Franziska Becker (Cartoonistin)

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Franziska Becker (2009)

Franziska Becker (* 10. Juli 1949 in Mannheim) ist eine deutsche Cartoonistin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franziska Becker wurde als Tochter eines Arztes und einer Hausfrau in eine liberale Familie geboren. Schon als Kind war sie von der Malerei fasziniert. Ihre Vorbilder waren Zeichner wie Wilhelm Busch, Carl Barks, Walter Trier, Olaf Gulbransson, e.o.plauen, Jeanne Mammen und George Grosz. Nach dem Abitur in Mannheim und einer Lehre als Medizinisch-Technische Assistentin studierte sie von 1972 bis 1976 an der Kunstakademie in Karlsruhe, unter anderen bei Markus Lüpertz.

Ab 1973 engagierte sich Becker in der feministischen Bewegung in Heidelberg, wo sie 1975 Alice Schwarzer kennenlernte. Im Jahr 1977 erschien ihr erster Cartoon in der ersten Ausgabe der Zeitschrift EMMA. Ihre Illustrationen, Karikaturen und Comics erschienen bald auch in anderen Magazinen und Zeitungen wie Annabelle, Psychologie Heute, Titanic, Stern und dem Kölner Stadt-Anzeiger. Seit den 1980er Jahren veröffentlichte sie 20 Bücher. Am erfolgreichsten wurden die Werke Feministischer Alltag, Männer, Weiber und Feminax und Walkürax. Im Jahr 1988 veröffentlichte Becker mit dem Cartoonisten Papan Hin und Her, eine Liebesgeschichte in Bildern. Am bekanntesten sind ihre satirischen Cartoons in der EMMA, in denen sie oftmals eine klischeehafte verkehrte Welt zwischen Mann und Frau darstellt, das Verhältnis zwischen Mensch und Tier betrachtet und Schönheitsoperationen und andere Themen aus dem Spektrum der Zeitschrift behandelt. In ihren Karikaturen zeichnet sie ein überwiegend kritisches Bild von Esoterik und Religionen. Beckers Werk umfasst neben Cartoons auch Buchillustrationen und Gemälde.

Im Jahr 1988 erhielt Becker den Max-und-Moritz-Preis für die beste Comiczeichnerin. Im Jahr 2010 zeigte das caricatura museum frankfurt eine ca. 300 Objekte umfassende Ausstellung ihrer Arbeiten unter dem Titel Franziska Becker – Letzte Warnung. Im Jahre 1995 illustrierte Becker zusammen mit dem Zeichner Papan das Kochbuch Meine Rezepte von TV-Moderator Alfred Biolek, der von 1994 bis 2007 die Kochsendung alfredissimo! moderierte.[1] Im Jahr 2012 erhielt sie den Satirepreis Göttinger Elch. Im September 2013 wurde ihr in Stadthagen der Wilhelm-Busch-Preis verliehen. 2019 ehrte sie der Journalistinnenbund mit der Hedwig-Dohm-Urkunde für ihr Lebenswerk. Diese Auszeichnung rief eine Debatte unter feministischen Autorinnen und Medien hervor, ob und inwiefern Becker mit einigen ihrer Karikaturen rassistische und islamfeindliche Stereotype reproduziere und Klischees von vermeintlich zwangsläufig unterdrückten kopftuchtragenden Frauen zementiere.[2][3][4][5][6]

Franziska Becker lebt in Köln.[7]

Politisches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie ist Erstunterzeichnerin der von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten Petition Manifest für Frieden, die zum Ende der militärischen Unterstützung der Ukraine im Zuge des Russischen Überfalls auf die Ukraine aufruft.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Franziska Becker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Biolek: Meine Rezepte. Kochbuch von TV-Moderator Alfred Biolek, mit Fotografien von Christian von Alvensleben, Verlag Zabert Sandmann (ZS) GmbH, München, 13. Auflage, 1995. 160 Seiten
  2. Rassismus-Kritik an Cartoons – Warum der Journalistinnenbund Franziska Becker ehrt. Deutschlandfunk Kultur, 25. Juni 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
  3. Anne Fromm: Journalistinnenbund ehrt Karikaturistin: Streit um Kopftuch-Cartoons. In: Die Tageszeitung: taz. 25. Juni 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 19. Juli 2019]).
  4. Susan Vahabzadeh: "Von der schwierigen Sorte". In: sueddeutsche.de. 28. Juni 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 19. Juli 2019]).
  5. Franziska Becker – „Irgendjemand will verhindern, dass der Preis an mich übergeben wird“. Cicero, 27. Juni 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
  6. Hilal Sezgin: Falsche Ehre für Kopftuchklischees. taz.de, 26. Juni 2019
  7. a b Luise Glaser-Lotz: Hanauer Karikaturpreis: Erstmals eine Frau. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. September 2020]).
  8. Change.org: Manifest für Frieden (Memento vom 24. Februar 2023 im Internet Archive)
  9. Hedwig-Dohm-Preisträgerin 2019: Franziska Becker – Journalistinnenbund. Abgerufen am 19. Juli 2019.