Eulen (Kürten)

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Karte der Großen Dhünntalsperre mit Lage von Eulen

Eulen war ein Ortsteil von Kürten, der in der zwischen 1975 und 1985 erbauten und 1988 eröffneten Großen Dhünntalsperre versunken ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Eulen leitet sich nicht von der Gattung der Eulenvögeln ab, sondern ist eine Form von uowa, *ouwale, *ouwila in der Bedeutung Wasserland, eine von mehreren Seiten von Wasser umgebene Flusswiese. Andere Formen diesen häufigen Namenstypus sind -ohl und -auel.[1]

Aus der Charte des Herzogthums Berg 1789 von Carl Friedrich von Wiebeking geht hervor, dass Eulen zu dieser Zeit Teil der Oberhonschaft im Kirchspiel Kürten im Landgericht Kürten war. Er benennt den Ort als Uhlen.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Steinbach aufgelöst und Eulen wurde politisch der Mairie Kürten im Kanton Wipperfürth im Arrondissement Elberfeld zugeordnet.[3] 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Kürten im Kreis Wipperfürth. Eulen gehörte zu dieser Zeit zur Gemeinde Bechen.[4]

1822 lebten 45 Menschen im als Hof kategorisierten und Eulen bezeichneten Ort.[5] 1830 hatte der Ort 49 Einwohner.[6] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Weiler kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit sechs Wohnhäuser. Zu dieser Zeit lebten 68 Einwohner im Ort, davon alle katholischen Bekenntnisses.[7] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Eulen 1871 mit zwölf Wohnhäusern und 51 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden zehn Wohnhäuser mit 57 Einwohnern angegeben.[9] 1895 hatte der Ort neun Wohnhäuser und 45 Einwohner.[10] 1905 besaß der Ort neun Wohnhäuser und 36 Einwohner und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Kürten.[11]

1927 wurden die Bürgermeisterei in das Amt überführt. In der Weimarer Republik wurden 1929 die Ämter Kürten mit den Gemeinden Kürten und Bechen und Olpe mit den Gemeinden Olpe und Wipperfeld zum Amt Kürten zusammengelegt.[4] Der Kreis Wipperfürth ging am 1. Oktober 1932 in den Rheinisch-Bergischen Kreis mit Sitz in Bergisch Gladbach auf.

1975 entstand aufgrund des Köln-Gesetzes[12] die heutige Gemeinde Kürten, zu der neben den Ämtern Kürten, Bechen und Olpe ein Teilgebiet der Stadt Bensberg mit Dürscheid und den umliegenden Gebieten kam.

In Eulen gab es zuletzt noch acht Häuser, die weitab von anderen Ansiedlungen standen. Man musste über unbefestigte Feldwege steil bergauf nach Hutsherweg oder Dhünnberg gehen, um von dort leicht bergab über Doktorsdhünn nach Eulen zu kommen. Durch den Bau der älteren Talsperre war die Ortschaft seit dem Ende der 1950er Jahre nicht mehr bewohnt.[13]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine nette Geschichte berichtet über den „Altrüscher[14] van Ülen“, der hier von etwa 1880 bis 1930 wohnte. Sein Name war Förster. Obwohl er auch neue Sachen verkaufte, waren seine alten „Klamotten“, wie Anzüge, Wäsche und Schuhe besonders gefragt. Diese Angebote brachten das ganze Jahr über Kundschaft von nah und fern nach Eulen, die entweder etwas verkaufen oder preiswert einkaufen wollten. Das machte den Ort in der ganzen Umgebung berühmt.[15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  2. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. J. C. Dänzer: Décret impérial sur la circonscription territoriale du grand-duché de Berg… Kaiserliches Decret über die Eintheilung des Groszherzogthums Berg. 1808, urn:nbn:de:hbz:061:1-84858.
  4. a b Geschichte der Gemeinde Kürten
  5. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3. Karl August Künnel, Halle 1822.
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  12. GV. NRW. 1974 S. 1072
  13. Das Dhünntal – Die Hofschaften abgerufen am 26. April 2017
  14. Alträucher oder Altreucher nennt man jemand, der mit alten Sachen Handel treibt, indem er solche Dinge kauft oder einsammelt und sie weiter verkauft.
  15. Manfred Link und Randolf Link: Das obere Dhünntal – Große Dhünn-Talsperre, überarbeitete Fassung des 1. Buches „Die Große Dhünn-Talsprerre“, Hrsg. Landschaft und Geschichte e. V., Odenthal 2010, S. 56 f.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marita Jendrischewski: Das Dhünntal – Menschen und Geschichte(n) einer versunkenen Landschaft, Verlag Jendrischewski, ISBN 978-3-00-047635-8

Webseiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 51° 4′ 24,8″ N, 7° 14′ 50,7″ O