Eugen Behles

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Eugen Behles (* 1846 in Uhlbach bei Cannstatt; † 28. September 1919 in Söcking bei Starnberg) war ein deutscher Architekt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Behles studierte am Polytechnikum Stuttgart und später in München, wo er in der Türkenstraße 97 ein „Atelier für Architektur und Kunstgewerbe“ eröffnete.[1]

1898 erwähnte ihn das „Adreßbuch von bildenden Künstlern der Gegenwart“.[2] Er war mit Helene Dobel aus Haunstetten verheiratet und Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft.[3] Er vertrat die „Baukunst“ in der Jury der Münchener Jahresausstellung 1908 im Glaspalast.[4]

Landhaus von Behles in Söcking

Nach der Todesanzeige in der Monacensia liegt Behles auf dem Münchner Nordfriedhof begraben. Überdauert hat sein eigenes mit Schindeln gedecktes, aus Holz errichtetes Wohnhaus an der Prinz-Karl-Straße 38 in Söcking.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eugen Behles’ frühestes Werk war 1874 eine Erweiterung der Kapelle der Diakonissenanstalt in der Arcisstraße 33.[5]

Von seiner großen Italienreise hat sich in der Familie ein Skizzenbuch erhalten, in dem ein „Palastportal in Lucca“ auf den 4. Februar 1876 datiert wurde.

Behles bevorzugte dreidimensional bewegte Fassaden mit reich gegliederten Dekorationen im Stil der Neurenaissance wie an seinem Entwurf 1897 für ein Mietshaus Gabelsbergerstraße 36[6] oder Schillerstraße 36.[7] Die Hauptansichten schmückte er gern mit Gesimsen und Bekrönungen aus behauenem Stein. Unweit seines Arbeitsplatzes im Haus Rambergstraße 8[8] plante er 1897[9] ein stattliches Eckhaus „mit hoher straßenräumlicher Dominanz.“[10] Die Rustikagliederung des Erdgeschosses, die Stuckaturen, die Erker mit dem Blick auf die Kurfürstenstraße haben die Zeiten überdauert. Am Haus Steinheilstraße 1 nahe der Technischen Hochschule sind die Verdachungen und Umrahmungen der Fassade einer Sanierung zum Opfer gefallen. Bei der Hofdurchfahrt sind noch die alten, mit zentralperspektivischen Reliefs geschnitzten hölzernen Torflügel zu sehen.

1883 stellte Behles seine Skizzen zur Kirche St. Gertrud in Hamburg, Brunnenentwürfe für Lindau sowie einen „Entwurf für einen Speisesaal in einem Casino“ an der Nordwand des „Cabinett 38“ der Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast an der Sophienstraße aus.[11]

Von ihm stammte ein „sehr tüchtiger Entwurf für die Maximilianskirche“, der in der Münchener Jubiläumsausstellung 1888 zu sehen war.[12] Die zwei Blätter wurden im Vestibül des Glaspalastes vorgeführt mit einem Entwurf für den „Bau Scheuermann in München“.[13]

Ein „hübsches villenartiges Wohnhaus“ zeigte Behles 1893 bei der Jahresausstellung im Glaspalast.[14] Dabei handelte es sich um das Anwesen des Kunstsammlers Ludwig Schmederer.[15]

Plan von Behles für die Erweiterung des Palais Lotzbeck

1896 gestaltete Eugen Behles die Erweiterung des Palais Lotzbeck, den Vorgängerbau des Münchner Amerikahauses, Karolinenplatz 3.

1904 entwickelte er einen Plan im neoromanischen Stil für die evangelische Christuskirche in Füssen. 1906 fungierte Behles als Schatzmeister der „Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft“.[16]

Im Münchner Hinterland stehen seine schmucken Bauten aus der Zeit um die Jahrhundertwende, wie die Villa des Malers Ludwig Scheuermann[17], die Villa Esser in Bernried oder das Haus für den Regierungsdirektor Rasp in Starnberg.[18]

Das einstige Anwesen des Hofrates Dr. Hilger am Seeweg 7 in Pöcking „mit dreigeschossigem Belvedereturm zum See“[19] ist unverändert erhalten.[20]

In Landsberg steht das 1905 entworfene Haus Spöttinger Straße 19 „in klassizistisch anmutenden Jugendstilformen.“[21]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Münchner Stadtadreßbuch 1899, S. 37.
  2. Adolf Bothe (Hrsg.): Adreßbuch von bildenden Künstlern der Gegenwart. München 1898, S. 16.
  3. Wladimir Aichelburg: 150 Jahre Künstlerhaus Wien 1861-2011. Mitglieder der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, Wien 1899.
  4. Offizieller Katalog der Münchener Jahresausstellung. München 1908, S. 14.
  5. Max Megele: Baugeschichtlicher Atlas der Landeshauptstadt München. München 1951, S. 79.
  6. Denkmalliste D-1-62-000-2002.
  7. Denkmalliste D-1-62-000-6168.
  8. Denkmalliste D-1-62-000-5655.
  9. Hansjörg Gassenmeier: Historische Fassaden im 5. Stadtbezirk, Maxvorstadt. München 1982, S. 88.
  10. Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Tim Weski: Landeshauptstadt München. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler in Bayern.) München 2009, S. 851.
  11. Illustrierter Katalog der internationalen Kunstausstellung im Königl. Glaspalaste. München 1883, S. 128.
  12. Die Kunst für Alle, Jahrgang 1889, Heft 4, S. 56@1@2Vorlage:Toter Link/spkkunstbibliothek-cdm.gbv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  13. Illustrierter Katalog der III. Internationalen Kunstausstellung (Münchener Jubiläumsausstellung) im Königl. Glaspalaste zu München. München 1888, S. 195.
  14. Centralblatt der Bauverwaltung, 13. Jahrgang 1893, Nr. 37 (vom 16. September 1893), S. 381 (Digitalisat).
  15. Illustrierter Katalog der Münchener Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen im Kgl. Glaspalaste. München 1893, S. 128.
  16. Kunstchronik, Jahrgang 1906, Sp. 377.
  17. Deutsche Bauzeitung, 22. Jahrgang 1888, Nr. 76 (vom 22. September 1888), S. 464 (Digitalisat, 12,4 MB).
  18. Gerhard Schober: Frühe Villen und Landhäuser am Starnberger See. Waakirchen 1998, S. 480.
  19. Denkmalliste D-1-88-137-41.
  20. Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Tim Weski: Landeshauptstadt München. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler in Bayern.) München 2009, S. 236.
  21. Denkmalliste D-1-81-130-545.