Eimear McBride

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Eimear McBride, 2014

Eimear McBride (geboren am 16. April 1976 in Liverpool) ist eine irisch-britische Schriftstellerin. Ihr Debütroman erhielt bislang fünf Literaturpreise allein im englischsprachigen Raum, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und für mehr als 20 Länder lizenziert.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

McBride wurde 1976 als Tochter nordirischer Eltern in Liverpool geboren; sie hat drei Brüder. 1976 zog die Familie nach Tubbercurry im irischen County Sligo. Ihr Vater starb, als sie acht Jahre alt war, und 1991 zog die Mutter mit den Kindern nach Castlebar im westirischen County Mayo.[3][4] 1994 zog sie mit 17 Jahren nach London und studierte dort drei Jahre an der Schauspielschule The Drama Centre. Als 27-Jährige versuchte sie ihr in nur sechs Monaten entstandenes, fertiges Roman-Manuskript A Girl Is a Half-formed Thing bei verschiedenen Verlagen unterzubringen. Jahrelang war das erfolglos, denn obschon die Lektoren die sprachmächtigen und inhaltlichen Qualitäten des formal experimentell verfassten Romans lobten, scheute man das kommerzielle Risiko, sich mit derartig Grenzüberschreitendem auf den Markt zu wagen. Erst der unabhängige kleine Verlag Galley Beggar Press aus Norwich brachte schließlich im Juni 2013 das Buch heraus. Der einsetzende Bestseller-Erfolg überforderte die Kapazitäten des Kleinverlags, so dass bereits im April 2014 eine lizenzierte Paperback-Ausgabe beim großen Londoner Faber & Faber Verlag herauskam.

Die Jurorin Gaby Wood konstatierte, das Buch sei „linguistisch so kühn, so formvollendet gekonnt und zugleich so herzaufwühlend stark“ („so linguistically daring, so formally skillful yet so heart-churningly strong“), dass McBride der Geoffrey Faber Memorial Prize 2013 zukommen müsse.[5]

Die Autorin, die 2013 den ersten Goldsmiths Prize gewann, wurde 2015 in die vierköpfige Jury des Literaturpreises berufen.[6] Ihr Titel The Lesser Bohemians erreichte 2016 die Shortlist des Goldsmiths Prize.

McBride ist verheiratet und lebt seit 2011 mit Mann und Tochter in Norwich.[2][7]

A Girl Is a Half-formed Thing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Buch beschreibt den Entwicklungsweg eines Geschwisterpaars von der ärmlichen Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Der Bruder der Icherzählerin leidet von klein auf an einem Hirntumor; sie bemüht sich, ihn zu beschützen. Die Eltern sind gewalttätig gegenüber ihren Sprösslingen. Die Handlung wird dabei erzähltechnisch in Form eines Bewusstseinsstroms geschildert. Die Sprache hat „Musikalität“, die Autorin verfügt über mehrere Tonlagen und Tempi. Die deutsche Übersetzung von Miriam Mandelkow fällt gegenüber dem Original nicht ab.[8]

Die Autorin selbst nannte James Joyce sowie Edna O’Brien[9] als wesentliche Einflüsse für ihre Wahrnehmung, was Sprache und Literatur zu tun vermögen.[10]

Der Literaturkritiker John Sutherland bestreitet entschieden, dass das Joycesche Konzept des Bewusstseinsstroms auf McBrides Romandebüt anwendbar ist.[11] James Wood, Literaturkritiker des New Yorker, merkte an, die Originalität des Buches bestehe nicht in seinem Stil, sondern in dem Gebrauch, den McBride von diesem Stil mache.[12]

Das Buch wurde sehr rasch für das Theater adaptiert. Eine Bühnenfassung von Annie Ryan wurde sowohl 2014 beim Dublin Theatre Festival[13] als auch beim Edinburgh Fringe 2015[14] aufgeführt.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. laut Nationalbibliotheken: Französisch, Deutsch, Niederländisch, Polnisch
  2. a b Buch-Profil beim Verlag Schöffling & Co. (Memento des Originals vom 23. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schoeffling.de
  3. Interview with Eimear McBride auf thewhitereview.org, Mai 2014, abgerufen am 5. Februar 2017
  4. Autorenprofil E. McBride (Memento des Originals vom 23. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/galleybeggar.co.uk beim Verlag Galley Beggar Press
  5. Eimear McBride wins Geoffrey Faber Memorial Prize, The Irish Times 21. November 2014, abgerufen am 17. August 2015 (englisch)
  6. Eimear McBride announced as judge for the 2015 Goldsmiths Prize, New Statesman vom 22. Januar 2015, abgerufen am 23. August 2015.
  7. biografisches Theater-Gespräch mit E. McBride im Juni 2015, The Hawk's Well Theatre, Sligo, abgerufen am 23. August 2015.
  8. Debüt von Eimear McBride: Unerhört altmodisch und avantgardistisch modern, Rezension im Deutschlandfunk vom 16. August 2015
  9. In praise of Edna O’Brien, by Eimear McBride, The Irish Times vom 7. März 2015
  10. My hero: Eimear McBride on James Joyce, The Guardian vom 6. Juni 2014
  11. Eimear McBride's novel doesn't fit any terms we use to categorise writing, The Guardian vom 6. Juni 2014
  12. Useless Prayers - Eimear McBride’s “A Girl Is a Half-Formed Thing.”, The New Yorker vom 29. September 2014, abgerufen am 23. August 2015.
  13. Bühnenfassung der Corn Exchange Theatre Company aufgeführt im Samuel Beckett Theatre Dublin, The Guardian vom 30. September 2014, abgerufen am 23. August 2015.
  14. Edinburgh Fringe 2015 Programm: A Girl Is a Half-formed Thing, The Guardian vom 6. August 2015
  15. Debut novelist Eimear McBride wins £10,000 prize, London Evening Standard vom 13. November 2013, abgerufen am 17. August 2015.
  16. The 2014 Folio Prize Shortlist is Announced, Folio Prize Webpräsenz vom 10. Februar 2014
  17. Folio Prize 2013: The Americans are coming, but not the ones we were expecting, The Daily Telegraph vom 10. Februar 2014
  18. Debut Irish novelist wins Baileys Women's Prize für Fiction, Washington Post vom 4. Juni 2014, abgerufen 9. Januar 2016 (englisch)
  19. Eimear McBride wins €15,000 Kerry Group Irish novel of the year award, The Irish Times vom 28. Mai 2014, abgerufen am 17. August 2015 (englisch)
  20. The 2014 Desmond Elliott Prize (Memento des Originals vom 25. Juli 2014 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.desmondelliottprize.org, Webpräsenz des Preises vom 3. Juli 2014, abgerufen am 17. August 2015 (englisch)
  21. International Dylan Thomas prize unveils 'extraordinarily strong' shortlist, The Guardian vom 5. September 2014
  22. 2014 Los Angeles Times Book Prize Winners & Finalists (Memento des Originals vom 2. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/events.latimes.com, L.A.Times, abgerufen am 23. August 2015.