Ernst Priesner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ernst Priesner (* 12. Mai 1934 in Wien; seit 19. Juli 1994 bei Garmisch-Partenkirchen verschollen) war ein österreichischer Biologe. Er forschte auf dem Gebiet der Sexualpheromone am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen. Seine entomologischen Schwerpunkte lagen auf dem Gebiet der Erforschung der Hautflügler und Schmetterlinge.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Institutsgebäude des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie in Seewiesen

Ernst Priesner besuchte das Gymnasium in Klagenfurt. Danach studierte er Biologie an der Universität Wien, wo er in der Arbeitsgruppe von Wilhelm Kühnelt am Zoologischen Institut seine Dissertation anfertigte und 1959 promoviert wurde.[1]

Nach seinem Studium arbeitete Priesner zunächst am forstzoologischen Institut der Universität Göttingen, bevor er 1963 zur Arbeitsgruppe von Dietrich Schneider an die Ludwig-Maximilians-Universität München wechselte. Zwei Jahre später folgte er Schneider nach Seewiesen an das dortige Max-Planck-Institut. Im Jahr 1974 habilitierte sich Ernst Priesner an der Universität Erlangen, wo er sich auf die Untersuchung von Insektenpheromonen, besonders von Glasflüglern, spezialisierte.[2] Priesner wurde im Jahr 1983 für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Pheromonforschung mit dem Gay-Lussac-Humboldt-Preis ausgezeichnet. Er war die treibende Kraft bei der Erforschung der Glasflügler durch Anlockung mittels synthetisch hergestellter Pheromone, wodurch viele neue Arten entdeckt wurden. Priesner entwickelte dazu einen Pheromonsatz von 21 Pheromonen, mit dem das Anlocken fast aller Arten von Glasflüglern gelingt.[3][4] Priesners Arbeitsgruppenleiter am MPI in Seewiesen war Karl-Ernst Kaissling.[5]

Ernst Priesner gilt seit Juli 1994, als er von der Kontrolle von Lockstofffallen in den Bergen bei Garmisch-Partenkirchen im Gebiet des Pflegersees nicht zurückkehrte, als vermisst. Verschiedene Suchaktionen durch die Bergrettung verliefen ohne Erfolg.[1] Priesners wissenschaftlicher Nachlass mit Ausnahme des chemischen Teils ging an das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ernst-Gerhard Burmeister: Im Gedenken an Dr. Ernst Priesner. In: Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen. Band 45, 1996, S. 92–93 (zobodat.at [PDF; 306 kB; abgerufen am 5. Juni 2022]).
  2. Glasflügler – unbekannt und doch überall! Abgerufen am 12. Mai 2014.
  3. Nils Ryrholm, Franz Pühringer: Pheromonanflug europäischer Glasflügler (Lepidoptera, Sesiidae). In: Mitteilungen der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft Salzkammergut. 2000, S. 65–72 (zobodat.at [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 5. Juni 2022]).
  4. Gebrauch der Pheromonpräparate. Abgerufen am 12. Mai 2014.
  5. a b Gerhard Tarmann: Rundschreiben betreffend Dr. Ernst Priesner. In: Nota lepidopterologica. Band 17, Nr. 1/2, 1994, ISSN 0342-7536, S. 2–4 (zobodat.at [PDF; 196 kB]).