Burkhard Kling

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Burkhard Kling (* 11. August 1962 in Gelnhausen; † 24. Mai 2023[1]) war ein deutscher Kunsthistoriker und Leiter der beiden Museen Brüder Grimm-Haus Steinau und Museum Steinau in Steinau an der Straße in Hessen.[2][3] Daneben war er auch als Dramaturg tätig.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burkhard Kling studierte Kunstgeschichte, Neuere Geschichte und Ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Frankfurt am Main, unter anderem bei Ernst Erich Metzner. Seit seinem Studienabschluss als Magister Artium (M. A.) beschäftigte er sich als Kunsthistoriker insbesondere mit kunstgeschichtlichen Themen seiner Heimatregion Main-Kinzig sowie mit Themen der Brüder-Grimm-Forschung. Kling publizierte dazu mehrere Sachbücher und andere Veröffentlichungen.

Darüber hinaus engagierte Kling sich seit vielen Jahren im Bereich des Musiktheaters, wobei er sich vor allem als Dramaturg betätigte, aber auch Spielleitungen übernahm. Unter anderem arbeitete er für das Badische Staatstheater in Karlsruhe, die Oper Frankfurt und die Hochschule für Musik und Theater Hamburg, sowie für Festivals in Heidenheim an der Brenz, Schwetzingen und Zwingenberg.[4]

1996 entwickelte er für die Stadt Gelnhausen ein Konzept für historische Stadtführungen, die zu einem anhaltenden Erfolg wurden.[5]

Brüder Grimm-Haus in Steinau an der Straße

1998 übernahm Kling die Leitung des von der osthessischen Stadt Steinau an der Straße gemeinsam mit der Brüder Grimm-Gesellschaft neu gegründeten Museums Brüder Grimm-Haus. Es wurde in dem ehemaligen Amtshaus eingerichtet, in dem einst der Vater der Brüder Grimm, Philipp Wilhelm Grimm (1751–1796), als hanauischer Amtmann tätig gewesen war und die Familie Grimm von 1791 bis 1796 gelebt hatte.[6]

Das Steinauer Brüder Grimm-Haus ist mittlerweile eines der größten und wichtigsten Museen, die sich mit den Brüdern Grimm, Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859), und ihrem Wirken befassen. Im Jahr 2009 nahm Kling eine Neukonzeptionierung und Modernisierung der musealen Ausstellung vor.[6]

In dem Museum finden in unregelmäßigen Abständen auch Veranstaltungen, wie Erzählabende, sowie Kunst- und andere Sonderausstellungen statt. Unter anderem gelang es Kling, im zehnten Jubiläumsjahr 2008 den vollständigen „Grimm-Zyklus“ mit 39 Radierungen des bekannten britischen Künstlers David Hockney auszustellen.[7]

2005 wurde direkt gegenüber vom Amtshaus, in der ehemaligen, mittlerweile sanierten und massiv ausgebauten Amtshofscheune das Museum Steinau …das Museum an der Straße eingerichtet und eröffnet, für das Kling ebenfalls die Leitung übernahm. Als Spezialmuseum präsentiert es außer der Stadt- und Regionalgeschichte vor allem das Thema Straße und Reisen sowie die Entwicklung des regionalen Töpferhandwerks, beinhaltet aber auch einige Exponate und Beiträge zur Familie Grimm.[6]

Kling war Mitglied des Wissenschaftlichen Rats der Brüder Grimm-Gesellschaft in Kassel.[8]

Burkhard Kling lebte in Gelnhausen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Kling geleiteten beiden Steinauer Museen Brüder Grimm-Haus und Museum Steinau wurden unter anderem für „eine besonders gelungene Umsetzung eines Museumskonzeptes“ mit dem Museums-Förderpreis 2008 der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ausgezeichnet.[9][10]

2011 erhielt Burkhard Kling den Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises.[11] 2023 wurde er mit dem Literaturpreis „Hessischer Literaturlöwe“ ausgezeichnet.[12]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachbücher

  • (Hrsg.) INK triftt Ludwig Emil Grimm. Ingrid Sonntag-Ramirez Ponce und Ludwig Emil Grimm im Dialog. CoCon-Verlag, Hanau 2010, ISBN 978-3-937774-91-6.
  • (Hrsg.) Küss mich, dann kriegst du die Fernbedienung! Märchen in der Karikatur. Jonas-Verlag, Marburg 2009, ISBN 978-3-89445-417-3.
  • (Hrsg.) David Hockney – sechs Märchen der Brüder Grimm. Jonas-Verlag, Marburg 2008, ISBN 978-3-89445-399-2.
  • mit Klaus Puth (Hrsg.) Grimms Möhrchen, Hänsel und Gretel und Co. Brüder-Grimm-Haus, Steinau an der Straße 2005, ohne ISBN.
  • mit Susanne Schaum (Hrsg.) Die Sanierung der Gelnhäuser Marienkirche. Tagebuchartige Aufzeichnungen, 1987 bis 2002. Eigenverlag, Gelnhausen-Haitz 2003, ohne ISBN.
  • mit Claudia Tutsch: Carla Fioravanti – Romantik im Fluß. Brüder-Grimm-Museum, Kassel 2001, ISBN 3-929633-57-4.
  • Die schönsten Schlösser und Burgen im Spessart. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-8313-1076-9.
  • Gelnhausen: wie es früher war. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-875-6.
  • Die Ronneburg. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1993 (= Große Baudenkmäler. H. 471), ohne ISBN.
  • mit Sabine Tischer, Gerhard Kaiser: Ein Spaziergang durch Gelnhausen. Klecks-Verlag, Gelnhausen 1988, ISBN 3-927026-00-X.
  • Komm zu mir, oh lieber Gast, wenn Du Geld im Beutel hast – Historische Wirtshausschilder aus Steinau an der Straße. In: Hessische Heimat, 59. Jahrgang, 2009, S. 20–26.
  • Gefäßformen beim Steinzeug aus der Region. In: Steinzeug in Fulda. Herausgegeben von Gregor K. Stasch (= Katalog. Bd. 25), Vonderau-Museum Fulda. Michael Imhof Verlag, Fulda 2010, S. 57–62.
  • Die Brüder Grimm – Leben und Wirken. Führer durch das Brüder Grimm-Haus in Steinau an der Straße, Worms 2011.
  • Die Brüder Grimm und die Märchenwelt. Führer durch das Brüder Grimm-Haus in Steinau an der Straße, Worms 2011.
  • mit Gerd Euler, Florian Tripp: „vergangen – aktuell – zeitlos“ – Das Werk des Steinauer Malers Willi Tripp (1896–1975), Museum Brüder Grimm-Haus, Steinau an der Straße 2021.
  • Jacob and Wilhelm Grimm – German Popular Stories. Children's and Household Tales. Sammlung der ersten ins Englische übersetzten Märchen, illustriert mit zeitgenössischen und modernen Illustrationen. TRIGA – Der Verlag, Gelnhausen 2023, ISBN 978-3-95828-288-9.

Musiktheaterprojekte

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gelnhäuser Neue Zeitung vom 10. Juni 2023, S. 38: Traueranzeigen und Nachrufe.
  2. Fuldaer Zeitung Kinzigtal vom 28. Mai 2023: Museen waren sein Lebenswerk. Burkhard Kling überraschend im Alter von 61 Jahren gestorben, von Tanja Bruske-Guth, abgerufen am 28. Mai 2023.
  3. Meldung über den Tod Klings.
  4. Vgl. Angaben über Burkhard Kling bei der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
  5. Historische Stadtführungen in Gelnhausen boomen (Memento vom 18. September 2012 im Webarchiv archive.today), Bericht von Verena Wolff beim Rhein-Main.Net vom 22. Oktober 2007 (letzter Aufruf: 24. April 2009).
  6. a b c Main-Kinzig-Kreis: Steinau – Brüder-Grimm-Haus (Memento vom 1. Januar 2011 im Internet Archive)
  7. Hockney in Steinau, Webinformationen des Museums Brüder Grimm-Haus von 2008 (letzter Aufruf: 24. April 2009).
  8. Brüder Grimm-Gesellschaft: Mitglieder des Vorstandes und des Wissenschaftlichen Rats (Memento vom 7. März 2014 im Internet Archive)
  9. Steinau an der Straße (Main-Kinzig): Preis für Brüder-Grimm-Haus. In: hr-online.de. 29. Juli 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2004; abgerufen am 17. März 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hr-online.de
  10. Museums-Förder-Preis 2008 geht in die Brüder-Grimm-Stadt@1@2Vorlage:Toter Link/www.gelnhaeuser-tageblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Artikel in: Gelnhäuser Tageblatt vom 25. Juni 2008 (letzter Aufruf: 24. April 2009).
  11. hr-online.de: Auszeichnung für Museumsleiter Kling (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  12. Literaturpreis „Hessischer Literaturlöwe“, abgerufen am 2. Mai 2023.