Deutsche Fußballmeisterschaft 1907/08

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Deutsche Fußballmeisterschaft 1907/08
Abgebildet ist das Logo des Deutschen Fußball-Bundes von 1900 – 1945. Es stellt einen Freis dar, der in blau und gold gehalten ist. Am äußeren Rand wird der Schriftzug DEUTSCHER-FUSSBALL-BUND im Kreis geführt. In der Mitte befindet sich die Abkürzung "DFB": Jeder Buchstabe in einer anderen Farbe, weiß schwarz und rot.
Meister Berliner TuFC Viktoria 89
Mannschaften 8
Spiele 7
Tore 33 (ø 4,71 pro Spiel)
Torschützenkönig Deutsches Reich Willi Worpitzky (6 Tore)
Deutsche Meisterschaft 1906/07

Die sechste Deutsche Fußballmeisterschaft wurde vom 3. Mai bis zum 7. Juni 1908 ausgetragen. Die Meisterschaft sicherte sich Viktoria 89 Berlin im Finale in Tempelhof bei Berlin mit einem 3:1 gegen die Stuttgarter Kickers.

Als vorletzter der deutschen Regionalverbände hatte sich 1907 der Baltische Rasensport-Verband gegründet und in dieser Saison war als Meister der VfB Königsberg ermittelt worden. Damit war das gesamte Reichsgebiet nunmehr in acht Regionen eingeteilt; eine Einteilung die bis 1911 Bestand haben sollte.

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Szene aus dem Endspiel zwischen dem Berliner TuFC Viktoria 89 und dem FC Stuttgarter Kickers, das die Viktoria schließlich mit 3:1 für sich entscheiden konnte.

Teilnahmeberechtigt waren acht Mannschaften, zum ersten Mal nahm auch ein nordostdeutscher Vertreter an der Endrunde teil. Die Region Berlin-Brandenburg war wie im Vorjahr erneut nur mit einer Mannschaft vertreten. In einem Entscheidungsspiel zwischen den Meistern der beiden rivalisierenden Regionalverbände gewann Viktoria 89 Berlin (Verband Berliner Ballspielvereine) gegen den Berliner FC Norden-Nordwest (Märkischer Fußball-Bund) mit 4:3. Der neu gegründete dritte Berliner Fußballverband, der „Berliner Ballspiel-Bund“ erhielt keine Möglichkeit einen Vertreter zur Endrunde zu schicken.

Verein Qualifiziert als
VfB Königsberg Meister des Baltischen Rasensport-Verbandes
VfR 1897 Breslau Meister des Südostdeutschen Fußball-Verbandes
Berliner TuFC Viktoria 89 Meister des Verbandes Berliner Ballspielvereine
   Wacker Leipzig Meister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine
FC Eintracht von 1895 Meister des Norddeutschen Fußball-Verbandes
Duisburger SpV Meister des Westdeutschen Spiel-Verbandes
Freiburger FC Titelverteidiger
Stuttgarter Kickers Meister des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ergebnis Stadion
3. Mai 1908 Freiburger FC annulliert FC Stuttgarter Kickers Pforzheim, 1. FCP-Platz auf den Weiherwiesen[1]
3. Mai 1908 VfR 1897 Breslau 1:3 (1:0) FC Wacker Leipzig Breslau, VfR-Platz an der Kürassierstraße
3. Mai 1908 VfB Königsberg 0:7 (0:5) Berliner TuFC Viktoria 89 Königsberg, Walter-Simon-Platz
3. Mai 1908 FC Eintracht 95 Braunschweig 0:1 (0:0) Duisburger SpV Hamburg, Sportplatz Hoheluft

Das Spiel Freiburg gegen Stuttgart wurde vom DFB annulliert und neu angesetzt, da die Freiburger Spieler vorzeitig das Spielfeld verlassen wollten. Für dieses Verhalten bekamen sie zudem einen öffentlichen Verweis mit der Drohung, bei Wiederholung sofort disqualifiziert zu werden; der FFC musste zudem 100 Mark Strafe zahlen. Die Kickers hatten wegen fehlerhafter Schiedsrichter-Entscheidungen protestiert. Aus sportlicher Sicht hatte Freiburg das Spiel durch ein von Stöhrmann in der 64. Minute erzieltes Tor mit 1:0 gewonnen.

Breslau führte zur Halbzeit durch einen in der 38. Minute durch Fritz Langner verwandelten Strafstoß mit 1:0. In der 62. Minute gelang Alexander Palm der Ausgleich, danach drehte Leipzig das Spiel durch weitere Tore von Kurt Gräfner in der 72. Minute und Otto Reislant fünf Minuten später.

Die erstmals an der nationalen Endrunde teilnehmenden Königsberger waren chancenlos. Bereits zur Halbzeit führten die Berliner mit 5:0, die ersten vier Tore erzielten zweimal Willi Worpitzky, Helmut Röpnack und Otto Dumke. Die weiteren Torschützen sind nicht bekannt.

Duisburg gewann das Spiel durch ein Tor von Willi van der Weppen in der zweiten Halbzeit. Die größte Chance der Braunschweiger vereitelte Gottfried Hinze (DFB-Präsident seit 1905) im Tor der Duisburger, als er einen Strafstoß von Erich Mues hielt.

Wiederholungsspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ergebnis Stadion
17. Mai 1908 Freiburger FC 2:5 (1:4) FC Stuttgarter Kickers Karlsruhe, KFV-Platz an der Telegrafenkaserne

Die Freiburger vertrauten auf die gleichen elf Spieler und gingen in der 24. Minute durch August Falschlunger in Führung, doch bereits drei Minuten später konnten die Stuttgarter ausgleichen und erzielten innerhalb von zehn Minuten vier Tore – zweimal Ingo Hanselmann und je einmal Julius Megner und Rudolf Ahorn. Karl Reich verschoss in der 43. Minute sogar einen Elfmeter. Nach der Halbzeit verkürzte der Freiburger Gibbs in der 53. Minute auf 2:4, ehe Eugen Merkle drei Minuten vor Ende noch das 2:5 erzielte.

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ergebnis Stadion
17. Mai 1908 FC Wacker Leipzig 0:4 (0:2) Berliner TuFC Viktoria 89 Magdeburg, Viktoria-Platz
24. Mai 1908 FC Stuttgarter Kickers 5:1 (2:0) Duisburger SpV Frankfurt am Main, Hermannia-Platz im Ostpark

Im Halbfinale verloren die Leipziger deutlich mit 0:4. Die Berliner erzielten in der ersten Halbzeit zwei Tore durch ihren Stürmer Willi Worpitzky in der 10. und 35. Minute. In der letzten Viertelstunde erhöhten Otto Dumke in der 75. Minute und Helmut Röpnack drei Minuten später zum Endstand.

In Frankfurt regnete es in Strömen und der Platz stand unter Wasser. Die Duisburger konnten den Angriffen der Schwaben nur eine halbe Stunde standhalten. Danach erzielten die Stuttgarter Ingo Hanselmann und Karl Reich die 2:0 Pausenführung. Ab der 62. Minute erhöhten Schmitt und zweimal Rudolf Ahorn auf 5:0, ehe der DSV per Eigentor durch Gustav Unfried in der 85. Minute noch zum Anschlusstreffer kam.[2]

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berliner TuFC Viktoria 89 FC Stuttgarter Kickers
Berliner TuFC Viktoria 89
Sonntag, 7. Juni 1908 in Tempelhof bei Berlin (Germania-Platz)
Ergebnis: 3:1 (1:0)
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Otto Götzel (Hamburg)
FC Stuttgarter Kickers


Paul ScranowitzWilli Hahn, Paul FischerWilli Moeck, Willi Knesebeck, Paul Hunder (C)ein weißes C in blauem KreisOtto Pauke, Otto Dumke, Willi Worpitzky, Helmut Röpnack, Reinhold Bock Hermann BürklePaul Kühnle (C)ein weißes C in blauem Kreis, Carl BreitmeyerHans Krebs, Gustav Unfried, Richard RüdingerEugen Merkle, Schmitt, Rudolf Ahorn, Ingo Hanselmann, Julius Megner
1:0 Worpitzky (6.)
2:0 Worpitzky (84.)

3:1 Röpnack (89.)


2:1 Ahorn (86.)

Die Meistermannschaft des Berliner TuFC Viktoria 1889[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgend ist die Meistermannschaft mit Einsätzen und Toren der Spieler angegeben.

Berliner TuFC Viktoria 1889

Torschützenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinzu kommen drei unbekannte Torschützen von Viktoria Berlin.

Spieler Verein Spiele Tore
1. Deutsches Reich Willi Worpitzky Berliner TuFC Viktoria 89 3 6
2. Deutsches Reich Rudolf Ahorn FC Stuttgarter Kickers 4 4
3. Deutsches Reich Ingo Hanselmann FC Stuttgarter Kickers 3 3
Deutsches Reich Helmut Röpnack Berliner TuFC Viktoria 89 3 3
5. Deutsches Reich Otto Dumke Berliner TuFC Viktoria 89 3 2
6. Deutsches Reich Fritz Langner VfR 1897 Breslau 1 1
7. Deutsches Reich August Falschlunger Freiburger FC 2 1
Deutsches Reich Gibbs Freiburger FC 2 1
Deutsches Reich Kurt Gräfner FC Wacker Leipzig 2 1
Deutsches Reich Alexander Palm FC Wacker Leipzig 2 1
Deutsches Reich Otto Reislant FC Wacker Leipzig 2 1
Deutsches Reich Stöhrmann Freiburger FC 2 1
Deutsches Reich Willi van der Weppen Duisburger SpV 2 1
14. Deutsches Reich Karl Reich FC Stuttgarter Kickers 3 1
15. Deutsches Reich Julius Megner FC Stuttgarter Kickers 4 1
Deutsches Reich Eugen Merkle FC Stuttgarter Kickers 4 1
Deutsches Reich Schmitt FC Stuttgarter Kickers 4 1

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichte des deutschen Fußballsports. Band III der Schriftenreihe des Deutschen Fußball-Bundes. Carl Koppehel, Verlag Wilhelm Limpert, Frankfurt 1954, 4. erweiterte Auflage ohne Jahresangabe.
  • Deutsche Meisterschaft (1903–1923), IFFHS-Magazin Libero Nr. 36. International Federation of Football History & Statistics, Wiesbaden, II. Quartal 2002.
  • Das Goldene Buch des Deutschen Fußballs. Hardy Grüne, Dietrich Schulze-Marmeling, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2015.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Brötzinger Tal – Eines der ältesten Stadien Deutschlands
  2. Geschichte des Duisburger Spielvereins