Edgar Diehl

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Edgar Diehl (* 29. April 1950 in Sprendlingen) ist ein deutscher Maler, Künstler, Autor und Kurator. Er ist ein Vertreter der Konkreten Kunst.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Edgar Diehl studierte von 1970 bis 1972 Architektur an der Technischen Universität Berlin. Anschließend widmete er sich dem Studium der Malerei und Kunsttheorie (bis 1978) an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main bei Raimer Jochims, der ihn 1978 zum Meisterschüler ernannte.

Über seine Entwicklung als Künstler berichtet Diehl in seinem Buch Farbzeiten ausführlich. So schreibt er über seine Jugendjahre: „Mein Berufswunsch war immer bildender Künstler gewesen. Ich hatte mich nur nie getraut, dies auszusprechen.“[1] und bezieht sich dabei auf seine bürgerliche Herkunft, der solche „Spinnereien“ fremd waren. Er berichtet anschaulich über sein Kunststudium bei Raimer Jochims und dessen Impulse auf seine Entwicklung. Über die Frage: „[…] wieviel Farbe ist nötig, damit sie erlebbar wird?“[2] kommt er zu der Erkenntnis, dass je stärker die Farbe, umso ruhiger die Form sein müsse,[3] und referiert über seine große Liebe zur Landschaftsmalerei: „Schon lange habe ich die wiederkennbaren Formen von Landschaft, Porträts und Architektur zugunsten einer Arbeit an der freien Farbe aufgegeben. Trotzdem bin ich im Inneren immer noch dem Thema des Unendlichen in der Endlichkeit verbunden und behaupte, dass meine heutigen Farbreliefs eigentlich noch immer Landschaften sind.“[4]

Auch die Entwicklung weg von reiner Farbflächenmalerei hin zum Gestaltungselement des Reliefs berichtet er in seinem Buch: „Das Relief ist für mich so interessant, weil es eine Brückenposition einnimmt. Es liegt zwischen Bild und Skulptur, zwischen zweiter und dritter Dimension. […] Ich finde Nahtstellen interessant, die Übergänge zwischen Dimensionen und den Wechsel in den jeweils gültigen Gesetzen.“[5]

Edgar Diehl war 2010, 2013[6], 2018[7] und 2021[8] für den Internationalen Evard-Preis nominiert.

2019 hat Edgar Diehl den Otto-Schaffner-Preis für Plastik und Skulptur Mörfelden-Walldorf für sein Kunstwerk Hemingways Koffer gewonnen. Die drei Meter hohe Skulptur aus gelochtem Stahlblech ermöglicht dem Betrachter beim Umkreisen überraschende Einblicke und Sichtbezüge.[9]

Diehl lebt und arbeitet in Wiesbaden.

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1985: Edgar Diehl, Galerie Appel und Fertsch, Frankfurt am Main
  • 1990: Abercrombie, Environment, Bellevue -Saal, Wiesbaden
  • 1991: Abercrombie, Bleche, Hadra, Lionstöchterlegenlos,[11] Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Kaiserslautern
  • 2008: Farbreliefs, Galerie Veronika Kautsch, Michelstadt
  • 2010: Überraschung und Widerspruch, dr.julius / ap, Berlin
  • 2012: Edgar Diehl, Sydney Non Objectives (SNO 88), Sydney, Australien
  • 2013: Farberkundung 3, IKKP, Archiv Eugen Gomringer, Kunsthaus Rehau, Rehau
  • 2013: Healing Colors, Conny Dietzschold Gallery, Sydney, Australien
  • 2016: Serendipity, Pentimenti Gallery, Philadelphia, USA
  • 2020: Palindrome, Pentimenti Gallery, Philadelphia, USA
  • 2021: Palindrome II,[12] Üblacker-Häusl, München
  • 2021: Juxtaposition (zwei einzelne Ausstellungen im selben Raum von Edgar Diehl, Sofi Zezmer),[13] Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main, Frankfurt am Main

Ausstellungsbeteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1983: Materie und Form, ETH Zürich, Zürich, Schweiz
  • 1989: Nonfigurative-essentielle-Malerei, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden, Deutschland
  • 1993: Formen der Askese, Galerie Ucher, Köln, Deutschland
  • 1998: Reduktive Künstler der dritten Generation, Museum Modern Art Hünfeld, Hünfeld, Deutschland
  • 2007: Die Aufgabe des Ich (mit Reinhard Lättgen), Bellevuesaal Wiesbaden
  • 2009: grenzgänger der konkreten kunst, Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden, Deutschland
  • 2011: Colour and Space, IS –projects Leiden, Niederlande
  • 2012: Reliefreduktiv,[14] Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden, Deutschland
  • 2013: Doppler, Parallel Art Space, New York, USA
  • 2014: Reliefreduktiv 2, Kunstverein Speyer
  • 2014: Doppler-Shift,[15] Visual Art Center, New Jersey, USA
  • 2014: Reliefreduktiv 3,[16] Quadrat Dornbirn, Österreich
  • 2014: Die Aufhebung der Zeit, Galerie Hühsam, Offenbach
  • 2015: Territory of Abstraction,[17] Pentimenti Gallery, Philadelphia, USA
  • 2015: Zartheit, Galerie Floss & Schulz, Köln
  • 2016: Exploration in Visual Art, Kunstverein Erlangen, Erlangen
  • 2017: Das kleine Format, Galerie Haas, Ingolstadt
  • 2017: Oppler, Transmitter Gallery Brooklyn, New York, USA
  • 2018: Weiß, Kunstraum Stoffen, Pürgen
  • 2018: Out of Shape, Kunsthalle Wiesbaden
  • 2019: Kunst–Spiele–Kunst, Kunststation Kleinsassen, Hofbieber
  • 2020: 30 Jahre Galerie Hühsam, Offenbach
  • 2021: Small Structures,[18] Sehsaal, Wien, Österreich

Kunst im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1976: Prakash, Fassade Wittelsbacherallee/Habsburgerallee, Frankfurt am Main
  • 1984: Treppenhaus der Firma 6/0/7, Darmstadt, 1. Preis Wettbewerb
  • 1986: einnegermitgazellezagtimregennie, Vitrinen-Installation, Vierjahreszeiten, Wiesbaden
  • 1991: Nereus, Stele aus farbigem Beton und Edelstahl, Tetra-Pak-Gruppe Deutschland, Hochheim/Main
  • 1992: Neumond, Installation, Wiesbadener Volksbank, Wiesbaden
  • 1993: Die Aneignung des Wahlverwandten, Installation, Airport Country-Hotel, Bad Weilbach/Taunus
  • 1994: Bitte Setzen, Installation und Performance, Kunstverein Volxheim/Nahe
  • 1998: Außenfassaden und Trompe-l’œil-Malerei an einem spätklassizistischen Wohn- und Geschäftshaus, Bad Schwalbach/Taunus
  • 1999: Florida, Außenfassaden eines Wohnhauses aus den sechziger Jahren, Riederbergstraße 73, Wiesbaden
  • 2000: Liebeserklärung, Gesamtes Außenbild, Umbau von Fassade, Eingang, Farbgebung; Kur-, Stadt- und Apothekenmuseum Bad Schwalbach
  • 2005: Walter Debo 1955, Edgar Diehl 2005, Genremalerei, in der Kreuzgasse 23, Idstein/Taunus
  • 2006: Ihr und Wir = 1, elf temporäre Straßen-Überspannungen, Wellritzstraße, Wiesbaden (mit Thomas Stolz), 1. Preis Kommunaler Wettbewerb
  • 2019: Stele Bustier (Neuaufstellung),[19] Friedhof Mörfelden-Walldorf

Kuratorische Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1985: Het Apollohuis, Paul Panhuisen /Johan Goedhardt, Klanginstallation, Konzert und Dokumentation Apollohuis, Eindhoven, Kunsthaus Wiesbaden
  • 1989: 14 Hessische Künstler, Permanente Ausstellung, Finanzamt Frankfurt-Höchst, Frankfurt am Main
  • 1991: Vom Röstigraben, Ausstellung von 13 Schweizer Künstlern, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
  • 1993: We are going slowly, Ausstellung von 4 jungen Künstlern aus Belgien, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
  • 1998: Reduktive Künstler der dritten Generation, Museum Modern Art Hünfeld, Hünfeld
  • 2006: Grenzgänger der Konkreten Kunst, Ausstellung mit 19 Positionen, Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden
  • 2012: Reliefreduktiv 1, Ausstellung mit 15 internationalen Künstlern, Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden
  • 2014: Reliefreduktiv 2, Ausstellung mit 16 internationalen Künstlern, Kunstverein Speyer, Speyer
  • 2014: Reliefreduktiv 3, Ausstellung mit 7 internationalen Künstlern, QuadrART Dornbirn, Österreich
  • 2015: Reliefreduktiv 4, Ausstellung mit 18 internationalen Künstlern, Neuer Kunstverein Aschaffenburg
  • 2015: Reliefreduktiv 5 Ausstellung mit 17 internationalen Künstlern, Galerie Bunsen/Götz, Nürnberg
  • 2017:New Optics I, Galerie Thomas Hühsam, Offenbach
  • 2017 New Optics II, Galerie Claudia Weil, Augsburg
  • 2018 New Optics II, Museum Modern Art, Hünfeld
  • 2018 Edgar Diehl & Friends, Galerie Mariette Haas, Ingolstadt

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Farbzeiten. Wie Farben auf Menschen wirken. Sozialgeschichtliche Erfahrungen mit Farben. aktualisierte Neu- Auflage. Drachen-Verlag, Klein Jasedow 2011, ISBN 978-3-927369-57-3.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Künstlerverein Walkmühle (Hrsg.): reliefreduktiv. Mit Beiträgen von Matthias Bleyl und Christian Janecke. Kunstverein Walkmühle, 22. April bis 17. Juni 2012. Surface-Book, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-939855-27-9.
  • dr. julius / ap (Hrsg.): Farberkundungen. Mit einem Beitrag von Johannes Meinhardt, dr. julius / ap, 22. März bis 21. April 2013. Surface-Book, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-939855-29-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Edgar Diehl: Farbzeiten. Wie Farben auf Menschen wirken. S. 106.
  2. Edgar Diehl: Farbzeiten. Wie Farben auf Menschen wirken. S. 125.
  3. Edgar Diehl: Farbzeiten. Wie Farben auf Menschen wirken. S. 144.
  4. Edgar Diehl: Farbzeiten. Wie Farben auf Menschen wirken. S. 126–127.
  5. Edgar Diehl: Farbzeiten. Wie Farben auf Menschen wirken. S. 164–165.
  6. 3. Int. André Evard-Preis für konkret-konstruktive Kunst 2013. In: kunstaspekte.art. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  7. 5. Internationaler André Evard-preis für konkret-konstruktive Kunst 2018. In: artfacts.net. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  8. 6. Internationaler André Evard Preis 2021. In: kunsthallemessmer.de. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  9. Skulpturenpark: Edgar Diehl gewinnt Otto-Schaffner-Preis. In: freitags-anzeiger.de. 5. September 2019, abgerufen am 12. August 2020.
  10. Kulturstiftung Derricks Sammlung, abgerufen am 23. Oktober 2015.
  11. Edgar Diehl: Lions-Töchter legen los: Bleche : Hadra : Abercrombie : (Ausstellung). Pfalzgalerie Kaiserslautern, Kaiserslautern 1991, ISBN 978-3-89422-045-7.
  12. Edgar Diehl: Palindrome. artipool.de, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  13. Gemischtes Doppel: Ausstellung mit Werken von Sofi Zezmer und Edgar Diehl. In: faustkultur.de. 10. November 2021, abgerufen am 20. Januar 2022.
  14. Marc Peschke: Zwischen zweiter und dritter Dimension. Wie sinnlich konkrete Kunst sein kann, zeigt eine Ausstellung zum Thema Relief in der Wiesbadener Walkmühle. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. April 2012, abgerufen am 11. November 2015.
  15. Joanne Mattera: A Walk through Doppler-Shift. 10. Februar 2014, abgerufen am 12. November 2015.
  16. Karlheinz Pichler: Reliefreduktiv – QuadrART Dombirn zeigt Reliefs aus dem Blickwinkel der ungegenständlichen Kunst. In: Kulturzeitschrift (kulturzeitschrift.at). 27. November 2014, abgerufen am 12. November 2015.
  17. Hannah Yudkin: Artists Find Common Ground in Language of Abstraction. 4. März 2015, abgerufen am 12. November 2015.
  18. Small Structures. sehsaal.at, abgerufen am 20. Januar 2022.
  19. Edgar Diehl. kommunalegalerie.de, abgerufen am 20. Januar 2022.