Bruno Brodniewicz

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Bruno Brodniewicz, Schreibweise auch Brodniewitsch[1] (* 22. Juli 1895 in Posen[2]; † April 1945 im KZ Bergen-Belsen) war ein deutscher Funktionshäftling und Häftling mit der Nr. 1 sowie erster Lagerältester[3] im KZ Auschwitz.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brodniewicz wurde spätestens im Sommer 1934 in ein Konzentrationslager überführt und befand sich zeitweise im KZ Lichtenburg.[4] Brodniewicz war einer der ersten 30 Häftlinge, die am 20. Mai 1940 als sogenannte Berufsverbrecher in Begleitung des Rapportführers Gerhard Palitzsch aus dem KZ Sachsenhausen in das neu eingerichtete Konzentrationslager Auschwitz eingeliefert wurden. Er trug die Häftlingsnummer 1 und galt im Lager als „der Schwarze Tod“ (Czarna śmierć). Brodniewicz galt als brutal und gnadenlos und soll für den Tod vieler Mithäftlinge verantwortlich gewesen sein. Er war der erste Lagerälteste des Stammlagers des KZ Auschwitz und blieb in dieser Funktion bis 1942.[5] Brodniewicz hatte in seinem Stubenofen Gold und andere Wertgegenstände illegal versteckt, die von der Lager-SS nach einem Hinweis des Häftlings Otto Küsel (Häftlingsnr. 2) gefunden wurden. Brodniewicz kam daraufhin Ende Dezember 1942 oder Anfang Januar 1943 in den Bunker und wurde als Lagerältester abgelöst.[6] Danach war er Lagerältester im Zigeunerlager Auschwitz, ab Juni 1943 im Nebenlager des KZ Auschwitz Neu-Dachs, ab April 1944 im Außenlager Eintrachthütte und ab September 1944 im Außenlager Bismarckhütte.[7]

Nach der Evakuierung des KZ Auschwitz im Januar 1945 wurde Brodniewicz zunächst in das KZ-Außenlager Woffleben des Mittelbau-Lagerkomplexes verlegt, wo er ebenfalls die Position des Lagerältesten bekleidete. Zuletzt inhaftiert war er wohl im KZ Bergen-Belsen, wo er nach der Befreiung des Lagers im April 1945 mit anderen Funktionshäftlingen von Mithäftlingen wegen seiner Verbrechen wahrscheinlich gelyncht wurde.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Till Bastian: Auschwitz und die ‚Auschwitz-Lüge‘, S. 33
  2. Hans Günther Adler: Auschwitz; Europ. Verlag-Anst., 1962; S. 170
  3. DER SPIEGEL 6/1979: Niemand kommt hier raus, abgerufen am 25. Oktober 2012
  4. Herbert Diercks: Ausgegrenzt. "Asoziale" und Kriminelle" im nationalsozialistischen Lagersystem, Edition Temmen, 2009, S. 102
  5. Der Ort des Terrors Band 5, S. 287
  6. Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz; Frankfurt am Main, 1980; S. 181
  7. Angaben aus: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. C.H. Beck, München 2008, S. 185, S. 287.
  8. Sven Langhammer: Die polizeiliche Vorbeugungshaft in Preußen von 1933 bis 1937 am Beispiel des staatlichen Konzentrationslagers Lichtenburg in der Provinz Sachsen, in: Rundbrief der landeseigenen Gedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Ausgabe 1, 2006 - Themenheft: Neue Forschungen zum KZ-System auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt, S. 33 u. f.