Detlev H. Krüger

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Detlev Herbert Krüger[1] (* 22. April 1950 in Potsdam)[2] ist ein deutscher Virologe und Hochschullehrer. Er war bis 2016 Professor und Direktor des Instituts für Medizinische Virologie an der Charité in Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krüger studierte Medizin in Berlin. 1976 wurde er bei Hans-Alfred Rosenthal promoviert. 1981 folgte die Habilitation im Gebiet der Virologie und Molekulargenetik. 1982 erhielt er einen Rudolf-Virchow-Preis und 1984 eine Carl-Correns-Medaille. Von 1989 bis 2016 wirkte er als ordentlicher Professor und als Direktor des Institutes für Virologie an der Charité in Berlin, seither als Seniorprofessor.[3] Sein Nachfolger am Institut für Virologie wurde Christian Drosten.[4]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die molekulare Epidemiologie, Diagnostik und Immunprophylaxe von Infektionen mit neuen Viren („emerging viruses“), Hantaviren,[5] Mechanismen der Reaktivierung und Pathogenese von Virusinfektionen bei immunsupprimierten Patienten einschließlich ihrer therapeutischen Beeinflussung, Humanes Cytomegalievirus, Hepatitis-B-Virus und die Wirkungsweise von Enzymen der Gentechnik (Restriktionsendonukleasen) geforscht.[6]

Seit 2010 ist er gewähltes Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.[7]

Stellungnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schweinegrippe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Schweinegrippe äußerte er im April 2009, man solle nicht in Panik verfallen, eine normale Grippewelle sei schlimmer. „Nur zum Vergleich: Im Schnitt sterben in Deutschland pro Jahr bis zu 20.000 Menschen an der ‚normalen‘ jährlichen Grippe. An der Schweinegrippe sind nur wenige verstorben. Wenn man das ins Verhältnis setzt, ist es wirklich unverständlich, warum jetzt eine so große Aufregung herrscht.“[8][9][10]

Covid-19-Pandemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinsichtlich der Einschätzung der Covid-19-Pandemie 2020/2021 war Krüger Ende März 2020 der Auffassung, es handele sich um eine der Grippewelle vergleichbare Erscheinung. Maßnahmen müssten aufgrund einer Gesamteinschätzung der Folgen begründet werden, nicht nur aufgrund der virologischen Perspektive: „Wir haben in Deutschland bis heute deutlich mehr Tote durch Grippe oder durch im Krankenhaus erworbene Infektionen als durch das Corona-Virus. Das scheint in der öffentlichen Diskussion völlig ausgeblendet zu werden.“ Er forderte, das „Kaputtsparen“ der Kliniken in Deutschland müsse endlich ein Ende haben. In der gegenwärtigen Situation zeige sich, wie wichtig funktionierende Kliniken und qualifiziertes medizinisches Personal seien.[4]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Siegfried Klaus und Jürg Meyer: Bakterienviren. Fischer, Jena/Stuttgart 1992, ISBN 3-334-60353-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ Who’s Who in Medicine and Healthcare. Ausgabe 1999/2000, S. 472.
  2. ↑ Krüger, Detlev H. In: Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Begründet von Joseph Kürschner. 22. Auflage. Teil 2: H–L. K. G. Saur Verlag, München [u. a.] 2009, ISBN 978-3-598-23629-7, doi:10.1515/9783110932195 (degruyter.com [abgerufen am 19. August 2011] ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe [Artikel-ID: P9891]).
  3. ↑ Ilia Semmler: Person. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2021; abgerufen am 3. Juni 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/virologie-ccm.charite.de
  4. ↑ a b Coronavirus in Deutschland - „Man darf Menschen nicht einsperren“. Interview mit Detlev Kürger. In: cicero.de. 29. März 2020, abgerufen am 3. Juni 2021: „Detlev H. Krüger, geboren 1950 in Potsdam, Professor für Virologie, war von 1989 bis 2016 Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité. Seitdem ist er Seniorprofessor. Krügers Nachfolger am Institut für Virologie ist Christian Drosten.“
  5. ↑ Artikel Deutsches Ärzteblatt. Abgerufen am 10. Mai 2020.
  6. ↑ tagesschau.de: Virologe: Normale Grippewelle ist schlimmer. Abgerufen am 10. Mai 2020.
  7. ↑ 10. Februar 2011: Detlev H. KrügerGefährliche Infektionserreger –entstehen wirklich immer wieder Viren neu? In: leibnizsozietaet.de. Abgerufen am 3. Juni 2021: „Prof. Krüger (60) ist Mediziner und Molekularbiologe mit dem Schwerpunkt auf Virologie sowie Mitglied der Leibniz-Sozietät seit 2010.“
  8. ↑ tagesschau.de: Virologe: Normale Grippewelle ist schlimmer. Abgerufen am 10. Mai 2020.
  9. ↑ FOCUS Online: Ist Panik berechtigt? Abgerufen am 10. Mai 2020.
  10. ↑ FOCUS Online: Das wahre Risikopotenzial des Virus. Abgerufen am 10. Mai 2020.
Personendaten
NAME Krüger, Detlev H.
ALTERNATIVNAMEN Krüger, Detlev Herbert (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Virologe
GEBURTSDATUM 22. April 1950
GEBURTSORT Potsdam
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