Diskussion:Hermann Hensel

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Martinus KE in Abschnitt Relevanz?
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Lücken[Quelltext bearbeiten]

Was lässt sich über den Stil des Malers (belegt) sagen? Da er im Artikel als "Aktivist der ersten Stunde" bezeichnet wird und Politprominenz wie Pieck und Becher mit Bildern versorgte, liegt eine Ausrichtung am "Sozialistischen Realismus" nahe. – Wenn ja, sollte das nicht auch im Artikel gesagt werden?

Im Artikel ist zu lesen, Hensel habe sich 1948 an der (wahrscheinlich gut inszenierten?) "Diskussion über Formalismus und Realismus in der bildenden Kunst" mit Vorträgen beteiligt. Wofür trat er dabei ein? Für die Moderne Kunst (alias "Formalismus") oder für den Stalinismus in der Kunst (alias "Realismus")?

Im GND-Eintrag steht, er sei auch Graphiker gewesen. Stimmt das? In welcher Weise? Gebrauchsgraphik (Plakate, Buchumschläge, ...) oder "künstlerische" Druckgraphik im engeren Sinn? Oder ist die Angabe einfach falsch?

Der Artikel reicht bis 1959 (Werkverzeichnis, Rumänienreise). Da war Hensel gerade erst 61 Jahre alt. Verlor er ab ca. 1960 an Ansehen in der DDR? (Das war politisch wohl die Ära Ulbricht?) Oder setzt sich sein Schaffen ungebrochen bis ins Alter fort und das kommt nur im Artikel (noch) nicht zum Ausdruck?

Der Einleitungssatz, der auch als Pop-up-Vorschau angezeigt wird, wenn man in einem anderen Artikel mit der Maus auf einen Wikilink zu diesem hier zeigt, ist arg nichtssagend: "Hermann Hensel war ein deutscher Maler." Punkt. – Warum nicht "... ein deutscher Maler und ein Vertreter des xy-ismus", "... ein deutscher Maler, der ... tat/der als ... gilt." Ich finde, eine knappe, anschauliche Charakterisierung wäre schön, ggf. mit Beleg.

... fragt bzw. meint ganz wissbegierig -- Martinus KE (Diskussion) 23:05, 17. Feb. 2022 (CET)Beantworten

Relevanz?[Quelltext bearbeiten]

@F. Peter Müller: Wird Hensel eigentlich in den großen Künstlerlexika behandelt? Sind seine Bilder in bedeutenden öffentlichen Sammlungen zu sehen? – Siehe Wikipedia:Relevanzkriterien#Bildende Künstler.

Im Artikel werden derzeit nur ein Bericht und ein paar Abbildungen in mehreren Ausgaben einer DDR-Kunstzeitschrift genannt. Dazu noch Erwähnungen in den Büchern von Semrau und Lang. Das ist nicht viel.

Die in der Werkliste genannten Bilder sind entweder verschollen oder in einem Archiv magaziniert. Kein einziges von ihnen hängt in einem halbwegs wichtigen Museum.

Die Gemäldegalerie Neue Meister in Dresden besaß (Stand: kurz vor der "Wende") kein Bild von Hensel.
Horst Zimmermann, Helga Fuhrmann (Redaktion): Gemäldegalerie Dresden – Neue Meister. 19. und 20. Jahrhundert. Bestandskatalog und Verzeichnis der beschlagnahmten, vernichteten und vermißten Gemälde. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1987, DNB 891039546 (Fehlanzeige).

Wie sah/sieht es in Berlin aus?

Was würdest Du einem entgegenhalten, der sagen würde: „Vor dem Krieg war Hensel als Freizeitmaler ein Nobody, nach dem Krieg war er zehn oder zwölf Jahre lang ein Musterknabe/Mitläufer der SED-Kunstdoktrin, und ab 1960 war er wieder ein Nobody. Eine nennenswerte Nachwirkung ist nicht zu verzeichnen, in den kunsthistorischen Standardwerken und in den Museen glänzt er durch Abwesenheit.“

... fragt noch einmal wissbegierig -- Martinus KE (Diskussion) 23:10, 17. Feb. 2022 (CET)Beantworten

Gut möglich, dass Du recht hast. Ob Hensel in den großen Kunstlexika behandelt wird weiß ich nicht. Mit ein paar Zeilen ist er meines Wissens zumindest im Vollmer und im Eisold genannt. Ich gebe zu, dass das etwas wenig ist. In der Gemäldegalerie Neue Meister und vermutlich auch in den wichtigen Berliner Sammlungen nicht vertreten zu sein ist das Schicksal deutlich bedeutenderer Künstler. Man kann hinsichtlich der künstlerischen Relevanz also durchaus im Zweifel sein, auch ohne gleich politisch zu werden.
Ich halte Hensel allerdings schon deshalb für wichtig, weil er nach 1945 zu denen gehörte, die den kulturellen Neuaufbau in der Ostzone in Gang brachten. Allerdings ist mir klar, dass das heute kein Relevanz-Argument mehr ist.
F. Peter Müller --F. Peter Müller (Diskussion) 10:49, 18. Feb. 2022 (CET)Beantworten
Merci für Deine Antwort! – Ein Vollmer-Eintrag ist auf jeden Fall schon 'mal etwas. Vielleicht wäre es gut, ihn (mit Vorlage:Vollmer) in den Literaturangaben des Artikels aufzuführen. Das ist wohl die einfachste Lösung in Sachen „Relevanz“ ... -- Martinus KE (Diskussion) 13:28, 18. Feb. 2022 (CET)Beantworten
Entschuldige bitte, Deine erste Anfrage hatte ich leider übersehen. Was soll dazu ich sagen?
1.   Ich bin kein professioneller Kunsthistoriker. Das für mich erreichbare Material ist zumeist lückenhaft, und das Resultat meiner Bemühungen ist eo ipso oft ungenügend. Derlei finde ich jedoch in vielen Wikipedia-Biografien. Das ist ja das Schöne an Wikipedia, dass jeder, der mehr oder Besseres weiß, nacharbeiten kann.
2.   Die von Dir genannten Lücken kann ich nicht füllen, dazu liegt mir nichts vor.
3.   Es ist gut möglich, dass wir in politischen Wertungen unterschiedlicher Meinung sind. Es bringt aber nichts, mit bloßen andeutenden und nicht belegten Abwertungen zu argumentieren („wahrscheinlich gut inszenierten“). Ich bemühe mich, ein unvoreingenommenes Bild zu zeichnen und auch Künstler vorzustellen, die vergessen sind, auch wenn sie möglicherweise nicht der vorherrschenden Auffassung entsprechen.
4.   Natürlich kann man im Einleitungssatz anführen, dass jemand ein Vertreter des Sozialistischen Realismus war. Ich habe aber festgestellt, dass bei der Mehrzahl der Biografien ein solche stilistische Zuordnung fehlt. Weshalb also dann hier?
5.   Den Vollmer will ich nicht aufnehmen, weil ich nicht weiß, welche Relevanz der Inhalt hat. Dann müsste ich auch Eisold mit seinen sechs Zeilen angeben, wofür ich in der Vergangenheit gerügt worden bin. --F. Peter Müller (Diskussion) 11:14, 19. Feb. 2022 (CET)Beantworten
Merci für Deine Antwort! – Deine, meine, unsere politische Meinung sollte keine große Rolle spielen, und ich wollte den Maler auch nicht "verurteilen". Mit seinem biographischen Hintergrund und erst recht als Reaktion auf das NS-Regime wäre eine "linke" Gesinnung sehr gut nachvollziehbar. Ob er überzeugter Anhänger der SBZ-Verwaltung und der jungen DDR war oder einfach "nur" Mitläufer auf der Suche nach einem Job, wäre erst noch zu klären. – Ebenso wäre zu klären, ob Hensel immer so gemalt hat, dass die Bilder von Pieck oder Becher mit reinem sozialistischem Gewissen angekauft werden konnten, oder ob er einen Spagat mit sozialistisch-realistischen Bildern einerseits und moderner Malerei andererseits versucht hat (wie – sagen wir: – Schostakowitsch mit seinen Sinfonien). – Die ca. zwölf Jahre (ca. 1948–1959) dauernde Malerkarriere, die Du im Artikel beschreibst, macht mir erst einmal einen ziemlich sozialistischen Eindruck.
Darin, dass eine stilistische Einordnung auch belegt werden sollte, sind wir uns einig.
Leider hast Du auch recht, dass es 1001 andere Künstler-Artikel gibt, denen jegliche kunsthistorische Einordnung fehlt. Man kann aus ihnen nicht ersehen, ob die Leute harmlose Postkartenbildchen gepinselt haben oder irgendwie radikal neue Wege gegangen sind. Das ist eine massive Informationslücke, die teils an mangelnder Literatur, mangelndem Literaturzugang, mangelnder Literaturkenntnis oder -auswertung, teils an unintelligentem Abschreiben (z. B. aus Pressemappen des Kunsthandels) liegt. – Damit will ich andererseits ausdrücklich nicht jenen subjektiven Geschmacksurteilen das Wort reden, die noch in manchen Artikeln zu finden sind, die in der Frühzeit der Wikipedia aus Meyers Lexikon von ca. 1890 importiert wurden. Siehe Spezial:Linkliste/Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890. – Beispiele aus zufällig obenan stehenden Artikeln:
Rudolf Henneberg (Maler): "Neben seiner Neigung zum Phantastischen und zur Romantik reizte ihn die Darstellung des Pferdes, worin er große Meisterschaft erreichte. Im Kolorit anfangs von Rubens und Tizian ausgehend, arbeitete er sich zuletzt zu einer sonnigen Klarheit und heiteren Ruhe durch." (Für mich noch knapp akzeptabel, aber in der Diktion unangenehm dem 19. Jh. verhaftet.) – Bernard van Orley: "Eine gewisse Feinheit der Empfindung ist ihm eigen." (O je!) – Ludwig Beckmann: "... eine Reihe tüchtiger Ölbilder ..." (Ich denke, Du siehst, was ich meine, d. h. wohin ich nicht zurückwill.)
Mein Ausgangspunkt war die Inhaltsleere des Einleitungssatzes: "Hermann Hensel war ein deutscher Maler."
Ein paar Gegenbeispiele aus Artikeln, die mir in letzter Zeit untergekommen sind: Für einen nicht außergewöhnlichen Maler finde ich den Einleitungssatz von Giovanni Battista Ruoppolo weit informativer: "Giovanni Battista Ruoppolo war ein italienischer Stilllebenmaler des Barock aus der neapolitanischen Schule." – Über Giuseppe Sanmartino bin ich im Zusammenhang mit Krippen im Bayerischen Nationalmuseum gestolpert: "Giuseppe Sanmartino war ein italienischer Bildhauer und wichtiger Vertreter des neapolitanischen Rokoko." – Länger ist die Einleitung zu dem umfangreichen Artikel über Johann Friedrich Karcher ausgefallen, mitsamt Zitatnachweis: "Johann Friedrich Karcher war ein deutscher Gartenarchitekt und Baumeister. Er gilt als „bedeutendste[r] Gartengestalte[r] der augusteischen Zeit.“[3] Sein Hauptwerk war die Anlage des Großen Gartens in Dresden." – Da bekommt auch der eilige Leser (m/w/d) sofort ein Bild davon, was ihn im Artikel erwartet. Beispielsweise auch, ob das der richtige Namensträger ist, nach dem er gesucht hat.
Momentan würde ich den Hensel-Artikel noch wie folgt zusammenfassen: "Hermann Hensel war ein deutscher Maler, der im Berlin der Nachkriegszeit und im ersten Jahrzehnt der DDR wirkte."
(Oder (1) kannst Du eine längere Malertätigkeit auch noch nach 1960 nachweisen? – Oder (2) "Maler und Graphiker"? Hat die GND recht, lässt sich sein graphisches Schaffen bestätigen? – Und (3) wäre, sobald Du den mutmaßlichen Sozialistischen Realismus als prägend für das Werk Hensels nachweisen kannst, auch das eine sinnvolle Ergänzung.)
Polemisch könnte man heute hinzusetzen: "... ein deutscher Maler, der ... und über den nichts Relevanzstiftendes bekannt ist." Denn ich sehe die Gefahr, dass ein etwaiger Löschantrag Erfolg haben könnte, noch nicht gebannt. Deshalb oben meine bewusst zugespitzte Frage: "Was würdest Du einem entgegenhalten, der sagen würde ..." – Es ist Aufgabe des Artikelerstellers, die Relevanz darzulegen. Wenn Du es nicht tust, riskierst Du, dass Deine ganze mühevolle Arbeit irgendwann im Papierkorb landet. -- Martinus KE (Diskussion) 16:32, 20. Feb. 2022 (CET)Beantworten