DDR-Fußball-Oberliga 1976/77

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DDR-Fußball-Oberliga 1976/77
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Meister SG Dynamo Dresden
Europapokal der
Landesmeister
SG Dynamo Dresden
UEFA-Pokal 1. FC Magdeburg
FC Carl Zeiss Jena
Pokalsieger SG Dynamo Dresden
Europapokal der
Pokalsieger
1. FC Lokomotive Leipzig
Absteiger BSG Stahl Riesa
F.C. Hansa Rostock
Mannschaften 14
Spiele 182
Tore 500 (ø 2,75 pro Spiel)
Zuschauer 2.516.500 (ø 13.827 pro Spiel)
Torschützenkönig Joachim Streich,
(1. FC Magdeburg)
DDR-Fußball-Oberliga 1975/76

Die DDR-Oberliga 1976/77 war die 28. Auflage der höchsten Spielklasse der DDR. Meister wurde zum fünften Mal die SG Dynamo Dresden, die damit ihren Titel aus der Vorsaison verteidigte. Die Saison begann am 4. September 1976 und endete am 21. Mai 1977.

Saisonverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Szene vom zweiten Spieltag: Peter Ducke erzielt sein 150. Oberligator im Spiel gegen den späteren Absteiger Stahl Riesa.

Zum letzten Mal in der Oberligageschichte wurde die Liga von den drei Klubs aus Jena, Dresden und Magdeburg dominiert. Am Ende wurde Dresden Meister und verteidigte somit seinen Vorjahrestitel, während Magdeburg und Jena sich dahinter platzierten. Die Entscheidung um die Meisterschaft fiel am 25. Spieltag im direkten Duell zwischen Magdeburg und Dresden. Die drei Punkte schlechter platzierten Magdeburger hätten dabei einen Sieg benötigt, um Dresden am letzten Spieltag noch gefährlich zu werden. Doch vor heimischen Publikum kam der 1. FC nicht über eine 0:0 hinaus, womit Dresdens fünfte Meisterschaft feststand. Jena schob sich noch am letzten Spieltag am BFC Dynamo vorbei auf Platz drei und qualifizierte sich so für den UEFA-Pokal.

Spannend verlief der Kampf gegen den Abstieg. Vor dem letzten Spieltag waren noch sechs Mannschaften vom Abstieg bedroht: Wismut Aue, Sachsenring Zwickau, Union Berlin, Stahl Riesa, Vorwärts Frankfurt und Hansa Rostock. Aue (1:1 in Erfurt) und Zwickau (6:2 gegen Halle) retteten sich aus eigener Kraft, während Union (1:1 gegen Magdeburg) und Frankfurt (2:0 gegen Karl-Marx-Stadt) davon profitierten, dass sich Rostock und Riesa im direkten Abstiegsduell nur 0:0 trennten. Das Ergebnis half beiden Mannschaften nicht weiter und so stieg Riesa nach vier Jahren Zugehörigkeit zum zweiten sowie der Aufsteiger Rostock zum dritten Mal aus der Oberliga ab.

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. SG Dynamo Dresden (M)  26  16  6  4 066:270 +39 38:14
 2. 1. FC Magdeburg  26  14  6  6 047:280 +19 34:18
 3. FC Carl Zeiss Jena  26  14  5  7 045:310 +14 33:19
 4. Berliner FC Dynamo  26  14  4  8 043:270 +16 32:20
 5. 1. FC Lokomotive Leipzig (P)  26  10  9  7 040:290 +11 29:23
 6. FC Rot-Weiß Erfurt  26  8  9  9 027:350  −8 25:27
 7. Hallescher FC Chemie  26  7  10  9 034:390  −5 24:28
 8. BSG Sachsenring Zwickau  26  7  8  11 032:340  −2 22:30
 9. FC Karl-Marx-Stadt  26  10  2  14 035:390  −4 22:30
10. BSG Wismut Aue  26  6  10  10 027:450 −18 22:30
11. 1. FC Union Berlin (N)  26  7  7  12 030:420 −12 21:31
12. FC Vorwärts Frankfurt  26  9  3  14 023:360 −13 21:31
13. BSG Stahl Riesa  26  8  5  13 028:470 −19 21:31
14. F.C. Hansa Rostock (N)  26  6  8  12 023:410 −18 20:32
  • DDR-Meister und -Pokalsieger sowie Teilnehmer am Europapokal der Landesmeister 1977/78
  • Teilnehmer am Europapokal der Pokalsieger 1977/78 (Finalist im FDGB-Pokal)
  • Teilnehmer am UEFA-Pokal 1977/78
  • Absteiger in die DDR-Liga 1977/78
  • (M) Meister der letzten Saison
    (P) Pokalsieger der letzten Saison
    (N) Aufsteiger der letzten Saison
    Aufsteiger aus der DDR-Liga 1976/77: BSG Chemie Böhlen, BSG Wismut Gera

    Kreuztabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1976/77[1] SG Dynamo Dresden 1. FC Magdeburg FC Carl Zeiss Jena Berliner FC Dynamo
    FC Rot-Weiß Erfurt Hallescher FC Chemie BSG Sachsenring Zwickau FC Karl-Marx-Stadt BSG Wismut Aue 1. FC Union Berlin FC Vorwärts Frankfurt BSG Stahl Riesa F.C. Hansa Rostock
    1. SG Dynamo Dresden 1:0 1:1 2:1 3:1 7:2 4:0 5:2 3:0 4:0 3:2 7:1 4:0 6:2
    2. 1. FC Magdeburg 0:0 3:0 2:1 2:0 0:1 1:0 1:0 1:3 1:0 5:1 2:0 3:0 2:1
    3. FC Carl Zeiss Jena 0:2 5:3 2:0 1:0 2:1 4:0 2:1 3:0 4:2 3:2 2:0 4:2 2:0
    4. Berliner FC Dynamo 2:1 2:2 2:0 2:1 3:0 2:1 0:0 2:1 1:1 0:1 2:0 2:0 6:0
    5. 1. FC Lokomotive Leipzig 3:1 3:3 1:1 2:0 1:1 0:0 2:0 4:1 4:2 3:1 1:0 1:2 0:0
    6. FC Rot-Weiß Erfurt 0:0 2:0 1:0 0:2 1:1 1:0 0:0 3:1 1:1 2:0 1:2 2:1 2:1
    7. Hallescher FC Chemie 3:1 2:1 1:1 1:1 2:1 0:0 1:1 2:1 7:0 3:1 4:1 1:1 1:3
    8. BSG Sachsenring Zwickau 1:2 0:3 3:1 3:4 0:0 2:2 6:2 2:0 3:1 1:2 1:0 2:0 0:0
    9. FC Karl-Marx-Stadt 2:2 1:2 3:2 2:0 2:0 2:1 1:1 0:1 5:1 2:0 3:0 0:1 3:0
    10. BSG Wismut Aue 2:1 0:4 0:0 1:0 1:1 1:1 1:1 1:1 1:0 2:2 1:0 6:0 0:0
    11. 1. FC Union Berlin 2:2 1:1 2:1 1:0 0:3 1:1 1:1 1:1 1:2 0:1 1:0 1:1 2:0
    12. FC Vorwärts Frankfurt 0:2 2:3 0:0 1:2 1:1 2:0 2:0 1:0 2:0 1:0 1:0 5:1 1:0
    13. BSG Stahl Riesa 0:2 1:1 0:2 0:3 0:1 3:1 3:0 2:1 2:0 2:0 2:4 0:0 4:1
    14. F.C. Hansa Rostock 0:0 1:1 1:2 2:3 2:5 2:0 0:0 1:0 2:0 1:1 1:0 2:0 0:0

    Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Meistermannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Mannschaft von Dynamo Dresden verteidigte ihre Vorjahresmeisterschaft erfolgreich.
    SG Dynamo Dresden
    Claus Boden (22 Spiele / - Tore)
    Hans-Jürgen Dörner (16/2)
    Christian Helm (25/-), Udo Schmuck (22/3), Klaus Müller (23/1)
    Reinhard Häfner (24/2), Hartmut Schade (26/6), Hans-Jürgen Kreische (23/13)
    Dieter Riedel (18/3), Rainer Sachse (19/12), Gert Heidler (23/8)
    Trainer: Walter Fritzsch
    außerdem: Bernd Jakubowski (Tor, 5/-); Matthias Müller (21/5), Gerd Weber (19/1), Peter Kotte (13/7), Frank Richter (6/1), Karsten Petersohn (3/-), Dietmar Vorwerg (3/-), Peter Schöne (1/-)
    Torschützenkönig 1976/77:
    Joachim Streich

    Tore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In den 182 Punktspielen fielen 500 Tore, im Schnitt 2,75 pro Spiel. Das torreichste Spiel mit neun Treffern fand zwischen Dynamo Dresden und Rot-Weiß Erfurt mit 7:2 am 20. Spieltag statt. Der höchste Sieg war ein 7:0 vom HFC Chemie gegen Wismut Aue.

    Joachim Streich vom 1. FC Magdeburg wurde zum Torschützenkönig der Oberliga. Es war seine erste von insgesamt vier Torjägerkronen, eine Leistung die neben ihm nur noch Hans-Jürgen Kreische, dieses Mal mit 13 Treffern Zweiter der Torschützenliste, erreichte.

    Torschützenliste
    Spieler Mannschaft Tore
    1. Joachim Streich 1. FC Magdeburg 17
    2. Hans-Jürgen Kreische SG Dynamo Dresden 13
    3. Rainer Sachse SG Dynamo Dresden 12
    Manfred Vogel Hallescher FC Chemie 12
    5. Rüdiger Schnuphase FC Carl Zeiss Jena 10
    Jürgen Sparwasser 1. FC Magdeburg 10

    Zuschauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Insgesamt sahen 2.516.500 Zuschauer die 182 Oberligaspiele, das ergibt einen Schnitt von 13.827 Zuschauern pro Spiel. Diese Zahl bedeutete den höchsten Schnitt seit 1954/55 und wurde auch bis zum Ende der Oberliga nicht mehr erreicht Dresden hatte den höchsten Zuschauerschnitt (29.385). Dahinter lagen überraschend die beiden Aufsteiger Hansa Rostock (20.538) und Union Berlin (17.923). Vorwärts Frankfurt dagegen zog im Schnitt nur 5.562 Zuschauer an und lag damit wie schon in den Vorjahren am Ende der Zuschauertabelle hinter Absteiger Stahl Riesa (7.785). Die größte Kulisse erlebte das Ost-Berliner Stadtderby zwischen dem 1. FC Union und dem BFC vor 45.000 Zuschauern am ersten Spieltag.

    Mannschaft Zuschauer
    BSG Wismut Aue 9.731
    Berliner FC Dynamo 15.346
    1. FC Union Berlin 17.923
    SG Dynamo Dresden 29.385
    FC Rot Weiß Erfurt 13.000
    FC Vorwärts Frankfurt 5.562
    Hallescher FC Chemie 13.577
    FC Carl Zeiss Jena 10.385
    FC Karl-Marx-Stadt 12.769
    1. FC Lokomotive Leipzig 12.346
    1. FC Magdeburg 16.154
    BSG Stahl Riesa 7.785
    FC Hansa Rostock 20.538
    BSG Sachsenring Zwickau 9.038
    Fußballer des Jahres 1977: H.-J. Dörner

    Fußballer des Jahres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nach der Saison wurde Hans-Jürgen Dörner von der SG Dynamo Dresden zum ersten Mal als Fußballer des Jahres 1977 ausgezeichnet. Dörner war als Kapitän der Dresdner maßgeblich an deren erfolgreichen Spielzeiten beteiligt und darüber hinaus im Vorjahr als Kapitän der Fußball-Olympiaauswahl der DDR die Goldmedaille beim olympischen Fußballturnier gewonnen. Er verwies den Vorjahressieger Jürgen Croy auf den zweiten Platz.

    Spieler Mannschaft
    1. Hans-Jürgen Dörner SG Dynamo Dresden
    2. Jürgen Croy BSG Sachsenring Zwickau
    3. Konrad Weise FC Carl Zeiss Jena

    FDGB-Pokal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der FDGB-Pokal wurde in dieser Spielzeit vom Meister Dynamo Dresden gewonnen, dem damit zum zweiten Mal nach 1971 ein Double gelang. Im Finale gewannen die Dresdner gegen den Titelverteidiger 1. FC Lokomotive Leipzig, der sich durch die Finalteilnahme aber trotzdem für den internationalen Wettbewerb qualifizierte.

    Internationale Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Europapokalsaison verlief für die einzelnen DDR-Teilnehmer sehr unterschiedlich. Während Lokomotive Leipzig (im Europapokal der Pokalsieger gegen Heart of Midlothian) und der BFC Dynamo (im UEFA-Pokal gegen Schachtjor Donezk) gleich in der ersten Runde ausschieden, schafften es Dynamo Dresden (im Europapokal der Landesmeister) und Magdeburg (im UEFA-Cup) bis ins Viertelfinale. Dresden schied aufgrund der Auswärtstorregel gegen den FC Zürich aus, während Magdeburg zwei Mal dem späteren Pokalsieger Juventus Turin unterlag. Der Intertoto-Cup 1976 fand erneut ohne DDR-Beteiligung statt.

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Tabelle und Ergebnisse. In: eu-football.info. Abgerufen am 8. April 2019.