Degersheim SG

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SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Degersheimf zu vermeiden.
Degersheim
Wappen von Degersheim
Wappen von Degersheim
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Wilw
BFS-Nr.: 3401i1f3f4
Postleitzahl: 9113 Degersheim
9116 Wolfertswil
UN/LOCODE: CH DGS
Koordinaten: 732766 / 248349Koordinaten: 47° 22′ 21″ N, 9° 11′ 48″ O; CH1903: 732766 / 248349
Höhe: 800 m ü. M.
Höhenbereich: 634–1060 m ü. M.[1]
Fläche: 14,48 km²[2]
Einwohner: 4081 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 282 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
17,2 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Andreas Baumann (SP)
Website: www.degersheim.ch

Lage der Gemeinde
Karte von DegersheimBettenauer WeiherStadtweier (SG)Hauptwiler WeierRüüti WeierHoorbacher WeierHorber WeierBildweierGübsenseeKanton Appenzell AusserrhodenKanton ThurgauWahlkreis St. GallenWahlkreis ToggenburgKanton ZürichDegersheim SGDegersheim SGFlawilJonschwilNiederbürenNiederhelfenschwilOberbürenOberuzwilUzwilWil SGZuzwil SG
Karte von Degersheim
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Degersheim, in der schweizerdeutschen Ortsmundart Tegersche [ˈtegərʃə],[5] ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Wil des Schweizer Kantons St. Gallen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Degersheim liegt an der Südostbahn-Linie St. GallenUznachSargansSt. Margrethen. Degersheim ist in eine hügelige Landschaft eingebettet.

Der tiefste Punkt Degersheims befindet sich im Bubental mit 647 m ü. M. Der höchste Punkt ist bei der Degersheimer Exklave Obergampen mit 1061 m ü. M. Der Bahnhof ist auf 798 m ü. M. Die Gemeindefläche beträgt 1448 ha, davon sind 793 ha Wiesen und Äcker, 509 ha Wald, 46 ha Strassen, Wege oder Bahnen, 25 ha Gebäudegrundflächen und 5 ha Gewässer.

Degersheim wird durch den in die Necker mündenden Aachbach und den Talbach, einen Zufluss des Wissbachs, entwässert.

Zur Gemeinde Degersheim gehört das Dorf Wolfertswil und das Dorf Magdenau mit dem Kloster Magdenau. Oberhalb Wolfertswil liegt das tiefstgelegene Hochmoor auf der Alpennordseite, das Rotmoos. Die Nachbargemeinden sind Oberuzwil, Flawil, Herisau, Schwellbrunn, Neckertal sowie Lütisburg. Die Exklave Obergampen grenzt an Schwellbrunn und Neckertal.

Degersheim ist im Sommer ein Ausgangspunkt für Wanderungen und Fahrradtouren. Für den Winter bietet Degersheim zwei Skilifte mit einer flutlichtbeleuchteten Piste für Nachtskifahrten sowie eine Langlaufloipe.

Der "Ruerwald" im Winter
Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer von 1922

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Degersheim hat 4081 Einwohner (31. Dezember 2022). In der Gemeinde wohnen 18,6 % Ausländer, 34,9 % waren katholisch und 27,4 % reformiert (31. Dezember 2019).[6]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1816 1850 1900 1910 1941 1950 1990 2000 2010 2019
Einwohner 1067 1620 3414 3766 2966 3186 4065 3952 3905 4121
Quelle [7]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

837 wird Degersheim als Tegarasgai erwähnt,[8] Wolfertswil 838 als Wolfridenswilare. «Degersheim» ist kein ursprünglicher -heim-Name, sondern ist aus althochdeutsch tëgar «gross, umfangreich» und asca «Esche, Eberesche» zusammengesetzt. Das lautgesetzlich entwickelte mundartliche Tegersche wurde erst in der Neuzeit zu «Degersheim» uminterpretiert.[5]

Im 13. Jahrhundert wurde der Grundstein für das im Dreieck Degersheim-Flawil-Uzwil gelegene Kloster Magdenau gelegt. Die Einwohner von Degersheim gehörten zur Pfarrgemeinde Oberglatt bei Flawil und errichteten Ende des 15. Jahrhunderts eine eigene Kapelle. 1708 lösten sie sich von Oberglatt und kauften sich 1808 für 2897 Gulden frei.[9]

Die Bevölkerung lebte vorwiegend von der Viehzucht und dem Getreidebau. So ist 1447 eine Mühle erwähnt. Im 17. Jahrhundert erhielt das Kloster Magdenau die heute noch bestehende Infrastruktur. 1708 wurde die evangelische, 1763 die katholische Kirchgemeinde gegründet. Seit ungefähr 1750 hat die Baumwollweberei in Degersheim Einzug gehalten.

1803 wurde Degersheim eine politische Gemeinde im neu gegründeten Kanton St. Gallen.

1804 schlossen sich Magdenau und Degersheim zusammen. 1818 zerstörte ein Brand 40 Wohnhäuser, 15 Scheunen sowie die Kirche. 200 Personen wurden obdachlos. Um 1860 erlebte Degersheim dank der Stickereiindustrie einen wirtschaftlichen Aufschwung. In dieser Branche waren bis zu 900 Personen angestellt. 1910 erhielt Degersheim Anschluss an das Bahnnetz. Nachdem die Stickereiindustrie eine Krise hatte, liegt der Schwerpunkt von Degersheim seit 1930 vor allem in der Metall- und Holzverarbeitung. Die Firma AS Aufzüge AG beschäftigt heute in Wolfertswil rund 120 Angestellte.

Bis 2002 gehörte Degersheim zum Bezirk Untertoggenburg. Im Rahmen der Verwaltungsrevision aufgrund der neuen Kantonsverfassung kam die Gemeinde 2003 zum Wahlkreis Wil.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In der Nähe des Klosters Magdenau liegt die ehemalige Pfarrkirche St. Verena. Die ältesten Bauteile reichen in die Zeit der Romanik zurück.
  • Reformierte Kirche Degersheim, erbaut 1908 im Heimatstil, Architekten: Curjel & Moser, Karlsruhe/St. Gallen
  • Katholische Kirche St. Jakobus, Degersheim, erbaut 1924 im Neobarock, Architekten: Danzeisen & Hunziker, Degersheim
  • Katholische Kirche Bruder Klaus, Wolfertswil, erbaut 1952, Architekt: Willi Schregenberger, St. Gallen
  • Hinter dem Bahnhof steht die gelbe Dreamfactory, eine Erlebniswelt auf 3500 Quadratmetern mit Raritäten aus aller Welt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der SOB-Bahnhof Degersheim ist an das Netz der S-Bahn St. Gallen angeschlossen. Die S4 und die S2 bedienen den Bahnhof. Die Interregiozüge des Voralpen-Expresses (St. GallenLuzern) halten auf Grund des Ausbaus der S-Bahn seit Dezember 2013 nicht mehr. Eine Postauto-Linie verbindet Degersheim über Wolfertswil und Magdenau mit Flawil und gewährleistet dort den Anschluss ans Netz der SBB. Eine weitere Postautolinie führt über Dicken nach St. Peterzell im Neckertal.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Degersheim unterhält eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Chamoson VS.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Hufenus (1853–1931), Stickerei-Unternehmer
  • Johann Robert (genannt: Hans) Schregenberger-Guatelli (1912–1990), Unternehmer und Politiker[10]
  • Bertrand Roth (1855–1938), Komponist und Pianist
  • Walter Siegmann (1910–2002), Politiker der Schweizerischen Volkspartei, Militär und Unternehmer
  • Monika Ribar (* 1959), Managerin

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Degersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Neuenburg 2005, S. 290.
  6. STADA2. Abgerufen am 31. Dezember 2020.
  7. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton (-) / Bezirk (>>) / Gemeinde (......), Bevölkerungstyp, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Abgerufen am 31. Dezember 2020.
  8. StiASG, Urk. II 142. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020.
  9. Johann Friedrich Franz: Kirchliche Nachrichten über die evangelischen Gemeinden Toggenburgs, Kanton St. Gallen. Ebnat 1824, S. 186 ff.
  10. Schregenberger, Hans. Abgerufen am 16. August 2022.