Doguérawa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Landgemeinde Doguérawa
Landgemeinde Doguérawa (Niger)
Landgemeinde Doguérawa (Niger)
Landgemeinde Doguérawa
Koordinaten 13° 58′ N, 5° 35′ OKoordinaten: 13° 58′ N, 5° 35′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Tahoua
Departement Malbaza
Einwohner 117.975 (2012)

Doguérawa (auch: Dogaraoua, Dogéraoua, Doguéraoua) ist eine Landgemeinde im Departement Malbaza in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doguérawa liegt am Übergang der Großlandschaft Sudan zur Sahelzone und grenzt im Süden an den Nachbarstaat Nigeria. Die Nachbargemeinden in Niger sind Malbaza im Westen, Badaguichiri im Norden, Tama im Nordosten, Galma Koudawatché im Osten und Sabon-Guida im Südosten. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 46 Dörfer, 43 Weiler und 4 Lager.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Doguérawa.[2] Es liegt auf einer Höhe von 294 m.[3] Weitere größere Dörfer in der Gemeinde sind Galmi, Gounfara und Kawara.[1] Durch das Gemeindegebiet verläuft das Trockental Maggia.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Kolonialverwaltung richtete Anfang des 20. Jahrhunderts einen Kanton in Doguérawa ein, dessen erster Kantonschef Ibrahim el Dassouki wurde, der vormalige und zu Gunsten seines Sohnes abgesetzte Sultan von Agadez.[4] Der Kanton Doguérawa wurde 1964 dem neu geschaffenen Arrondissement (und späteren Departement) Birni-N’Konni zugeschlagen und erhielt zusätzlich den Status eines Verwaltungspostens (poste administratif) im Gebiet des Arrondissements.[5] Der Verwaltungsposten wurde 1973 nach Malbaza-Usine verlegt, den Industrievorort der Nachbargemeinde Malbaza.[6] Die Landgemeinde Doguérawa ging 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Doguérawa hervor, aus dem im Zuge dessen Malbaza als eigenständige Landgemeinde herausgelöst wurde. Seit 2011 gehört die Landgemeinde nicht mehr zum Departement Birni-N’Konni, sondern zum neugeschaffenen Departement Malbaza.[7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buben im Dorf Galmi in Doguérawa (2006)

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 117.975 Einwohner, die in 19.222 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 82.794 in 13.957 Haushalten.[8]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 8673 Einwohner in 1553 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 7188 in 1216 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 3794 in 619 Haushalten.[9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 14 PNDS-Tarayya, 4 ADR-Mahita, 3 RANAA, 2 PJP-Génération Doubara, 1 MODEN-FA Lumana Africa und 1 MPN-Kiishin Kassa.[10]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 44 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft für Cash Crops betrieben wird.[11] In den 1960er Jahren wurden die Kawara-Talsperre[12] und die Mouléla-Talsperre, in den 1970er Jahren die Guidan-Magagi-Talsperre[13] und in den 1980er Jahren die Guidan-Kodidi-Talsperre errichtet.[12] Im Dorf Galmi befindet sich ein bedeutender Markt für Zwiebeln, die bis nach Niamey, Burkina Faso, Nigeria und der Elfenbeinküste verkauft werden.[14] Der erstmals 1975 gezüchtete Violet de Galmi gilt als eine der bekanntesten Zwiebelsorten Westafrikas.[15] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort.[16]

SIM-Krankenhaus in Galmi (2006)

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Galmi, Gounfara, Kawara und Sabonga vorhanden. Das Gesundheitszentrum im Hauptort verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[17] Die christliche Missionsorganisation Serving In Mission (SIM) betreibt in Galmi ein Privatkrankenhaus.[18] Der CEG Doguérawa und der CEG Galmi sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[19] Beim Centre de Formation aux Métiers de Doguérawa (CFM Doguérawa) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[20]

Doguérawa liegt an der Nationalstraße 1, die hier Teil der internationalen Fernstraße Dakar-N’Djamena-Highway ist.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Moumouni Assane Dagna: Les effets de la réappropriation de la culture du «Violet de Galmi», par les producteurs d’oignon de la région de Tahoua – Niger, sur la dynamique du territoire local, l’organisation sociale et économique. Dissertation. Université de Toulouse – Le Mirail, Toulouse 2006 (reca-niger.org [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Doguérawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 372–374, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 206 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
  4. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 229 und 245.
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.
  6. Frédéric Giraut: Retour du refoulé et effet chef-lieu. Analyse d’une refonte politico-administrative virtuelle au Niger. PRODIG, Paris 1999, ISBN 2-901560-38-5, S. 35 und 76 (archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 22. Januar 2014]).
  7. Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 9. April 2022]).
  8. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  9. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 292 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  10. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  11. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  12. a b Inventaire des petits barrages du Niger. Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA), Dezember 1996, S. 8–9 (repository.uneca.org [PDF; abgerufen am 23. September 2018]).
  13. Dams of Africa. (xlsx) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), abgerufen am 23. September 2018 (englisch).
  14. Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger. (PDF) Famine Early Warning Systems Network, August 2011, S. 30, archiviert vom Original am 28. September 2013; abgerufen am 9. Februar 2021 (englisch).
  15. Sayouba Traoré: Niger : le violet de Galmi. Radio France Internationale, 26. Februar 2011, abgerufen am 9. Mai 2022 (französisch).
  16. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  17. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  18. History. SIM Galmi Hospital, abgerufen am 9. Mai 2022 (englisch).
  19. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  20. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 94, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).