des Eliteregiments der Gardes du Corps Oberstleutnant Hans von Blumenthal und seinem Sohn Heinrich von Blumenthal, Bürgermeister von Magdeburg. Dieser konnte wegen den Kreditbelastungen das Rittergut Horst (Heiligengrabe) und das dazugehörige Gut Blumenthal im Sommer 1809 nicht mehr halten, erwarb aber später das Gut Neudeck bei Herzberg/Elster. Nutzer für ein Jahr wurde wohl Alexander Graf Wartensleben, der sich aber dann für Besitzungen in der Uckermark entschied und zeitgleich seinen Dienst als Landrat der Prignitz nach acht Jahren[4] quittierte.[5]

Die Ortschaft Blumenthal blieb bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Gutsdorf mit Parallelentwicklung zum Nachbarhauptgut Horst. Blumenthal war aber kein so genanntes kreistagsfähiges Gut, also kein klassisches Rittergut im eigentliche Sinne. Um 1880, mit dem erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer im Königreich Preussen, liegen die Daten vor. Eigentümer war Otto von Möllendorf auf Horst, der Besitz Blumenthal umfasste 199,20 ha, das Rittergut Horst hatte einen Umfang von 669,00 ha.[6] Ihm folgte Raimar von Möllendorf (1830–1894), verheiratet mit Laura, Tochter[7] des Generalfeldmarschalls Graf Blumenthal. Dieser Möllendorf fasste sein Eigentum zu einem Familienfideikommiss zusammen, zu einem unteilbaren Gut, mit festgelegter Erbfolge. Friedrich (1870–1932)[8] und seine Söhne Wichard und Leonhard (1918–1945) waren die letzten Gutsbesitzer in Blumenthal. Die Töchter heirateten in andere Gutsbesitzerfamilien. Tochter Elisabeth vermählte sich so mit Horst de Gruyter auf Bantikow, Sohn aus der bekannten gleichnamigen Berliner Unternehmerfamilie.[9] Ende der 1920er Jahre bestanden neben dem 197 ha Gut Blumenthal, als Teil des von Möllendorffschen Besitzes Rittergut Horst mit 671 ha, im Ort Blumenthal sechs weitere landwirtschaftliche Betriebe. Sie gehörten den Familien K. Holz, G. Homann, L. Kenzler, O. Scherz, H. Schulze und O. Thiele.[10] Die Gutsbesitzerfamilie von Moellendorff-Horst wurde bei der Bodenreform enteignet und lebte dann in Niedersachsen.

Mit der Gemeindereform Brandenburg 2003 wurde der Ort zusammen mit anderen zur Gemeinde Heiligengrabe zusammengelegt.[11]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Blumenthal (Mark) mit Wasserturm, dem Wahrzeichen Blumenthals

Im Ort mündet die Landesstraße 144 in die Landesstraße 145 ein. Letztere verbindet Blumenthal mit dem knapp 15 Kilometer entfernten Wittstock/Dosse, von wo aus das Autobahndreieck Wittstock/Dosse erreicht werden kann. Dort werden die Autobahnen 19 und 24 zusammengeführt.

Der Ortsteil[12] verfügt mit dem denkmalgeschützten Bahnhof Blumenthal (Mark) über einen Zugang zur Bahnstrecke Neustadt–Meyenburg.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort verfügt über eine Grundschule, eine Evangelische Kirche sowie über ansässige Unternehmen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Joachim Helmigk: Märkische Herrenhäuser aus alter Zeit. Verlag Ernst Wasmuth Berlin, Druck Emil Hermann sen. in Leipzig, Potsdam, 1929, Seite 6 f., u. a. S. 53 Bauskizze zum Gutshaus Horst
  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 67 ff.
  • Wolfgang Dost: Zwischen Jäglitz und Glinze. Von Blumenthal, Heiligengrabe, Zaatzke und anderen Dörfern. Hrsg. von der Gemeinde Heiligengrabe, Geiger, Horb am Neckar 2014, ISBN 978-3-86595-582-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Blumenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Internetpräsenz des Ortsteils
  • Kirchengemeinde (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Clemens Bergstedt: Kirchliche Siedlung des 13. Jahrhunderts im brandenburgisch-mecklenburgischen Grenzgebiet. In: Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser. 1. Auflage. Band 15, Zugleich: Berlin, Humboldt-Universität., Dissertation, 2001. Lukas, Berlin 2002, ISBN 978-3-931836-63-4, S. 102–103 (google.de [abgerufen am 17. November 2021]).
  2. Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart in heraldisch, historischer und genealogischer Beziehung. In: Genealogie Grafengeschlechter. Erster Band. A - K. T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 94–95 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 17. November 2021]).
  3. L. Freiherr von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie ansässigen der zur derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern, mit der Angabe ihres Besitzthums, ihres Wappens und der aus ihnen hervorgegangenen Civil- und Militärpersonen, Helden, Gelehrten und Künstlern. In: Vorstand zur Herausgabe des Preussischen Adels-Lexikon (Hrsg.): Standardwerk der Genealogie. Zweite wohlfeile mit neuen Nachträgen und Verbesserungen vermehrte Ausgabe Auflage. Erster Band. A - D, B. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1842, S. 259–260 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 17. November 2021]).
  4. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 - 1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin. Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. Einzelveröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 85, Band VII BLHA. K. G. Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 475 f. (google.de [abgerufen am 18. November 2021]).
  5. Julius Graf von Wartensleben: Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben. Biographische Nachrichten. In: Familien-Chronik. II. Abtheilung. Nachrichten über die auf dem Stammbaum mit arabischen Zahlen bezeichneten Familien-Mitglieder. Albert Nauck und Comp., Berlin 1858, S. 251–252 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 18. November 2021]).
  6. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedel: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lieferung 1: Die Provinz Brandenburg. Hrsg.: Nach amtlichen Quellen. 1. Auflage. Reprint der Humboldt-Universität zu Berlin. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 128–133, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 10. September 2021]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1886. Neun und fünzigster Jahrgang Auflage. Blumenthal. II. Linie. Justus Perthes, Gotha 22. November 1885, S. 118–119 (google.de [abgerufen am 17. November 2021]).
  8. Gottfried Graf Finck v. Finckenstein, Christoph Franke: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A 2009. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XXXI, Nr. 147. C. A. Starke, 2009, ISBN 978-3-7980-0847-2, ISSN 0435-2408, S. 1281–1286 (google.de [abgerufen am 17. November 2021]).
  9. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm v. Lyncker u. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1962. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen/Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band VI, Nr. 29. C. A. Starke, 1962, ISSN 0435-2408, S. 252–254 (d-nb.info [abgerufen am 10. September 2021]).
  10. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe-Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 71–317 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 17. November 2021]).
  11. § 23 des 5. Gesetzes zur landesweiten Gemeindegebietsreform
  12. W. Koch (Hrsg.): Handbuch für den Eisenbahn-Güterverkehr. I. Eisenbahn-Stations-Verzeichniss der dem Vereine Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen angehörigen, sowie den übrigen im Betriebe oder Bau befindlichen Eisenbahnen Europas (mit Ausnahme der Eisenbahnen Großbritanniens), 60. Preuss. Staatsb.: XI. Kgl. E.- D. Altona: A. Berlin (Berlin-Wittenberge). B. Hamburg. Verlag von Barthol & Co. (W. Lobeck), Berlin 1894, S. 116 a (google.de [abgerufen am 18. November 2021]).