Boris Alexandrowitsch Pokrowski

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Boris Alexandrowitsch Pokrowski (russisch Бори́с Алекса́ндрович Покро́вский, wiss. Transliteration Boris Aleksandrovič Pokrovskij; * 10. Januarjul. / 23. Januar 1912greg. in Moskau; † 5. Juni 2009 ebenda) war ein bedeutender sowjetisch-russischer Opernregisseur und Pädagoge. Er prägte entscheidend das Repertoire des Bolschoi-Theaters in Moskau.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab von Boris Aleksandrovič Pokrovskij auf dem Nowodewitschi-Friedhof in Moskau (2014)

Boris Aleksandrovič Pokrovskij besuchte die Regiefakultät des Staatlichen Instituts für Theaterkunst in Moskau. Nach dem Abschluss arbeitete er zunächst in Minsk und Swerdlowsk. 1937 wurde er Regisseur am Theater in Gorki. 1939 übernahm er die künstlerische Leitung.

Ab 1943 war er als Regisseur am Moskauer Bolschoi-Theater tätig. Er amtierte dort von 1952 bis 1963 und von 1970 bis 1982 als Hauptregisseur. Insgesamt inszenierte er 42 russische und moderne Opern u. a. Eugen Onegin (1944) von Peter Tschaikowski, Mainacht (1947), Sadko (1949) und Schneeflöckchen (1954) von Nikolai Rimski-Korsakow, Des Feindes Macht (1947) von Alexander Serow, Semjon Kotko (1970) von Sergei Prokofjew, Ruslan und Ljudmila (1972) von Michail Glinka sowie Die verkaufte Braut (1948) von Bedřich Smetana, Aida (1951), La traviata (1953) und Otello (1978) von Giuseppe Verdi und Le nozze di Figaro (1956) von Wolfgang Amadeus Mozart. Darüber hinaus übernahm er die russische Erstinszenierung von Prokofjews Der Spieler (1974) und die Uraufführung von Schtschedrins Tote Seelen (1977).

Weiterhin oblag ihm die szenische Uraufführung von Prokofjews Krieg und Frieden (1946) am Maly-Theater in Leningrad. 1957 inszenierte er das Stück am Nationalen Opern- und Ballett-Theater Sofia. Ab 1972 leitete er das von ihm begründete Moskauer Kammermusiktheater, wo er u. a. Nicht nur Liebe (1973) von Rodion Schtschedrin und die lange verbotene Oper Die Nase (1974) von Dmitri Schostakowitsch inszenierte. 1991 verantwortete er hier die Uraufführung der Kurzfassung der Oper Der Idiot von Mieczysław Weinberg. Gastspiel führten ihn auch in die westliche Welt. 1992 brachte er in Amsterdam die Oper Leben mit einem Idioten von Alfred Schnittke zur Uraufführung.

Er unterrichtete an der Russischen Akademie für Theaterkunst, wo er 1954 eine Professur erhielt.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andrew Lebed, Heinrich E. Schultz, Stephen S. Taylor (Hrsg.): Who is who in the USSR 1965–66. A Biographical Directory containing about 5000 biographies of prominent personalities in the Soviet Union. 2. Ausgabe, Scarecrow Press, New York u. a. 1966.
  • Borys Lewytzkyj: Who’s Who in the Soviet Union. A biographical encyclopedia of 5,000 leading personalities in the Soviet Union. Saur, München u. a. 1984.
  • Marina Lobanova: Pokrovskij, Boris Aleksandrovič. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 13 (Paladilhe – Ribera). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2005, ISBN 3-7618-1133-0 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • V. S. Meretisalov: Biographic Directory of the USSR. A biographical encyclopedia of 5,000 leading personalities in the Soviet Union. Scarecrow Press, New York 1958.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lenin-Orden für Bolschoi. Grußbotschaft von Leonid Breshnew. In: Berliner Zeitung, 27. Mai 1976, Jg. 32, Ausgabe 126, S. 6.
  2. Mit Leninpreisen in Moskau geehrt. Würdigung für hervorragende Leistungen in Kunst, Literatur, Wissenschaft und Technik. In: Neues Deutschland, 23. April 1980, Jg. 35, Ausgabe 96, S. 6.
  3. Boris Pokrowski inszeniert an der Oper Leipzig. In: Neue Zeit, 20. Januar 1982, Jg. 38, Ausgabe 16, S. 4.