Streuobstsorte des Jahres

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Verschiedene Organisationen bestimmen auf regionaler oder Landesebene eine „Streuobstsorte des Jahres“, um auf den Rückgang dieser Kulturpflanzen-Form aufmerksam zu machen. Unter diesen Organisationen sind z. B. der „Pomologen-Verein e. V.“, die „Rhöner Apfelinitiative“, der „Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg“,[1] der „Verband der Gartenbauvereine Saarland/Pfalz“.

Einen laufenden Gesamtüberblick über alle „Obstsorten des Jahres“ in Deutschland bietet der „NABU-Bundesfachausschuss Streuobst“ (siehe Weblinks).

Die Auswahl der Streuobstsorte des Jahres erfolgt nach sehr unterschiedlichen Gesichtspunkten: häufig nach der Gefährdung oder Bedeutung der Sorte oder dem Rückgang des jeweiligen Anbau-Volumens. Die Vereine sind bemühen sich also, die Vielfalt der Obstsorten zu erhalten. Die Kooperation mit Baumschulen spielt eine gewisse Rolle, denn zur Nach- und Neupflanzung sollten die jeweiligen Sorten auch lieferbar sein.

Regionale Initiativen des Pomologenvereins[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die verschiedenen Landesgruppen des Pomologen-Vereins e. V. stellen für die Regionen spezifische Landeslisten auf. Diese sollen im Folgenden dargestellt werden.

Liste der Hessischen Lokalsorten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hessische Lokalsorte des Jahres wird jährlich durch die Landesgruppe Hessen des „Pomologen-Vereins e. V.“ benannt. Es soll auf erhaltenswerte alte Obstsorten in Hessen aufmerksam gemacht werden. Dabei werden jedes Jahr entsprechende Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt, wie Pflegemaßnahmen an Altbäumen, Reisergewinnung und Abgabe an Baumschulen, Pflanzaktionen sowie Vorträge und Ausstellungen.

Hessische Lokalsorten seit 2003:

Jahr Apfelsorte Abbildung
2003 Heuchelheimer Schneeapfel
2004 Körler Edelapfel
2005 Ditzels Rosenapfel
2006 Gacksapfel
2007 Kloppenheimer Streifling
2008 Ausbacher Roter
2009 Dorheimer Streifling
2010 Gestreifter Matapfel
2011 Metzrenette
2012 Spitzrabau
2013 Siebenschläfer (Apfel)
2014 Vaterapfel
2015 Anhalter
2016 Weilburger[2]
2017 Wetzlarer Hartapfel[3]
2018 Ruhm aus Kelsterbach[4]
2019 Kalbfleischapfel[4]
2020 Lippoldsberger Tiefenblüte[4]
2021 Hofheimer Glanzrenette[4]
2022 Friedberger Bohnapfel[4]
2023 Bischofsmütze[4]
2024 Korbacher Edelrenette[4]

Liste der Streuobstsorten Saarland / Rheinland-Pfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lokalsorte des Jahres für Saarland / Rheinland-Pfalz oder auch Streuobstsorte des Jahres wird seit 2000 vom „Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e. V.“ (BAGL) benannt.[5]

Lokalsorten Saarland / Rheinland-Pfalz seit 2000:

Jahr Obstsorte Abbildung
2000 Rote Sternrenette
2001 Großer Rheinischer Bohnapfel
2002 Roter Bellefleur
2003 Gute Graue
2004 Gelber Edelapfel
2005 Metzer Mirabelle
2006 Doppelte Philippsbirne
2007 Harberts Renette
2008 Spanisch Braune (Kirsche)
2009 Trockener Martin (Birne)
2010 Luxemburger Renette
2011 Kaiser Wilhelm
2012 Hauszwetsche
2013 Weißer Trierer Weinapfel
2014 Goldparmäne
2015 Köstliche aus Charneu
2016 Porzenapfel
2017 Erbachhofer Mostapfel
2018 Mirabelle aus Nancy
2019 Moseleisenapfel
2020 Große Prinzesskirsche
2021 Roter Trierer Weinapfel
2022 Eifeler Rambur

Liste der Streuobstsorten Norddeutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Obstsorte Abbildung
2001 Finkenwerder Prinzenapfel
2002 Celler Dickstiel oder Krügers Dickstiel
2003 Ruhm aus Kirchwerder
2004 Biesterfelder Renette
2005 Wilstedter Apfel
2006 Altländer Pfannkuchenapfel
2007 Seestermüher Zitronenapfel
2008 Wohlschmecker aus Vierlanden
2009 Stina Lohmann
2010 Juwel aus Kirchwerder
2011 Martini (Apfel)
2012 Rotfranch
2013 Knebusch
2014 Gelber Richard
2015 Rosa Claussen
2016 Horneburger Pfannkuchen
2017 Tietjenapfel
2018 Roter Brasilienapfel (Mecklenburger Königsapfel)
2019 Dithmarscher Paradiesapfel (Weißer Paradiesapfel)
2020 Danziger Kantapfel
2021 Ingrid-Marie
2022 Schöner aus Haseldorf
2023 Holländer Prinz
2024 Weißer Winterglockenapfel

Liste der Pfälzer Obstbäume des Jahres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der „Pfälzer Obstbaum des Jahres“ wird seit dem Jahr 2000 durch den Arbeitskreis „Historische Obstsorten Pfalz-Elsass-Kurpfalz“ der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland/Luxemburg des Pomologen-Vereins ausgewählt.[6]

Jahr Obstsorte Abbildung
2000 Heimeldinger
2001 Kandeler Zuckerzwetschge
2002 Seitersbirne
2003 Lambsheimer Kurzstielkirsche
2004 Herrgottsapfel
2005 Veldenzer (Birne)
2006 Grasblümchen
2007 Frankelbacher Weinbirne
2008 Haumüller (Süßkirsche)
2009 Freinsheimer Taffetapfel
2010 Weinröschen (Apfel)
2011 Weinling (Apfel) oder: Weißapfel, Weißer Taffetapfel
2012 Offenbacher Rote (Birne)
2013 Dürkheimer Krachmandel
2014 Roter Augustiner (Apfel)
2015 Frühe Rote Meckenheimer (Süßkirsche)

Liste der sächsischen Obstsorten des Jahres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Obstsorte Abbildung
2016 Gelbe Sächsische Renette
2017 Safranapfel
2018 Maibiers Parmäne
2019 Kleiner Herrenapfel
2020 Sächsischer Königsapfel[7]
2021 Oberlausitzer Muskatrenette
2022 Böhmischer Rosenapfel
2023 Grüne Hoyerswerder (Birne)

Weitere Initiativen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisherige Streuobstsorten des Jahres am Beispiel Baden-Württemberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL) schreibt: „Obstwiesen sind Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten und weisen eine große Sorten- und Artenvielfalt auf. Der hohe ökologische Wert basiert auf robusten und wenig pflegebedürftigen Sorten, die auch als Genreservoir zu sehen sind. Um die Bekanntheit dieser Sorten zu steigern und auf ihren unschätzbaren Wert aufmerksam zu machen kürt der LOGL bereits seit 1998 die ‚Streuobstsorte des Jahres‘ und trägt so zum Erhalt der Artenvielfalt in Streuobstwiesen bei.“[1]

Jahr Obstsorte Abbildung
1998 Jakob Fischer
1999 Karcherbirne
2000 Brennkirsche Dolleseppler
2001 Rote Sternrenette
2002 Sülibirne
2003 Dattelzwetschge
2004 Luikenapfel
2005 Palmischbirne
2006 Danziger Kantapfel
2007 Unterländer Kirsche
2008 Wilde Eierbirne
2009 Esslinger Scheckenkirsche
2010 Kleiner Fleiner
2011 Herzogin Elsa
2012 Rosenapfel vom Schönbuch
2013 Paulsbirne
2014 Französische Goldrenette
2015 Brenn- und Schüttelkirsche Benjaminler
2016 Ulmer Butterbirne
2017 Sonnenwirtsapfel
2018 Knausbirne[1]
2019 Öhringer Blutstreifling[1]
2020 Gelbe Wadelbirne[1]
2021 Purpurroter Zwiebelapfel
2022 Ersinger Frühzwetschge
2023 Börtlinger Weinapfel
2024 Bühler Frühzwetschge

Liste der Äpfel des Jahres der Rhöner Apfelinitiative[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Obstsorte Abbildung
2002 Ausbacher Rotapfel
2003 Jakob Fischer
2004 Rote Sternrenette
2005 Prinzenapfel
2006 Seebaer Borsdorfer oder Fromms Renette
2007 Kaiser Wilhelm oder Peter Broich
2008 Pflankenapfel (Lokalsorte der Rhön)
2009 Boikenapfel
2010 Lohrer Rambur
2011 Wintergoldparmäne
2012 Rote Walze
2013 Dülmener Rosenapfel
2014 Reders Goldrenette
2015 Hossfelds Gulderling
2016 Goldrenette von Blenheim Goldrenette von Blenheim
2017 Roter Herbstkalvill

Liste der Streuobstsorten des Jahres der ARGE Streuobst Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Österreich legt die „Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus und zur Erhaltung obstgenetischer Ressourcen“ (ARGE Streuobst) jährlich eine „Streuobstsorte des Jahres“ fest.[8]

Jahr Obstsorte Abbildung
2008 Schmidberger Renette
2011 Lütticher Rambour
2012 Florianer Rosmarin (Apfel)
2013 Steirischer Maschanzker (Apfel)
2014 Grüne Winawitzbirne
2015 Anna Späth (Zwetschke)
2016 Gute Graue
2017 Joiser Einsiedekirsche
2018 Salzburger Rosenstreifling
2019 Roter Spenling (Zwetschke)
2020 Weißer Rosmarin (Apfel)
2021 Achatzlbirne
2022 Hartwiß Gelbe (Zwetschke)
2023 Eiserner Kanzler Pfirsich (Pfirsich)
2024 St. Veiter Pfelzkirsche

Liste der Schweizer Obstsorten des Jahres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Schweiz bestimmt die Vereinigung Fructus seit 2008 jährlich auf ihrer Mitgliederversammlung die „Schweizer Obstsorte des Jahres“.[9]

Jahr Obstsorte Abbildung
2008 Schneiderapfel
2009 Sept-en-gueule (Birne)
2010 Schöne von Einigen (Kirsche)
2011 Schweizerhose (Birne)
2012 Rote Gublernuss (Walnuss)
2013 Prune de Chézard (Zwetschge)
2014 Alantapfel
2015 Wehntaler Hagapfel
2016 Schauenburger Kirsche
2017 Quitte
2018 Hauszwetschge
2019 Lüina (Kastanie)
2020 Schweizer Bratbirne
2021 Usterapfel
2022 Niederhelfenschwiler Beeriapfel
2023 Löhrpflaume
2024 Toggenburger Schafenbirne

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Ritthaler (Red.): Pfälzer Obstkultur Freizeit-Erwerb-Streuobst. Pomologen-Verein e. V., 2012

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Streuobstsorte des Jahres In: logl-bw.de
  2. Hunderte Besucher tummelten sich bei den Naumburger Pomologentagen. HNA vom 1. November 2015, abgerufen am 2. November 2015.
  3. Stadt Wetzlar: Wetzlarer Hartapfel ist Hessische Lokalsorte 2017. Pressemitteilung vom 21. Oktober 2016.
  4. a b c d e f g Obstsorte des Jahres auf pomologen-verein.de; abgerufen am 19. November 2021.
  5. Streuobstsorte des Jahres. Verband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz e.V., abgerufen am 31. Mai 2019.
  6. Pomologen-Verein e. V.: Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland/Luxemburg.
  7. Sächsischer Königsapfel ist Obstsorte des Jahres 2020. NABU RG Burgstädt, abgerufen am 1. November 2020.
  8. ARGE Streuobst: Obstsorte des Jahres
  9. Fructus: Schweizer Obstsorte des Jahres seit 2008