Castello di Aymavilles

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Castello di Aymavilles
Fassade des Castello di Aymaville von der Zugangsallee aus

Fassade des Castello di Aymaville von der Zugangsallee aus

Alternativname(n) Château d’Aymavilles
Staat Italien
Ort Aymavilles
Entstehungszeit ca. 1287
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand in Restaurierung
Bauweise Tuff und Travertin
Geographische Lage 45° 42′ N, 7° 15′ OKoordinaten: 45° 42′ 8,6″ N, 7° 14′ 53,2″ O
Höhenlage 715 m s.l.m.
Castello di Aymavilles (Aostatal)
Castello di Aymavilles (Aostatal)

Das Castello di Aymavilles ist heute ein charakteristisches Herrenhaus in der italienischen Gemeinde Aymavilles im Aostatal.

Der quadratische Bau entstand auf einem Moränenhügel und hat heute vier zylindrischen Ecktürme mit Zinnen und Konsolen.

Seit 2004 wird das Haus Restaurierungsarbeiten unterzogen, und im Mai 2022 wieder geöffnet.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhenburg sitzt auf einem Moränenhügel, der zur Dora Baltea hin abfällt, und somit in einer optimalen Lage zur Beobachtung und Kontrolle des Weges durch das mittlere Tal, durch das die römische Via delle Gallie (dt.: Gallierweg) verläuft, die die Städte Mediolanum (dt.: Mailand) und Lugdunum (dt.: Lyon) verband und darüber hinaus zum Cognetal führte, in dem Marmor abgebaut wurde.

Die ersten Spuren des Gebäudes stammen aus dem Jahr 1287. Dieses unterschied sich deutlich vom heutigen Bau; es ähnelte eher einem festen Haus, vergleichbar etwa dem Castello di Écours in La Salle oder Castello di La Mothe in Arvier.

Das Gebäude war außerdem von einer Ringmauer nach dem Modell des Castello di Cly oder des Castello di Graines zur Verteidigung der Bevölkerung bei Gefahr umgeben.

Die Burg der Challants[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1354 verlehnten die Grafen von Savoyen die Burg an einen Zweig der Challants, die sich in der Folge „Challants-Aymavilles“ nannten. Es wurde ein Stockwerk aufgesetzt und im Westen ein Donjon angebaut. Aimone di Challant ordnete den Bau einer zweiten Ringmauer, eines Burggrabens und einer Zugbrücke an.

Anfang des 15. Jahrhunderts wurden auf Geheiß von Amadeo di Challant vier Türme mit Zinnen und Konsolen angebaut; zwei davon sind mit guelfischen Motiven verziert, zwei mit ghibellinischen. Diese Türme, die sich in ihren Dimensionen leicht unterscheiden, sind mit einem System von Galerien und Loggien miteinander verbunden und mit Tourellen zur Verteidigung auf der Ringmauer versehen. Diese Türme, die auch bei den aufeinanderfolgenden Umbauten erhalten blieben, sollten den einzigartigen Anblick der Burg charakterisieren. Sie wurden aus Tuff und Travertin errichtet.

An das Hauptgebäude angebaut gibt es bis heute ein kleines Gebäude mit traditionellem Steindach, in dem einst die Stallungen untergebracht waren.

1728 wurden auf Geheiß des Barons Joseph-Félix de Challant die äußeren Befestigungen abgerissen und die Burg, die seit dieser Zeit praktisch nicht mehr verändert wurde, wurde zu einem Herrenhaus mit Park, einer Monumentaltreppe am Eingang und einem großen Springbrunnen. Im Auftrag von Joseph-Félix de Challant wurden auch die barocken Loggien zwischen den Türmen angelegt. All diese letzten Umbauten verwandelten das Gebäude im Rokokostil, der heute noch vorherrscht.

Am 18. Oktober 1804 starb in dem Schloss Maurice-Phillipe de Challant-Châtillon im Alter von sieben Jahren; dies war der letzte männliche Abkömmling der Familie Challant.

Das Schloss im 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach diesem Ereignis wurde das Schloss nacheinander an verschiedene private Käufer verkauft. Zu den ersten gehörten der Graf Clemente Asinai Verasis di Castiglione im Jahre 1870; ihm folgte 1882 der Senator Giovanni Bombrini. In dieser Zeit wurden an den Decken des Schlosses zwei Tafeln mit der Mutter Gottes und dem Erzengel Gabriel entdeckt.

Das Schloss als Museum (vom 20. Jahrhundert bis heute)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1970 kaufte schließlich die Republik Italien das Schloss und 2019 ging es in den Besitz der Regionalverwaltung über. Letztere begann ab 2004 mit der Projektierung einer Reihe von Restaurierungsarbeiten mit den Zielen der Erhaltung des Anwesens, der Schaffung einer musealen Nutzung und der Wiedereröffnung für die Öffentlichkeit zu touristischen Zwecken. Diese Arbeiten begannen offiziell im Mai 2013, waren im Mai 2019 noch im Gange[1] und werden zur Überholung des gesamten architektonischen Komplexes durchgeführt, der aus folgenden Teilen besteht: das Hauptgebäude, also das Schloss, das kleinere, bäuerliche Gebäude namens „Grandze“, dem Gestüt und dem großen Park, der mithilfe von Terrassen angelegt wurde.[3]

Die komplexen Eingriffe haben zur Analyse der archäologischen, architektonischen, dekorativen Phasen, vor allen Dingen an den Fassaden, geführt, um die Epochen der einzelnen Baukörper zu identifizieren und besonders die älteren Phasen der Burg. In dieser Hinsicht wurden stratigraphische Analysen über die dekorierten Innenputze nach ihrer Konsolidierung durchgeführt, um die Entwicklung ihrer einzelnen Phasen zu verstehen.[3]

Im Februar 2018 versprach der Assessore all’Istruzione e Cultura der Region das Ende der Arbeiten im Juni desselben Jahres und die vermutliche Wiedereröffnung des Anwesens für die touristische Sommersaison 2019. Im Januar 2020 hatte sich dieser Zeitplan allerdings nicht bestätigt, was die Forderung nach einem endgültigen Öffnungstermin hervorrief, der vermutlich im Sommer desselben Jahres liegen sollte. Im Laufe des März 2018 wurde das Anwesen darüber hinaus außerplanmäßig für zwei Tage des FAI im Frühjahr geöffnet. Nachdem sich zeigte, dass diese Öffnung mit Blick auf die Besucherzahlen ein bemerkenswerter Erfolg war,[4] wurde eine neue, auf drei Wochen verlängerte Öffnungsphase im August desselben Jahres im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Châteaux Ouverts“ angekündigt,[5] die weitere 15.000 Besucher erbrachte.[6] Nach Abschluss der Arbeiten wird in einigen Sälen des Schlosses, durch die der Rundgang der Besucher führen soll, ein Teil der imposanten Sammlung der Académie Saint-Anselme, die zurzeit noch nirgendwo untergebracht ist und daher nicht besichtigt werden kann, Platz finden.[7]

Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss und die stillgelegten Minen von Aymavilles, die sich über eine Fläche von 1,6 Hektar erstrecken, wurden als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung mit dem Code SIC IT1205034 anerkannt.[8][9]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • André Zanotto: Castelli valdostani. Musumeci, Quart (AO) 1980 (2002). ISBN=88-7032-049-9.
  • Mauro Minola, Beppe Ronco: Valle d’Aosta. Castelli e fortificazioni. Macchione, Varese 2002. ISBN=88-8340-116-6. S. 45 ff.
  • Carlo Nigra: Torri e castelli e case forti del Piemonte dal 1000 al secolo XVI. La Valle d’Aosta. Musumeci, Quart (AO) 1974. S. 82–86 und Fig. 183–184.
  • Il castello di Aymavilles: indagini, progetti, interventi. In: Bollettino. Nr. 1. Regione Autonoma Valle d’Aosta, 2003, S. 110–124, abgerufen am 23. April 2020.
  • Francesco Corni: Valle d’Aosta medievale. Tipografia Testolin, Sarre 2005.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Castello di Aymavilles – Sammlung von Bildern
  • Il castello di Aymavilles. Regione autonoma Valle d’Aosta, archiviert vom Original am 17. Juli 2013; abgerufen am 23. April 2020.
  • Il castello di Aymavilles. Comune di Aymavilles, archiviert vom Original am 27. Januar 2012; abgerufen am 23. April 2020.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Al via i lavori di restauro del castello di Aymavilles. Aosta Oggi, 18. Mai 2013, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 23. April 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aostaoggi.it
  2. 2022 - Apertura castello di Aymavilles. Valle d’Aosta;
  3. a b Cenni storici. In: Il Castello di Aymavilles. Comune di Aymavilles, abgerufen am 23. April 2020.
  4. Castello Aymavilles aprirà estate 2019. ANSA, abgerufen am 23. April 2020.
  5. Châteaux Ouverts, il cantiere evento al castello di Aymavilles. Comune di Aymavilles, abgerufen am 23. April 2020.
  6. Castello di Aymavilles, successo di pubblico per il cantiere evento. Aosta Sera, 28. August 2018, abgerufen am 23. April 2020.
  7. Il castello di Aymavilles. Le projet pour le musée. Comune di Aymavilles für Regione Valle d’Aosta - Assessorato alla cultura, abgerufen am 23. April 2020.
  8. Decreto 7 marzo 2012 (G.U. della Repubblica Italiana n. 79 del 3 aprile 2012). Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. April 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.minambiente.it (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 5. Aktualisierte Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die biogeographische, alpine Region in Italien im Sinne der EU-Direktive 92/43/EG.
  9. Siti di interesse comunitario della Valle d'Aosta. Valle d’Aosta, archiviert vom Original am 28. Januar 2020; abgerufen am 23. April 2020.