Flak-Kaserne Mainz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Flak-Kaserne Mainz
ehemalige Flak-Kaserne Mainz im Januar 2006

ehemalige Flak-Kaserne Mainz im Januar 2006

Land Deutschland
Status seit 1946 Universitätscampus
Gemeinde Mainz
Koordinaten: 49° 59′ 42″ N, 8° 14′ 41″ OKoordinaten: 49° 59′ 42″ N, 8° 14′ 41″ O
Eröffnet 1938 bis 1940
Eigentümer Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die ehemalige Flak-Kaserne Mainz war eine Kaserne in der Gemarkung Bretzenheim der Stadt Mainz. Sie wurde nach der Rheinlandbesetzung (1936) als einer von mehreren Kasernenneubauten für die Wehrmacht erbaut. 1946 wurde die Kaserne zur Gründung einer Universität im Norden der Französischen Besatzungszone durch die Besatzungsmacht zur Konversion freigegeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Bretzenheimer Bruch genannten Erhebung im Vorfeld der Festung Mainz wurde zur Sicherung des Eisenbahnknotens Mainz auf freiem Feld eine Flakartillerie-Kaserne projektiert.[1] Die zwischen 1938 und 1940 errichtete Kaserne wurde bei den Luftangriffen auf Mainz weitgehend zerstört. Sie konnte nach dem Konversionsbeschluss vom 27. Februar 1946 in viermonatiger Aufbauarbeit zur Beseitigung von Kriegsschäden, die vor allem von deutschen Kriegsgefangenen und späteren Studenten geleistet wurde, für den initialen Betrieb einer Universität hergerichtet werden.[2][3][4]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kasernenanlage wurde am südwestlichen Ende der Mainzer Oberstadt jenseits der heutigen K4 direkt anschließend an den Hauptfriedhof Mainz errichtet. Nördlich wird sie durch die Saarstraße begrenzt, südwestlich wird die Denkmalzone heute durch den Johannes-von-Müller-Weg (→Johannes von Müller) abgeschlossen.

Denkmalzone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gebäude der Flakkaserne wurden im Januar 1999 von Oberbürgermeister Jens Beutel als Denkmalzone im Sinne des § 4 Abs. 1 Nr. 2 DSchPflG i. V. m. § 5 Abs. 1 Nr. 1 DSchPflG (bauliche Gesamtanlage) gemäß § 8 DSchPflG unter Schutz gestellt. Die Denkmalzone beträgt die Bezeichnung „Ehemalige Flakkaserne/Johannes-Gutenberg-Universität“.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gebäudekomplex wurde durch den Architekten Hans Ueter geplant. Von der Ecke Saarstraße/Albert-Schweitzer-Straße aus passiert man zunächst ein Wachgebäude, bevor man die von Nordost nach Südwest verlaufende Dreiflügelanlage aus Hauptgebäude (ehemals Kasino und Speisesaal) den Mannschaftsgebäuden und dem durch die Gebäudetrakte umschlossenen „Forum Universitatis“ (cour d’honneur/Exerzierplatz) betritt. Die Gebäudeflügel sind in „H“-Form angeordnet und durch Tordurchfahrten akzentuiert. Die querliegenden Kopfbauten der langgestreckten ehemaligen Offiziersgebäude erinnern an Kavaliershäuser. Der Zugang erfolgt über den östlichen Torbau aus Sandsteinquadern mit Lisenengliederung, Konsolgesimsen und steilem Schieferhelm. Ein weiteres Hauptgebäude, die erste Mensa der Universität, ist ebenfalls mit einem Walmdach versehen. Es steht auf hohem Quadersockel und wird durch eine breite Freitreppe erschlossen, die zu einem dreiteiligen Portal führt. Die zum Forum hin orientierte Nordfassade ist durch dichtgereihte großformatige Fenster geprägt. Die übrigen doppelgeschossigen Bauteile unter gaubenbesetzten Satteldächern zeichnen sich durch Sandsteingliederungen und Eckquaderungen aus. An den rasterartig angeordneten Fenstergruppen sind großzügige Treppenhäuser erkennbar.

Die Stilistik vereint einen strengen Neoklassizismus mit Heimatstilmotiven. Die Denkmalzone dokumentiert einen typischen Kasernenkomplex, wie sie im Deutschen Reich nach der Rheinlandbesetzung 1936 errichtet wurden. Sowohl für die Militär- als auch für die Politikgeschichte stellt die Denkmalzone ein herausragendes Zeugnis dar. Südwestlich der Hauptgebäude befinden sich die ursprünglich als Mannschaftsunterkunft projektierten Gebäude in kammartiger Bebauung. Diese Gebäude wiederholen vereinfachend die Motive der Kernanlage.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mainzer Flakkaserne im Januar 1946 (Memento vom 5. Januar 2014 im Internet Archive) Bild im Landeshauptarchiv Koblenz
  2. Der 22. Mai 1946. Einweihung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Landeshauptarchiv Koblenz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2014; abgerufen am 4. Januar 2014.
  3. Arrêté No. 44 des Administrateur Général betreffend: Wiedereröffnung der Universität Mainz, in: Journal Officiel du commandement en chef Français en Allemagne, Gouvernement Militaire de la zone Française d'Occupation, Amtsblatt des französischen Oberkommandos in Deutschland, Jg. 1946, Nr. 17, S. 136, gezeichnet Émile Laffon DNB
  4. Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 1947. (PDF) Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Januar 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/ubm.opus.hbz-nrw.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Amt: 15 – Denkmal- und Sanierungsamt Mainz: RVO zur Unterschutzstellung der Denkmalzone ehemalige Flakkaserne – Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz gemäß 8 iVm 4 und 5 Denkmalschutz- und pflegegesetz. (PDF) Mainzer Rathaus, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2013; abgerufen am 4. Januar 2014.