Fritz Klingelhöfer

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Friedrich „Fritz“ Otto Ernst Klingelhöfer (* 4. Mai 1832 in Marburg, Kurfürstentum Hessen; † 9. November 1903 ebenda) war ein deutscher Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elfenbeinhändler an der Westküste Afrikas, Illustration von Rudolf Cronau in der Zeitschrift Die Gartenlaube (1878) nach einer Zeichnung von Fritz Klingelhöfer
Figurine einer afrikanischen Gottheit aus der Region Loango (Königreich Loango), 1874 von Fritz Klingelhöfer erworben

Klingelhöfer, ältester Sohn des Amtswundarztes Jakob Theodor Klingelhöfer und dessen Ehefrau Christine, geborene Deinert, besuchte die Kunstakademien von Kassel und Düsseldorf. In Düsseldorf soll er besonders den Einfluss des Landschaftsmalers Andreas Achenbach erfahren und im Milieu des Künstlervereins Malkasten verkehrt haben.

Im Alter von 19 Jahren wanderte er nach Nordamerika aus und wurde als Zeitungsillustrator tätig, später als Zeichenlehrer einer angesehenen Töchterschule in den Südstaaten. Dort nahm man ihn als Soldaten der Confederate States Army in die Pflicht. Als solcher sollte er am Sezessionskrieg teilnehmen,[2] jedoch gelang es ihm zu fliehen.

1871 kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich in München nieder, wo er mit Wilhelm von Kaulbach und Wilhelm Busch in engem Verkehr stand. In den Jahren 1873/1874 und erneut auf der Woermann-Linie in den Jahren 1876 bis 1879 unternahm er Reisen nach Afrika. Dortige Faktoreien von Carl Woermann hielt er im Bild fest. Aus Afrika, wo er sich hauptsächlich als Tauschhändler und als Agent des Ethnologen Adolf Bastian betätigt hatte, brachte er eine umfangreiche Sammlung mit, darunter zoologisches Material sowie naturgeschichtliche und ethnografische Stücke, die in den Besitz des Berliner Museums für Völkerkunde und des Zoologischen Instituts der Philipps-Universität Marburg[3] gelangten, außerdem zahlreiche Landschaftsskizzen, die er für die Anfertigung von Landschaftsgemälden nutzte.

Seit 1879 lebte er teils in Berlin, teils in Marburg. Außer exotische Landschaften malte er mit Vorliebe Ansichten aus Marburg und Umgebung. Mit dem befreundeten Landschaftsmaler Hans von Volkmann weilte er 1892 in der Willingshäuser Malerkolonie.[4]

In seiner Landschaftsmalerei setzte Klingelhöfer dramatische Beleuchtungseffekte ein. Auf Ausstellungen war seine Malerei eher selten vertreten, etwa 1879 auf der Berliner Akademie-Ausstellung (Fellandorf am Kongo[5]), 1894 mit einigen Arbeiten in Marburg.

Klingelhöfer starb im Alter von 71 Jahren an einem Schlaganfall und wurde auf dem alten Weidenhäuser Friedhof in Marburg an der Seite seiner Eltern bestattet. Ein Bildnis, das der Maler Carl Bantzer von ihm schuf, zeigt ihn im Alter von 60 Jahren.

Schrift[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
  2. Klingelhöfer, Fritz. In: Peter C. Merrill: German Immigrant Artists in America. A Biographical Dictionary. Scarecrow Press, Lanham/Maryland 1997, S. 132
  3. Hans Wilhelm Bohle: Von der Naturgeschichte zur Zoologie. Blasius Merrem und die Entwicklung der Zoologie an der Universität Marburg im 19. Jahrhundert (1807 bis 1928). Waxmann, Münster 2015, ISBN 978-3-8309-3215-4, S. 42, Fußnote 98 (Google Books)
  4. Bernd Küster: Hans von Volkmann. Donat, Bremen 1998, ISBN 3-93173-741-1, S. 253
  5. Berliner Akademie-Ausstellung 1879. Katalog, S. 26