Eimeria

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Eimeria

Oocysten verschiedener Eimeria-Arten

Systematik
ohne Rang: Alveolata
ohne Rang: Apicomplexa
Klasse: Conoidasida
Ordnung: Eucoccidiorida
Familie: Eimeriidae
Gattung: Eimeria
Wissenschaftlicher Name
Eimeria
Schneider, 1875

Eimeria, benannt nach dem deutschen Zoologen Theodor Eimer, ist eine artenreiche Gattung der Kokzidien mit großer tiermedizinischer Bedeutung. Die meisten Vertreter sind wirtsspezifisch. Eimeria-Arten befallen viele Wirbeltiere, beim Menschen kommen jedoch keine Eimeria-Arten vor. Die sporulierten Oozysten enthalten vier Sporozysten mit je zwei Sporozoiten. Die Wand der Oozysten ist oft bräunlich und die Oozysten besitzen häufig eine Polkappe.[1] Die größte Bedeutung haben Eimeria-Infektionen (Eimeriosen) bei Rindern, Schafen, Kaninchen (Kokzidiose der Kaninchen) und beim Geflügel (Kokzidiose der Hühnervögel), wo sie vor allem bei Jungtieren schwere Durchfallerkrankungen und wirtschaftliche Schäden auslösen können.[2]

Lebenszyklus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lebenszyklus beginnt mit der oralen Aufnahme von Oozysten durch den Wirt. Im Darm werden aus ihnen die Sporozoiten freigesetzt, welche in die Darmepithelzellen eindringen, einige Arte wie Eimeria stiedai befallen das Epithel der Gallengänge. Dort vermehren sie sich ungeschlechtlich (Schizogonie). Dabei entstehen einkernige Merozoiten. Diese dringen in andere Zellen ein und vermehren sich zwei- bis dreimal. Dann dringen sie in weitere Zellen ein und differenzieren sich zu männlichen und weiblichen Gametozyten. Der Kern der männlichen Gametozyten teilt sich und bildet begeißelte Mikrogameten, welche die weiblichen Gametozyten (Makrogameten) befruchten, wodurch eine Zygote entsteht (geschlechtliche Fortpflanzung). Um die Zygote bildet sich eine Zystenwand, innerhalb derer durch Teilung vier Sporozysten entstehen. Durch erneute Teilung entstehen daraus je zwei Sporozoiten. Diese Oozyste stellt das infektiöse Stadium dar, welches mit dem Kot in die Außenwelt gelangt.[3] Bei der Vermehrung in den Darmepithelzellen werden diese in unterschiedlichem Maße geschädigt, so dass es beim Wirt zu Darmentzündungen oder sogar Nekrosen kommt.[2]

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mikroskopaufnahme einer unsporulierten Oozyste von Eimeria sciurorum aus dem Kot von Sciurus meridionalis (schwarzes kalabrisches Eichhörnchen).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dwight D. Bowman: Georgis' Parasitology for Veterinarians. Elsevier Health Sciences, 10. Auflage 2013, ISBN 978-1-4557-3988-2, S. 98.
  2. a b Richard Lucius, Brigitte Loos-Frank: Biologie von Parasiten. Springer-Verlag, 2. Auflage 2008, ISBN 978-3-5403-7709-2, S. 199.
  3. F. E. G. Cox: Modern Parasitology: A Textbook of Parasitology. John Wiley & Sons, 2. Auflage 2009, ISBN 978-1-4443-1395-6, S. 12.
  4. J. Kvicerova, L. Hofmannova, F. Scognamiglio, M. Santoro: Eimeria sciurorum (Apicomplexa, Coccidia) From the Calabrian Black Squirrel (Sciurus meridionalis): An Example of Lower Host Specificity of Eimerians In: Frontiers in veterinary science. Band 7, 2020, S. 369 doi:10.3389/fvets.2020.00369, PMID 32850991, PMC 7399200 (freier Volltext) (Open Access).