Ditzels Rosenapfel

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Ditzels Rosenapfel
Art Kulturapfel (Malus domestica)
Herkunft Eckartshausen bei Büdingen
Liste von Apfelsorten

Ditzels Rosenapfel ist eine Sorte des Kulturapfels (Malus domestica). Die Sorte entstand bei Eckartshausen im Altkreis Büdingen, als Selektion aus einer Gruppe von Sämlingen in der Baumschule Seng.[1]

Züchtung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1890 wurden einige Apfelbäume durch Frau Marie Ditzel (geb. Bopp) ausgesät. Diese wurden 1892 auf ein Grundstück namens „am Köhlerwald“ ausgepflanzt.[1] Ein Baum dieser Gruppe fiel dadurch auf, dass er ohne Krebs und andere Krankheiten aufwuchs. Nachdem dieser Baum 1901 die ersten Früchte trug, wurde er von Hr. Ditzel unter dem Namen „am Köhlerwald“ weiter veredelt. Da die Familie Ditzel die ehemalige Baumschule Seng fortführte, kann die Apfelsorte nicht als reiner Zufallssämling gelten, vielmehr fand hier ein Zuchtversuch statt, der allerdings extrem klein angesetzt war.

Die Baumschule Seum (Hofgut Herrnhaag), produzierte diese Sorte später unter dem Namen „Herrnapfel“.[1]

In dem Werk „Obstsorten für die Provinz Oberhessen“ von 1911[2] wurde daher ein „Herrnapfel, Syn. Rosenapfel“ für Teile der Wetterau empfohlen. Ein Gartenbau-Oberinspektor Metternich benannte diese Sorte später nach dem Züchter ´Ditzels Rosenapfel´.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sorte 'Ditzels Rosenapfel' befindet sich aktuell auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland. Diese Rote Liste umfasst alle Artengruppen von einheimischen Nutzpflanzen und deren Sorten, Landsorten und Varietäten, die in Deutschland an lokale Bedingungen angepasst und von Bedeutung waren.[3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baum und Schnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rosenapfel zeichnet sich durch einen kräftigen Wuchs aus. Im Alter wird eine überhängende, hochpyramidale Krone ausgebildet. Da die Blüten bevorzugt am langen Fruchtholz auftreten, ist gelegentliches Auslichten notwendig.

Blüten und Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blüte und Befruchtungsverhältnisse wurden bisher noch nicht untersucht.[1]

Fruchteigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflückreife ist Mitte Oktober erreicht, die Genussreife läuft von Dezember bis März, die einzelnen Früchte hängen sehr fest. Die Sorte zeichnet sich durch regelmäßige, gute Erträge aus, obwohl eine Neigung zur Alternanz vorliegt. Es wird ein frühes Einsetzen des Ertrages beobachtet.

Form und Farbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der mittelgroße, duftende Apfel zeigt eine unregelmäßige, rundliche und etwas kantige Form. Die Hälften sind ungleich groß und an den Stiel- und Kelchenden etwas abgeplattet. Die Haut des Apfels besitzt eine grüngelbe Grundfarbe, die auf der besonnten Seite auch ins Zitronengelb wechseln kann. Die Deckfarbe der Sonnenseite ist ein verwaschenes Rosarot. Die nur vereinzelten Lentizellen sind hell, und nur wenige zeigen eine leichte Berostung. Die Oberfläche der Frucht ist glänzend und glatt, die zuerst wachsartige Oberflächenwahrnehmung („Griff“), kann sich später in einen fettigen Griff verändern.

Textur und Geschmack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der saftreiche Apfel besitzt kein besonderes Aroma und ist etwas weinsäuerlich. Das mittelfeste Fruchtfleisch zeigt eine Farbe von grün- bis gelblich weiß.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wirtschaftsapfel ist vorwiegend zur Saft- und Apfelwein-Herstellung geeignet.[1]

Anbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standortansprüche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ansprüche an Boden und Klima sind sehr gering. Sie ist nicht frostempfindlich und kann daher bis in mittlere Höhenlagen angebaut werden.

Pflege und Anfälligkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sorte gilt als robust gegenüber Obstbaumkrebs und Schorf.

Anmerkungen und besondere Erwähnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt ein Foto aus dem Jahre 1939, auf dem noch der Mutterbaum der Sorte abgebildet ist.

Ditzels Rosenapfel wurde als Hessische Lokalsorte des Jahres 2005 ausgewählt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Steffen Kahl, Robert Emmrich, Ottfried Schreiter, Siegfried Piehozki: Hessische Lokalsorte 2005 Ditzels Rosenapfel, Herausgeber 2004, NZH Projekt GmbH, Wetzlar
  • Franz Mühl: Alte und neue Apfelsorten. Obst- und Gartenbauverlag, 4. Aufl. München 2001, S. 78 ISBN 978-3-87596-093-8.
  • Steffen Kahl: Verzeichnis hess. Regional- und Lokalsorten,
  • Steffen Kahl: Jahresheft 2004, Pomologen-Verein e.V., Aue/Sachsen 2004

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ditzels Rosenapfel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Steffen Kahl, Robert Emmrich, Ottfried Schreiter, Siegfried Piehozki: Hessische Lokalsorte 2005 Ditzels Rosenapfel, Herausgeber 2004, NZH Projekt GmbH, Wetzlar
  2. Landwirtschaftskammer für das Großherzogtum Hessen (Hrsg.): Obstsortiment für die Provinz Oberhessen, Darmstadt 1911
  3. Rote Liste Nutzpflanzen. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 7. März 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 10. Februar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pgrdeu.genres.de
  4. Hessische Lokalsorte 2005 Pomologen-Verein 2004 PDF 226 kB