Deutsche Fußballmeisterschaft 1908/09

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Deutsche Fußballmeisterschaft 1908/09
Abgebildet ist das Logo des Deutschen Fußball-Bundes von 1900 – 1945. Es stellt einen Freis dar, der in blau und gold gehalten ist. Am äußeren Rand wird der Schriftzug DEUTSCHER-FUSSBALL-BUND im Kreis geführt. In der Mitte befindet sich die Abkürzung "DFB": Jeder Buchstabe in einer anderen Farbe, weiß schwarz und rot.
Meister Karlsruher FC Phönix
Mannschaften 8
Spiele 7
Tore 54 (ø 7,71 pro Spiel)
Torschützenkönig Deutsches Reich Willi Worpitzky (7 Tore)
Deutsche Meisterschaft 1907/08

Die siebte Deutsche Fußballmeisterschaft wurde vom 2. Mai bis zum 30. Mai 1909 ausgetragen. Die Meisterschaft sicherte sich der Karlsruher FC Phönix im Finale in Breslau mit einem 4:2 gegen den Titelverteidiger Viktoria 89 Berlin.

Die Berliner Mannschaft erreichte in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge das Finale, in dem sich aber der süddeutsche Meister durchsetzte.

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Jahr nahmen acht Mannschaften teil, davon wieder zwei Vertreter aus Berlin-Brandenburg teil. Das in den letzten beiden Jahren ausgetragene Ausscheidungsspiel der rivalisierenden Verbände wurde auf Betreiben des Verbands Berliner Ballspielvereine in diesem Jahr nicht ausgetragen, er weigerte sich den Konkurrenzverband durch zusätzliche Einnahmen noch zu stärken. Der DFB erlaubte daher auch dem Meister des Märkischen Fußball-Bundes an der Endrunde teilzunehmen. Die Meister des Berliner Ballspiel-Bundes und des im Vorjahr gegründeten vierten Berliner Verbandes, der Verband Berliner Athletik-Vereine, erhielten dagegen keinen Endrundenplatz.

Verein Qualifiziert als
VfB Königsberg Meister des Baltischen Rasensport-Verbandes
SC Alemannia Cottbus Meister des Südostdeutschen Fußball-Verbandes
Berliner TuFC Viktoria 89 Meister des Verbandes Berliner Ballspielvereine
TuFC Tasmania Rixdorf Meister des Märkischen Fußball-Bundes
SC Erfurt 95 Meister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine
Altonaer FC 93 Meister des Norddeutschen Fußball-Verbandes
FC München-Gladbach Meister des Westdeutschen Spiel-Verbandes
FC Phönix Karlsruhe Meister des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ergebnis Stadion
2. Mai 1909 FC München-Gladbach 0:5 (0:4) FC Phönix Karlsruhe Duisburg, DSV-Platz am Grunewald
2. Mai 1909 Altonaer FC 93 4:2 (1:1) TuFC Tasmania Rixdorf Braunschweig, Eintracht-Platz an der Helmstedter Straße
2. Mai 1909 VfB Königsberg 1:12 (0:6) Berliner TuFC Viktoria 89 Königsberg, Walter-Simon-Platz
16. Mai 1909 SC Erfurt 95 4:3 n. V. (3:3, 2:1) SC Alemannia Cottbus Leipzig, Wackerstadion Debrahof

Der westdeutsche Meister war gegen den süddeutschen Meister chancenlos. In der 20. und 25. Minute erzielte Otto Reiser die ersten zwei Tore, Wilhelm Noë nach 32 Minuten und Hermann Leibold vor der Halbzeit erhöhten auf 4:0. In der 88. Minute erzielte Arthur Beier noch das fünfte Tor für Phönix. Die Karlsruher spielten einen offensiven Fußball.[1]

Zwischen dem norddeutschen Meister und dem märkischen Meister stand es zur Halbzeit 1:1 durch Tore von Adolf Jäger in der 3. Minute und Kurt Meye in der 12. Minute. Die Altonaer erhöhten in der 64. Minute durch Karl Hanssen und bereits vier Minuten später durch Gerhard Schmidt auf 3:1, ehe der Rixdorfer Paul Fischer in der 85. Minute den Anschlusstreffer erzielte. Vier Minuten später gelang Adolf Jäger durch sein zweites Tor die Entscheidung.

Der nordostdeutsche Meister – mit Bruno Neumann im Tor – verlor gegen den Berliner Meister zweistellig. Es sind nur wenige Torschützen bekannt, in der ersten Halbzeit trafen Willi Worpitzky dreifach und Otto Dumke einmal. In der zweiten Halbzeit sind noch das vierte Tor von Worpitzky und der Ehrentreffer durch Pepp Münster zu nennen.

Im Spiel des mitteldeutschen Meisters gegen den südostdeutschen Meister stand es nach 90 Minuten 3:3. Da bis zur 120. Minute kein weiteres Tor fiel, wurde eine weitere Verlängerung gespielt. In dieser gelang Erfurt in der 130. Minute der Siegtreffer. Es sind von diesem Spiel keine Torschützen bekannt.

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ergebnis Stadion
16. Mai 1909 Berliner TuFC Viktoria 89 7:0 (4:0) Altonaer FC 93 Berlin-Mariendorf, Union-Platz
23. Mai 1909 FC Phönix Karlsruhe 9:1 (3:0) SC Erfurt 95 Frankfurt am Main, Victoria-Platz

Obwohl die Berliner nach einem Platzverweis gegen Otto Dumke in der 21. Minute in Unterzahl spielen mussten, gab es einen hohen Sieg gegen Altona. Bereits nach einer Viertelstunde stand es 3:0 durch Tore von Willi Worpitzky und zweimal Helmut Röpnack. Im weiteren Spielverlauf erzielte Worpitzky sein zweites Tor und Röpnack traf weitere dreimal, das 2:0 und 4:0 per Elfmeter.

Auch die Karlsruher erzielten einen hohen Sieg. Bereits nach 10 Minuten stand es 2:0 durch Tore von Hermann Leibold in der 7. und Emil Oberle in der 9. Minute, vor der Pause kam noch das 3:0 durch Wilhelm Noë in der 43. Minute. Nach einer Stunde stand es 6:1 durch weitere Tore von Wilhelm Noë, Otto Reiser und Hermann Leibold. Der Torschütze des Erfurter Ehrentreffers ist nicht bekannt. In der 69. und 85. Minute kamen noch zwei Tore von Otto Reiser, in der 78. Minute eins von Emil Oberle dazu.[2]

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FC Phönix Karlsruhe Berliner TuFC Viktoria 89
FC Phönix Karlsruhe
Sonntag, 30. Mai 1909 in Breslau (Platz des SC Schlesien)
Ergebnis: 4:2 (2:1)
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter: Gottfried Hinze (Duisburg)
Berliner TuFC Viktoria 89


Otto MichaelisErnst Karth, Robert NeumaierKarl Robert Heger, Arthur Beier (C)ein weißes C in blauem Kreis, Karl SchweinshautKarl Wegele, Otto Reiser, Hermann Leibold, Wilhelm Noë, Emil Oberle
Cheftrainer: Arthur Beier
Paul ScranowitzWilli Hahn, Paul FischerWilli Moeck, Willi Knesebeck, Paul Hunder (C)ein weißes C in blauem KreisReinhold Bock, Otto Dumke, Willi Worpitzky, Helmut Röpnack, Alfred Gelbhaar

1:1 Beier (30.)
2:1 Noë (34.)
3:1 Leibold (55.)
4:1 Noë (65.)
0:1 Worpitzky (16.)




4:2 Röpnack (83.)

Die Meistermannschaft des Karlsruher FC Phönix[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Meistermannschaft des Karlsruher FC Phönix
v. l. n. r.: Michaelis, Karth, Reißer, Neumaier, Beier, Schweinshaut, Noë
vorn: Wegele, Leibold, Oberle, Heger

Nachfolgend ist die Meistermannschaft mit Einsätzen und Toren der Spieler angegeben.

Karlsruher FC Phönix

Torschützenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinzu kommen 15 unbekannte Torschützen von Viktoria Berlin (7), SC Erfurt (5) und Alemannia Cottbus (3).

Spieler Verein Spiele Tore
1. Deutsches Reich Willi Worpitzky Berliner TuFC Viktoria 89 3 7
2. Deutsches Reich Helmut Röpnack Berliner TuFC Viktoria 89 2 6
3. Deutsches Reich Wilhelm Noë FC Phönix Karlsruhe 3 5
Deutsches Reich Otto Reiser FC Phönix Karlsruhe 3 5
5. Deutsches Reich Hermann Leibold FC Phönix Karlsruhe 3 4
6. Deutsches Reich Adolf Jäger Altonaer FC 93 2 2
7. Deutsches Reich Arthur Beier FC Phönix Karlsruhe 3 2
Deutsches Reich Emil Oberle FC Phönix Karlsruhe 3 2
9. Deutsches Reich Paul Fischer TuFC Tasmania Rixdorf 1 1
Deutsches Reich Kurt Meye TuFC Tasmania Rixdorf 1 1
Deutsches Reich Pepp Münster VfB Königsberg 1 1
12. Deutsches Reich Karl Hanssen Altonaer FC 93 2 1
Deutsches Reich Gerhard Schmidt Altonaer FC 93 2 1
14. Deutsches Reich Otto Dumke Berliner TuFC Viktoria 89 3 1

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichte des deutschen Fußballsports. Band III der Schriftenreihe des Deutschen Fußball-Bundes. Carl Koppehel, Verlag Wilhelm Limpert, Frankfurt 1954, 4. erweiterte Auflage ohne Jahresangabe.
  • Deutsche Meisterschaft (1903-1923), IFFHS-Magazin Libero Nr. 36. International Federation of Football History & Statistics, Wiesbaden, II. Quartal 2002.
  • Das Goldene Buch des Deutschen Fußballs. Hardy Grüne, Dietrich Schulze-Marmeling, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2015.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Alexander Staisch: Die Deutschmeister. 1909 – eine vergessene Meisterschaft. Die Geschichte des Karlsruher FC Phönix 1894. BadnerBuch-Verlag, Rastatt 2014, S. 147f.
  2. Thomas Alexander Staisch: Die Deutschmeister. 1909 – eine vergessene Meisterschaft. Die Geschichte des Karlsruher FC Phönix 1894. BadnerBuch-Verlag, Rastatt 2014, S. 159f.