Franziska Polanski

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Franziska Polanski (* 1957) ist eine deutsche Schriftstellerin und Wissenschaftlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franziska Polanski studierte Medizin, Theaterwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte mit Promotion in Medizin 1985. Sie war mehrere Jahre Regieassistentin des Opernregisseurs und Bühnenbildners Jean-Pierre Ponnelle[1] , u. a. bei den Salzburger Festspielen und der Verfilmung von Ponnelles theatergeschichtlich bedeutender[2] Cenerentola-Inszenierung.[3]

Wissenschaftliche Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polanski leitete 2008 bis 2011 am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg das Forschungsprojekt „Altersstereotype im kulturellen Gedächtnis“.[4] Ihr Interesse gilt unbewussten Altersbildern und deren Bedeutung für Altersdiskriminierung.[5][6] Sie suchte erstmals im deutschen Sprachraum, unbewusste Einstellungen zum Alter durch empirische Analyse von Karikaturen zu ermitteln.[7][8][9] Aufbauend auf ihrer Forschung konzipierte und veranstaltet Polanski das Ausstellungsprojekt „Das Alter in der Karikatur“,[10] das seit 2014 in Deutschland vielerorts gezeigt wird, u. a. in Landesministerien[11][12][13] und im Abgeordnetenhaus von Berlin.[14] Mit der Ausstellung hinterfragt Polanski kritisch den Altersdiskurs und das gerontologische Modell des Aktiven Alters und regt zur verstärkten Reflexion über unbewusste Einstellungen zum Alter an.[15][16][17]

Schriftstellerische Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde Polanski als Autorin vor allem durch ihre von 1985 bis 2000 regelmäßig erscheinenden Texte in der Süddeutschen Zeitung[18][19] und ihre Bücher auf dem Gebiet von Humor und Satire. Ihre Texte erschienen auch in vielen anderen überregionalen Zeitungen und Zeitschriften wie der Frankfurter Rundschau, der Neuen Zürcher, im Rheinischen Merkur oder im SZ-Magazin. Sie schrieb in großer Zahl Hörstücke und Sendemanuskripte für Rundfunksender der ARD (SWR 2, HR 2, BR 2, NDR 2 Reißwolf),[20][21] Minidramen für Theater und bekannte Kabaretts wie die Leipziger Pfeffermühle oder 1999 die Münchener Lach- und Schießgesellschaft und war Mitglied im Autorenteam bekannter Fernsehsendungen wie z. B. Kanal fatal und der Show Wie bitte?!. Beiträge von Polanski finden sich in Humor- und Satireanthologien bekannter Verlage im gesamten deutschsprachigen Raum und in Schul- und Lehrbüchern auch in den USA.[22]

2017 erschien ihr Buch „Da lernt´ich wohl was Liebe sei - Richard Wagners Hunde“.[23] Dieses wird als erste „gründlich recherchierte“[24] Darstellung des Spezialthemas bezeichnet und hat daher für die Wagnerrezeption Bedeutung.[25][26]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Herausgeberin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beiträge auf Hörbüchern (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sparmaßnahmen. In: Tresenlesen. Günther. Roofmusic, Bochum 1995.
  • Häppchenschizophrenie, In: Tresenlesen. Das Auge liest mit. Roofmusic, Bochum 1997.
  • Müllkontrolle. In: Gullywärts reisen. 73. Programm der Leipziger Pfeffermühle. Kabarett Leipziger Pfeffermühle, Leipzig 1997.
  • Waidmannsheil und Fleischerei Suami. In: Deutsch mit Schuss, 43. Programm der Münchener Lach- und Schießgesellschaft. WortArt, Köln 1999, ISBN 978-3-931780-62-3.
  • Biofernsehen. In: 50 Jahre Kabarett Leipziger Pfeffermühle. Teil 2. Leipzig 2004.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kürschners Deutscher Literaturkalender 2018, 2019, 71. Jahrgang

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Interview mit Dr. Franziska Polanski Netzwerk AlternsfoRschung - Universität Heidelberg. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  2. La Cenerentola - Teatro alla Scala. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  3. Gioacchino Rossini: La Cenerentola. Orchestra e coro del Teatro alla Scala. Dirigent: Claudio Abbado, Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme: Jean-Pierre Ponnelle. DVD, Deutsche Grammophon 2005 , UPC 00044007340967.
  4. Altersstereotype im Kulturellen Gedächtnis - Universität Heidelberg. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  5. Interview mit Dr. Franziska Polanski Netzwerk AlternsfoRschung - Universität Heidelberg. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  6. „Humor ist ein Tor zum Unbewussten“. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  7. Franziska Polanski: Die Manifestation unbewusster Altersbilder in der Karikatur, Bericht von der ersten empirischen Studie über Altersbilder in Karikaturen im deutschen Sprachraum. In: Harm-Peer Zimmermann, Andreas Kruse u. Thomas Rentsch (Hrsg.): Kulturen des Alterns. Campus Verlag, Frankfurt, New York 2016, S. 197–208.
  8. Tobias Müller: Superhelden-Cape und Krückstock? Die Darstellung des Alterns im Comic. Diplomica Verlag GmbH, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8428-9339-9, S. 26.
  9. Franziska Polanski. Abgerufen am 10. Juli 2020 (deutsch).
  10. https://www.das-alter-in-der-karikatur.de/. Abgerufen am 10. Juli 2020 (deutsch).
  11. Ausstellung „Das Alter in der Karikatur“ im Sozialministerium verlängert. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  12. Bayerische Staatszeitung. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  13. Abendzeitung Germany: Münchner Ausstellung: So karikieren Künstler das Älterwerden - Abendzeitung München. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  14. Das Alter in der Karikatur. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  15. Abgeordnetenhaus von Berlin – Rede des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland zur Eröffnung der Ausstellung "Das Alter in der Karikatur". Abgerufen am 10. Juli 2020.
  16. "Das Alter ist Thema für jeden" - Mannheimer Morgen. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  17. Christian Palm: Ein bisschen Spaß darf sein. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rhein-Main-Zeitung, Nr. 146, 27. Juni 2015.
  18. Interview mit Dr. Franziska Polanski Netzwerk AlternsfoRschung - Universität Heidelberg. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  19. GENIOS - Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  20. Kürschners Literaturkalender 2018/19, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston 2018.
  21. ARD-Hörspieldatenbank. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  22. Kürschners Literaturkalender 2018/19, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston 2018.
  23. Ungebrochener Tierschützer. Interview mit Franziska Polanski. In: Nordbayerischer Kurier, 13. August 2018, S. 14.
  24. Eleonore Büning, In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26. November 2017, Nr. 47, S. 68.
  25. Michael Merschmeier, Der Theaterverlag: Artikel "Gefühle aus erstem Hund". Abgerufen am 10. Juli 2020.
  26. Fifth Bayreuth pilgrimage. Abgerufen am 10. Juli 2020.