Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 1932

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Mehrkampf-Weltmeister Ivar Ballangrud (r.) aus Norwegen (Bild von 1936)

Die 33. Mehrkampfweltmeisterschaft wurde am 19. und 20. Februar 1932 im Olympiastadion im US-amerikanischen Lake Placid ausgetragen. Es fanden ausschließlich Männerrennen statt. Den Weltmeistertitel holte zum zweiten Mal der Norweger Ivar Ballangrud.

Teilnehmende Nationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Teilnehmerfeld setzte sich aus 27 Sportlern aus 7 Nationen zusammen.

Insgesamt war das Feld um fünf Teilnehmer größer als 1931. Ein Großteil der WM-Starter hatte bereits an den olympischen Wettkämpfen zwei Wochen zuvor teilgenommen, darunter alle Athleten der norwegischen beziehungsweise der japanischen Mannschaft.

Wettkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mehrkampf-Weltmeisterschaft fand zwei Wochen nach den olympischen Eisschnelllaufrennen von Lake Placid auf der gleichen Bahn statt und somit erstmals in ihrer Geschichte in Nordamerika. Die olympischen Wettbewerbe waren im Massenstart ausgetragen worden, während die Athleten bei der Weltmeisterschaft (wie bei allen übrigen Eisschnelllauf-Großereignissen) im paarweisen Lauf gegen die Uhr antraten. Der in Amerika verbreitete Massenstartmodus hatte bei den europäischen Teilnehmern zu Unmut geführt, der vorjährige Weltmeister Clas Thunberg war unter anderem aus diesem Grund nicht in die Vereinigten Staaten gereist.[1] Bei Olympia hatten die US-amerikanischen Athleten Jack Shea und Irving Jaffee jeweils zwei Wettkämpfe gewonnen. Nur zwei von zwölf vergebenen Medaillen waren an die europäischen Teilnehmer gegangen: jeweils einmal Silber an Bernt Evensen und Ivar Ballangrud, die zudem bei der letzten Weltmeisterschaft die Plätze zwei und drei hinter Thunberg belegt hatten. Ballangrud war bereits 1926 Mehrkampfweltmeister geworden, Evensen 1927.

Bei der Weltmeisterschaft, die im den Europäern vertrauteren Modus stattfand, traten weder Shea noch Jaffee an. Ivar Ballangrud zeigte sich darüber in seiner 1949 erschienenen Autobiographie enttäuscht: Das sei „wohl kaum fair von ihnen“ (im Original: „vel neppe fair av dem“) gewesen.[2] In Abwesenheit der beiden erfolgreichsten US-Starter prägten die Norweger – als einziges europäisches Team mit mehreren Athleten vertreten – die Weltmeisterschaft: Håkon Pedersen gewann auf der 500-Meter-Strecke, Ivar Ballangrud auf den drei längeren Distanzen. Ballangrud war dabei teils deutlich schneller als die Olympiasieger Shea und Jaffee über 1500, 5000 und 10.000 Meter und stellte jeweils Bahnrekorde auf. Die Ränge zwei und drei nahmen mit Michael Staksrud und Bernt Evensen zwei weitere Norweger ein. Auf Rang vier war Herbert Taylor der beste US-Amerikaner.

Rang Name 500 Meter Pkt. 5.000 Meter Pkt. 1.500 Meter Pkt. 10.000 Meter Pkt. Gesamt-
pkt.
1 Norwegen Ivar Ballangrud 45,3 (7) 45,300 8:37,6 (1) 51,760 2:24,8 (1) 48,267 17:58,0 (1) 53,900 199,227
2 Norwegen Michael Staksrud 45,2 (5) 45,200 8:43,0 (3) 52,300 2:25,8 (2) 48,600 18:07,5 (4) 54,375 200,475
3 Norwegen Bernt Evensen 44,5 (2) 44,500 8:49,6 (5) 52,960 2:29,8 (5) 49,933 18:05,4 (2) 54,270 201,663
4 Vereinigte Staaten 48 Herbert Taylor 45,5 (10) 45,500 8:59,0 (7) 53,900 2:26,4 (3) 48,800 18:05,4 (2) 54,270 202,470
5 Finnland Ossi Blomqvist 45,8 (15) 45,800 8:48,8 (4) 52,880 2:26,5 (4) 48,833 18:20,4 (5) 55,020 202,533
6 Vereinigte Staaten 48 Eddie Schroeder 46,4 (22) 46,400 8:41,9 (2) 52,190 2:33,8 (14) 51,267 18:23,2 (6) 55,160 205,017
7 Vereinigte Staaten 48 Valentine Bialas 47,2 (25) 47,200 8:53,3 (6) 53,330 2:31,9 (8) 50,633 18:34,9 (7) 55,745 206,908
8 Vereinigte Staaten 48 Carl Springer 45,5 (10) 45,500 9:00,8 (8) 54,080 2:31,3 (6) 50,433 19:04,6 (9) 57,230 207,243
9 Schweden Ingvar Lindberg 46,1 (16) 46,100 9:04,2 (9) 54,420 2:32,2 (10) 50,733 19:11,0 (10) 57,550 208,803
10 Vereinigte Staaten 48 Edwin Wedge 46,3 (19) 46,300 9:06,0 (10) 54,600 2:35,9 (18) 51,967 18:51,5 (8) 56,575 209,442
11 Norwegen Hans Engnestangen 44,8 (3) 44,800 9:11,7 (12) 55,170 2:31,7 (7) 50,567 19:40,2 (13) 59,010 209,547
12 Vereinigte Staaten 48 Lloyd Guenther 45,3 (7) 45,300 9:15,6 (14) 55,560 2:35,9 (18) 51,967 20:04,3 (17) 60,215 213,042
13 Vereinigte Staaten 48 Raymond Murray 45,6 (13) 45,600 9:29,4 (20) 56,940 2:36,8 (20) 52,267 19:31,9 (11) 58,595 213,402
14 Vereinigte Staaten 48 John O’Neil Farrell 45,5 (10) 45,500 9:30,0 (21) 57,000 2:33,8 (14) 51,267 20:00,9 (16) 60,045 213,812
15 Japan Kawamura Yasuo 46,9 (24) 46,900 9:22,6 (17) 56,260 2:33,1 (12) 51,033 19:55,4 (14) 59,770 213,963
16 Vereinigte Staaten 48 Eddie Murphy 46,1 (16) 46,100 9:36,8 (23) 57,680 2:31,9 (8) 50,633 20:06,2 (18) 60,310 214,723
17 Japan Kitani Tokuo 47,4 (26) 47,400 9:23,3 (19) 56,330 2:38,4 (21) 52,800 19:36,5 (12) 58,825 215,355
18 Vereinigte Staaten 48 Allan Potts 44,8 (3) 44,800 9:50,6 (26) 59,060 2:33,2 (13) 51,066 20:26,8 (19) 61,340 216,267
19 Japan Ishihara Shōzō 46,2 (18) 46,200 9:40,7 (24) 58,070 2:38,9 (23) 52,967 20:30,2 (20) 61,510 218,747
20 Japan Uruma Tomeju 49,0 (27) 49,000 9:22,7 (18) 56,270 2:42,0 (25) 54,000 19:57,2 (15) 59,860 219,130
Kanada 1921 Alexander Hurd 45,7 (14) 45,700 9:10,3 (11) 55,030 2:32,4 (11) 50,800 DNS
Norwegen Håkon Pedersen 44,4 (1) 44,400 9:19,1 (16) 55,910 2:34,8 (16) 51,600 DNS
Norwegen Erling Lindboe 45,4 (9) 45,400 9:17,3 (15) 55,730 2:35,1 (17) 51,700 DNS
Kanada 1921 Carl Harry Smith 46,7 (23) 46,700 9:15,1 (13) 55,510 2:38,5 (22) 52,833 DNS
Vereinigtes Konigreich Walter Rutter 45,2 (5) 45,200 9:48,7 (25) 58,870 2:40,0 (24) 53,333 DNS
Vereinigte Staaten 48 Melvin Johnson 46,3 (19) 46,300 9:31,1 (22) 57,110 2:44,4 (27) 54,800 DNS
Vereinigte Staaten 48 Charles Delpier 46,3 (19) 46,300 10:10,7 (27) 61,070 2:43,7 (26) 54,567 DNS

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ture Widlund: Olympic Speed Skating Lake Placid 1932. In: International Society of Olympic Historians (Hrsg.): Journal of Olympic History. Heft 11/1, Januar 2003. Seite 44–54. Als PDF verfügbar.
  2. Ivar Ballangrud: Veien opp til gullstolen. Aschehoug, Oslo 1949. Seite 67.