Dietmar Zierer

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Dietmar Zierer (* 22. Mai 1943 in Burglengenfeld; † 1. März 2015 ebenda) war ein deutscher Politiker (SPD, danach Grüne, zuletzt Die Linke[1]).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zierer besuchte die Volksschule in Burglengenfeld und machte das Abitur am humanistischen Gymnasium Neumarkt. Er studierte Rechts- und Verwaltungswissenschaften an den Universitäten München und Regensburg sowie an der Verwaltungshochschule Speyer. 1975 wurde er selbstständiger Rechtsanwalt und leitete eine Kanzlei in Burglengenfeld.

1967 wurde Zierer Mitglied der SPD. Er war 1. Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Schwandorf/Cham, Mitglied im Bezirksvorstand der ostbayerischen SPD, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Schwandorf, Mitglied im Stadtrat der Stadt Burglengenfeld und 1. Stellvertreter des Landrats des Landkreises Schwandorf. Er war von 1978 bis 1990 Abgeordneter des Bayerischen Landtages, 1986 gewann er das Direktmandat im Stimmkreis Schwandorf. Später trat Zierer im Streit aus der SPD aus.[2] Von 2002 bis 2008 war er Mitglied der Grünen, für die er zur Bundestagswahl 2005 als Direktkandidat im Wahlkreis Schwandorf antrat.[3] Ab 2008 war er Mitglied der Partei Die Linke, für die er bei der Landtagswahl in Bayern 2008 im Stimmkreis Schwandorf antrat und 4,9 % der Erststimmen errang.

Dietmar Zierer starb am 1. März 2015 nach langer Krankheit im Alter von 71 Jahren.[4]

Widerstand gegen den Bau der WAA Wackersdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als stellvertretender Landrat im Landkreis Schwandorf (Oberpfalz) widersetzte sich Zierer der Weisung durch den Regierungspräsidenten, die Baugenehmigung für die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf zu erteilen. So kam die „Lex Schuierer“ zur Anwendung und die Bezirksregierung der Oberpfalz erteilte die Baugenehmigung selbst. Zierer bezeichnete dies als „Lehrstück für autoritäre und nicht für demokratische Strukturen“. Während Landrat Hans Schuierer im Krankenhaus lag, urteilte Zierer über das Vorgehen: „Recht viel anders hätte sich auch eine Diktatur nicht verhalten.“[5] Beim Erörterungstermin zur WAA 1988 in Neunburg vorm Wald musste Zierer durch ein Fenster in die überfüllte Stadthalle einsteigen.[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietmar Zierer: Radioaktiver Zerfall der Freiheit – WAA Wackersdorf. Lokal-Verlag, 1988, ISBN 978-3-925603-06-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Oskar Lafontaine hat mich angerufen...“ In: Mittelbayerische Zeitung, 21. August 2007.
  2. Christoph Seils: Wehrt euch, leistet Widerstand. In: Der Tagesspiegel, 17. Februar 2007.
  3. Wahlkreis Schwandorf. Bundestagswahl 2005 Endergebnis. Abgerufen am 29. Juli 2023.
  4. Dietmar Zierer ist gestorben. In: Mittelbayerische Zeitung, 2. März 2015.
  5. Auch eine Diktatur. In: Der Spiegel vom 4. November 1985.
  6. Neunburg platzt aus allen Nähten - Beim Erörterungstermin für die WAA-Wackersdorf übernehmen WAA-GegnerInnen die Regie / Tumultartige Auseinandersetzungen beim Einlaß in die Stadthalle / Forderungen, Anhörungstermin am geeigneten Ort zu verschieben - (taz vom 12. Juli 1988)
  7. Goldene Regeln - Tausende von Einwendern gegen die atomare Wiederaufarbeitung erhalten Hilfe aus Österreich: Das Nachbarland attackiert Bayern auf allen Ebenen. - (Der Spiegel vom 17. Juli 1988)